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Nr. 60.

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Erscheint täglich außer Montags.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

15. Jahrg.

Die Insertions- Gebühe beträgt für die fechsgespaltene Kolonel­getle oder beren Raum 40 Pfg., für Bereins- und Versammlungs- Anzeigen, sowie Arbeitsmarkt 20 Pfg. Inserate für die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in der Grpedition abgegeben werden. Die Expedition tft an Wochentagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.

Ternsprecher: Rmt I, Mr. 1508. Telegramm Adresse: Bozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der sozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.

Aus den erffen Tagen der Sammlungspolitik.

Berlin  , 11. März. Daß der Aufruf zur Sammlung, der heute Abend ver­schickt wurde, Frieden unter den zu besänftigenden feind­lichen Brüdern hergestellt habe, kann man wahrlich nicht behaupten. Die Bündler sind frech wie zuvor und die National­Liberalen machen alle möglichen Einwendungen gegen den Patt, den sie eben feierlich beschlossen haben. Die heutige Gigung des Reichstages zeigte, was die Sammlung bedeutet. E3 handelte sich um eine Lebensfrage eines der wichtigsten deutschen   Großgewerbe, um die Versorgung unserer Textil- Industrie mit australischer Wolle. Da erklärte Herr Plög  , im Vereine mit dem bayerischen Bauernführer des Zentrums Dr. Heim und dem Vorsitzenden der deutsch  fonfervativen Reichstags- Fraktion, daß sie der Industrie teinerlei Zugeständnisse machen könnten, wenn diese der Land­wirthschaft Schaden beibringen würden. Ein merkwürdiger Vertrag, wo die einen nur zu nehmen haben und die anderen nur das geben wollen, was ihnen feinerlei Opfer fostet. Herr v. Stumm und der Vertreter der National liberalen mußten da im Verein mit Freisinnigen und Sozialdemokraten gegen die Begehrlichkeit der Agrarier sprechen und stimmen. Aber nicht nur der Verlauf der Reichstags­sigung ist ein böses Omen für die Sammlung. Muß doch selbst der hochmögende Freiherr v. Stumm erleben, daß sein Kollege als Unterzeichner des Aufrufs, der Vorsitzende des Bundes der Landwirthe, Dr. Röfife- Görsdorff, gegen ihn kan didirt. Auch bezüglich der Unterzeichnung des Aufrufes herrscht nicht die Einhelligkeit, auf die man früher hoffte.

Von den 118 Reichstags- und Landtags- Abgeordneten der nationalliberalen Partei haben nur 55 ihre Unterschriften her gegeben, während vorläufig noch 63 abseits stehen. Von den Reichstags Abgeordneten fehlen bis jetzt 25, unter anderen v. Benda, v. Bennigsen, Böhme, Brünings, Brunck, Clemm, Enneccerus  , Hammacher, Jebsen, Kruse, Osaun. Von den Landtags- Abgeordneten fehlen bis jetzt 38, darunter unter anderen: Bu e d, Enneccerus, v. Eynern, Hammacher, Hobrecht, Kruse.

Die Nationalliberale Correspondenz" führt die geringe Anzahl von nationalliberalen Unterzeichnern des Aufrufs auf das Schwänzen der parlamentarischen Sigungen durch ihre Parteigänger zurück, sie behauptet feststellen zu können, daß innerhalb der nationalliberalen Partei im Lande die Kund­gebung des Zentralvorstandes und der beiden Fraktionen eine geradezu elementare Zustimmung gefunden hat".

Wie stimmt das aber mit der Thatsache, daß eine Reihe der Nichtunterzeichner des Aufrufs in Berlin   und in den Parlamenten anwesend waren und daß man mit der offiziellen Veröffentlichung des Aufrufes gerade zu dem Zwecke so lange gezögert hat, um eine möglichst große Anzahl von Unter­schriften zu sammeln? An der nationalliberalen Bresse bemerkt man wahrlich nichts von der geradezu elementaren Zustimmung" der nationalliberalen Partei zu dem Sammlungsaufrufe.

Mit einer sonst nur bei der Sozialistenbekämpfung in der Magdeb. 3tg." anzutreffenden Entschiedenheit wendet sich dieses hervorragendste Blatt der Nationalliberalen der Provinz Sachsen  gegen die agrarischen Bestrebungen in einem Die Industrie und

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Sonnabend, den 12. März 1898.

der drohende wirthschaftliche Umschwung" überschriebenen Artikel. Das Blatt schreibt:

alte

Die deutsche Industrie behauptet den deutschen   Markt nahezu vollständig... Kurzum, so weit es sich nicht um für unsere eigene Industrie unentbehrliche Einfuhren handelt, beherrscht sie den eigenen Markt vollkommen und hat sie von einer Erhöhung des Bollschutzes wenig oder nichts zu erwarten. Es haben denn auch in der That die Klagen über die Roufurrenz durch ausländische Fabrikate ganz aufgehört. Unsere Industrie schlägt mit großen Ausfuhrmassen die ausländische in ihrem eigenen Gebiet, so namentlich auch die eng­lische; es wäre daher widerfinnig, wenn sie behaupten wollte, fie wäre der englischen wohl auf dem englischen Markt gewachsen ( wo ihr feine Schutzölle zu Hilfe kommen), nicht aber auf dem deutschen  , der durch Schußzölle gegen das Ausland ab­gesperrt ift.

Wenn man die Industrie jetzt verlocken will, als Ent. schädigung für die Zustimmung zum Bruch mit den Handels­verträgen eine Erhöhung der Industriezölle anzunehmen, so sollte die Industrie das zurückweisen, weil sie keinen Vortheil davon hat. Darin muß auch der schutzöllnerischste Fabrikant zu dem gleichen Schluß kommen.

Um so größer sind aber die Gefahren, die sie dabei läuft. Und hier verweisen wir auf die bösen Erfahrungen, die die englische Judustrie mit fremden Schußzöllen gemacht hat. Unsere Industrie tritt nun mit jedem Jahre mehr in Parallele zu der englischen. Durch eine unentrinnbare Nothwendigkeit ist sie darauf angewiesen, sich die auswärtigen Märkte immer mehr dienstbar zu machen, denn den heimischen behauptet fie längst, und dessen langsames Anwachsen kann ihrem Ausdehnungsbedürfniß entfernt nicht genügen.

1879 lag die Sache noch anders. Damals galt es noch, die einen großen Theil unseres Marktes besetzende englische   Industrie zu verdrängen. Das ist inzwischen längst geschehen.

Eine solche Absperrung fremder Märkte müßte aber die un­ausbleibliche Folge sein, wenn wir mit dem System der Handels verträge brechen wollten. Wenn die fremden Staaten nicht auf die Wünsche unserer Agrarier eingehen wollen, so denken diese: um so besser, dann giebt es Bollfrieg", natürlich werden dann auch die fremden Staaten nicht faul sein und uns zu treffen wissen, wo wir empfindlich sind, nämlich in unserer Fabiifat­ausfuhr. Rußland, die Vereinigten Staaten, Argentinien  , die britischen Kolonien werden von ihren Waffen Gebrauch zu machen wiffen.

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Expedition: SW. 19, Benth- Straße 3.

dann müssen sie losgeschlagen werden. Dann heißt es: Käufer um jeden Preis, oder Submissionsofferten um jeden Preis. Manche Fabrikanten würden so etwas wohl nicht gern mitmachen wollen und lieber unter Betriebseinschränkung bei den alten Preisen bleiben. Aber die Preise hängen nicht von ihnen ab, die bestimmt der billigste Verkäufer. Auch Kartelle würden wenig helfen tönnen, wenn die Versperrung fremder Märkte zu einem all­gemeinen sauve qui peut führt. Dann steht ein Preisdruck in Aussicht, der die gesammte Industrie be= trifft, auch die am Gyport nicht betheiligte, denn die durch Zollfriege lahmigelegten Arbeitskräfte werden Dann fich auf jeden anderen Produktionszweig werfen.

ift mit einem Worte die Handelskrisis da, wie wir fie von 1878 bis 1878 erlebt haben, die Absahstockung, der Preissturz, die Verlustabschlüsse der Aktien Gesellschaften, endlich auch die Arbeiterentlassungen mit ihren verderblichen Folgen für unsere sozialpolitischen Zustände.

Wenn die Industrie nicht ganz verblendet ift, wenn sie nur ihr eigenes Interesse tlar ins Auge faßt, so tann sie den Verlockungen, mit denen sie jest so viel umschmeichelt wird, tein Gehör schenken."

Und das Organ der rheinischen Nationalliberalen, die Röln. 3tg." schreibt:

Kann eine Bindung der Getreidezölle umgangen werden, so wird es der Industrie ganz gewiß recht sein, wir befürchten nur, man stellt da der deutschen   Diplomatie gegenüber den Getreide ausführenden Ländern eine ganz unlösbare Aufgabe. Zum Ueberfluß blieben noch Streitpunkte in Hülle und Fülle übrig: Antrag Ranib, Doppelwährung, Erneuerung des Privilegiums der Reichsbaut, Kanalpolitit, Förderung oder Unterbindung des Verkehrs und der Freizügigkeit. Einen werthvollen Schritt zur Sammlung tönnen wir in dem vieldeutigen Aufruf nicht erblicken; wir sehen lediglich, daß er jenen Uebermuth und jene Halsstarrigkeit der Bübler verstärkt hat, die eine Sammlung ganz unmöglich machen. Dazu kommt, daß die Regierung gar nicht den Muth hat, den Bündlern energisch entgegenzutreten, und nach den Ereignissen der letzten Jahre auch gar nicht den Muth haben tanu. Da wird also die Bevölkerung dafür sorgen müssen, daß diese Bäume nicht in den Himmel wachsen."

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Aehnlich äußert sich die Nat.- 8tg.". Wir sind überzeugt, Nun sollte aber vor allen Dingen die Industrie bedenken, daß ein großer Bruchtheil der Großindustriellen, welcher Partei­daß die einfache Störung unseres Abfakes nur die erfte, aber rid, tung fie auch sonst angehören, ähnlich denkt. keineswegs die schlimmste der nachtheiligen Folgen ist. Der Die Hoffnungen der Sammlungs Arrangeure auf die Zustand kann auch das Ausland immer mehr auf die Bahn der Unterstützung des Zentrums haben sich nicht erfüllt. Kein Schutzölle drängen, was wir doch nicht wünschen tönnen. Daun Bentrumsabgeordneter oder, wenn man der tritt als zweite Folge ein, was der englischen Industrie so nach Tentschen Tageszeitung" glauben darf, einer, Graf Hompesch, theilig gewesen ist, nämlich daß das Ausland mehr und mehr hat den Aufruf unterschrieben. zu eigener Erzeugung derjenigen Waaren übergeht, die es jetzt von uns bezieht. Auch wenn das künstliche, ungefunde Entwickelung ist, die Wirkung für uns bleibt dieselbe. Dann wird unsere Industrie von den fremden Märkten verdrängt und die fremden Länder haben eine schwächliche Industrie erzeugt, die sie dann durch hohe Zölle am Leben zu erhalten suchen werden. Wir aber haben unsere Kundschaft verloren, auch wenn wir uns hernach zum Einlenken entschließen wollten.

Die Zentrumspresse ist einstimmig in der Ablehnung des Gedankens der Sammlungspolitik.

Der Westf. Merf." z. B. äußert sich über den wirthschaft­lichen Aufruf wie folgt:

" Fürst Bismarck hat den Aufruf unterschrieben. Es handelt fich um die Wiederherstellung des alten Kartells unter neuem Namen; es soll eine Bismarck- Mehrheit geschaffen werden, die Herr v. Miquel für den allerneuesten Kurs auszunuzen gedenkt. Das Wohl die der Landwirthschaft ist nur Vorwand; Handelsverträge stehen noch in weitem Felde. Die praktis fchen Biele" find: Kartellmehrheit, Vereinsgefet à la Rece, Beschränkung des Reichstags Wahlrechts, neue indirekte Steuern. Wer diese schönen Sachen liebt, der mag für den Aufruf" schwärmen

Am wenigften scheint sich die deutsche Industrie die dritte Folge flar zu machen: wenn uns der Abfah nach außen erschwert wird, so kämpfen um den heimischen Absaz vermehrte Kräfte mit verdoppeltem Eifer. Die Eisenbahnschienen, Chemikalien, Web­und Lederwaaren( auch Zucker dürften wir als Beispiel nennen, obwohl er nicht zu den Fabrikaten gerechnet wird, sondern zu den Lebensmitteln), die im Auslande den Absatz verloren haben, fuchen ihn fich im Inlande. Und zwar durch Preis- So stehen die Aussichten der Sammlungspolitiker recht ermäßigung; Lagerbüter fönnen sie nur eine Turze Zeit bleiben, schlecht. Selbst unter denen, die den Aufruf unterschrieben haben,

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Nachkomme Rudolfs von Habsburg, ein Schattenkaiser, auf dem konnten. Wenn je einer, der in einem engen, niederen Gemach ein­Von der Wiener   März- Revolution. Throne seiner Väter. Seine Regierungsunfähigkeit war unbezweifelt. gefchloffen, dem Ersticken nabe ist, die Fensterscheiben einschlägt, um Wien  , 10. März. Seit Jahren war ihm auch das Ruder aus den schwachen Händen mit vollen Zügen die lebenerhaltende frische Luft einathmen zu Daß das alte vormärzliche Desterreich reformbedürftig ge genommen, eine Art Regentschaft vertrat ihn, in der Metternich und können, so rang alle geistige Kraft in Desterreich nach Befriedigung wesen, leugneten am Ende auch die nicht, die sich hartnäckig und Erzherzog Ludwig   befahlen, Ezherzog Franz Karl  , der Vater des aus diesem lähmenden Druck, nach Zufuhr frischer Luft. Der fo lange es anging, gegen jeden Fortschritt gestemmt hatten. Im jezigen Kaifers von Desterreich, und Graf Rolowrat mitfaßen. Schriftsteller, der sich freiwillig exilirte, um in der Fremde Gegentheil, sie hoben, allerdings etwas zu sehr post festum, alle Damit war aber die Regierung feineswegs in ftärkere schreiben und wirken zu können, der Wiener   Student oder Bürger Gebrechen dieses Staatswesens hervor, deren allmälige Behebung Hände übergegangen. Metternich und Erzherzog Ludwig   waren oder intelligentere Arbeiter, der mit Heißhunger die verbotenen und durch den Wirrwarr der Revolution unterbrochen worden wäre. Männer. Graf Rolowrat, ein unfähiger Magnat, eingefchmuggelten Bücher las beide stellen sie nur zwei verschiedene In Wirklichkeit war die Wahrheit die, daß das im Vormärz   den feine persönlichen Eifersüchteleien mit Metternich in Seiten derselben Erscheinung dar. Die grimme Klage der Dichter herrschende System jede Veränderung, jede Entwickelung nicht nur den Geruch des Freisinns gebracht, Erzherzog Franz Carl   ohne und Broschürenschmiede" gegen die habsburgische Völkerzwingburg­verabscheute, sondern einer solchen ganz unfähig war. Gewiß die Bedeutung, wenn nicht als Mann der bayerischen   Sophie, der fie flang wie ein Berzweiflungsschrei gegen die geiftwürgende Atmosphäre leitenden Personen wollten auch nichts vom Fortschritt wiffen. einzigen Person am Hofe, welche Talent, Bedeutung und gefunde in Desterreich, die man künstlich geschaffen, künstlich aufrecht hielt. Der Geift des feligen Raisers Franz, der auffuhr, als ihm Nerven hatte"( Ottokar Lorenz  ). Diese luge und ehrgeizige Frau war es ja doch z. B. verboten, an einer fremden, d. h. deutschen   oder fein Leibarzt seine gute Ronstitution rühmte, und sich die Er gelangte aber neben Metternich auch nicht zur Geltung, weshalb fte fchweizerischen Universität zu studiren! wähnung dieses Wortes in jeder Bedeutung und in jedem zu feit Jahren an seinem Sturze arbeitete. Dieses geistesmörderische Syftem wirkte ärger als die blutigste sammenhange verbat, ging in der Wiener Hofburg   immer noch um. Also ein geistiger Krüppel als Träger der Krone, ein Kollegium, Tyrannei. Denn als einen tyrannischen Despotenstaat darf man sich Noch immer galt das kleinste Zugeständniß als das erste Glied einer das keines Entschlusses fähig war, ausgenommen den Entschluß dieses alte Desterreich wirklich nicht vorstellen. Und die Flüche, die verhängnißvollen Rette, deren legtes unfehlbar die Revolution bilden nichts zu thun so stellte sich die absolute Monarchie in auf dem Andenken Metternich's baften werden für alle Zeiten, müsse. Und der" Juntament- Nöt"-Standpunkt, niemals etwas zu Desterreich dar. So beschaffen war das System, das von der kommen durchaus nicht davon, daß er etwa eine Art Dschingis: Chan thun, was von nichtzuständiger Seite, also von der Kanaille ver- Vorsehung berufen sein sollte, die Völker Desterreichs zu regieren und oder dergleichen gewesen wäre! Ganz im Gegentheil. Es ging alles langt wurde, war bis zur Konsequenz des Wahnsinns entwickelt. an das so wurde immer und immer wieder betont der Be recht gemüthlich zu, wie das väterliche" Regiment immer mit Stolz Sagte doch Metternich 1845 einer Deputation von Schrifftellern stand Defterreichs gefuüpft war. Das in den Protokollen des Wiener   betonte. und Gelehrten, die um Wilderung des Zenfurdruckes vorstellig Kongresses niedergelegte feierliche Versprechen von Verfassungen für Aber was war's denn mit den Festungen Munkacs   und wurden, daß sie durch ihre Petition alles verdorben hätten, daß eine die Staaten des deutschen Bundes hatte man gebrochen, die Be- Spielberg u. s. w., deren Schrecken in durchaus nicht übers bereits entworfene Aenderung der Preßpolizei unterbleiben müsse, deutung der Stände auf Null gebracht, jedes freie Gemeindeleben un- triebenen Schilderungen bekannt gemacht, die ganze zivilisirte Welt weil die Regierung fich nichts abzwingen lassen dürfe! möglich gemacht, das Volk von der Theilnahme an der Staatsverwaltung mit Abschen vor Desterreich erfüllten? Die Politik dieser Genel Aber der Grad der Tollheit, den hier die Theorie vom Gottes nicht nur ausgeschlossen, sondern es dazu auch unfähig zu machen, war mit Franz so ziemlich vorüber, zum theil weil wirklich die gnadenkönigthum erreicht hat, beweist auch schon, daß es mit der Herrlich durch den Druck der Kirche, der Zensur, der polizeilichen Bevormundung, letzten Buchungen revolutionären Geistes verschwunden waren, die feit dieses Systems garnicht weit her sein taun. Das ist nicht mehr des unheimlich wuchernden Denunziantenthums auch nur die letzten Ausläufer der franzöfifchen Revolution und der napoleonischen selbstbewußte, rohe, brutale Kraft, das ist greifenhafte Schwäche, die Möglichkeit des Entstehens eines öffentlichen Lebens auszuschließen Kriege, die für Europa   nicht minderen Kulturwerth hatten als seiner­ihre Willenlosigkeit durch Eigenfinn zu verdecken, ihre Unjähigkeit gesucht alles zu dem Zwecke, daß der Selbstherrscher ungestört zeit die Alexanderzüge gehabt hatten, zum theil weil diese Abscheu als Prinzip hinzuftellen versucht. In der That fab es mit diesem seine Kräfte der Beglückung seiner Unterthanen widmen fönne! Und lichkeiten innig mit Franzens Charakter zusammenhingen. Den guten nun hieß dieser Autofrat von Gottes Gnaden Ferdinand, und ein Kaiser Franz  " Gottesgnadentönigthum in Defterreich sehr traurig aus. so genannt, weil er jeden Bittsteller empfing, Vor allem war es ad absurdum geführt durch die Person des Regiment von Greisen, die mit blöden Augen in das helle Licht der jeden mit den gleichen Worten: Werden's schon rachen" entließ felbherrlichen Gebietigers über 30 Millionen Menschen, durch die neuen Zeit starrten und aus ihrer kräftigen Jugend sich nichts ge- zeichnete nämlich eine ganz besondere mitleidslose Härte und un­Person des armen Ferdinand. Bon Jugend auf Epileptiter, infolge rettet hatten, als den bösartigen Haß gegen alle Freiheit und alles versöhnliche Rachsucht aus, die dem beschränkt- kleinbürgerlichen Wesen dessen von geschwächter Kraft des Gedächtnisses und des Willens, Boltsthümliche, waltete in Desterreich! des trockenen schwunglosen Neffen Josef's II. eine äußerst anmuthige zeitweilig des Gebrauches dieser beiden geiftigen Fähigkeiten voll- Verwesung athmete diefes Staatswesen und unerträglicher, Färbung verliehen. Im Verzeihen bin ich ein schlechter Christ", ständig beraubt, dabei aber von seltener Herzensgüte beseelt, saß der dumpfer Druck lagerte sich über der Brust aller, die noch denken hatte er selbst von sich gesagt und auch danach gehandelt, selbst

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