Bilderbeilage Bolt und Zeit" und der Kinderbeilage Jung Sieg­fried".

Der dritte Tag setzte allem Lernen und Tollen ein jähes Ziel. Gegen abend brachen wir auf und marschierten auf der Landstraße wieder der grauen Großstadt zu. Es währte nicht lange und durch das feuchte Dunkel des Abends brachen die feurigen Schlote eines Eisenwertes: erstes Zeichen kommender Werfarbeit. Aber noch lange sangen wir, während der graue Leib des Zuges sich der Millionenstadt näherte. Und wenn wir hinausblickten aus dem Fenster, sahen wir die Sterne am Nachthimmel stehen und fühlten, daß sie draußen für uns einen anderen Glanz gehabt hatten, Doch nicht Trauer um verflossene Stunden schlich sich in unsere Brust ein, sondern das Feuer, das wir traußen in uns aufgenommen hatten, schlug höhere Flammen angesichts der harrenden Arbeit und des Kampfes. Artur Reichardt.

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Aus der Bewegung

Freiligrath - Feiern der Arbeiterjugend.

Der Verbandsvorstand der Sozialistischen Arbeiterjugend hat beschlossen, an alle Ortsgruppen des Verbandes die Aufforderung zu richten, am 50. Todestag Ferdinand Freiligraths, den 18. März, Freiligrath- Feiern zu veranstalten.

Selbstenthüllung der Kommunisten.

Wir haben an dieser Stelle bereits berichtet, daß die Kommu­nisten auch bei der Jugend die Entsendung von Delegationen nach Sowjetrußland propagiert haben. Die Leitung der Sozialistischen Arbeiterjugend hat schon im Oktober vorigen Jahres erklärt, daß alle Mitglieder, die sich an der kommunistischen Aktion beteiligen, außerhalb des Verbandes stellen.

Inzwischen haben die Kommunisten selbst bestätigt, daß es ihnen gar nicht daran liegt, der Arbeiterjugend die Wahrheit über die Verhältnisse in Rußland zu beweisen, sondern daß sie auch hier nur ein Parteigeschäft betreiben. Die Sozialistische Jugend­ internationale hatte den Kommunisten unter bestimmten Be­dingungen die Entsendung einer Delegation der führenden Genossen der internationalen sozialistischen Jugendbewegung vorgeschlagen. Die Kommunisten hatten hier die Möglichkeit, mit einem Schlag die gesamte internationale Jugendbewegung durch ihre anerkannten Führer unterrichten zu lassen. Die Antwort der Kommunistischen Jugendinternationale aber war:

Was Ihren zweiten Borschlag anbetrifft, eine Delegation der SII. nach der USSR . zu entfenden, so handelt es sich hier anscheinend um eine Parteidelegation, die von Ihnen nach dem Parteiprinzip aus den Leitern der Sozialistischen Jugend­organisationen zusammengesetzt werden soll. Wozu wird eine solche Delegation nach der USSR. fommen? Für eine objet, tive Beurteilung der Lage des Sowjetlandes und der ruffifchen Arbeiterjugend? Es ist aber doch lächerlich, über die Objektivität eines unverföhnlichen politischen Gegners zu sprechen, wie Sie es uns gegenüber find, Sie, die Leiter und Führer der SII. Sie wollen eine Delegation entfenden für ein Parteigericht einer Partei( der Partei der II. Internationale, zu der Sie gehören) über eine andere Partei. Jeder bewußte Arbeiter wird den Sinn Ihres Vorschlags begreifen, und jeder bewußte Arbeiter wird den Sinn verstehen, daß eine unparteiijche, objektive Einschätzung der Lage der Dinge in der Sowjetunion nur eine solche Dele gation geben kann, die nicht nach einem Parteiprinzip zusammen­gesetzt, sondern von breiten Massen der jungen Arbeiter gewählt ist, unabhängig von Partelüberzeugung und Differenz."

Nach dieser Selbstenthüllung der Kommunisten ist es für jeden Jugendlichen flar, daß die ganze Aktion nicht anderes ist als ein fostspieliger Wiederbelebungsversuch der Kommu nistischen Jugend, und jeder, der sich auf diese kommunistischen Machenschaften einläßt, dient nicht der Wahhreit, sondern macht sich aum Bertzeug tommunistischer Heuchelei und Schaumschlägerei.

In den Ankündigungen ihrer Beranstaltungen spricht die fom­munistische Leitung stets von Mitgliedern der Sozialistischen Arbeiter jugend, die ebenfalls als Redner auftreten sollen. Es ist dazu zu bemerken, daß die Mitglieder der Delegation, die sich als Mit­glieder der Sozialistischen Arbeiterjugend an der Rußlandreise be­teitigt haben, durch den Beschluß der Verbandsleitung aus dem Verband ausgeschieden sind und nichts mehr mit der Sozialistischen Arbeiterjugend zu tun haben! Es ist also ein glatter Schwindel, wenn die Kommunisten einige der Delegationsmitglieder als Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend ausgeben.

Reichsfonferenz der Jugend. Die Reichskonferenz der Soziali stischen Arbeiterjungend wird am 17. und 18. April 1926 in Hildes­ heim stattfinden. Auf der Tagesordnung stehen neben der Erledi­gung der geschäftlichen Angelegenheiten zwei Vorträge, und zwar wird voraussichtlich der Reichstagspräsident Paul Löbe über das Thema:„ Der Kampf um den Sozialismus in Deutschland und die Aufgabe der Jugend" sprechen, während der Verbandsvorsitzende, Genosse Westphal, die Stellung der Sozialistischen Arbeiter­jugend Deutschlands in der Sozialistischen Jugendinternationale be­handeln wird.

Aus der Jugend- Internationale. BXB

Berbandstag des österreichischen Jugendverbandes.

Kürzlich tagte in Wien der achte ordentliche Verbandstag des Verbandes der sozialistischen Arbeiterjugend Deutschösterreichs, an dem neben einer großen Anzahl von Vertretern österreichischer Ar­beiterorganisationen für die sozialistische Jugend- Internationale Ge nosse Dilenhauer, für den deutschen Verband Genosse West­phal teilnahmen. Der Vorsitzende, Genosse Heinz, erstattete den Geschäftsbericht, aus dem hervorzuheben ist, daß infolge der über­aus schweren Wirtschaftskrise, die über das Land hereingebrochen ist, ein Rückgang an zahlenden Mitgliedern zu verzeichnen ist. Während am Beginn der Berichtsperiode, Ende 1922, die Mitgliederzahl des österreichischen Verbandes 34 632 betrug, zählte der Verband Ende 1924 28 541 Mitglieder, wovon 21 979 männlichen und 6562 weib­lichen Geschlechts waren. Daß die innere Kraft der österreichischen Jugendbewegung dennoch ungebrochen ist, beweist nicht nur der Um­stand, daß der Anteil der weiblichen Mitglieder in der Berichts­periode von 6334 auf 6562 gestiegen ist, sondern vor allem die Tat­sache, daß die Zahl der Ortsgruppen des Verbandes von 232 zu Ende 1922 auf 250 zu Ende 1924 gestiegen ist.

Der Verbandstag hatte die Aufgabe, das Verhältnis der sozia­ listischen Jugendbewegung zu den in Desterreich im Entstehen be­griffenen gewertschaftlichen Jugendsektionen flar­zustellen. Genosse Kimml erstattete ein Referat über den wirt­fchaftlichen Kampf und das Verhältnis zu den gewerkschaftlichen Jugendfektionen, in dem er aufzeigte, daß das Entstehen einer ge­werkschaftlichen Jugendbewegung sehr zu begrüßen ist und bei dem derzeitigen Stand der wirtschaftlichen Entwicklung im eminentesten Interesse der arbeitenden Jugend liegt. Nach einer eingehenden De­batte wurden die vom Verbandsvorstand vorgelegten Anträge und Jugendfektionen im Detail regeln, mit allen gegen 14 Stimmen an Bereinbarungen, die das Verhältnis zu den gewerkschaftlichen genommen. Die Vereinbarungen sehen eine weitgehende Bu sammenarbeit zwischen der politischen und der gewerkschaftlichen Jugendbewegung vor. Für die Mitglieder der gewerkschaftlichen Jugendsektion wird der monatliche Mitgliedsbeitrag des Verbandes von 30 auf 16 Groschen ermäßigt. Die Monatszeitschrift ,, Der Jugendliche Arbeiter" erscheint ab Januar 1926 als gemein. james Organ der politischen und gewertschaft­lichen Jugendbewegung, so daß fünftig nicht nur jeder politisch, sondern auch jeder gewerkschaftlich organisierte Jugendliche die Zeitung erhäft.

die Arbeitsmethoden der Jugendorganisation. Durch die vom Ferner erstattete Genosse Ranih ein ausführliches Referat über Verbandsvorstand im Einvernehmen mit dem Parteivorstand vor­geschlagene Heranziehung pädagogisch geschulter Genossen als Bildungsbeiräte, für deren Ausbildung eine eigene Schule eingerichtet wird, soll die Arbeit gleichfalls bereichert werden In einer ausführlichen Debatte wurden die entsprechenden Anträge an genommen. Sodann erstattete Genosse Heinz ein Referat über die körperliche Ertüchtigung, in dem er darauf verwies, daß die ganze internationale Lage auch heute noch die Wehrhaftig­feit des Proletariats erfordere. Der Verbandsvorstand hat daher mit der Zentralstelle der österreichischen Arbeiterturner ein lebereinkommen abgeschlossen, das vorsieht, daß alle Mit­glieder der Turnvereine unter achtzehn Jahren gleichzeitig auch mit­glieder der Jugendorganisation sein und ein gemeinsamer Mitgliedsbeitrag erhoben werden foll. Auch diese Jugend­turner sollen die Monatszeitschrift„ Der Jugendliche Arbeiter" er­halten. Ferner sei es notwendig, der Frage der Jugendordner größtes Augenmert zu widmen. Nach einer turzen Debatte wurden die Anträge des Verbandsvorstandes einstimmig angenommen.

Rundschau

Der gefundheitliche Wert des Wanderns. In der Zeitschrift„ Die Jugendherberge" Nr. 11 werden über das vorstehende Thema recht wichtige Feststellungen gemacht. Entgegen den hier und da auf­tauchenden Meinungen, daß z. B. die Schüler nach dem durch Ministerialerlaß festgesetzten monatlichen Wandertag im Unterricht unaufmerksam und überanstrengt wären, muß festgestellt werden, daß bei richtig geleiteten Wanderungen, die auf die Leistungsfähig feit der Schüler Rücksicht nehmen, solche Folgen nicht eintreten. Neben den günstigen Wirkungen der Wanderfahrten auf die Seelen der Schüler, sind auch sehr gute Einflüsse auf die Körperbeschaffen­heit festzustellen. Ein Schularzt in Dortmund untersuchte 156 Knaben und 33 Mädchen unmittelbar vor und zwei Monate nach einer Ferienwanderung.( Die Nachuntersuchung fand erst zwei Monate später statt, weil man aus früheren Erfahrungen wußte, daß erst nach einer Reihe von Wochen die günstige Wirkung einer Wanderung in Erscheinung tritt.) Die Nachuntersuchung ergab: bei 156 Knaben 33 Mädchen 1,7 kg 1,8 cm

durchschnittl. Zunahme des Gewichts. der Körperlänge des Bruftumfangs

P

1,3 1,6

2,0

2,0 cm

Diese Zunahmen bedeuten fast das Doppelte des durchschnitt­lichen Wachstums.