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lianer bzw. der brafilicnischen Regierung einstellen. Wie in der Moderne Erfindungen im alten China  . ganzen Welt, jo hat ſich auch in Braſilien   in den letzten Jahr

Von Dr. E. Ertes.

Es ist eine merkwürdige Tatsache, daß China  , dessen technische Entwicklung bis in die letzte Beit so weit hinter der des Westens zurüd­geblieben war, eine Menge Erfindungen Jahrhunderte früher als das Abendland gemacht, ja diesem fogar mehrere seiner wichtigsten Errungenschaften übermittelt hat. Eine solche Erfindung ist z. B. das Papier, das in China   im Jahre 105 n. Ch. erfunden wurde. Im Jahre 751 gelangte es durch chinesische Papierarbeiter, die in der Schlacht von Samarkand   gefangen wurden, zu den Arabern und damit nach Europa  . Chinesischen   Ursprungs ist ferner der Buch­druck, der auf die Abklatsche zurückgeht, die man schon seit 175 n. Chr. von in Stein gemeißelten Inschriften nahm. Im 4. und 5. Jahrhundert lernte man solche Abflatsche auch von Holzplatten zu nehmen, und aus dem Jahre 594 stammt die erste Nachricht vom Drud eines größeren Werkes. Im 9. oder 10. Jahrhundert gelangte der Druck, wie in Aegypten   gefundene, nach chinesischem Muster ge­arbeitete arabische Plattendrucke beweisen, durch Bermittlung der Araber nach dem Westen. Die sogenannte Erfindung der Buch­druckerkunst durch Gutenberg   bestand nur darin, daß er die Block­drucke in einzelne Lettern zerschnitt; aber auch diese Verbesserung war in China   schon früher gemacht worden. 1041 ftellte ein Schmied namens ẞi Scheng zuerst bewegliche Lettern aus Ton, denn auch aus Metall her; aber in China   fanden diese wenig Antlang und tamen erst in neuester Zeit mit dem Aufschwung des Zeitungswesens allgemein in Gebrauch.

zehnten der Zug nach der Stadt in großem Ausmaße bemerkbar gemacht. Die großen Hafenstädte haben sich mächtig entwickelt. Rio de Janeiro   sucht durch Einebnen eines großen bewohnten Hügels dem Meeze Raum für seine Ausdehnung abzugewinnen, Eao Paulo hat sich in zehn Jahren verdoppelt und ähnlich ist die Entwicklung auch der übrigen Städte. Mit der Entwicklung der Industrie und der Zunahme der Städte geht auch hier die Abnahme der Landarbeiter auf den großen Kaffec, Baumwoll- und Zucker­plantagen( Fazendas") einher, die Urbarmachung des Landes nimmt ab anstatt zu. Brasilien   braucht also in erster Linie Landarbeiter, und zwar braucht es diese vorwiegend in den mittleren und nördlichen Staaten, wo im Innern des Landes noch große Strecken unbebaut liegen. Nach meinen Beobachtungen und Erfahrungen fann jedoch der Deutsche   diesem Bedürfnis, oder besse: den für den Einwanderer sich ergebenden Aufgaben als privater ländlicher Siedler; sei es als einzelner oder sei es in fleinen Gruppen, nicht entsprechen. Abgesehen von den notwendigen Mitteln für den Beginn und die Einrichtung der Ansiedlung, ab gesehen von den Schwierigkeiten des Klimas mancher Gegenden, ist der Lebensstandard auch des einfachsten Landarbeiters Ostelbiens heute ein so hoher, daß sich dieser nicht mehr durchschnittlich in die Verhältnisse des brasilianischen Landarbeiters einfügen fönnte. Ich denke dabei nicht nur an die leiblichen Bedürfnisse und die Lebens­weise namentlich auch des selbständigen Siedlers, von deren Ein­fachheit und Anspruchlosigkeit sich der deutsche   Bauer und der in fozialer Fürsorge und gewerkschaftlicher Organisation aufge wachsene deutsche Landarbeiter nicht die geringste Borstellung machen können, sondern auch an die für diese abseits von der Ge- im 12. vorchirstlichen Jahrhundert bekannt war, sicher aber im Aus China   stammt ferner der Kompaß, der angeblich schon meinschaft in fremdem Lande sich ergebenden geistigen Entbehrun- 4. vorchriftlichen Jahrhundert als alte Erfindung galt. Er wurde gen. Nur eine vollkommene gegenseitige Unkenntnis der Menschen 4. vorchriftlichen Jahrhundert als alte Erfindung galt. Er wurde und Verhältnisse konnten darum obwalten, als man mit den zahl- ursprünglich nur auf Landreisen mitgeführt; erst 342 n. Chr. ist reichen ersten Auswanderern nach dem Kriege, die zum Teil auf von einem Schiffskompaß die Rede, und erst im 9. oder 10. Jahr­den von der brafilianischen Regierung gestellten Schiffen die lleter- hundert scheint fein Gebrauch bei der Seeschiffahrt allgemein ge­fahrt unternahmen, derartige Versuche anstellte. Ihr Ergebnis worden zu sein. Um dieselbe Zeit müssen auch die Araber den waren eben die bereits geschilderten Szenen an den deutschen   Kompaß fennen gelernt und ihn nicht viel später auch nach Europa  Dampfern. Das größte Entgegenkommen bei der Ueberlassung von gebracht haben, wo er um 1190 zuerst in der Provence erwähnt Land usw. kann die Menschen nicht feffeln, wenn sie ohne eine wird. Sehr alt ist in China   auch das Schießpulver, dessen genügende Borbereitung und ohne eine nötige nachhaltige Unte:- Entdeckung wohl den Alchimisten des Altertums zu danken ist. Schon ftügung, ohne Führung und feste Gemeinschaft den unbekannten u Anfang unserer Zeitrechnung tannte man Raketen und Spreng­Elementen einer fremden Natur, eines fremden Klimas und einer stoffe, und bereits im 4. und 5. Jahrhundert führten die chinesischen  fremden Bevölkerung gegenübergestellt werden. So wie ich das Handelsschiffe Feuerwaffen. Die erste Feuerwaffe der Chinesen Land und seine Verhältnisse tennenlernte, und so wie ich meine scheint die Handgranate gewefen zu sein, die aus den Bambus­deutschen Landsleute lenne, möchte ich mit großer Sicherheit be- tuben hervorgegangen ist, mit denen man seit alters Krieg gegen haupten: Auf diesem Wege fönnen deutsche Einwanderer für die wilde Stämme führte. Sie bestanden in frischen Bambusstücken, die, ländliche Siedlung in Mittel- und Nordbrasilien höchstens ganz scharfen Splitter sehr gefährlich wurden. Später wurden sie mit angezündet, mit entsetzlichem Krachen zerplagten und durch die vereinzelt in Betracht kommen. Explosivstoffen gefüllt, was ihre Wirkung noch bedeutend steigerte, und endlich durch eiserne Tuben ersetzt. Ein Regiment Handgranaten­werfer wird in der chinesischen   Armee schon im 12. Jahrhundert genannt. 1232 finden sich zum erstenmal Kanonen, 1262 Ge wehre erwähnt, und auch betäubende Gase fanden in der chinesi­ schen   Kriegsführung damals schen Verwendung; so vernichteten die Mongolen 1241 in der Schlacht bei Liegnij die deutsche Armee durch einen Gasangriff, den ihre chinesischen   Ingenieure vorbereitet hatten. Schon seit Generationen wohnen in den genannten Staaten Die Araber haben zusammen mit dem bengalischen Feuer und einer gefchloffene deutsche Kolonien. Obgleich fie längst alle brasilianische Menge anderer Feuerwerkskörper, die sie aus China   übernahmen, Staatsbürger sind, haben sie die deutsche Sprache, deutsche Schule, sicherlich auch das Pulver fennen gelernt und nach Europa   gebracht; deutsche Kirche, deutsche Kultur in fast reinem Bustande erhalten. auch das Torpedo haben fie im 13, Jahrhundert von den Chinesen Ja, viele beherrschten, obgleich in Brasilien   geboren, bis vor kurzem fennen gelernt. Wie dieses fird auch einige andere Erfindungen nicht einmal die portugiesische Sprache. So traf ich z. B. in Sao moderner Seefriegstechnik den Chinesen nicht unbekannt gewesen, Paolo im Hotel ein Zimmermädchen mit einem unverfälschten so das Unterfeeboot, das schon zu Ende des 3. vorchristlichen Heilbronne: Dialekt. Als Württemberger sprach ich die vermeint- Jahrhunderts erfunden wurde, aus Mangel an Verwendung aber liche Landsmännin natürlich auf ihre Herkunft an, worauf sie mir bald in Vergessenheit geriet, und das Panzerschiff, mit dem man aber erklärte, daß weder sie selbst noch ihre Eltern jemals in 1595 gegen die japanische Flotte kämpfte. Deutschland   waren, sondern daß schon ihre Großeltern von Ruß­ land  (!) her eingewandert feien!

Freilich in den von einem gemäßigten Klima begünstigten füdlichen Staaten Parana  , Sta Catharina und Rio Grande do Eul leben zahlreiche Deutsche als von der brasilianischen Regierung hoch geschäßte Landwirte. Hier wäre auch gewiß noch für Tausende von Einwanderern Existenzmöglichkeit bei ländlichen Arbeitgebern. Allein eine weitere deutsche   Einwanderung in diese Staaten ist nicht im Sinne der brasilianischen Regierung! Die Gründe dafür find politischer Art.

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Eine merkwürdige mechanische Erfindung muß auch der Flug­apparat gewesen sein, den der Philosoph und Ingenieur Moh Die antideutsche Propaganda, der man leider vor dem Kriege Tih im 5. vorchriftlichen Jahrhundert konstruierte, dann der Taga­zur Zeit der gepanzerten Faust" noch weniger Bedeutung bei- meter des 3. vorchristlichen und die Proviant Automobile Tegte   und entgegenarbeitete als heute, hat die Existenz dieser des 3. nachchriftlichen Jahrhunderts, das Fernrohr, das im Kolonien ausgenügt, um das Deutsche Reich bei den Brasilianern 6. Jahrhundert unserer Zeitrechnung erwähnt wird, und der schon in den Berdacht zu bringen, daß diese Kolonien als Stützpunkt für in vorchriftlicher Zeit genannte Seismograph, der nach der die Errichtung einer Art deutschen   Dominions mitten in Brasilien   erhaltenen Beschreibung genau so fonftruiert war wie um 1860 die ausersehen seien. Besuche von deutschen   Kriegsschiffen, Fesireden ersten europäischen   Erdbebenmeffer. Wahrscheinlich ist auch die usw. wurden systematisch als Bestätigung dieses Planes ausgelegt. Stellungsarithmetit, diefes fundamentale Hilfsmittel un­Ich weiß nicht, ob diese Idee je in einem deutschen   Hirne ihr Spiel serer ganzen Mathematik und Naturerkenntnis, über Indien   aus getrieben hat, jedenfalls aber gibt es was bei der Vorstellung China   gekommen; denn sie wird schon in China   um 542 v. Chr. der fremden Völker namentlich von den persönlichen imperiali erwähnt, während sie in Indien   erst in nachchristlicher Zeit auftritt. stischen Absichten Wilhelms II. durchaus begreiflich ist faum Daß das Porzellan und die Ladtechnik aus China   stammen, einen Brasilianer, der daran zweifelt, daß dieser Plan im Falle ist allgemein bekannt; weniger bekannt ist dagegen, daß einige medi­eines gewonnenen Krieges durchgeführt worden wäre. Nur unsere zinische Erfindungen, wie die Impfung und die Akupunktur heutige Schwäche fann uns von diesem Annerionsverdacht be-( Nadelstechen) von dort entlehnt sind. Chinesischen   Ursprungs find freien und läßt die brasilianische Regierung eine gewisse Weit- endlich noch die Briketts, die Ende des 18. Jahrhunderts von herzigkeit bei der Einwanderung in diese Staaten befolgen. Neuer- dort gekommen sind, ferner der Klapp fächer, der zusammen­dings sind allerdings Maßnahmen im Gange, welche von den Deut- flappbare Schirm. und vielleicht sogar der Zylinderhut, der fchen die Kenntnis der portugiesischen Sprache durch den Unterricht in seinen alteuropäischen Formen eine merkwürdige Aehnlichkeit mit in der Schule und durch die Einführunug der portugiesischen Amts einer in Korea  , noch heute gebräuchlichen altchinesischen Beamten­sprache usw. erzingen. Eine wesentliche Interstügung erfahren mühe befigt. Das europäische Harmonium ist die Nachbildung jedenfalls neue deutsche   Einwanderer in diese Staaten nicht, denn es des Prinzips der chinesischen   Zungenflöte; eine solche gelangte zu ist der brasilianischen Regierung nichts daran gelegen, diese wenn Anfang des 18. Jahrhunderts in die Hände eines Petersburger auch landwirtschaftlichen Kolonien durch weiteren deutschen   Zuzug Orgelbaners, der ihr Prinzip auf die Orgel übertrug. Auch das zu vermehren. So ist also auch hier feine Möglichkeit zu einer Diabolo Spiel ist zu Anfang des 19. Jahrhunderts ven China  bedeutenden Einwanderung landwirtschaftlicher Arbeiter gegeben. nach Europa   gekommen.