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haften Clemente, mit denen sie in den Asylen zusammengeftedt werden, der Landstreicher von Profession, der Homosexuellen, der ausgefochten Tippelbrüder und anderer frankhafter oder sozial bedenklicher Eristenzen, mit denen fie fo manche Nacht zusammen fein müssen.

Gewiß, man muß nicht unbedingt grau in grau sehen. Sehr oft wird sich die Jugend, besonders die organisierte Jugend, selbst Halt geben und gegenseitig ftützen, wo es nottut. Das Bewußtsein, im nächsten Raftort eine Jugendgruppe zu finden, bei der man ein­fehren fanm, ist wesentliche Sicherung. Aber doch nur Sicherung auf Zeit und für wenige. Dauert dieses Leben auf der Straße lange, dann wird nicht nur die anfangs neve Kleidung Schäbig, sondern auch die Verbindungen lösen sich.

Die Behandlung der ganzen Angelegenhelt läuft auf die Frage hinaus: Was soll geschehen? Die Antwort liegt nahe. Ausbau einer umfassenden Wanderfürsorge. Schaffung von geeigneten Uebernachtungsgelegenheiten. Schaffung von Räumlich keiten, in denen die wandernden Jugendlichen auch einmal einen gemütlichen Abend verleben können. Gelegentliche Ueberweisungen von Konzert, Theater- oder Filmfreifarten an herbergende Jugende liche, damit sie nicht in Gefahr fommen, zweifelhafte Stätten auf zusuchen. Man sage nicht, das seien utopische Forderungen. Es sind dringend notwendige Forderungen, deren Erfüllung nur dazu beitragen kann, die Gefahren zu mildern, die dem jugend­lichen Erwerbslosen auf der Straße drohen.

Karl Ullrich.  

| einzuwenden. Erst als auf diese Weise der Staat seinen foldallschen Nachwuchs gefährdet sah, erließ er Kinderschutzgesetze. Da war mit einem Male die lange Ausbeutung der Kinder eine Gefahr!

Das klassische Land kapitalistischer Ausbeutung war England in den Anfängen seiner Industrie. Hier kamen die ersten Maschinen, die ersten großen Fabriken und mechanischen Baumwollspinnereien und webereien auf. In diesen wurde die Ausbeutung in geradezu verbrecherischen Ausmaßen betrieben. Der Proletarier wurde zu­fammen mit seinen Familienangehörigen zum elendesten Arbeits­flaven heruntergedrückt. Karl Marx   in seinem Buch Das Kapital  " und Friedrich Engels   in seinem Buch Die Lage der arbeitenden Klaffe in England" haben erschütternde Schilderungen gegeben von der Hölle, in der damals die englischen Arbeiter lebten. Wir wollen hier nur ein paar Beispiele davon wiedergeben: Bis zum Jahre 1802 durften in England Kinder Tag und Nacht ohne Beschränkung beschäftigt werden. Vom Jahre 1802 ab wurde die Arbeitszeit der Kinder auf 12 Stunden am Tage beschränkt(!) und Kinderarbeit während der Nacht verboten. Das englische Fabrikgefeŋ von 1834 erlaubte für Kinder zwischen 9 und 13 Jahren 48 Stunden Arbeits­zeit in der Woche, während Jugendliche zwischen dem 14. und 18. Lebensjahr täglich 12 Stunden beschäftigt werden konnten. Der zwangsmäßige Schulunterricht für Kinder unter 14 Jahren betrug täglich ganze 2 Stunden, damit ja nicht zuviel Zeit zur Aus­beutung verloren ging. Urfprünglich holten sich in England die Unternehmer für ihre Betriebe die Kinder scharenweise aus den Armenhäusern, die die Kinder auf mehrere Jahre an die Fabriken vermieteten. Die Kinder wurden von ihren Brotherren mit der

Der Kapitalismus als Menschenschinder größten Rücksichtslosigkeit und Barbarei wie Sklaven behandelt.

Raubbau an Kindern und Jugendlichen Wenn eine Krankheit in einen Körper eindringt, so fucht fie fich in erster Linie die Stellen aus, wo der Körper am schwächsten, am wenigsten widerstandsfähig ist. Da setzt sich die Krankhelt mit größter Hartnäckigkeit fest und versucht von da aus allmählich den ganzen Körper zu vernichten.

Aehnlich müssen wir uns den Kapitalismus als wirtschaftliches System der Ausbeutung menschlicher Arbeitsfraft vorstellen. In feinem Streben, aus der Arbeit der Hände und der Hirne die denk­bar größten Gewinne herauszuholen, fennt der Kapitalismus, wenn sich ihm kein Widerstand bietet, keinerlei Hemmungen. Die Schichten der Arbeiterschaft, die am wehrlofesten sind, hat der Kapitalismus von jeher am meisten ausgebeutet. Als die Arbeiterschaft und ihr Denken noch zu unentwickelt war, um sich Abwehr- und Schuz. organisationen zu schaffen, wie sie die freien Gewerkschaften und die Sozialdemokratische Partei   heute sind, da stürzte sich der Kapita­ lismus   in seiner Profitfucht auf die Menschen und raubte ihnen Gefundheit, Arbeitsfreude und Lebensglück. Namentlich in den Anfängen der industriellen Gütererzeugung am Ende des 18. und am Anfang des 19. Jahrhunderts war die kapitalistische Menschen­schinderei am brutalften und ausgedehnteften.

Besonders Kinder, Jugendliche und Frauen waren damals willkommene Ausbeutungs­objekte. Sie waren die schwächsten, waren om meisten rechttos, leifteten den geringsten Widerstand und ihre Zahl war so groß, daß die Ausbeuter für ihr Zagen nach Gewinn junge Arbeitskräfte in Hülle und Fülle vorfanden. So haben die Proletarierfinder und jugendlichen in den Anfängen des modernen Kapitalismus cine wahre Hölle durchleben müssen. Wir wollen im nachstehenden ein paar Tatsachen aus der Geschichte kapitalistischer Menschenschinderei und Menschenvernichtung aufzählen, deren dürre Sprache mehr als langatmige wiffenfchaftliche Abhandlungen die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen anklagen.

In den Fabriten wurden die Kinder von den Auffchern ge schlagen und mißhandelt. Als ein 16jähriger Arbeiter einem schottischen Fabrikanten davonlief, ritt ihm dieser nach und zwang den Jugendlichen, so rasch wie das Pferd trabte, vor thin her zurück­zulaufen, wobei er fortwährend mit einer langen Peitsche auf ihn loshieb Im Arbeitshaus zu Greenwich   wurde im Sommer 1843 ein fünfjähriger Knabe strafmeise drei Nächte hintereinander in die Totentammer gesperrt, wo er auf Sargdeckeln schlafen mußte. Bei gelegentlichen Inspektionen in Arbeitshäusern fand man Erwachsene und Kinder in Hundelöchern unter der Treppe ein­gefperrt: nadt, zerlumpt, halb verhungert.

Die Gesundheit der in den Fabriken arbeitenden Kinder war aufs höchfte gefährdet. Zerstörung des Nervensystems, allgemeine Schwäche und Erschlaffung des ganzen Körpers, Berkrümmung der Birbelsäule und der Beine waren an der Tagesordnung. Eine Untersuchungsfommission fand einen Knaben, der durch die mörde­rifche Arbeit so verwachsen war, daß er nicht mehr die Treppe hinaufkommen fonnte. In den Zündholzfabriken war es selbst­verständlich, daß die Jungens selbst während der Herunterwürgung ihres Mittagsmahles die Hölzer in die warme Phosphormischung tauchten, deren giftiger Dampf ihnen ins Gesicht stieg. Erst 1864 führte man für diese gesundheitsschädliche Arbelt Eintauchmaschinen ein. In den gesundheitsschädlichsten Betrieben durften Kinder de­schäftigt werden: in Gelbgießereien, Knopf, Glajur. Galvani­fierungs- und Ladierfabriken. Vom 10. Lebensjahr ob wurden Jungen in den Bergwerten unter Tage beschäftigt und in den Ziege­lelen mußten unerwachsene Mädchen Lehm und Ziegelsteine schleppen, wobei ihre Arbeitszeit in der Hochfalson von 5 Uhr morgens bis 7 1hr abends dauerte.

Richt nur die Körper der Kinder und Jugendlichen wurden auf diese Weise vernichtet, auch ihre Seelen. Geistige Genüffe und Freuden fannten die bedauernswerten Kinder nicht. Gle vege tierten wie Tiere dahin, lernten frühzeitig Trunk und Unfitte fennen und vermochten feinerlei Liebe zu ihren verelendeten Eltern aufzubringen. So war das Leben der englischen Proletarier eine lchlimme Hölle, bis auch in England die Gesetzgebung und die Ar­beiterorganisationen darin allmählich Wandel brachten.

In früheren Zeiten gehörten die Kinder von Zucht­häuslern mit zu den Infaffen der Zuchthäufer. Sie wurden unter Aufsicht des Zuchtmeisters in Arbeitsanstalten zu schweren, meist gesundheitsschädlichen Arbeiten verwendet. In Hamburg   Die Arbeiterschaft und namentlich die Jugendlichen sind heute zählte man 1725 nicht weniger als 2000 Jolcher bedauernswerten oft geneigt, unsere Arbeiterschuhgesetzgebung als etwas Gelbstver­Geschöpfe. Natürlich wurden diefe Kinder in den Zucht und Werfftändliches hinzunehmen. Die Jugendlichen aber follten bei einens Häusern auch fittlich verdorben. In Amfterdam wurde 1683 ein besonderes Wallenhaus errichtet, um die Kinder darin für Fabri­fanten Seide Spinnen zu laffen. In ähnlicher Weise verfuhr der Breußenkönig Friedrich Wilhelm I.  , der einem einzigen Fabrikanten drei bis vierhundert Walfenkinder für Arbeitszwede überwies.

Elfftündige Nachtarbeit für Kinder von 6 Jahren an war in den zwanziger und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts

Bergleich mit dem früheren Proletarierelend zu der Ueberzeugung tommen, daß wir ohne die organisatorische Zusammenfaffung der Arbeiterschaft heute uns noch in ähnlicher Lage befänden; denn der Menschenvernichter Rapitalismus pflegt dem werktätigen Wolk nichts tampilos zu überlassen. H. H.  

in Deutschland   feine Seltenheit. Bei gesundheitsschädlicher Arbeit Aus der Jugend- Internationale

von 7 Uhr früh bis 8 Uhr abends gab man den Kleinen 2 bis 3 Silbergroßchen. Und weil die Effenspause die Ausbeutung der Kinder um ein weniges verkürzt hätte, hing man ihnen teilweise einen Blechtopf um den Hals, aus dem fie ihre Nahrung in den Werkstätten, auch während der Arbeit, entnehmen mußten". Es gab damals so prachtvolle Aerzte, die erklärten, gegen eine 18ftündige Fabrikarbeit der Kinder fei vom gefundheitlichen Standpunkt nichts

Studenten- Juternationale macht Fortschritte.

Der Sekretär der Internationalen Sozialistischen Studenten­fäderation, Otto Friedländer  , der anläßlich des Internationalen Studententongresses für Böfferbundsarbeit in Genf   wellte, nahm dort Gelegenheit, mit den anwesenden sozialistischen   Bertretern der potnischen und franzöfifchen Delegation sowie mit den Genfer