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ökonomie.

gelegt.

Schweiz .

Je gewaltiger Militarismus und Marinismus sich aus- lebens gleichmäßig gefördert werden, kommt insofern in erster Linie im Hinblick auf die kritische Lage und das ernstlich gefährdete behnen und je furchtbarer fie die Völker belasten, um so lebs dem deutschen Arbeiter zu gute, als sie ihm dauernd Arbeitsgelegen Staatsintereffe gebilligt werde, damit sich der verfassungstreue Groß­hafter und eindringlicher macht sich das Verlangen geltend, beit und Arbeitsverdienst sichert; aber die staatserhaltende Kraft, grundbesiz sowohl im öfterreichischen als insbesondere im deutschen dieser naturwidrigen Entwickelung der Konkurrenzrüstungen welche in der Sammlung der produktivthätigen Klaffe der Bevölkerung Interesse an der Herstellung geordneter Verhältnisse aktiv betheiligen ein Halt zu gebieten und eine Entwickelung zu friedlicher Ver- liegt, stärkt naturgemäß die Widerstandskraft der Gesammtheit gegen fönne. einigung der Völker auzubahnen.- über der sozialrevolutionären Tendenz, und info= Selbst in den Kreisen der deutschen Großgrundbesther fand diese fern richtet sich die Politik der Sammlung zwar nicht Auffassung nicht ungetheilten Beifall. Das Zentrum und die Deckungsfrage. Die Zentrums- gegen die deutschen Arbeiter, wohl aber gegen die sozialdemo fraktion hat noch keine Beschlüsse über ihre Stellungnahme fratischen Verführer derselben. Die prononcirte Feind. zum Flottengeset und im besonderen zu der Frage der Koften- chaft der sozialdemokratischen Partei liefert daber nur einen neuen rath hat den Privatdozenten Dr. N. Reichesberg zum außerordent -Auch etwas zur lexron 3. Der bernische Regierungs­Beweis für die Richtigkeit der Politik der Sammlung. deckung gefaßt. Aber alle Anzeichen deuten darauf hin, daß diejenigen unrecht behalten werden, welche annehmen, daß die Correspondenz": Sehr deutungsfähig ist die Erklärung der Nationalliberalen lichen Professor gewählt. Die juristische Fakultät zählt somit unter 11 Professoren 3 Sozialdemokraten: Alex. Reichel, Professor des Partei wenigstens bezüglich der Aufbringung der Kosten einiger Wir sehen von der Mittheilung der Unterschriften, welche der Prozeß- und Verwaltungsrechts, Phil. Lotmar, Professor des maßen fest bleiben werde. Einen neuen Beweis hierfür giebt heute zur Bersendung gelangende Aufruf aus den nationalliberalen römischen Rechts, und N. Reichesberg, Profeffor der National­eine Buschrift aus parlamentarischen Zentrumskreisen an die Fraktionen finden wird, an dieser Stelle ab; theils weil gegenwärtig in der Kostenfrage recht energisch auftretende Märkische Abgeordnete von Berlin ferngehalten find und so die Lifte nicht Frankreich . Volkszeitung". Der Parlamentarier ist allerlei Lobes vollständig sein könnte, sodann aber, weil wir auch den Anschein Paris , 9. März. Das Korrektions- Tribunal erklärte sich in der voll für seine Partei und und ihre vermeiden wollen, als ob zwischen den Mitgliedern der Fraktion, Angelegenheit des Verleumdungsprozeffes der Schreibfachverständigen in der Kosten- welche den Aufruf unterzeichnen und welche nicht, irgend eine gegen 3ola für zuständig und vertagte die Verhandlung um frage zu erwartende endgiltige Haltung. Sein Lob be Differenz bezüglich der Auffassung des Aufrufs auch nur anzus 14 Tage. steht aber, näher besehen, darin, daß er die Partei dagegen deuten sei."- Bola hat gegen diese Entscheidung Berufung ein­verwahrt, sich mit einer Lösung der Frage begnügen zu wollen, die überhaupt keine Lösung wäre. Der Parlamentarier preist feine Partei, daß sie sich nicht mit einer bloßen Busage des Reichskanzlers abspeisen lassen werde, daß sie sich darauf, nach den Erfahrungen mit dem Vereinsgefeß und der Militär­Strafprozeßordnung, nicht einlassen werde. Was wird sie aber dann thun? Wird sie wenigstens an dem Antrag Lieber, der eine gesetzliche Bestimmung über die neuer stehenden Kosten für den Flottenbau verlangt, festhalten? Das wagt der Parlamentarier, der aus der Fraktionssizung Dresden , 10. März. Das Dresdner Journal" veröffentlicht ausplaudert und alle Vorgänge daselbst hübsch rosig malt, ein Gefeß vom 2. März 1898 betreffend die Umwandlung der als nicht zu behaupten. Er deutet vielmehr an, daß das Zentrum Staatsschuld übernommenen ursprünglich 41/ aprozentigen, jetzt 4 prozentigen Prioritätsanleihe der vormaligen Leipzig - Dresdener in seinem Gros den Antrag Lieber aufgeben wird, wie der Eisenbahnfompagnie vom Jahre 1872 in eine 32 prozentige Staats: Antragsteller selbst ihn bereits in der Budgetkommission so schuld bezw. die Tilgung derselben.- gut wie aufgegeben hat, und daß es sich zwar nicht mit einer Grüna i. S. Hier wurde am 8. d. M. das vom Feftausschuß Erklärung des Reichskanzlers", wohl aber mit einer für das Jubiläum des sächsischen Königs an den Gemeinderath ,, bindenden Erklärung aller verbündeten Regierungen" be- gerichtete Gesuch um Bewilligung des Kostenaufwandes zu den guügen werde, die dahin geht, daß aus der Deckung geplanten Fefilichkeiten aus Gemeindemitteln mit 10 gegen 9 Stimmen nicht neue Steuerlaften für die kleinen Steuerzahler erwachsen abgelehnt. Dieser Beschluß dürfte als ein Zeichen der politischen sollen. Mißstimmung in der fächsischen Bevölkerung und besonders als eine Das ist natürlich die reine Silbenstecherei. Die Redaktion Antwort auf die Wahlrechtsänderung anzusehen sein. der Märk. Volksztg.", des Zentrumsblattes, selbst spricht sich Meiningen , 9. März. Der Landtag nahm die Gesetz entgegen ihrem Parlamentarier dahin aus, daß alle folche entwürfe, betreffend die Versorgung der Wittwen und Waisen der Staatsbeamten sowie der Volksschullehrer an. Erklärungen", in welcher Art auch immer sie erfolgen mögen, nichts werth find. Dieser Meinung können wir nur beipflichten. Braunschweig , 10. März. Dem Landtag ging eine Vorlage Aber das Zentrum wird sich zu einer anderen Meinung be- betreffend die Kündigung der 4 prozentigen andesanleihe tehren, ganz nach den Wünschen der Regierung. bezw. ihre Konvertirung auf 81/2 pt.-

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- Seltsamer Selbstmord eines Soldaten. E3 Eine Versammlung von etwa 200 Deputirten aller Parteien wird uns aus Offenburg telegraphirt: Der hiesige Bolksfreund" sprach sich heute für den zweijährigen Militärdienst meldet von einem auffälligen Fall eines Soldatenselbstmordes. Ein aus und nahm einen Beschlußantrag an, in welchem die Regierung Rekrut des 9. badischen Infanterieregiments Nr. 170 in Kehl soll sich ersucht wird, einen Gesetzentwurf auf der Grundlage dieses Prinzips erhängt haben. Im Heimathsort des Soldaten, Stolhofen, wohin vorzubereiten.- die Leiche transportirt wurde, zeigte sich beim Deffnen des Sarges Paris , 9. März.( Eig. Ber.) Noch ein geheimnißvoller Fall funden habe, dagegen eine lange Wunde über Stirn und Wange. eines Unbekannten, den man am 3. März im Gasthaus der Rue de fein Zeichen, daß der Verstorbene durch Erhängen sein Ende ges zu allen bisherigen Geheimnissen der Dreyfus- Affäre! Der Tod Eine Untersuchung des Falles ist eingeleitet.-

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Sèvres aufgehängt fand, bleibt bis zur Stunde ein Räthsel. Die Polizei suchte von Anfang an den Vorfall als einen gewöhnlichen Selbstmord darzustellen. Aber die nach und nach bekannt gewordenen näheren Umstände haben den Verdacht erweckt, daß dieser Mortimer gewissen Leuten sehr gelegen starb. Das Thun und Lassen der Polizei und der Justiz müſſen den Verdacht stärken.

Man bedente folgende Thatsachen. Der Todte wurde gefunden Er hing an einem für seinen Wuchs viel zu niedrigen Fensterriegel, in einer Lage, die einen Selbstmord durch Aushängung ausschließt. den Körper gebeugt, die Füße auf dem Boden schleppend, den Mund geschlossen. Man begreift daher, warum die Behörden ein paar Lage den Leichnam in der dem Publikum unzugänglichen Abtheilung der Morgue versteckten. Ein Mitarbeiter des" Figaro", der dann infolge des verursachten Aufsehens zum Leichnam zugelassen werden mußte, weil er in der Lage war, ev. die Identität des Todten mit dem verschwundenen" Werkzeug Esterhazy's, Lemercier Picard, festzustellen, bezeugt, daß der Todte wie ein Schlafender und keineswegs wie ein Aufgehängter aussieht. Beiter. Die Justiz hat bis heute unterlassen, die ärztliche Leichen Untersuchung anzuordnen. Die Protefte der unabhängigen Breffe Aber mit der Leichen­haben sie schließlich dazu gezwungen. untersuchung soll der gehorsame Gerichtsarzt Socquet betraut werden, zu lieb einen groben Expertise, Fehler" beging. der fürzlich in einem fenfationellen Prozeß dem Untersuchungsrichter

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oder

Obwohl selbst der ursprüngliche Antrag des Dr. Lieber badischen Rammer haben heute die wichtigsten Debatten der Ans Baden, 9. März.( Eig. Ber.) In der zweiten nichts taugte wie wir wiederholt nachgewiesen- so wird Landtags- Session, die Wahlrechts.Debatten das Zentrum doch noch nicht einmal auf ihm bestehen bleiben, Nachdem der demokratische Abg. Dr. Heimburger den Rom Thatsache zu finden, daß die Identität des Todten mit Lemercier begonnen. Der Schlüssel zu dieser behördlichen Geheimthuerei ist in der sondern in seiner Preisgabe der Voltsinteressen noch weiter missionsbericht erstattet, welcher sich in der Hauptsache für direktes Picard entdeckt worden ist, genauer mit jener Person, die unter gehen. Wahlrecht ohne Kautelen und vierjährige Integralerneuerung dem Namen Lemercier Picard im Interesse Esterhazy's den Der Landtag von Anhalt hat den Gefeßentwurf, der Kammer ausspricht, erklärte Minister Eisenlohr, daß die Dreyfus- Freunden ein plump gefälschtes Belastungsdokument gegen durch welchen das Verbot des Inverbindungtretens der poli- Regierung dem Kommissionsbeschluß nicht zustimmen werde, weil er Esterhazy einzuschwärzen versucht hatte. Die wahre Identität des durch welchen das Verbot des Inverbindungtretens der poli- eine Schwächung des Einflusses enthält, den der Mittelstand im Todten will Bertillon , der halbverrückte Expert des Dreyfus tischen Vereine aufgehoben wird, einstimmig angenommen. fulturellen Sinne zu beanspruchen hat. Sollte der Antrag Fieser Prozesses und Vorsteher des Identitäts- Bureaus der Polizeipräfeftur, Zugleich ist damit die Bestimmung gefallen, daß nur Anhaltiner( Wahl von Kreisvertretern) angenommen werden, so würde die in der Person eines Moses Lehmann entdeckt haben. Darauf kommt Mitglieder politischer Vereine sein dürfen. Regierung eventuell darin eine Ausgleichung erblicken und mit es indeß nicht an. Es sei nur bemerkt, daß der Lehmann im Zur chinesischen Frage. Die Times" fahren fort, scharfe sich reden laffen. Sprache gegen Rußland zu führen. In einem ihrer Artitel heißt Sierauf ergriff unser Parteigenoffe Abg. Dreesbach das Befiße einer Tarnkappe gewesen sein muß, da er, seit Juni 1894 in fünf Prozessen zu insgesammt 4/2 Jahren Gefängniß verurtheilt, es, niemals seit dem Krimkriege sei das englische Wolf weniger gewillt ort, um in einer längeren glänzenden Rede die traurige Haltung bis zu seinem Tode auf freiem Fuße blieb... Bon politisch­gewesen, von irgend einer Seite ausgehende Berlegungen seiner der Regierung und der Nationalliberalen in der Wahlrechtsfrage polizeilicher Bedeutung ist namentlich der Umstand, daß der Uns guten Rechte ruhig zu dulden; wenn es Pflicht des englischen Volkes bu charakterisiren. Dreesbach führte etwa folgendes aus: bekannte mit den wechselnden Namen auch in den letzten Monaten werben sollte, feine Rechte zu vertheidigen, so werde es sich nicht heute wieder zur Sisyphusarbeit verurtheilt sein sollen, daß schließlich vielmehr gerade wegen der gegen ihn vom Abgeordneten Reinach Nach der Erklärung des Ministers ist anzunehmen, daß wir mitten in Paris für die Polizei unauffindbar blieb, tros davon abhalten lassen. Ueber den Proteft Japan's wird der Daily Mail" aus unsere Beschlüsse keine Gnade finden. Damit zeige die Regierung angestrengten Auflage auf Fälschung des erwähnten Dokuments. Shanghai gemeldet, der japanische Gesandte in Peking habe im aufs neue, daß sie den Wünschen des Volkes, so dringend und be- Dagegen wußte die politische Polizei sofort nach dessen Tode Tsung- li- Yamen den Rath ertheilt, die auf Port Arthur und rechtigt diese sind, keine Beachtung schenkt. Sonst würde ihre den Weg zu seiner Wohnung zu finden und alle vor­Talienwan bezüglichen Forderungen Rußlands abzu feit 1891 müssen auch dem Blinden gezeigt haben, daß die Wahlrechts­Antwort vor dieser Volkskammer anders lauten. Denn die Wahlen gefundenen Papiere zu beschlagnahmen. lehnen, und gedroht, Japan werde, wenn die russischen horde- frage nicht eine Liebhaberei der sogenannten Schürer und Hetzer", heimagenten zu thun hat, der zuletzt seinen Auftraggebern rungen bewilligt werden sollten, sich zu energischem Vor= gehen veranlaßt sehen. Die Besatzung von Wei- Hai- Wei ist von hat doch deutlich gesprochen. Wenn die geborenen Vertreter des sondern eine heilige Forderung des Volkes ist. Und das Volt 3000 auf 6000 Mann verstärkt worden. Die Verhandlungen zwischen Rußland und China find noch nicht Besitzes, unsere Nationalliberalen, in die Minderheit rückten, so ist abgeschlossen. Hierzu erfahren die Times" aus Peking vom Mittwoch: dies nur möglich gewesen, weil das Bolt sich von ihnen seine Rechte Obgleich die Frist, welche China zur Beantwortung der russischen nicht mehr vorenthalten laffen ließ. Diese Erkenntniß scheint bei der Forderungen gestellt war, verstrichen ist, hat der russische Geschäfts- Regierung immer noch nicht gereift zu sein und es wird deutlicherer träger feine weiteren Schritte gethan, weil das Tsung- li- Yamen ihn Beweismittel bedürfen. benachrichtigt habe, daß der chinesische Gesandte in Petersburg fü­Ching- Cheng angewiesen sei, als besonderer Botschafter in Peters. burg dahin zu wirken, daß die russischen Forderungen zurückgezogen werden. Die chinesische Regierung bestreite, daß die russischen Forderungen in der Form eines Ultis matums gestellt feien.

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Deutsches Reich . -Ueber den Beitpunkt der Wahlen schreibt die Nationallib. Corr.":

" In verschiedenen Blättern werden bereits genaue Daten ge­nannt, wann die Reichstags- und preußischen Landtagswahlen statt­finden. Wie wir hören, sind diese Mittheilungen verfrüht. Ueber die Termine ist noch nichts bestimmt. Nichtig ist mur, daß zur Zeit ein amtlicher Meinungsaustausch in dieser Richtung stattfindet."

Nach den Aeußerungen des Staatssekretärs Posadovsky liegt zwar kein Bundesrathsbeschluß aber eine Entschließung des preußischen Ministeriums vor.

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Ueber den Aufruf zur Sammlung bemerkt die National Zeitung." trotz der Beschlüsse der nationalliberalen Partei, daß der auf die Meistbegünstigungsverträge bezügliche Satz, trotz der erfolgten Abschwächung, höchst verdächtig und daß der ganze sonstige Inhalt in bezug auf alle strettigen Fragen nichts­fagend ist."

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Alles spricht dafür, daß man es mit einem polizeilichen Ge­Blattes" Froude", Frau Séverine, ist der Ueberzeugung, daß der unbequem wurde. Die Mitarbeiterin des frauenrechtlerischen unbekannte ermordet wurde. Sie beruft sich unter anderem auf dessen Briefe an sie gegen Ende des Zola- Prozesses. Aus den Briefen geht nämlich hervor, daß der Unbekannte in Todesangst lebte, die Ausführung der ihn seit einiger Zeit fortwährend verst Redner will hente nicht ein Loblieb auf die direkte Wahl halten. Vermuthung ausgesprochen, daß der Todte der Urheber aller geheimen folgenden Drohungen" befürchtend. Ferner wird bereits offen die Das indirekte Wahlverfahren ist längst überlebt, es gehört in die und extra- geheimen Fälschungen in den Dreyfus Akten sei.... Rumpelkammer, in das Germanische Museum in Nürnberg ; aber Warten wir die weitere Entwickelung der Angelegenheit ab, wenn am Ende des 19. Jahrhunderts soll ihm niemand mehr das Wort es auch freilich schwer anzunehmen ist, daß mit dem Unbekannten reben. Sollte es überhaupt eines Beweises bedürfen für die Noth- nicht zugleich alle seine Geheimnisse beseitigt worden sind. Polizei, wendigkeit seiner Beseitigung, so hat die berühmte Wahl in Lörrach Justiz und Anti Dreyfus Presse arbeiten um die Wette für die Land das indirekte Bahlrecht ad absurdum geführt.( Beifall.) Bertuschung des blutigen Standals.- And Elfak- Lothringen, 9. März.( Eig. Bericht). Bur des Stimmzettel- Affäre Kreisdirektors Ersteiner Beucer bringt heute das klerikale Journal de Colmar" noch folgenden interessanten Beitrag:

Es war bei der Reichstagswahl im Jahre 1898, Kreis direktor Herr Peucer. In einem Dörfchen faß als Hüter der Wahl­urne, von zwei Mitbürgern flankirt, der gesinnungstüchtige Dorf bürgermeister, ein Freund des Kreisdirektors. Da trat ein Arbeiter des Bürgermeisters in den Saal, einen weißen Wahlzettel in der Hand. Der Bürgermeister erhob sich, bemerkte dem unfundigen Wahlmann, daß er keinen rechten Bettel babe, und händigte ihm einen der gelblichen Bettel ein, die Herr Kreisdirektor Peucer in der Offizin des Ersteiner Kreisblattes eigens hatte drucken laffen. Das war der rechte. Auf Veranlassung des Bezirkspräsidiums hat der pflichteifrige Dorfschulze seither zum Herzeleid des Herrn Peucer demissioniren müssen."

Unfer Dittaturminister v. Puttkamer hat anläßlich der Be­handlung der Peucer'schen Heldenthaten im Landesausschuß bekannt: lich die Behauptung aufgestellt, es sei keiner der vom Kreisdirektor bestellten erkennbaren Stimmzettel verwendet worden.

Desterreich.

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Italien . anderen Abgeordneten, einen Gefeßentwurf ein betreffend Einsetzung Nom, 10. März. Abg. di Martino bringt, unterstützt von eines Ehrengerichts, welches bei bürgerlichen Streitigkeiten, die eine Folge von Ehrenbeleidigungen sind, zu entscheiden hätte. Sozialistenpartei bringt einen Antrag ein, welcher das Duell auf eine Stufe ftellt mit gemeinen Verbrechen. Beide Gesezentwürfe werden gemäß der Geschäftsordnung zunächst durch die Bureaus Der Kammer geprüft werden.

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Mailand , 9. März. Das Leichen begängniß Cavallotti's hat heute in feierlichster Weise stattgefunden. Alle Straßen, durch welche der Trauerzug sich bewegte, waren von einer dichtgedrängten Menschenmenge angefüllt. Die Börse, die Läden und die Schulen waren geschlossen. Den Zug eröffneten zahlreiche Vereine und Vertreter von Stadtbehörden, Körperschaften 2c. Dent Leichenwagen, den die Freunde und Waffengefährten des Verstorbenen umgaben, folgten Senatoren, Deputirte, Vertreter der Die Köln . Bolts- 3ta." schreibt: Die 3entrumspartei Stadtbehörde von Paris u. f. w. Der Bürgermeister von Mailand , wird, das bedarf keiner näheren Ausführung, dafür sorgen, daß die mehrere Deputirte und der Direktor des Secolo" hielten Ansprachen. schutzöllnerische Mehrheit des gegenwärtigen Reichstages erhalten Die Freunde Cavallotti's trugen sodann die Bahre nach der Leichen­bleibt. Dazu ist keine besondere Anstrengung erforderlich. Diese halle, wo die Leiche bis zur Eröffnung des Testaments, das die Mehrheit wird auch, und zwar unter Zustimmung des Zentrums, Wien , 9. März. Die Neue Freie Breffe" meldet: Die Borstände Entscheidung über den Ort der Beerdigung enthält, verbleiben nach der Seite des Schußes der Landwirthschaft, eine schärfere der deutschen Fortschrittspartei und der deutschen wird. Stellung einnehmen, wie die bisherige. Ebenso sehr muß aber die Boltspartei beriethen heute über die Lage. Die Leitung England. Zentrumspartei darauf bedacht sein, zu verhindern, daß unter beider Parteien erklärte, daß auch die die Gautsch's chen London , 9. März. Bei der Erfahwahl zum Unters der täuschenden wirthschaftlichen Sammelparole eine poli- Sprachenverordnungen für die Deutschen unhaus in Stepney wurde der Liberale Steadmann mit 2491 Stimmen tische Kartell mehrheit im Sinne des früheren annehmbar seien und daß nach wie vor auf eine den Rechten gewählt. Der fonfervative Kandidat Gordon erhielt 2471 Stimmen. Bismard'schen Kartells zu stande komme, welche unser Ver- des deutschen Wolfes entsprechende gesegliche Regelung Steadmann tritt an die Stelle des verstorbenen Konservativen fassungsrecht durch absolutistische Strebungen der Sprachenfrage mit allen Mitteln zu drängen sei. Gegen Isaacson. bedrohen und das Zentrum an die Wand drücken über dem Kabinet Thun erscheine sowohl nach seiner Zusammen- Dem Ministerium Salisbury kann als Trost für die ununters würde. Mit einem Worte: das Zentrum hat seine volle Selbst- feßung als auch nach den Parteien, auf die es sich zu brochenen Siege der Liberalen bei den Nachwahlen bloß der Umstand ständigkeit und Aktionsfreiheit zu wahren." stützen beabsichtige, das vollste Mißtrauen und entschiedene dienen, daß die Neuwahlen zum Parlament erst im Jahre 1902 Das christlich soziale Volk" erklärt: Wir unsererseits haben Gegnerschaft berechtigt. Der Eintritt Bärnreither's in das Kabinet stattfinden werden. Hätten heute ceuwahlen stattzufinden, so wäre unsere Stellung schon mehrfach dahin klargelegt, daß ein wirth erscheine um so bedauerlicher, als auch durch die geänderte Stellung es um das Kabinet Salisbury geschehen. schaftliches Jutereffenkartell nur dann unseren vollen Beifall finden nahme des verfassungstreuen Großgrundbesizes die bisherige Einig fann, wenn eine intensive volfsfreundliche Sozialpolitik unmittelbar keit der deutschen Parteien durchbrochen sei. Die beiden Parteien damit verknüpft wird. Wir sind ganz damit einverstanden, daß die werden, wie verlautet, der ruhigen Konstituirung des Abgeordneten- Die Folkethingswahlen dürften in der erften Apri berühmte Henne, welche die goldenen Eier legt, auch gut ernährt hauses kein Hinderniß bereiten und schon in der ersten Sizung einen woche stattfinden. wird. Aber wir interessiren uns dann auch weiter dafür, in wessen Antrag auf gesetzliche Regelung der Sprachenfrage sowie einen Antrag Rußland . Tasche sie die werthvollen Resultate ihrer Bemühungen ablegt." auf Erhebung der Anklage gegen Badeni wegen Die Finanzlage des 3arenreiches ist heute Die" Post", das würdige Organ des Freiherrn v. Stumm des Einmarsches der Polizei in das Parlament günstiger als je vorher. Die Staatstaffen hatten am Schlusse des schreibt: und wegen gewaltsamer Handlungen an Abgeordneten einbringen. Jahres 1897 einen Ueberschuß von 434 Millionen Mart, Es ist natürlich eitel Humbug, wenn das sozialdemokras In der Konferenz der deutschen Großgrundbesiger von denen 230 Millionen zur Deckung außerordentlicher Ausgaben tische Blatt behauptet, daß diese Politit fich gegen die wurde betont, daß die Gruppe sich trotz des Eintritts Dr. Barn- für das Etatsjahr 1898/99 und der Reft für außerordentliche Flotten deutschen Arbeiter richte. Denn eine Wirthschaftspolitik, reithers in das Kabinet volle Aktionsfreiheit dem Grafen Thun verstärkung verwendet werden kann. In einem Handschreiben des durch welche die Interessen aller Zweige des heimischen Erwerbs: gegenüber vorbehalte und daß der Eintritt Bärnreither's nur Kaisers au den Finanzminister Witte wird konstatirt, daß unter

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Dänemark .

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