Aus der Bewegung Aus der Bewegung
Die Sozialistische Arbeiterjugend im Jahre 1926. Bei einem Rückblick über die Entwicklung des Verbandes der Sozialistischen Arbeiterjugend Deutschlands müssen wir feststellen, daß der Mitgliederstand leider nicht den gehegten Erwartungen entspricht. Die vom 22. bis 27. März durchgeführte Werbewoche brachte zwar gute Erfolge, der erhöhte Mitgliederstand konnte aber nicht gehalten werden. Am 31. Dezember 1926 zählte der Verband in 34 Bezirken 1343 Ortsgruppen mit 56 239 Mitgliedern, davon 20 299 Mädchen. Dieser Mitgliederrückgang erstreckt sich auf die ländlichen Bezirke, während die großen Städte Mitglieder zuwachs melden. Die überall herrschende Arbeitslosigkeit der Jugendlichen oder ihrer Familienangehörigen, die verlängerte Ar beitszeit, die Zersplitterung in der proletarischen Jugendarbeit sind ebenfalls Fattoren, die einem zahlenmäßigen Aufstieg der sozia liftischen Jugendbewegung hindernd im Wege stehen.
Unter besonders ungünstigen Verhältnissen arbeitet die Bewegung in Bayern . Dort wird auf Grund einer ministeriellen Berordnung den Berufs- und Fortbildungsschülern die Mitgliedschaft in der Sozialistischen Arbeiterjugend verboten, da diese als politische Organisation erklärt worden ist. Um der Bewegung auch eine ge ficherte finanzielle Grundlage zu schaffen, beschloß die im April in Hildesheim abgehaltene Reichskonferenz die Einführung einer einheitlichen Beitragsregelung ab 1. Juli 1926. Die Ausführung dieses Beschlusses hatte zur Folge, daß sämtliche Papiermitglieder" gestrichen wurden. Die Zeitschriften des Verbandes, Arbeiter- Jugend" und Führer", fonnten eine Erhöhung ihrer Auflageziffer erreichen. Die Geschäftsbetriebe des Berbandes Arbeiter- Jugend- Berlag und Einkaufszentrale zeigen ebenfalls eine gesunde Aufwärtsentwicklung.
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Ein erfreuliches Ergebnis zeigt der Rückblick auf die im Jahre 1926 geleistete Arbeit. In 34 Bezirkskonferenzen mit 2089 Delegierten wurden die organisatorischen Arbeiten der Bezirke erledigt und neue Wege für die Arbeit der Bewegung gezeigt. In 274 von den Bezirken veranstalteten Führeraussprachen und Kursen, die organisatorische, allgemeinbildende und politische Fragen behandelten, schafften sich die Funktionäre das geistige Rüstzeug für ihre Arbeit. Hinzu kommen noch die vielen von den Bezirken veranstalteten Wochenendkurse usw. In 160 000 Beranstaltungen der Gruppen allgemeinbildender und unterhaltender Art, an denen insgesamt etwa 2 Millionen Jugendliche teilnahmen, spiegelt sich das rege Leben der Bewegung wieder.
Der Hauptvorstand veranstaltete eine Bezirksleiteraussprache, einen Rurfus für Musikanten und Leiter von Jugend- und Sprech chorgruppen und mit Unterstüßung des preußischen Wohlfahrts. ministeriums einen vierzehntägigen Lehrgang für Jugendführer und Spielleiter an der Breußischen Landesturnanstalt in Spandau , an dem 108 Delegierte teilnahmen. Am Internationalen Jugendtag in Amsterdam nahmen 1200 Mitglieder teil. In 20 Bezirken und 25 Unterbezirken fanden Jugendtreffen statt mit insgesamt 58 560 Teilnehmern. Von den Bezirken wurden 21 Ferienfahrten mit 334 Teilnehmern durchgeführt.
Unser Rampf für Jugendschutz und Jugendrecht wurde allerorts mit großer Energie und Tatkraft weitergeführt. Die Forderung nach einer ausreichenden Freizeit wurde gemeinsam mit dem Reichs ausschuß der deutschen Jugendverbände erhoben, und dieser Ruf fand in der Deffentlichkeit Widerhall Gegen die der Jugend durch bie Einführung des Schmutz- und Schundgesetzes und des Gesetzes zum Schuß der Jugend bei Luftbarkeiten drohende Gefahr trat die Organisation auf den Plan durch die Veranstaltung großer Kundgebungen.
Die Verbindung zu den Organisationen der erwachsenen Arbeiterschaft wurde weiter gefeftigt und überall darauf hingewirft, daß die Jugend beim Verlassen der sozialistischen Jugendbewegung fich einreiht in die Bewegung der erwachsenen Arbeiterschaft. Diese Arbeit wird im neuen Jahr noch verstärkt werden durch die Herauffegung der Altersgrenze vom 18. auf das 20. Lebensjahr. Die Achtzebn bis 3wanzigjährigen sollen durch eine bewußte politische Er ziehungsarbeit zur Organisierung in der Sozialdemokratischen Partei gebracht werden
So können wir am Schluß des Jahres die Feststellung machen, daß die Arbeiterjugendbewegung gefestigt dafteht und daß ihre Arbeit von einem regen Leben der jungen Generation des Sozialis mus Zeugnis ablegt. Sorgen wir dafür, daß in der kommenden Werbewoche noch Behntausende junger Kämpfer sich um die Fahne der sozialistischen Arbeiterjugend scharen, damit der Rückblick auf das Jahr 1927 auch in dieser Hinsicht ein erfreulicheres Bild zeigt.
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Aus der Jugend- Internationale.
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Die internationale sozialistische Studentenföderation. Kürzlich fand in Berlin eine Sigung des Exekutivfomitees statt. Es waren anwesend Genosse Bohmann, Wien , Genosse Dude geeft, Amsterdam , und der Sefretär, Genosse Dr. Friedlän der. Genoffe Friedländer erstattete zunächst den Tätigkeitsbericht. Die Fühlungnahme mit den Organisationen in Belgien , Frankreich , Holland , Deutschland , Desterreich. Polen und Tschechoslowakei ist
stetig gewesen. Neue Verbindungen wurden mit schwedischen unto hweizerischen sozialistischen Studentengruppen angeknüpft, und es
steht ihr Eintritt zu erhoffen. Ebenso schweben zurzeit Berhandlungen mit der großen englischen Organisation, die in diesen Tagen auf ihrer Verbandssitzung die Beitrittsfrage zur Föderation zu er örtern gedenkt. Bertrauensleute fonnten auch für Rumänien , Griechenland und Dänemark gewonnen werden. Mit Norwegen , dessen Partei im Januar über den Beitritt zur sozialistischen Arbeiter internationale beraten wird, hofft man alsdann in Verbindung zu fommen.
Während der Genfer FUJ- Tagung gelang es dem Zusammen. wirken der sozialistischen Vertreter auf diesem Kongreß, ihre Delegation dahin zu beeinflussen, daß im ersten Wahlgang eine Aufnahme der faschistenfreundlichen italienischen Studentenorganisation verhindert worden ist; in einem, durch das Eingreifen des Departe mentschefs des Instituts für geistige Zusammenarbeit notwendig werdenden zweiten Wahlgang blieben leider die von unseren Freun den beeinflußten Gruppen mit ihrem Votum in einer allerdings starken Minderheit, zu der übrigens die Delegationen sämtlicher Großmächte gehörten. Dem Sekretär gelang es, während seiner Anwesenheit in Paris Fühlung mit dem Institut für geistige Zusammenarbeit aufzunehmen. sammenarbeit aufzunehmen. Ein gegenseitiger Materialaustausch und die Einladung unserer Föderation zu eventuellen weiteren Tagungen der internationalen Studentenverbände soll erfolgen.
Es kam dann vor allem die Frage der Mitarbeit sozialistischer Vertreter in größtenteils bürgerlichen Organisationen, wie der FUJ., zur Sprache. Die Tätigkeit des Gefretärs fand Billigung, da sie gemäß den Grundsägen erfolgt war, daß stets auch in der Zu fammenarbeit mit anderen Organisationen oberster Leitsatz die Wahrnehmung der sozialistischen Interessen zu sein hat, was auch für die Zukunft einstimmig zur Forderung erhoben wurde.
Zur Frage der nachbarschaftlichen Zusammenkünfte, die allfeitig begrüßt wurden, wurde ausdrücklich festgestellt, daß es sich dabei nicht um Veranstaltungen von fongreßähnlichem Charakter, sondern um Treffen mit Bildungsveranstaltungen handeln soll, die vor allem der Information über die kulturellen und wirtschaftlichen Bustände der Nachbarstaaten dienen soll, wie dies auch anläßlich der ersten derartigen Zusammenkunft zwischen den deutschen ( Königsberger Studenten) und polnischen Studenten der Fall war, die Ausgang des Sommers in Warschau stattfand. Zur weiteren Festigung der internationalen Beziehungen soll versucht werden, in den von Ausländern reich besuchten Hochschulstädten besondere internationale Studentenkomitees zu errichten, wie das bereits in Wien geschehen ist. Die Sizung nahm ferner zur Kenntnis, daß anläßlich des Genfer FuJ.- Kongresses bereits ein Diskussionsabend der zur Föderation zugehörigen Studenten der verschiedenen Länder, englischen, indischen, schwedischen und norwegischen Genossen, stattgefunden hatte.
Eine zweite internationale Führeraussprache.
Im Mittelpunkt der internationalen Veranstaltungen des Jahres 1927 werden die Exekutivkomiteefizung und die zweite internationale Führeraussprache stehen. Diese Führeraussprache war bereits vor wei Jahren angeregt worden, nachdem die erste Tagung dieser Art im holländlichen Ferienheim einen so erfolgreichen Verlauf genommen hatte.
Es sollen auch diesmal eine Reihe von Punkten behandelt werden, die in der sozialistischen Jugendarbeit der Gegenwart eine erhebliche Rolle spielen und die nun in zwangloser freier Aussprache der führenden Vertreter der sozialistischen Jugendverbände zu klären versucht werden. Dere Plan, den das Bureau in feiner Sizung am 30. Januar angenommen hat, umfaßt folgende Buntte:
Erster Tag: Sozialistische Jugenderziehung durch Massenorganisation oder Auslese? Referenten Karl Heinz Wien und Roß Borrin k- Amsterdam.
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3weiter Tag: Bereinheitlichung der sozialistischen Jugendarbeit. Referenten Ernst Paul Prag und G. Vanderveken. Brüssel . Dritter Tag: Die Bedeutung der Jugendführung. Re ferenten Erich Ollenhauer Berlin und Otto Kanth- Wien . Bierter Lag: Die politische Aktivierung der Jugend. Referenten Mar Westphal- Berlin und Richard LindströmStockholm.
Die Durchführung der Führeraussprache, die mit erheblichen Kosten für die Internationale und die angeschlossenen Verbände verbunden ist, wird dadurch wesentlich erleichtert, daß die skandinavischen Genossen der Internationale ein Schloß auf der Insel Fünen zur Verfügung gestellt haben und die Delegierten während der Tagung als Gäste ihrer Organisation betrachten.
Die Tagung findet statt vom Mittwoch, den 15. bis einschließlich Sonnabend, den 18. Juni 1927.
Die jüdischen sozialistischen Jugendorganisationen in Polen , die Jüdische Sozialistische Arbeiterjugend" und die Zionistisch Soziali stische Jugend" haben sich zum„ Sozialistischen Verband der jüdischen Organisation umfaßt 115 Ortsgruppen mit 3100 Mitgliedern. Der Arbeiterjugend„ Freiheit" in Bolen" vereinigt. Die vereinigte Berband hat eine besondere Akademiker- und Schülerfektion, der drei Gruppen in Warschau , Krakow und Wilno angeschlossen sind. Der Einigungsaufruf wurde in vielen tausend Exemplaren unter der jüdischen Arbeiterjugend Bolens verbreitet.
Die geeinigte Drganisation gehört der Sozialistischen JugendInternationale an.