Wissen und Schauen
Der Bau des Atomkerns. Der Bau der Atome, der der Physie so lange rätselhaft war, ist in neuester Zeit immer mehr aufgeklärt werden, bis es schließlich auch gelungen ist, eine Vorstellung von den Atomfernen zu erhalten. Früher hielt man jedes Atom für den kleinsten Teil der Materie, also unteilbar. Es hat sich aber gezeigt, daß jedes Atom ein außerordentlich fompliziertes Gebi.de darstellt, das aus vielen Bausteinen zusammengesetzt ist. Jedes Atom besteht aus einem materiellen Kern von sehr feinem Durchmesser, um den eine mehr oder weniger große Anzahl von Elektronen, d. h. fleinsten Teilchen der Elektrizität, freifen, ebenso wie die Planeten um die Sonne. Die Phyfit dieser Elektronenwolfen, die den Atomtern umhüllen, ist in den letzten Jahren sehr weitgehend aufgeklärt worden. Ueber den Bau der Atomkerne, die die materielle Masse des Atoms in fich tragen, ist es aber erst jeht gelungen, Genaueres zu ermitteln, und zwar durch die neuesten Versuche des großen englischen Phy fiters Rutherford . Rutherford brachte es fertig, den Atomkern auf eine besondere Art zu zertrümmern und die bei der Zertrümmerung ausgeschleuderten Atombestandteile zu meffen. Er benußte zur 3er trümmerung die sogenannten Alphastrahlen vom Radium C. Diefe Alphastrahlung besteht aus einem Geschoßhagel allerkleinster Teilchen, die mit großer Wucht aus den radioaktiven Elementen herausgeschleudert werden. Da die Alphateilchen so flein find, wie die Durchmesser der Atomkerne, so fann man mit ihrer Hilfe die Bertrümmerung eines Atomfernes herbeiführen. Rutherford beobachtete die erste Bertrümmerung von Atomfernen beim Stickstoff. Neuerdings hat er in ähnlicher Weise wie Stickstoff auch Bor, Fluor, Natrium, Aluminium und Phosphor unter dem Bombardement von Alphafirahlen zerlegt. Die wichtigste Neuentdeckung ist nun, daß der Energiegehalt der aus diesen Elementen herausgeschleuderten Teilchen größer ift als der Energiegehalt der stoßenden Alphateilchen, und daß die ausgeschleuderten Teilchen noch allen Seiten hin ausstrahlen. Daraus läßt sich schließen, daß die Energie der aus Atomen herausgeschleuderten Teilchen zum großen Teil aus der inneren Atom energie stammt, die im Atomtern eines jeden Elementes aufgespeichert ist. Es ergibt sich des weiteren aus diesen Versuchen, daß jeder Kern aus Wasserstoff- Atomfernen aufgebaut ist.
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Gesundheitspflege
Naturwissenschaft
回 Marienkäfer. Meist ist er zweifarbig, wobei die eine Farbe als Der nützliche Marienkäfer. Ein beliebtes fleines Insekt ist der Grundfärbung, die andere in Punkten, Flecken oder Zeichnungen erscheint. Der nach den fieben dunklen Punkten, die seine roten Gruppe der Blattlausfäfer, die sich durch Vertilgen der Flügeldecken schmücken, Siebenpunkt genannte Käfer gehört zur cha blicher Blattläufe nüglich erweisen. Weil sich die Käfer sowohl wie ihre Larven ausschließlich von solchen nähren, fällt der Nutzen, den sie stiften, um so mehr ins Gewicht. Den großartigen Nugen der winzigen Tierchen im Freien erkennend, versucht man, sie zahlreich in die Wärmhäuser der Gärtnereien, in beren feuchtwarmer Luft sich die Blattläufe ungeheuerlich mehren, einzuführen. Auch zur Beseitigung der Läufe auf den Blättern der Rosen und Blattpflanzen in Zimmern sind sie das beste und zugleich für die Gewächse unschädlichste Mittel. Zu diesem Zwed fängt man auf einem Spaziergang einige dieser Käfer ein, frägt sie in einer durchlöcherten, Luft zulassenden Schachtel heim und setzt sie auf die zu reinigenden Gewächse aus. Für die geleistete Arbeit vergesse man nicht ais geringen Dank, ihnen die Freiheit wiederzugeben, wofür das Deffnen eines Fensters genügt; sie spüren den frischen Luftstrem und lassen sich bald von ihm entführen. Luftstrom und lassen sich bald von ihm entführen.
Ueberempfindlichkeitskrankheiten. Daß es Menschen gibt, die an einer Ueberempfindlichkeit gegenüber gewiffen Reizen leiden, hat man oft beobachtet. Daß aber diese Ueberempfindlichkeit die Grundlage für verschiedene Krankheitsbilder darstellt, ist erst in allerjüngster Zeit erkannt worden. Die Erforschung der Ueberempfindlichkeit steht noch in den Anfängen, erschließt aber ein ganz neues Gebiet der Heilwissenschaft, über dessen Bedeutung W. Storm van Leeuwen in ben Naturwissenschaften" berichtet. Das Leiden, das man zuerst als eine Ueberempfindlichkeitskrankheit erkannte, war das Heufieber, das in einer ungewöhnlich starken Beeinflussung durch Blütenpollen besteht. Nun fand man aber, daß etwas Aehnliches auch bei anderen Krankheiten eine Rolle spielte. Der Arzt de Besche, der selbst Afthmatifer war, bemerkte 1909, daß er immer Anfälle bekam, wenn er sich in der Nähe eines Pferdestalles aufhielt. Nach einer Einsprißung von Pferdeferum unter der Haut traten heftige Afthma- Anfälle bei ihm auf, dann war er aber einige Monate weniger empfindlich als früher. Andere Forscher wiefen nun nach, daß auch Asthma eine Ueberempfindlichkeitskrankheit ist. Nicht nur die Einatmung von Ausdünstungen vieler Tiere, sondern auch der Genuß bestimmter Nahrungsmittel, wie von Milch, Eiern usw., riefen bei dazu veran lagten Personen Asthma- Erscheinungen hervor. Ebenso wurde der Zusammenhang gewiffer Sa utfrankheiten mit leberempfindlichkeitserscheinungen aufgedeckt. Ganz gewöhnliche Stoffe, wie Milch, Eier, Butter, Schweinefleisch, Spinat usw. riefen bei dazu disponierten Personen Hautkrankheiten hervor. Das gleiche gilt bei anderen Krankheiten, wie Migräne und fogar Epilepsie.
Der
Pflanzen als Hilfen für den Bergbau. Schon lange hat man beobachtet, daß bestimmte Bodenarten auf das Vorhandensein von Erzen öfters durch gewisse Pflanzen gekennzeichnet werden. Strauch Amorpha canescens, eine Beguminofe, von dem eine Verwandte auch bei uns als Bartpflanze gezüchtet wird, dient in Michigan und Wisconsin in Nordamerika als Leitpflanze für das Vorkommen von Bleiglanz. In Missouri find Verwandte des Giftfumachs als Bleipflanzen bekannt. Buchen haben schon oft zur Entbedung von Kaltlagern Anlaß gegeben. In Spanien ist eine Windenart als Anzeiger von Phosphoritlagern geschätzt. In Mon tana find sogar Silberlager durch Vermittlung der Pflanze Erigonum ovalifolium festgestellt worden. In Oberschlesien , West falen und Belgien deutet das sogenannte Calmei- Beilchen auf Lager von Zink . Bei Siegen in Westfalen ist ein Eisenerzlager auf lange Strecken dadurch kenntlich, daß der Boden mit Birken bestanden ist, während die ganze Umgebung nur Eichen und Buchen trägt.
Wenn man einem Tier, z. B. einem Meerschweinchen, eine fleine Menge Eiweiß einspritzt und nach 14 Tagen dasselbe Eiweiß noch einmal, dann treten heftige Ueberempfindlichkeitserscheinungen auf, da das Lier durch die erste Einspritzung eine Disposition dafür bekommen hat. Da die Ueberempfindlichkeit aber in etwa 70 Broz. aller Fälle vererbt ist, so muß wohl eine erbliche Disposition angenommen werden. Die meisten Personen, die an Ueberempfindlichkeit Leiden, werden durch mehrere Substanzen beeinflußt. So zeigte z. B. ein Kind von 3 Jahren eine deutliche Ueberempfindlichkeit gegen Eigelb; dasselbe Kind ist aber auch gegen Eiweiß, gegen Milch, Butter und andere Substanzen überempfindlich. Die Heilung dieser Krankheiten erfolgt am einfachsten dadurch, daß man die Patienten von den Stoffen fernhält, die die Erscheinungen bei ihnen hervorrufen. Bei einer Ueberempfindlichkeit gegen Eier oder Milch, gegen viele Nahrungsmittel oder gegen Tierhaare ist aber die Vermeidung oder Entfernung des auslösenden Stoffes oft unmöglich. Man führt daher die Heilung mit Einsprigungen von fleinen Mengen des betreffenden Stoffes oder einer anderen Substanz durch. Man hat nun herausbekommen, daß die Einsprißung des betreffenden Stoffes gefährlicher
Der neue Atlas.
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ist und stärkere Reaktionen hervorruft; man verwendet daher haupt Der Bürger:" Großartig, wat der Breitbart allet tragen duht. sächlich einen Erfaz, und zwar ist das Tuberkulin befonders geeignet. Die Erkenntnis, das eine ganze Anzahl Krankheiten auf Ueber
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empfindlichkeit zurückzuführen ist und daß man diese Krankheiten. Der Arbeiter: Was der Arbeiter an Last und Not auf sich
durch Einspritzung verschiedener Substanzen lindern kann, ist von großer Wichtigkeit.
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nehmen muß, ist viel schwerer. Er trägt eine ganze Welt auf seinen Schultern".