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Kri«g geführt' di« Dinge wie sie sind. Zornig geißeltFriß Dreck und fch.. ß Gold, so werden dir die Leute hold" die Gedanken- losigkett der Menge gegenüber der Welt der Reichen, deren Wesen wie folgt charakterisiert wird:Je reicher, je kärger, so schnöder, so ärger", Wer einem Reichen gibt, der gibt dem Teufel zu lachen", Die Reichen haben ihren Glauben in der Kiste",Wer einem Reichen Gutes tut, erzürnt Gott im Himmel". Der Teufel hofiert allweii auf den größten Haufen", das ist so etwas wie die marxistische Akkumulation des Kapitals in der Sprache des Sprichworts anfIingt:Der faulsten Sau gehört Immer der größte Dreck" und die ganze Betrachtung bourgeoiser Weltord- nung gipfelt in der Erkenntnis:Den Reichen gibt man, den Armen nimmt man". Krämer" nannte man zu Würgers und Karlstadts Zeiten das, was man heute Bourgeois nennt. Damals entstand das immer wahrer werdende:Betrug ist der Krämer Acker rid Pflug", und wie der Krämer Wort einzuschätzen sei, lehrte das Sprichwort:An- der Hunde Hinten An der Huren Winken An der Weiber Zähren Und der Krämer Schwören Soll niemand sich kehren". Dem Mageren gehen leicht die Hosen, herunter" soll besagen, daß es der Ausbeutung leicht gemacht ist, die Armut auszubeuten. Aber die Ausbeutung soll auch bedenken:Ein hungriger Magen hat keine Ohren" undÄer Bauch läßt sich nichts vorlügen".Der Bauch lehrt viel« Kunst«" ist ein in süddeutschen Arbeiterkreisen vi«l zitiertes Wort; tief schürft das heute seltener zu hörend«, aber der Betrachtung sehr zu empfehlende Sprichwort:Armut ist der sechste Sinn". Die Verlogenheit der bürgerlichen Gesellschaft geißelt:Die Redlichkeit preist jedermann, und doch läßt man sie betteln gahn", der Hoffahrt des Reichtums geht zu Leibe:Je höher der Affe steigt, je mehr er den Hintern zeigt". Ein Sprichwort aber, dessen Wahrheit nie drastischer erwiesen wurde als in unseren herrlichen Zeitläuften, ist:Wvnn's Unglück dem Reichen bis an die Knie geht, geht's dem Armen bis an den Hals". Frühzeitig erkannte man das Wesen der Klasienjustiz:Je mehr Gesetz, je weniger Recht",Jleuem Gesetz folgt neuer Betrug", Je mehr Gesetz, je mehr Sünde",Sobald Gesetz ersonnen, wird Betrug gesponnen" Sprichwörter, die für die Ergründung des Rechtsempfinden des Volkes sehr interessantes psychologisches Ma- terial beibringen. Vomchristlichen" Staat erkannte man:Was nicht nimmt Christus, das nimmt der Fiskus". Di« Sprichwörter, die das Pfaffentum aller Konfessionen aufs Korn nehmen, zählen nach Hunderten, die aufzuzählen, überschreitet den Rahmen dieser Plau  - derei, einige bezeichnende Proben mögen herausgegriffen sein: Pfaffen segnen sich zuerst",Was Pfaffen beißen und Wölfe, heilt schwer",Der Pfaff lebt ein Jahr nach seinem Tode", was heißen soll, daß es inscnn schwer hält, pfäfstsch« Lehren auszurotten,Kein Pfaffenrock ist so heilig, der Teufel schlüpft hinein",Kirchengut hat Adlersklauen",Je näher dem Kloster, je ärmer der Dauer", Der liebe Gott ist überall, nur nicht in Rom  , denn da ist sein Statthalter". Zur Knechtseligkeit de« Bürgertums gegenüber den Thronen sagte folgendes Sprichwort praktisch-polittsche Wahrheit:Man ruft den Esel nicht zu Hof, denn daß er Säcke trage". Jedermann weiß ja: Herrengunst und Bauernklang klinget wohl, aber währt nicht lang". Und ebenso wahr ist ja auch, und auch die eifrigst« Untertanen- treue hat ee oft zu spüren gekriegt, daßGroße Herren lange Finger haben". In ernstem Wort manifestiert sich unversähtbarer Anspruch des Armen an Menschenrecht und Menschenwürde:Tausend Jahre Unrecht macht keine Stunde Recht", und realpolitische Einsicht offen- bart das trotzige Wort:Eine Handvoll Macht ist besser als ein Sack voll Recht. Goldene Regeln für den Kampf der Unterdrückten gegen ihre Unterdrücker geben folgende Sätze:Wohltat annehmen heißt Freiheit verkaufen,Treib'», so geht's",Was man treibt, dos bleibt",Bester tot als Sklave". Doch soll man bedenken, daß bloße Rache Recht zu Unrecht macht", und vor ollem soll man sich vor den Schwätzern hüten, dennEs sind nicht alle Jäger, die das Horn blasen'�undSieh dich wohl für, denn Schaum Ist kein Bier!" Wie man öasNetteste vom Tage" filmt. Der Kinobesucher, der vor dem eigentlichen Programm erst noch dieBilder der Woche" oder das Neuest« vom Tag« vorgeführt erhält, ahnt nicht, welch« Unmenge Arbeit, was für«in« gewaltige Organisation dazu nötig sind, um dies« aktuellen Szenen so rasch aus die Leinwand zu zaubern. Die wenigen Fuß Film, die so schnell abrollen, sind manchmal aus Hunderten von Fuß zusammen- geschnitten, und Eistahrten über die ganz« Welt hin wurden zur Erlangung der Bilder unternommen. Bei uns ist die Auswahl immer beschränkt, aber in den am«- rikanischen Kinos erhält der Besucher wirklich«inen Aus- schnitt von Geschehnissen aus allen Weltteilen vorgesetzt, und neben dem Bild des neuesten erfolgreichen Politikers oder Künstlers steht der Kriegstanz irgendeines wilden Stammes aus dem innersten dunkelsten Afrika  . Die großartig« Organisation dieses Film-Zeitungs- dienst«- wird in einem amerikaniichen Fachblatt geschildert. In New Pork ist das Hauptquartier des Film-Nachrichtendienstes, für dennichts unmöglich" ist. In einem Bureau, das ganz mit Zei- tungen, Depejä�en, Nachschlagebüchern usw. angefüllt ist, sitzt der Chesredakteur", der Mann, der alle Fäden des über füns Erdteile verbreiteten Gewebes in der Hand hält. Seine Hauptaufgabe be- steht darin, aufzupassen, daß keine wichtige Neuigkeit fehlt, daß alle» im Film festgehalten wird, was für das groß« Publikum irgendwie von Interesse sein könnte. Er braucht nur ein Wort zu sagen, und schon verbindet der drahtlos« Dienst ihn mit Städten, die Tausend« von Kilometern entfernt sind, und er gibt seinen Mitarbeitern, alles erfahrenen Kamemleuten, den Auftrag, dahin oder dorthin zu eilen. Und sHdn hat der Photograph ausgepackt, um den Vorfall zu ver- filmen, auf den er von dem Hauptbureau aus aufmerksam gemacht worden ist. Um die größte Schnelligkeit zu erzielen, wird keine Ausgabe gc- spart, und manchmal werden ganze Vermögen ausgegeben, um den Kameramann auf dem kürzesten Wege nach dem Schauplatz zu befördern. Flugzeuge, die stärksten Kraftwagen, Motorröder, Dampf- barkassen und die anderen modernsten Mittel der Beförderung müssen ihm in seinem Wettrennen mit der Zeit helfen. Wenn ein Film- photograph durch ein bestimmtes Gebiet in größter Eile nach einem Schauplatz eilt, etwa nach einer Hauptstadt des Balkans, dann wer- den von dem Hauptquartier aus alle Vorbereitungen getroffen, um jedes Hindernis aus dem Wege zu schaffen. Auf den einzelnen Sta- tionen, wo die Organisation ihre Mitarbeiter besitzt, warten die Helfer, die auf drahtlosem Wege unterrichtet sind. Vielleicht hat der Photograph seinen Wohnort ganz plötzlich ohne die nötigen Vor- kehrungen und Apparate verlassen müssen, und während er im Orient-Expreß nach Lausanne   sährt, zerbricht er sich den Kovf, wie er wohl nach Konstantincpel kommen wird. Aber bei einem Aufent- halt, vielleicht in Trieft, findet er ein drahtloses Telegramm vor: »Flugzeug wartet auf Sie in I, Flieger wird direkt mit Ihnen nach Z. fliegen, wo Auto für die übrige Strecke wartet." Ist der Film glücklich aufgenommen, wobei auch noch viele Schwierigkeiten zu überwinden sind, die im Wetter, in der Um- gebung, in tausend anderen Dingen liegen können, dann wird er rasch entwickelt und auf dem schnellsten Weae nach dem Hauptbureau gesandt, entweder durch Flugzeug oder Schnellzug. Es ist nicht ungewöhnlich, daß der Photograph IVA) Fuß gutes Materiol schickt und daß doch nur 25 Fuß havon gebraucht werden. Sobald das Negativ fertig und trocken ist, wird der Film wieder und wieder ab- gerollt und auf die gewünschte Länge ziisammcngeschnittcn. Da es ein Negativ ist, so kann man nur schwarze Gesickter und schatten- Haft« wetße Körper sehen, und das Ganze macht einen geisterhaften Eindruck. Der Kenner weiß aber sehr genau die Wirkung im Positiv zu beurteilen. Das zurechtgeschnittene Positiv wird dann nach allen Teilen der neuen Welt und auch nach Europa   versandt, und nach wenigen Stunden leuchtet die Szene in Hunderten von Kinos auf. Wird aber das Flugzeug verwendet, um die Kästchen mit dem ferti- gen Film zu befördern, dann ist es nur eine Sache von Minuten, bis dasNeueste vom Tage" im lebendigen Bild vor den Zuschauer tritt._ Nachtmarsch! Von Willi Birnbaum. Stockdunkle Nacht und Regen... gleichförmig, monoton. Schlammige Straßen. Wir schreiten Reih um Reih schweigend und mißgestimmt mit schwerer Last keuchend, stundenlang... Ewigkeiten!!... Dann und wann ein Fluch... ein Ausklatschen... Es spritzt der Dreck bis ins Gesicht. Wieder einer marode! Wir andern beißen die Zähne zusammen!!... Ein winzig' Licht in der Fern«, von der Höhe blinkt... und winkt. Ob wir's erreichen?!... Bange Frage in Nacht und Regen sich von den Seelen ringt. Die Führer trösten, sprechen Mut: Eine Stunde noch! Eine Stunde noch!"..- Drei sind's indessen gewordeni Und noch immer ein« Stunde! Kleinmut, Verzweiflung, Grimm, Trotz in allen. Die Führer krampfen die Hände zusammen: Wenn wir'« nur schaffen l... Der Morgen dämmert. Grau trüber Tag sich lichtet. Noch immer der Regen in müde Gesichter sprüht. Es ist erreicht!! Das Licht aber erloschen... Ein zerschossen Dorf auf Hochebene sich breitet. Wir sinken todmüde in zugigen Scheunen auf nasses Stroh... strecken die schmutzigen Glieder. Ein Gefühl seliger Wohltat über- kommt uns. Unsere Körper dampfen. ... Das war 1S16... im Felde... Und heuer... ebenso: Ganz Deutschland   marschiert durch Nacht und Mühsal und Grauen!!