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Jugend- Vorwärts

Re. 14[ 10]

Beilage zum Vorwärts

31. Oftober 1929

Wir und die Wahlen.

fast 44 Proz. der Stadt Berlin ! Troßdem reichen die Heime bei weitem nicht aus, nicht einmal für die in Bünden ergani­fierten Jugendlichen. Nur eine starte sozialdemokratische Rat­hausfraktion fann den weiteren Ausbau der städtischen Jugendheime fördern. Die Anlage und der Ausbau von

Der

junge Arbeiter In Dämmerfrühe Muß ich schon gehn Ins Haus der Mühe Und Eisen drehn.

Am 17. November wird über die Zusammenseßung der Stadt- und Bezirksverordnetenversammlungen und damit auch über die Zusammenseßung des Magistrats und der Be­zirksämter für die nächsten vier Jahre entschieden. An dieser Tatsache darf die Jugend, insbesondere die arbeitende Jugend, nicht achtlos vorübergehen. Sind es doch in weitgehendstem Maße ihre Geschicke, über die am Wahltage entschieden wird. Am Aus­gang der Wahl ist nicht nur die über zwanzig Jahre alte Jugend interessiert, denen durch die Arbeit der Sozialdemokratie seit dem Jahre 1918 das Wahlrecht gegeben ist. Der Appell zur Mitarbeit bei dieser Wahl ergeht auch an die noch nicht wahlberechtigte Jugend, an die 14. bis 20jährigen Arbeiterburschen und Arbeitermädel. Die Berufsschulange­legenheiten, die Fragen der Förderung der Jugendpflege an den Schulentlassenen, ble Schaffung von Jugendheimen, von Spiel- und Sportplätzen, von Erholungsstätten für die freien Abende und für das Wochenende- Fragen, an denen die schulentlassene Jugend ganz außerordentlich interessiert ist- find Angelegenheiten der kommunalen Berwal­tung. So wird denn bei den Wahlen am 17. November auch mit darüber entschieden, ob neue Jugendheime und Sportpläge ge­schaffen, ob die Erholungsfürsorge für Schul­entlaffene und Berufsschwache ausgebaut werden sollen.

Wie hart und spröde Ist doch der Stahl! Ich schürf und löte In langer Qual. Der Eisenspäne Schartiger Raud, Frist mir wie Zähne Blutig die Hand.

Und jede Stunde In dieser Haft Schlägt eine Wunde Der Jugendkraft.

städtischen Spiel und Sport­pläßen( die in erster Linie der in den Sportvereinen organisierten Jugend zur Ber­fügung stehen) ist durch die Tätigfelt der Sozialdemokratie in den fejten Jahren er­heblich gefördert worden. Daß es der Sozial­demokratie besonders darauf anfam, die in der Borkriegszeit vernachlässigten Arbeiter­bezirke mit guten Anlagen zu versehen, ist selbstverständlich. Es sei hier nur erinnert an die Neuanlegung des Sportparts Tempel­hofer Feld in Neukölln, bes Bolksparts Reh­berge im Wedding und des Volksparks Wuhlheide in Treptow . Es handelt sich bei allen dreien um großzügige und vorbildliche Anlagen, wie sie wenige andere Städte auf­weisen können. Ende 1928 besaß Berlin 149 Spiel- und Sportplatzanlagen mit einer Fläche von 5% Millionen Quadratmeter, das find 1,33 Quadratmeter auf den Kopf der Bevölkerung. Von diesen Anlagen sind 1544 817 Quadratmeter mit einem Koften­aufwand von 5 490.000 9. in den Jahren 1925 bis 1928 geschaffen worden! Auch im laufenden Etatsjahr sind 1,2 Millionen für den Bau von Spielplägen vorgesehen. Dar­über hinaus hat die Stadt der Sport- und Jugendbewegung unmittelbare finanzielle Hilfe angedeihen lassen. Allein im Haushalt der Zentralverwaltung sind je 30 000 m. für die beiden Spizenverbände, die Zentraftommission für Arbeitersport und Körperpflege, und den Deutschen Reichs­ausschuß für Leibesübungen eingefeßt, außerdem 50 000 m. als Bauschbetrag für Beihilfen an Turn- und Sportvereine und 40 000 m. als Beihilfen für Jugendorganisationen. Außerdem haben Haushaltsausschuß und Stadtverordneten­versammlung auf Antrag der Sozialdemokratie beschlossen, ben für den Bau einer Arbeiterturn- und sportschule Betrag von 50 000 Mt. bereit zu stellen, sobald die speziall­fierten Pläne vorliegen. Wo gab es vor dem Kriege eine jo um­Was hat die Stadt Berlin unter Füh- fassende Fürsorge für die schulentlassene rung der Sozialdemokratie auf dem Ge- Jugend? Die ungeheure Entwicklung der Jugendpflege biete der Jugendpflege und Leibesübungen und ihre Förderung durch die Kommune ist ein Wert der gefchaffen? Als nach der Staatsumwälzung im Jahre Nachfriegszeit, und in erster, Linie der Arbeit der Sozial­1918 die Sozialdemokratie bis dahin völlig ausgeschlossen demokratie zu danken. Das reiche Berlin der Borkriegszeit von der Mitbestimmung auch in der Kommune mit bie hatte für diese 3wede fein Gelb, erst das Berlin der Nach­Führung der Geschäfte in der Stadt Berlin übernahm, hatte friegszeit unter Borantritt der Sozialdemokratie ift fich feiner Berlin nicht ein einziges städtisches Jugendheim. Der Arbeit Pflicht gegenüber der schulentlassenen Jugend bewußt ge ge­der Sozialdemokratie ist es in erster Linie zu danten, daß werden. In diesem Jahre ist es zum ersten Male Bee Berlin heute über 84 städtische Jugendheime mit fungen, 30 000 Mt. zur Erholungsverschidung von schuleni­über 300 Versammlungsräumen verfügt und da- lassenen Berufsschwachen in den Etat einzusehen. Diese er durch erst eine umfassende Jugendarbeit für die freien Orga- freuliche Entwicklung zu fördern im eigenen Interesse, ist Auf­nisationen ermöglichte. Wie vorbildlich das auf diesem Ge- gabe der gesamten Jugend. Das fann nur geschehen, labem biete Geleistete ist, geht einwandfrei hervor aus einer Er- am 17. November die großen Scharen der Jungwähler, die bebung, die der Deutsche Städtetag unter dem Stichtag des gesamte erwerbstätige Jugend, fich zur Sozialdemokratle be­30. Juni 1928 veranstaltet hat. Danach gehörten von tennt. Bis zum Wahliage heißt es, ble Müden und Cauen 179 Jugendheimen in deutschen Städten mit über 50 000 Ein- aufzurütteln und selbst affis tätig su feln, damit der Wahlfag wohnern 78( inzwischen hat sich die Zahl um 6 erhöht) oder ein Siegestag der Sozialdemokratie wird.

Seit den letzten Kommunalwahlen in Berlin im Oktober 1925 ist eine große Bahl junger Menschen herangewachsen, die für die Kommune zum ersten Male ihre Stimme In die Wagschale werfen. Unter den fast 3 200 000 Wahlberechtigten in Berlin sind 350 000, alfo| 11 Proz. aller Wähler, Jungwähler, d. h. solche, die seit dem Oftober 1925 das 20. Lebensjahr erreicht haben und damit wahlberechtigt geworden sind. Dafür zu sorgen, daß von der großen Schar dieser Jungwähler sich die große Mehrheit für die Sozialdemokratie entscheiden wird, ist eine Aufgabe, woran die gesamte Jugend mitarbeiten muß. Die Jugend erfüllt damit nur ihre Pflicht sich selbst gegenüber, denn unter Führung verantwortlicher Leitung der Sozialdemokratie sind die Jugendwohlfahrtseinrichtungen der Stadt Berlin ge­schaffen und ausgebaut worden.

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Bruno Lösche.