Abgeordnetenhaus.
45. Sigung vom 12. März 1898, 11 Uhr. Am Ministertische: Dr. Boffe.
Vor Eintritt in die Tagesordnung verliest Abg. v. 3edlig( frk.) eine Erklärung, wonach er gegen die National- Zeitung" wegen eines Artifels beleidigenden Inhalts die Anstrengung einer Beleidigungsklage veranlaßt hatte. Es habe sich nun ergeben, daß die National- Zeitung" die Ausführungen des Redners als eine Kränkung betrachtet habe. In der Voraussetzung, daß die„ Nat. 3tg." bezüglich ihrer, den Redner beleidigenden Aeußerung eine zufriedenstellende Erklärung in ihrer nächsten Nummer abgeben wird, anerkenne er, daß die wirthschaftspolitische Haltung der Nat.- 3tg." ihrer politischen Parteistellung entspreche.
uns für die vorhandenen Stellen die nöthigen Bewerber, dann soll es an deren Anstellung nicht fehlen.
Abg. Dr. Glattfelter( 3.) bittet, die Errichtung höherer Lehranstalten in kleineren Städten zu fördern.
Abg. Groth( natl.) empfiehlt eine Aufbesserung der an den höheren Lehranstalten thätigen Vor- und Volksschullehrer. Für die Abhaltung der Examina wünscht Redner eine Verbesserung verschiedener Vorschriften.
Regierungskommissar Geb. Rath Köpce: Es wird bei den Prüfungen möglichste Rücksicht in der vom Vorredner gewünschten Richtung genommen.
Abg. Mücke( 3) führt Beschwerde wegen der Vertheilung der Funktionszulagen; es bestehe über deren Gewährung volle Ungewißbei der
pelts ain Sonntag, 13. März 1898.
Städten.
Regierungskommissar Geh. Finanzrath Germar tritt für die Ablehnung des Antrages ein.
stimmt aber Wöller darin bei, daß sein Antrag der Billigkeit Abg. Klafing( t.) fann zwar dem Abg. Mooren nicht beitreten, entspreche.
Abg. Nintelen( 3) findet die rein formalen Gründe, die man gegen den Antrag vorgebracht, nicht stichhaltig.
Abg. Bueck( uatl.) tritt für den Antrag ein. E3 sprechen noch die Abgg. Möller, Wetekamp, Wallen born ( 3.) und Dr. Sattler( natl.) für den Antrag, der darauf der Budgetkommission zur Vorberathung überwiesen wird. Montag 11 Uhr: Fortsetzung der Berathung. Schluß 44 Uhr.
E3 wird in der Spezialberathung des Kultu3 etats bei mäßigkeiten ertheilung selbst känien die auffallendsten Ungleich. Das Kapitel„ hövere Unterrichtsanstalten" wird genehmigt.
dem Titel„ Höhere Lehranstalten" fortgefahren.
vor.
Abg. Kirsch( 3): Die Gehaltsgleichstellung könnte der Finanz minister sehr gut durch Ortszulagen fördern.
Abg. Dr. Arendt( frk.) ist nöthigenfalls bereit, einem Zwangs
Die juristische Sprechstunde findet am Montag, Dienstag und Sonnabend von 6 bis 7 1hr statt.
Lindow( Mark). Da die Einsender des Manuskripts über Borgänge unter den dortigen Aerzten ihre genaue Adresse nicht angeben, so theilen wir denselben auf diesem Wege mit, daß wir uns nicht gut auf die Be handlung derartiger örtlicher Verhältnisse einlassen können, da wir von hier aus den Sachverhalt nicht genau prüfen können.
Abg. Wetekamp( frf. Bp.) wünscht zunächst ernstliche Förderung der Gleichstellung der Gehälter auf staatlichen und städtischen Anstalten. Erwünscht wäre auch ein ziffernmäßiger Nachweis über gefeß zuzustimmen, das Die Gleichstellung der Gehälter ſichen. wehr Briefkasten der Redaktion. die Abnuzung der Unterrichtsfähigkeit der Lehrer; die anscheinend im argen liege die Reliktenversorgung der höheren Lehrer. Auch von privater Seite gesammelten Ziffern geben ein betrübendes Bild von für die Zeichenlehrer fordert Redner eine Gehaltsaufbesserung. der schnellen Abnutzung der Arbeitstraft der Lehrer. Die Schreibleistungen Regierungskommissar Geh. Rath Tiemann erwidert, daß bei der Schüler feien gegen früher beffere geworden. Der mathematische der Aufstellung des Normaletats und des Nachtrages zu demselben Unterricht wird möglichst konkret gestaltet und ist bei den Anforde eine Aufbefferung der Zeichenlehrer stattgefunden habe. Für eine rungen des öffentlichen Lebens durchaus unentbehrlich. Redner Berbesserung der Reliktenversorgung schweben Vorverhandlungen. empfiehlt dann Zulassung der Realschul - Abiturienten zum Studium der Abg. Rickert( frf. Vg.) fragt, ob die Zeitungsnachricht zuMedizin und überhaupt Erweiterung der Rechte dieser Schulen. In der trifft, daß der Minister eine Verschärfung der Bestimmungen für Schulverwaltung hält Redner ein Vorwalten des schultechnischen das Abiturienteneramen beabsichtige, und dahin zu wirken, daß sich Elementes vor dem juristischen empfehlenswerth. Wenn auch der die jungen Leute mehr praktischen Berufen zuwenden. Minister nicht gerade ein Lehrer zu sein braucht, so ist es doch nöthig, daß Schulmänner ihm zur Seite gestellt werden, während heute in der Schulverwaltung das juristische Element überwiegt. Er wünsche in der Entwickelung des Schulwesens nicht Revolution sondern Evolution.
Regierungskommissar Geheimrath Althoff: Ueber die Gleich ftellung der Gehälter der staatlichen mit den städtischen Lehrern schweben Verhandlungen, von denen die Unterrichtsverwaltung hofft, daß sie zu einem befriedigenden Ziele führen werden.
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Abg. Dr. Dittrich( 3.) wünscht zunächst eine Neuregelung des Funktionszulagen Wesens. Genaue Ermittelungen über die Dauer der Lehrfähigkeit sind nöthig, denn die Fälle von Nervosität und Ueberarbeitung werden immer häufiger. Bei der Stellung höherer Anforderungen an die Gemeinden möge der sind und der staatlichen Unterstützung nicht entbehren tönnen. Redner Minister nicht vergessen, daß zahlreiche Gemeinden schwer belastet beklagt sich über die fortschreitende Simultanisirung höherer Lehrer der höheren Lehranstalten in West- und Ostpreußen und zwar sowohl der evangelischen wie der katholischen. Es müsse Gewicht darauf gelegt werden, daß die Anstalten ihren stiftungsmäßigen Charakter behalten.( Sehr richtig!)
Regierungskommiffar Geh. Finanzrath Germar: Der Staat hat ein finanzielles Jutereffe gegen die Gleichstellung der städtischen mit den staatlichen Lehrern nicht. Es kann den Gemeinden nur empfohlen werden, die Gleichstellung der Lehrer sobald wie möglich 3 bewirken. Der Finanzminister wird dem nicht nur teine Schwierigkeiten entgegenseßen, sondern die Gleichstellung nach Kräften zu fördern suchen.
Regierungskommissar Geh. Rath Meiners: Die Besetzung der Stellen hängt ab von den Bewerbern. Es ist wiederholt vorgekommen, daß wir für fatholische Stellen nur evangelische und für evangelische Stellen nur katholische Bewerber hatten. Schaffen Sie
Minister Boffe bat zwar diesen lebhaften Wunsch, aber nicht die geringste Veranlassung, die Bestimmungen für das Maturitäts. examen nach der einen oder anderen Richtung hin zu ändern.
dem Gewerkschafts Vorstande abgestempelt sind. Holen Sie das BerMews. Solche Mittheilungen fönnen wir nur bringen, wenn sie von fäumte nach. D. F. 5. Berlin C., Kaiser Wilhelmstr. 39.
G. B., Nigdorf. 1. Beuthstr. 20, jeden Sonnabend von 8-10 Uhr. Vorsteher der Kasse ist Herr Schneider, Blumenstr. 48. 2. Nein. C. W. 16. Das Futter ist zu fett. Geben Sie Brot, etwas gekochte Kartoffel, etwas Apfel u. f. w.
1.
Nein.
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Abg. Bueck( natl.) bringt die in der Stadt Duisburg hervor- R. 11. Die des letzten Aufenthaltsorts; es fann aber von dieser getretenen Uebelstände zur Sprache, die sich herausgestellt haben Ablehnung und Verweisung an die Behörde des Wohnsizes erfolgen. zwischen den Besoldungen der höheren Lehrer und der Bolksschul. A. D. 36. Der Bertrag ist ungiltig, wenn der Bormund ihm nicht zulehrer infolge der Besoldungserhöhungen für die letzteren. stimmt oder seine mangelnde Zustimmung durch das Vormundschaftsgericht Abg Nadbyl( 3.) weift auf die mißliche Lage der alten Ben- bie vereinbarte oder die für angemessen erachtete Gebühr zu zahlen. Alls ergänzt ist. K. J. 98. Eine Tare für Hebammen besteht nicht. Es ist fionäre bin, welche zum theil kurz vor der Gehaltserhöhung pensionirt angemessen wird in Berlin erachtet: für die Entbindung 6-12 M., für find. Lehrer, die 30 Jabre im Staatsdienste thätig waren, beziehen jeden Besuch 1-3 M. eine Pension von 2400 M., während heute der Lehrer bei der An- die Krankenkassen- Borschriften zu befolgen. 2. Nein. Adolf Schreiber. 1. Auch am Sonntag find ftellung schon einen Anspruch auf eine Benston in diefer Höhe hat. Streitende 1500. 2. Der Lohnrreft wird dadurch vollzogen, daß Minister Boffe verkennt nicht die humanen Absichten des Vor- das Gericht den Anspruch auf Lohn durch Gerichtsvollzieher pfändet. redners, aber die Erfüllung seines Wunsches würde die Folge Lefer. Sprechen Sie gelegentlich zur Darlegung des Sachverhalts in der gleichen Forderung kommen und daraus würde doch eine be- ersatzklage wird allerdings nicht nur darauf Rücksicht genommen, was man haben, daß die Pensionäre sämmtlicher anderen Beamtentlassen mit der Sprechstunde vor oder legen Sie den Sachverhalt genauer schriftlich 44. Sie befinden sich im Irrthum. Bei jeder anderen Schadensdeutende Finanzfrage entstehen.( Sehr richtig!) Zu dem Titel: Buschüsse zu den vom Staate mit anderen wöhnlichen Laufe der Dinge etwa später mehr erwerben tönnte. Beim Unfall verdient hat, sondern auch darauf, was man voraussichtlich nach dem gegemeinschaftlich zu unterhaltenden Anstalten" liegt ein Antrag ist das nicht der Fall. Es wird nach dem Geseze stet& die Unfallrente Möller- Buec( natl.) vor, die Regierung aufzufordern, niedriger bemessen als der wirkliche Schaden beträgt. Jm besten Falle alsbald die Mittel bereit zu stellen, um die Gehaltsauf- erhält der verunglückte Arbeiter 2/3, im Durchschnitt kaum die Hälfte des befferung vom 1. April 1897 für Lehrer an Staatsanstalten auch auf, Schadensersatzes. Rücksicht darauf, daß Sie nach dem Unfalle mehr verdie Lehrer der vom Staate mit anderen gemeinsam zu unterhaltenden dienen tönnten, als vor dem Unfalle, wenn Sie den Unfall nicht erlitten Anstalten auszudehnen, bei denen die betheiligten Städte die Ueber- burg. Die Verpflichtung besteht weiter. hätten, wird nicht genommen. Böhm. Nein. F. L., Charlotten nahme ihrer Hälfte der Kosten beschlossen und für ihre städtischen recht steht Ihnen nicht zu, weil es sich um keine Wiethsforderung handelt. M. K. Das ZurückhaltungsAnstalten die Besoldungsausbesserung eingeführt haben.
Abg. Möller empfiehlt Vorberathung des Antrages durch die Budget- Kommission.
Regierungskommissar Geh. Rath Tiemann hält mit Rücksicht auf die thatsächliche Lage der Verhältnisse den Antrag zum größten Theil für gegenstandslos. Abg. Mooren( 3.) trat dem Antrage Möller bei unter Bezug
dar.
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Briefkasten der Expedition.
Abonnement an die Postanstalt des neuen Wohnortes, und haben Sie nur Altenburg . Bei Wohnungswechsel überweist die Reichspost Ihr einen diesbezüglichen Antrag bei Ihrem jezigen Poftamt vor Ihrer Abreise zu stellen.
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# 11997
Der verehrlichen Einwohnerschaft der Reichshauptstadt und der Vororte hierdurch die ergebene Mittheilung, daß im Laufe des Monats April der Nachtrag zum Adreßbuch für Berlin und seine Vororte( 1898) zur Ausgabe gelangen wird, in welchem die seit dem Erscheinen des letzten Jahrgangs bis Anfang April d. J. eingetretenen Veränderungen Aufnahme finden sollen. Alle Interessenten werden deshalb höflichst gebeten, die
Anmeldungen
für den
Nachtrag,
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and insbesondere die sie betreffenden Veränderungen ihrer Adresse zum Zwecke der Erreichung größter Genauigkeit und Vollständigkeit möglichst umgehend, spätestens bis zum 5. April, der Redaktion des Adreßbuchs, SW., Bimmerstraße 39/41, zugehen zu lassen. zugehen zu lassen. Auch von allen infolge der bevorstehenden April- Umzüge eintretenden Wohnungs- Veränderungen wolle man der Redaktion bis zu genanntem Termin Mittheilung machen. Die Eintragungen in den Nachtrag des Adreßbuchs werden gänzlich kostenfrei aufgenommen. Der Nachtrag wird allen Käufern der Haupt- Ausgabe unentgeltlich verabfolgt.
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91892
August Scherl.