flrfmlpUHen Erklärung Rechnung getragen, und dann werden dt« Ausnahmen, die in der Praxis die Regel bilden werden, «Ingesügt. di« alles wieder aufheben, was eingangs feierlich als Grundsatz verkündet wurde. Wird der Entwurf in dieser Fassung Gesetz, dann werden die jetzigen völlig unzu- «Ichenden Schutzbestimmungen über die Arbeitsverhältnisse der Jugendlichen gesetzlich sanktioniert, und das Arbeitsschutz- Ssetz wird zum Gesetz gegen den Jugendschutz. enn ein Gesetz, das einen Zehnstundentag und eine 58stündige Arbeitswoche für Jugendliche unter 18 Jahren zuläßt, kann niemals als Schutzgesetz angesehen werden. Es ist bei dieser Einstellung der Gesetzgeber nicht verwunderlich, daß die Frage des U r l a u b s in diesem Gesetz mit keinem Wort Cr- wähnung findet, rmd daß auch derFrühschlußam Sonn- abend als eine der wirkungsvollsten Jugendschutzmaßnahmen ebenfalls unberücksichtigt bleibt. Wir haben wiederholt und ausführlich dargelegt, daß ein ausgedehnter Jugendschutz eine Lebensnotwendigkeit für das ganze Volk bedeutet, und wir werden angesichts dieses Eni- wurfes, der erneut beweist, daß die soziale Reaktion allen not- wendigen Schutzmaßnahmen verständnislos gegenübersteht, den öffentlichen Kamps um den Jugendschutz unvermindert weiterführen. Wir werden uns vor allen Dingen wehren Müssen, daß dieses Arbeitsschutzgesetz zur Annahme gelangt. Di« arbeitend« Jugend muh«in solches Schutzgesetz als einen Hohn auf ihre berechtigten Forderungen nach Freizeit und nach Schonung ihrer körperlichen und geistigen Kräfte«mp- finden. Das Arbeitsschutzgesetz muß erst noch wesentlich u m- g« st a l t e t werden, ehe es auch als Jugendschutzgesetz angesehen werden kann. Das deutsche?ugenöherbergswert. In den letzten Iahren ist in Deutschland   ein Iugendwerk von erheblicher Größe entstanden. Ich meine die vom Verband für deutsche Jugendherbergen(Geschäftsstelle Hilchenbach i. W.) einge­richteten und verwalteten Jugendherbergen für wandernde Kinder und Jugendliche. Dieses Werk, das heute weit über 2000 Jugend­herbergen in allen Teilen des Reiches umfaßt, schließt zwar einen Teil leider nur notdürftig eingerichteter Herbergen ein, aber die meisten sind heute schon gut eingerichtet. Ja, es gibt bereits ein paar Dutzend großer Herbergen, die eigens für diesen Zweck gebaut wurden und die was die Einrichtung, vor allem in hygienischer Beziehung, betrifft allen Anforderungen genügen, die die wander- frohe Jugend an solche Uebernachtungsstätten stellen kann und auch muß. Einige dieser neuen Heime befinden sich auch in der engeren und weiteren Umgebung von Berlin  , so daß Interessenten leicht die Gelegenheit haben sie anzusehen. Die wandernde Jugend darunter die Arbeiterjugend kennt die Herbergen schon lange. Uebernachtet sie doch regelmäßig auf mehrtägigen Fahrten in diesen Jugendherbergen. Wir können uns heute das Wandern gar nicht mehr vorstellen ohne die Jugend- Herbergen und die Jüngeren unter uns benutzen sie mit einer Selbst- Verständlichkeit, als ob das immer so gewesen wäre. Deshalb möchte ich an dieser Stelle doch kurz einiges über die Entwicklung des Iugendwandcrns und der Jugendherbergen schreiben. Wer um 1900 herum Gelegenheit hatte, Sonntags morgens stch einmal die Bahnhöfe der Städte anzusehen und sie mit dem Wander- verkehr von heute vergleicht, wird mir zustimmen müssen, wenn ich sage, daß man damals Gruppen wandernder Jugend kaum sah. Einzelwanderer(Touristen), Angler und Jäger dann und wann, selten sah man wohl einmal Turner in weißem, unpraktischem Wanderkleid, hier und da auch einmal eine Schule. Das war dann aber auch alles. An den Sonnabendabenden, an denen jetzt während der Sommermonate ein beängstigender Berkehr statisindet, konnte man selten einmal einenTouristen" sehen. Waren doch damals durch den Neun- und Zehnuhrladenschluß, nach dem sich auch oft andere Handels- und Industriezweige richteten, weite Kreise der Arbeiter und Angestellten einfach verhindert, amWochenende" die Freizeit mit dem Sonnabendnachmittag zu beginnen. Das hat sich im Laufe der Jahre vor dem Kriege doch allmählich durch die Arbeit der Gewerkschasten und die unter dem Druck der Sozialdemokratie entstandene Sozialgesetzgebung gebesiert. Diese Entwicklung ermöglichte der körperlich und geistig tätigen Bevölkerung die so notwendige Ausspannung und Erholung von der ausreibenden Tätigkeit, von der Hast der Großstadt und der In- dustriegcbiete. In immer stärkerem Maße begann man nun zu wandern. Wander- und Touristen- sowie Gebirgsvereine wurden in den Städten gegründet. Zahlreiche Bücher, Zeitschriften, ja selbst Zeitungen erschienen und dienten dem Neuen. Bon amtlicher Stelle begründete Verkehrs- und Fremdenvereine suchten diese Entwicklung zu fördern. Wanderbücher und Wanderkarten wurden in Mengen herausgegeben. Die Heimatbewegung nahm stark zu, Heimatmuseen entstanden. In Kunst und Literatur spiegelte sich diese Bewegung wider. Der Dürcrbund. entstand und wirkte auch mit seinemKunst- wart" unter Avenarius fördernd, ebenso der.Kosmos" als natur» wissenschaftliche Zeitschrift. Di« Molerei unter Han» Thoma, Volt- mann, Fidu» u. a. wirkte anregend, die Dichter waren vertrete« durch Fontane  , Trinius   und zuletzt durch Hermann L ö n». Anton Fendrich   schrieb neben vielen� die hier ungenannt bleiben müsien, da» hohe Lied des Manderns. Pioniere unter den Lehrern suchten hier und da, trotz des immensen Gegendrucks allerBeständigen", das Schulwandern als Unterrichtsgegenstand«inzusühren. Heimat­kunde wurde im Lehrplan aufgenommen. Das systematische Wan- dern aber konnte bis vor wenigen Jahren offiziell nicht gepflegt werden. Die Namen von Fritz Eckardt, Neuendorsf und Richard Schirrmann   seien hier genannt. Daneben kam aber allmählich auch in allen jugendpslegetreibenden Verbänden und Einrichtungen da» Wandern der Jugend selbst, die hier dem Neuen und damit sich selbst Bahn brach. Denn auch hier machten Berständnislosigkeit ost Schwierigkeiten. Der Gerechtigkeit halber muh jedoch erwähnt werden, daß auch hier verständnisvolle Persönlichkeiten und einzeln« Behörden fördernd tätig waren. Dazu kam dann der letzte ent- scheidend« Stoß, der von der Jugendbewegung dem Wander­vogel ausging. Eines der größten verdienst« dieses Wand«« vogels, dessen Geschichte und Kendung heute wohl als abgeschlossen gelten kann, ist es. das Jugendwandern zu einer sellenen Höhe«« hoben zu haben. Alle Iugendverbinde in Deutschland  , ja sogar inz Ausland, find durch den Wandervogel beeinflußt vorden. Die G« schichte des Manderns und besonders des Jugendwonderns ist jeden-, falls hochinteressant, sie wurde bisher leider noch nicht geschrieben� Die Arbeiterjugendbewegung in Deutschland  , di« merkwürdigerweise etwa zu gleicher Zeit wie der Wandervogel al» Reaktion aus schlechte Behandlung. Lehrlingsausbeutung und politische Unterdrückung entstand, sah ihr« Hauptaufgabe ganz natür- lich in der Besserung der geistigen und wirtschaftlichen Lage ihrer Jugend. Als auch hier allmählich merkbore Fortschritte eingetreten waren, nahm in allen Jugendorganisationen wie Körperpfleg« treibenden Verbänden der Arbeiterschaft das Wandern den ihm gebührenden Rang ein. Als Richard Schirrmann   um 1909 herum zuerst nach Schüler- wanderherbergen und später nach Jugendherbergen für die gesamt« wandernde Jugend rief und auch selbst gründete, fand er bald in beinahe allen Teilen des Reiches in den verschiedensten Kreisen> Widerall und damit Gönner und Freunde. So waren aus den zwei Jugendherbergen Schirrmanns im Jahre 1909 bei Kriegsau»- bruch bereits 200 geworden. Als dann nach 1918 aus Betreiben von R. Schirrmann  , W. Münker   und I. Schult der Verband für deutsch  « Jugendherbergen begründet wurde und die Bewegung damit eine ganz breite Basis erhielt, beteiligte sich auch sofort im Interesse seiner Jugend, die er vertrat, der Verband der Soziali st i- schen Arbeiterjugend Deutschlands   am Jugend- Herbergswert. Seit der Zeit gehört unser früherer erster Vorsitzender und Mitglied des Parteivorstandes der SPD.  , Genosse Staats- sekretär Heinrich Schulz  , dem Vorstand« und der Unterzeichnete al» Vertreter der SAJ. neben anderen Vertretern der sozialistischen   Be- wegung dem Nerwaltungsausschuß an. Ich möchte bei dieser Ge- legenheit bemerken, daß im Iugendherbergsverband alle Richtungen im Interesse des großen Werkes bis heute einträglich nebeneinander gearbeitet haben. Heute steht das Wert mit einer Zahl von weit über 2000 Jugendherbergen und mit einer Besucherzahl von wahrscheinlich über 1 500 000 Iugendwanderern Im letzten Jahre da. Wenn man bedenkt, daß es in einer großen Notzeit aufgerichtet wurde, so er- scheint die Leistung, dl« hier im Interesse der Körperpflege und de» Manderns vollbracht wurde, doppett groß. Notwendig ist aber auch weiterhin di« Mitarbeit aller Jnter- essenten an einem Werte, das sehr dazu angetan ist. der beruf»- tätigen Jugend Ausspannung und Erholung zu geben und die so notwendige Gesundheit zu erhalten und zu stärken. Aug. Albrecht. Die Fabriken sind unendlich besser« Einrichtung«« für die Propaganda de» Soziali»mu», al» di« Kirchen für die Propaganda der heiligen Ordnung. Bebel. Der allerelendeste Zustand ist: Nicht wollen können! Feuchtersleb««. Leben heißt nicht atmen, sondern handeln:«s heißt sich unserer Organ«, unserer Sinn«, Fähigkeiten, kurz, sich aller der- jenigen Teil« von uns zu bedienen, welch« uns di« Empfindung unseres Daseins verleihen. Nicht der Mensch hat am meisten gelebt, welcher di« höchsten Jahre zählt, sondern derjenige, welcher sein Leben am meisten empfunden hat. Rousseau  .