Heberheblichkeit der Alien heraus, Jondern aus dem Verständnis| heraus gegenüber der Eigenart der Jungen, dann erhält der Sag: Der Jugend gehört die Zukunft auch wieder einen mahren und echten Sinn, der phrasenhajt verschüttet wurde. Bringt den Inhalt des Sakes wieder zur wahren Geltung, laßt in der Jugend nicht ein Mißtrauen dagegen aufkommen, das zugleich ein Mißtrauen gegenüber den Abfichten und Meinungen der Alten wird, sondern gebt dem Sage einen wirklichen ehrlich gemeinten Inhalt.
Absichtlich habe ich nichts von den Fehlern der Jugend geschrieben, die ebenfalls für das Mißverständnis verantwortlich ist, denn zur Klärung ist es besser, man behandelt selbst mit etwas fraffen Farben die eine Seite des Problems, als daß man alle Fehler aufzeigend ein Bild mit verschwimmenden Farben gibt.
Was wir nicht mehr hören wollen? Die Phrase von der Zufunft der Jugend, die gerne auf dieses Prädikat verzichtet, wenn sie K. D. mehr in der Gegenwart anerkannt wird.
Jack London - Upton Sinclair .
Wer hat nicht schon von Jack London und Upton Sinclair gehört? Zwei der größten Schriftsteller des amerikanischen Prole tariats, Kinder derfelben Generation, zwei Lebensjahre trennten sie nur voneinander. Troh ihrer großen Verschiedenheit in Herkunft und Erziehung trafen sich ihre Lebenswege doch bald; mußten fich treffen, fämpften doch beide für das gleiche Ziel, dienten doch beide dem Proletariat, für das fie beide die Feder führten. Und doch sind ihre Charaktere grundverschieden, ihre Auffassungen vom Beben so grundfäßlich anders, daß sich eine vergleichende Betrachtung
perlohnt.
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Jad London ist das Kind eines verarmten Farmers. Jedoch gerade das Unglüd feines Vaters, die Farm vollständig auf geben und nach St. Franzisto ziehen zu müssen, läßt dad in feinem geben und nach St. Franzisto ziehen zu müssen, läßt Jack in seinem neunten Lebensjahre erst das Glück zuteil werden, hier eine Schule besuchen zu lönnen. Bis dahin waren die weiten Felder Jein Spielpla, Tiere und an manchen Lagen Kinder anderer Farmer feine Spielgefährten, Männer in schweren Stiefeln, mit mächtigen Fäusten und rauhen Stimmen" feine Lehrer. Dech auch in der Stadt blieb der Einfluß der Schule gering. Drei Jahre fonnte er sie nur besuden. Drei Jahre, in denen die freie Zeit" ausgefüllt war mit dem Verkauf von alten Flaschen, Lumpen, altem Eisen, Korn- und Mehlsäcken", deren Ertrag dazu diente, das Schulgeld zu bestreiten und die ewigen Lüden im Birifchaftsetat zu Hause ausfüllen zu helfen. Dech bald wurde die Not zu groß. Mit 12 Jahren mußte er die Schule verlassen und arbeitete nun zwei Jahre lang in einer Bledwarenfabrit," stand täglich 12 Stunden vor der Maschine für 10 Cents die Etunde. Dann aber führte ihn der fein Weg zum Hafen, wo er zum Austernräuber wurde, er Sechzehnjährige der Fürst der Austernbänfe" wurde ein Mann unter Männern. Hier begann auch seine große Fahrt, sein Landfireicherleben: er fährt als Tramp " durch die Staaten Ameritas, folgt dem Lockruf des Goldes und weift in den Gewässern der Sütfeeinseln, immer erfüllt von der anftillbaren Begierde zu er teben, immer bereit, alles auf eine Karte zu fehen, fein Hindernis umgehend, ftets gerade auf das Ziel zufteuernd. In diesen unruhigen Bahren gewinnt er feine Anschauung vom Leben, wird er zum Sozialisten. Nicht Bücher jührien ihn dorthin, auch leine Schule oder Universität; fondern das Leben, das Leben, dem er felbst sich voll hingab mit feiner ganzen Urwüchsigkeit, und das ihn padte mit all der Härte und Granfamfeit, mit der es ein Profetarierkind paden kann. Er aber ging als Eieger aus biefem Kampf hervor. Ein Sieger, der mit 40 Jahren das Leben, den Schauplah seiner Kämpfe, fchon wieder verließ, frant von den vielen buntfarbigen Likörs und fatt des Lebens, deffen Luft, Reichtum und Ruhm sich auf feinen Lippen in Asche verwandelt hatte".
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Anders als das Leben Jack Londons verläuft das Ipton Sinclairs. Kind eines Bürgerhauses, fonnte er von Anfang an regelmäßig die Schule in Baltimore befuchen, wo feine Eltern wohnten, um nach deren Abschluß die Universität in New York zu beziehen. Doch hier wich er schon von der vorgeschriebenen Laufbahn ab, studierte er nur die Dinge, die ihn interessierten, und vernachläßigte die anderen. Als Jad London noch in der Blechworen fabrit ftanzte, begann Ipton Sinclair schon zn schreiben. Mit 15 Jahren wurde es schon feine Haupteinnahmequelle. Aber es waren feine Jozialistischen Essays, die er schrieb, fondern Humores fen, Rovellen und andere harmlose Geschichten. Erst nach seinem 20. Lebensjahre, als er Sogialist geworden war, begann er, die Werte zu schreiben, durch welche er dem Broletariat bekannt wurde. Doch sein Weg zum Sozialismus tam cus einer anderen Richtung als der Jack Londons . Woher er fam, fagt Upton Sinclair felbft: Was mich zum Sczialismus brachte, war mehr das Christentum als irgend etwa anderes." Jetzt begann Upton Sinclair sich eints zu fühlen mit dem Proletariat, ging er in dieses hinein, lernte er die Leiden des Proletariers fennen und litt mit ihm. Monatelang arbeitete er in den Schlachthäusern von Chilago, spürte das Elend diefes Sumples" am eigenen Leibe und durchforschte mit seinem Intellett die Ursachen diefer Not. Dann riß er draußen der Rapitaliftenclique die Maste vom Gesicht, indem er feinen Roman Der Sumpf" schuf. Tatlochen waren die Grundlage, auf der er feine Romane aufbaute. Das fehen wir im Sumpf", im Jimmi Higgings", in einem feiner neuesten Berle Betroleum", und Lat fachen werden auch das Fundament feines tommenden Romanes Bolton" bilden, Dem Betroleum" liegen die großen Delflandale augrunde, im Boston " wird die Affäre Sacco und Banzetti den
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Stoff liefern. Gleich einen Habicht hebt pton Sinclair über Amerita, ausspähend nach den gröbften Eiterftellen des Kapitalis mus, um fich dann herabzustürzen, und in sie hineinzuwählen. Und der Haß der fapitaltragenden Kreise verfolgt daher ihn: den Schmußaufwirbler". So duldet er nirgends verhüllende Masken. Alles durchdringt er, überall läßt er uns das Wesentliche, die Urfache der Dinge fehen.
Die Berfchiedenartigfelt des Lebens beider Schriftsteller läßt die Berschiedenartigkeit ihrer Arbeiten verstehen. Bewußt ging Upton Sinclair in die Schlachthäuser Chilages, um der Welt die Bustände zu schildern. Er tannte seine Aufgabe. Jack London aber leble sein Leben aus feinen Trieben heraus, ohne zu wissen, daß er jemals schreiben würde. Er tommt vem Quell des Lebens und gibt den Menschen von seiner unerschöpflichen Fülle, er fommt aus ben Elendsquartieren des Broletariats und schildert aus dem Erleben heraus, wie dem Arbeiter zumute ist, der zwölf Stunden an ber Maschine stand und nur noch die Kraft befigt, fich zur nächsten Destille zu schleppen. Hat er doch selbst am eigenen Leibe das alles erlebt.
Upton Sinclair femmt von draußen, er muß erst hineingehen in diefe Elendsquartiere, er i niemals in die Sneipen gegangen, hat niemals erlebt, daß die lange Arbeitsgeit der Weg ist der von der Fabrit zur Sneipe führt. Wohl weiß er um die Dinge, aber er hat sie nicht erfahren. Upton Sinclair meidet den Alkohol. In so manchem Brief und mancher Diskussion zwischen Jack London und Upton Sinclair , die früh Freunde geworden waren, fpielt das Broblem des Alkohols und auch das der Sexualität eine Rolle. Upton Sinclair trat für Affefe, für Mäßigung, für Disziplin des Lebens ein. Er war für Jad London der Waschlappen", wie er felbst schreibt. Jad London aber war der Bollblumensch, für den es nur ein Sidhausleben gab. Er, der aus dem Bollen gab, wollte aus dem Bollen( chöpfen. Und diese überwuchernde Lebenstraft machte für die Amerikaner feine Kurzgeschichten fo lesenswert. Wohl wenige sind durch Schriftstellerei zu fo schnellem Reichtum gelangt wie Jack London . Während er fchon Erfolge buchen fonnte und zu den meistgelesenen Echriftstellern Ameritas zählte, mußte Upton Sinclair noch zäh fämpfen, um sich durchgefeßen. Deffen Ro mane, bie Anttageschriften gegen den Kapitalisenus, wollte Bein Ber tag nehmen, und nur durch Jack Londons Hilfe gelang es dem damals 26jährigen Upton Sinclair , das Buch Der Sumpf" herauszubringen, bas schnell nach Europa herüberfam und feinen heutigen Ruf als proletarischen Schriftsteller begründete proletarischen Schriftsteller begründete
So verschieden der Meg mar, der beide zum Sozialismus führte, so verschieden die Methoden find, nach denen fie arbeiteten, und fo entgegengefekt ihre Auffassung von der Gestaltung des eigenen Lebens war, so einig waren sie in der Auffassung ihrer Aufgaben und ihres Bieles: der tätigen Mithilfe im Kampfe des Proletariats um die Freiwerdung der Menschheit von den Ketten einer falschen Gesellschaftsordnung. Wohl ist Jat London vorzeitig vom Lode ereilt worden; aber noch lange nicht find seine Bücher Don uns als Proletarierjugend ausgefchöpft. Biele warten noch der Ueberlegung, unter diesen ein großer Lell feiner sozialistischen Effans. Und Upton Sinclair steht noch in der Kampfbahn, uner müblich neue Lanzen für den Kampf des Proletariats einlegend Artur Relchardt.
Herbst.
Der weiten Wälder Loderflammen, Der späten Blumen bunte Pracht, Wie schlägt ein Farbenmeer zufammen Dem Herbst, der solche Glut entfacht.
Laßt feine schwache Wehmut riuuen, Wenn auch Altweibersommer zieht. Wie zag war doch das Lenzbeginnen Und ward ein solches Erntelied.
Maria foll die Säden weben Für seine Schläfen weißes Haat.... Doch er, in glühendem Erleben Wie steht er da so mittagsflar.
Wie fällt von seinen starten Gliedern Der letzte graue Nebetstreif. Wie jauchzet er in Sonnenliedern Und haucht er fort den Morgenzelf.
Wie lehret er schon allen Winden Sein stolzes, flarkes Sturmgebet; Daß fie ihn brausend wiederfinden, Wenn es mit ihm zu Ende geht.
Bruno Schöntant. Aus, Gri xas, du Erde".( Arbeiterfugenesing.)