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Nr. 69. 15. Jahrgang.

Märzfeier.

Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

ließen,

werth erweise.

Mittwoch, 23. März 1898.

Aus den Nachbarorten.

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Sollte

schäftshause der Firma Spinn u. Sohn am Schiffbauerdamm, wo Feuerbericht. Dienstag Nachmittag 2 Uhr erfolgte die er 10 Minuten nach 4 Uhr fortging, nach dem Haufe Leipziger  : Meldung Mittelfeuer", ba in dem Museum für Naturkunde  , Bahlreiche Zuſchriften aus der Provinz Brandenburg  , schwindlig geworden ist, sich aber taumeind und vielfach die Bekleidung des Heißwasserreservoirs Feuer gefangen hatte. Ledig. straße 113, wo er schon nach 25 Uhr aufgefunden wurde, plöglich Invalidenstr. 43, die aus Sägespänen und Holz bestehende die heute noch bei uns eintrafen, melden übereinstimmend eine Passanten auf der Straße anrempelnd bis zu seinem Endziel fort- lich weil hier ein fiskalisches Gebäude in Frage kam, wurde ein äußerst starte Betheiligung an der Feier und würdigen Verlauf geschleppt hat. Weiteres weiß der Erkrankte selbst nicht mehr größeres Löschungsaufgebot alarmirt. Die Gefahr selbst wurde in anzugeben. Die in der Zuſchrift des Polizeipräsidenten wieder kurzer Zeit mit Hilfe eines Robres der Hausleitung beseitigt, so derselben. Die Verfammlung der Adlershofer   Genossen wurde vom gegebenen Aeußerungen, welche auf eine Betrunkenheit schließen daß die Spritzen gar nicht in Thätigkeit traten. Amtsvorsteher v. Oppen verboten, mit der durch nichts begründeten möglich auch, daß der junge Mann unterwegs, um find ohne Zweifel bereits im Delirium geschehen. sich Motivirung, daß die öffentliche Ruhe und Ordnung gestört werden tönne. Dafür veranstalteten die Parteigenossen Adlershofs am Sonn- aufrecht zu erhalten, sich irgendwo einen Rognat hat geben tag eine Gedächtnißfeier. Diefelbe war äußerst gut besucht. Genosse Gichbetrinkens ausgeschlossen werden. Der Geruch des Erbrochenen wir darauf hin, daß die für den 5. Wahlbezirk der III. Abtheilung laffen. Schon durch den Mangel an Zeit kann die Möglichkeit des Arbeiter, Parteigenoffen Schönebergs! Noch einmal weisen Riesel aus Berlin   hielt einen mit lebhaftem Beifall auf nach Alkohol erklärt sich dadurch, daß der junge Mann, wie ge- anberaumte Neuwahl auf Freitag, den 25. März d. J., genommenen Vortrag über die Bedeutung des Tages. In wöhnlich, beim Mittagessen, das erst wenige Stunden vorangegangen der daran schließenden Diskussion wurde das Verhalten des Amtsvorsteher scharf kritisirt. Was allerorts gestattet ist, im Amts- war, Bier getrunken hatte. Die ärztliche Diagnose ist aus der Er von vormittags 11 bis nachmittags 5 Uhr festgesezt ist. Von unserer Seite ist wiederum der Genosse Friedrich Masuch bezirk Glienicke   ist es nicht möglich, am 18. März eine Versammlung scheinung der Krankheit mit Sicherheit auf sporadische Genickstarre als Kandidat aufgestellt. Soll derselbe nun aber auch diesmals als abzuhalten. Ferner wurde das erheiternde Vorkommniß bei der( Meningitis cerebro- spinalis epidemica) zu stellen. Die Möglich Sieger aus dem Wahlkampf hervorgehen, dann ist es Eure daß fämmtliche Arbeiter großartigen Flumination am Abend des 18. März besprochen. Es Dr. Granier amtlich geäußert wurde, ift auszuschließen. Sanitäts: Pflicht mit dafür sorgen b großartigen Fllumination am Abend des 18. März besprochen. Gleit eines Schlaganfalles, die von dem Bezirksphyfitus Sanitätsrath find nämlich sämmtliche Genoffen, welche illuminirt haben, polizei rath Kretschmer schloß damit, daß die neuerlich gegebene Anregung ihre Pflicht erfüllen. licherfeits notirt worden. Zu welchem Zweck, das wird die Folge des Geb. Rath Professor v. Bergmann, daß Bewußtlose und sinnlos ftraße 10( eftauration Das Wahllokal befindet sich Golg. zu welchem Zweck, das wird die Folge rath Kretschmer schloß damit, daß die neuerlich gegebene Anregung und Barteigenossen dieses Wahlbezirks am Tage der Wahl Neumann). lehren; die Genossen sehen der Sache mit der größten Ruhe entgegen. Betrunkene nicht auf die Polizeibureaus, fondern in Krankenhäuser ber eine oder andere Wähler eine Legitimationstarte nicht erhalten zu halten, schloß der Borsigende mit einem von der Versammlung gebracht werden sollen, durch diesen Fall sich als sehr beherzigens haben, so dient auch die letzte Steuerquittung als Legitimation. begeistert aufgenommenen Hoch die Versammlung. Unser Wahlbureau befindet sich am Tage der Wahl Grunewald­Aus St. Ingbert wird uns geschrieben: Auch unsere, wenn Um den in Berlin   ankommenden Reifenden die Möglichkeit straße 110( Ernst Obst). Wir hoffen, daß sich dort Genossen, auch kleine, aber gefchloffene und entschlossene Genossenschaar hatte zu gewähren, sich die Zuführung ihres Gepäcs unmittelbar in die bie mithelfen wollen, genügend einfinden werden. Das sozial heute, zur Feier des 18. März, im hübsch dekorirten Sälchen des Wohnungen, Hotels 2c. zu sichern, so daß also Gepäckträger und demokratische Wahltomitee. Münchener Kindl fich versammelt. Unter den Dekorationsstücken be- Bahnhofsdroschten entbehrt werden können, bat die tgl. Eisenbahn  . Bei der gestrigen Gemeinderathswahl in Rummelsburg  fanden sich bezeichnenderweise auch die vom Genossen Dullens direktion Berlin mit der hiesigen Packetfahrt Aktiengesellschaft die 50 Jahre lang aufbewahrten Grundrechte des deutschen Bolkes" aus folgende Einrichtung vereinbart: Die Zuführung des auf Gepäck ist unser Parteigenosse Gastwirth Ritter mit überwältigender dem Jahre 1848, geschmackvoll in den damals idealen Farben schein abgefertigten Gepäcks fann schon auf der Fahrt nach Berlin   Majorität im ersten Bezirk gewählt worden. schwarz- roth- gold ausgeführt. bei dem Zugpersonal beantragt werden; zu diesem Zwede 298 Stimmen, während zwei Gegenkandidaten es im ganzen auf Die am 19. und 20. März in allen größeren und mittleren geben die Zugschaffner unentgeltlich Antragsformulare aus, nach 58 Stimmen brachten. Gegen die letzte Wahl haben wir ungefähr das doppelte an Stimmen gewonnen; dies war die Antwort auf Orten der Schweiz   abgehaltenen Erinnerungsfeiern an die dent- deren Ausfüllung die Gepäckscheine gegen Quittung abgenommen die Machenschaften der Gegner, die mit allen Mitteln die Wahl würdigen Märztage im Jahre 1848 waren überall sehr gut besucht werden. Die Eisenbahn- Verwaltung veranlaßt alsdann auf dem und nahmen einen durchaus würdigen Verlauf. In Zürich   referirten Berliner   Eingangs- Bahnhofe die Aushändigung der Gepäckstücke an eines Sozialdemokraten zu verhindern suchten. Im zweiten Bezirk, die Genoffen Otto Lang und P. Brandt, in Bern  , Genf   und die Backetfahrt- Gesellschaft, welche ihrerseits die Zuführung des Geo fast lauter Beamte wohnen, sind wir, wie vorauszusehen, Lausanne  : Greulich, in Basel   und St. Gallen: R. Bommeli, in packs in die Wohnungen, Hotels 2c. derart schnell besorgt, daß das diesmal noch unterlegen. Unser Kandidat erhielt 51, der Gegner Luzern   und Chur  : Dr. Karpeles, in Burgdorf  : D. Märtens, in in der Zeit von 7 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends hier eintreffende dagegen 70 Stimmen. Horgen  : Seidel, in Winterthur  : Dr. Heinr. Schmidt, in Uster  : Gepäck regelmäßig innerhalb zweier( längstens dreier) Stunden sich Nüsperli, in Glarus  : Binner, in Schaffhausen  : Hauth, in Herrisau: im Besige des Reifenden befindet. Das nach 7 Uhr abends( bis 7 Uhr H. Scherrer, in Baden: Wullschleger. früh) in Berlin   anlangende Gepäck wird spätestens bis 10 Uhr vor mittags ausgeliefert. Diese wichtige Entscheidung ist für den ganzen Post- Bestellbezirk Berlin   getroffen, der auch die Bororte Charlotten­burg, Friedenau  , Friedrichsberg, Lichtenberg  , Bantow- Schönhausen, Rixdorf, Schöneberg  , Steglig und Wilmersdorf   umfaßt; nach den Der Etatsausschuß der Stadtverordneten Versammlung Bororten wird wochentäglich zweimal, Sonntags einmal bestellt. hat in seiner Sigung am Montag Abend zu dem Etat der nicht An einer Denkmalsenthüllung, die ihm gewiß viele Freude aum Personalbesoldungs.Etat gehörigen Stellen gemacht haben wird, durfte gestern unser tapferer Oberbürgermeister beschlossen, das Mindestgehalt der Magistratsmitglieder vom theilnehmen. Es handelte sich gleich um drei Standbilder, die in 1. April 1898 ab von 7000 auf 8000 M., und das Höchstgehalt von der Sieges Allee irgend welchen brandenburgischen Potentaten aus 11 000 auf 12 000 M. zu erhöhen. Der Gtat der Gas- dem Mittelalter errichtet porden sind. Es soll bekanntlich noch eine anstalten wurde mit geringen Veränderungen und einem ganze Menge solcher Statuen aufgestellt werden.

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Kommunales.

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neueſte Wert des Professors Knackfuß in Raffel, ein großes historisches Gemälde", mit allen dazu gehörigen Studien im Salon Fritz Gurlitt   auf furze Zeit ausgestellt.

an die Stadt Haupttasse abzuliefernden Ueberschusse von Kuackfüßige Kunft. Auf Befehl des Kaisers" wird das 4 104 946 Mart nach dem Entwurfe festgestellt. Im Kanalisations Etat ist die Stelle des Betriebsdirektors gestrichen worden, da der gegenwärtige Juhaber in den Ruhestand tritt und die Stelle nicht wieder besetzt werden soll. Dagegen wurde die Stelle eines Stadtbaumeisters auf Antrag des Magistrats nach­träglich in den Etat eingestellt. Die Stelle des Vorstehers des Hausanschlußbureaus soll mit dem 1. Juli cr. in Fortfall kommen, der Juhaber der Stelle tritt dann zu den Betriebsinspektoren über. Der aus den Mitteln des Stadthaushalts- Etats zur Kanalisations­Verwaltung zu gewährende Zuschuß ist auf 2 242 648 W. festgestellt worden, der Etat selbst wurde in Einnahme und Ausgabe mit 18 280 154 M. angenommen.

Tokales.

Das Alte und Neue Museum, die Nationalgallerie, das Museum für Völkerkunde und das Kunstgewerbe- Museum sind für das laufende Jahr während der Monate April bis September an den Wochentagen, mit Ausnahme der Montage, von 10-4 Uhr, Sonn­tags und an den zweiten Feiertagen von 12-6 Uhr für das Publikum geöffnet.

Er erhielt

Die Parteigenossen in Zehlendorf   haben beschlossen, sich an der am 25. März stattfindenden Gemeindewahl nicht zu betheiligen. Dies sei hiermit nochmals in Erinnerung gebracht. Der Ber trauensmann.

Aus Rigdorf. Zwischen den in der Staats- und Gemeinde­verwaltung angefiellten Zivil- und Militäranwärtern ist ein er bitterter Kampf ausgebrochen, da jede dieser Beamtenkategorien sich gegen die andere benachtheiligt fühlt. Die Zivilanwärter hatten schließlich in einem geharnischten Protest gegen die vom Landrath angeordnete Ernennung von Militäranwärtern zu Gemeindesekretären Stellung genommen und diesen Protest sämmtlichen Gemeinde- Ber Wegen der Fassung des Protestes hat der ordneten übersandt. Landrath Stubenrauch jezt das Disziplinarverfahren gegen die Unterzeichner des Protestes angeordnet. Dem Ausgang des Kampfes sieht man mit Spannung entgegen.- Biel besprochen wird ein Vors gang, der sich dieser Tage ereignete. Der Rathskeller- Wirth Lienig wies den bekannten Gemeindeverordneten Rahmig aus dem Lokal, weil dieser in einer geheimen Kommissionssigung der Gemeinde vertretung seine Mißbilligung darüber ausgesprochen haben soll, daß viele Gemeindebeamte einen Theil ihrer Dienststunden im Raths feller zubrächten. Infolge dessen soll den Beamten der Besuch des Lokals während der Dienststunden streng untersagt worden sein, und dies gab dem Pächter des Rathstellers Veranlassung, den Ver­anlasser dieses Verbots in angegebener Weise zu behandeln. Die Sache wird demnächst nicht nur die Gemeindevertretung, sondern wegen öffentlicher Beleidigung verklagt hat. auch das Gericht beschäftigen, da Rahmig den Rathskeller Wirth

die nicht der Stadtgemeinde, sondern Adjazenten gehören. Diese Ju den Straßen Berlins   soll es noch 1025 Bäume geben, Bäume werden zumeist gar nicht oder doch mangelhaft gepflegt und stellen recht oft einen traurigen Anblick zumal gegenüber ihren von Die Anlegung einer Haltestelle an der Monumenten den Organen der städtischen Verwaltung wohlgepflegten Nachbar- straße für die Anhalter Vorortbahn bei deren Ausbau und Ein­bäumen dar. Um diesem Mißton zu begegnen, sollen die Adjazenten führung in den Potsdamer Ringbahnhof will die Gemeinde Schöne Die Freie Voltsbühne veranstaltet am 26. März, Sonnabend durch die städtische Verwaltung ersucht werden, die Bäume unentgelt- berg beantragen. Abend 8 Uhr, für ihre Mitglieder ein Märzfest in der Brauerei lich in das Eigenthum der Stadtgemeinde zu übergeben. Friedrichshain  , mit durchweg künstlerisch gewähltem Programm. Abermals ist ein Projekt zur Verbreiterung der Die artistische Leitung des musikalischen Fest Spandauerstraße zwischen Probststraße und Eiergasse auf 18 bis tonzerts liegt in den Händen des Herrn Dr. M. Alfieri. Das 20 Meter gegen einen städtischen Zuschuß von über eine Million Ensemble für diesen Abend weist eine Reihe bewährter Namen auf, Mart dem Magistrat überreicht worden.

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Einem leprakranken Ehepaare in Charlottenburg   ist nach der" Polem. Korr." im Auftrage des Ministers der geistlichen An­gelegenheiten 2c. eine Verfügung zugegangen, welche strenge Be­ftimmungen enthält über das Verhalten der beiden Kranten. Es werden ihnen folgende Verpflichtungen auferlegt: 1. Gesonderte deren Mitwirkung gesichert ist, 3. B.: Die Pianistin Frau Emmy   Am Museumsbau auf dem alten Backhofe ist gestern einem Schlafräume, Betten, Wäsche,- und Trinkgeschirre find zu be nußen. 2. Die Mitbenugung derselben durch Gefinte wird ver Bock, Sängerin Fräulein Anna Bromberg, Fräulein Marie Arbeiter das Bein zerschmettert worden, als unter Leitung eines boten. 3. Die benutten EB und Trinkgeschirre dürfen Janner  ( Theater Unter den Linden), Fräulein Louise Boigt Schachtmeisters ein Bagger transportirt werden sollte. Die Schienen nicht mit den von den Gefinden gebrauchten Stücken zu und Frau Dr. Alfieri. Alexander Heinemann, Biolin   glitten beim Transport um, und ehe der Arbeiter zur Seite springen fammen gereinigt werden. 4. Alle vorgenannten Gegenstände virtuose Ossip Schnierlin, Violoncellovirtuose Max Schulz, Orgel: fonnte, fiel die schwere Maschine auf seinen Körper. Der Ver­etwa alle vier müssen dauernd in furzen Zwischenräumen Kapellmeister Alexander Weinbaum, Deklamationen. Das Entree unglückte wurde in ein Krankenhaus gebracht. foftet 50 Pf. inkl. Tanz. Eine Ausgabe von Billets erfolgt zehn Tage einer Desinfektion durch die hiesige städtische Der am Sonnabend verhaftete Kaufmann Prens betrieb Desinfektionsanstalt unterworfen werden. 5. Nach jedesmaliger nicht; auch offene Kasse ist nicht vorgesehen, sondern haben nur in der Frankfurter Allee   in einem Keller einen Handel mit Be Desinfektion ist die von der Desinfektionsanftalt darüber ausgestellte Wtglieder Zutritt gegen Vorzeigung der Mitgliedskarte, die eine leuchtungsanlagen, die er meist aus der Fabrik von Heidenreich in Bescheinigung hierher einzureichen. Welche einzelne Gegenstände zur aue Marte aus ihrer Bahlstelle enthalten muß. Den Mitgliedern der Frankfurter Allee   bezog. Bei einem Besuche, den Heidenreich Desinfektion gelegt find, muß aus der Bescheinigung ersichtlich sein. ird empfohlen, sich baldigst eine solche Marke zu lösen, da nur ihm am Freitag abstattete, bemerkte er im Laden eine Anzahl 6. Die Benußung öffentlicher Bade- Anstalten wird ganz besonders cne beschränkte Anzahl ausgegeben werden kann. Breuß und durchsuchte seine Geschäftsräume. Waaren, die ihm gestohlen worden waren. Die Polizei verhaftete untersagt." Für den Fall der Verlegung der Vorschriften wird dem Hierbei stellte sich Ehepaare die Ausweisung aus Charlottenburg   und dem preußischen heraus, daß der größte Theil der Waaren aus den Fabriken seiner Staatsgebiet angedroht. Die Polem. Korr. behauptet jedoch, das Ehepaar befize die preußische Staatsangehörigteit; Profeffor Roch Lieferanten gestohlen sein mußte. habe den Krankheitsfall vor zwei Jahren untersucht und als u11 schädlich befunden.

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Auf vielfaches Verlangen der Mitglieder haben sich der Ausschuß und Vorstand entschlossen, im April Gerhart Hauptmann's Die Weber" zur Aufführung zu bringen. Das außerordentlich figurenreiche Stück erfordert eine so reiche Auf­wendung von petuniären Mitteln, daß der Aprilbeitrag um zehn Pfennige erhöht werben mußte. Durch Heran­ziehung erster Kräfte wird den Mitgliedern dafür eine durchaus gute Borstellung geboten werden.

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Im Mai gelangt im Leffingtheater Ibsen's Wildente" zur Aufführung. Der Vorstand. J. A.: G. Winkler.

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Soziale Rechtspflege.

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Ermittelungen in einem angeblichen Raubmorde, dessen sich ein Buchthäusler beschuldigt, werden jetzt durch die Kriminal­polizei angestellt. Montag Abend trafen an der oberen Freiarchen­Brücke am Schlesischen Busch der Wachtmeister und ein Schuhmann des Reviers mit einem Kriminalbeamten und einem Arbeiter ein und begannen an dem stromabwärts auf dem linken Ufer Herr C. F. A. Steinberg, der Direktor der Erften Berliner bes Kanals stehenden, zweiten Baume zu graben. Die Veran- Kravatten Akademie", wurde aus der legten Sigung der laffung dazu war das Geständniß eines früheren Schlächter- Rammer II bes Berliner   Gewerbegerichts durch einen Schuhmann Magistrats- Affeffor Hellwig, der bisherige Vorsitzende der gesellen, der zur Zeit eine Buchthausstrafe verbüßt und geraden Wegs nach dem Polizeigefängniß am Alexanderplatz  Rammern I und V des Gewerbegerichts, ist auf seinen Antrag von todtfrank ift. Angeblich, um sein Gewissen zu erleichtern, erzählte abgeführt, um fich dort zwölf Stunden von seiner an oiesen Aemtern entbunden worden. Herr Hellwig tritt in die er, daß er einen Engros- Schlächtermeister ermordet und ihm strengenden Thätigkeit als Kravatten- Profeffor auszuruhen. Gr Armenverwaltung ein. Seine Stellung am Gewerbegericht wird 80 000 m. und eine goldene Uhr geraubt habe. Beides sei von ihm hatte, nachdem seine Klage gegen eine Arbeiterin abgewiesen Magistrats Assessor Schellhorn übernehmen. an dem zweiten Baum von der Brücke aus, der auch ein Zeichen worden war, ironisch zum Gerichtshof gefagt: Ich danke Wie wenig Sympathie der Antisemitismus in hohen" dicht unter dem ersten Ast nach der Wasserseite zu trage, vergraben schön". Und als ihm der Vorsitzende Assessor v. Schulz dies als und allerhöchsten" Kreisen findet, zeigt wiederum eine Mittheilung, worden. Thatsächlich weist der Baum, der nach Vollendung der ungehörig verwies, erklärte er wieder ironisch: Ich danke, daß ich Die ein hiesiges Blatt aus der Gesellschaft" bringt. Die Neuigkeit neuen Brücke vor ungefähr zwei Jahren gepflanzt wurde, das an- um eine Erfahrung reicher geworden bin. Der Gerichtshof sah lautet: Die Hochzeit des Fräulein Lilli Gutmann, ältesten gegebene Merkmal auf. Bis zur einbrechenden Dunkelheit hat man das als eine Ungebühr an, die mit einer sofort vollstreckbaren Tochter des Direktors der Dresdener   Bant Konsul Gutmann, auf der nördlichen Seite des Baumes gegraben, bisher aber nur die Freiheitsstrafe von 12 Stunden gefühnt werden müsse. deren Verlobung mit Lieutenant Freiherrn   v. Holzing wir bereits Uhr gefunden. Ob auch das Gelb an der bezeichneten Stelle ver- Hunderte von Arbeiterinnen werden mit einer gewiffen Genug gemeldet haben, wird am 1. Mai in Berlin   stattfinden. Mit welchem borgen oder vielleicht von dort schon weggeholt ist, werden die gestern thuung von dem Malheur des Herrn C. F. A. Steinberg. Wohlwollen dieses Herzensbündniß am badischen Hofe begrüßt wird, fortgesetzten Arbeiten ergeben. wohnhaft Raiser Wilhelmstraße Nr. 21 geht daraus hervor, daß der Großherzog von Baden vor Zum Diebstahl in der Reichsdruckerei. Gestern ift an Stock, Renntniß nehmen. Ist doch der Mann der Typus einigen Tagen der schönen Braut einen Blumenkorb geschickt hat und dritter Stelle eine dem Grünenthal   gehörende Druckerpresse mit Be einer bestimmten Gattung von Unternehmern der Shlips. daß Prinz Max von Baden  , Lieutenant im Garde- Rüraffir- fchlag belegt und die Wirthin Grünenthal's   vorläufig in Saft ge- und Wäschebranche, die nicht nur ihren eigenen Auftrag Regiment, am 1. Mai als Brautführer Fräulein Gutmann zum nommen worden. Es ist eine Frau Eng aus der Bärwaldstraße. gebern mit großem Pomp in Geschäftsbriefen und Reklamen aller Altar geleiten wird." Sie wird bezichtigt, ihre Enkelin an Grünenthal   verfuppelt zu haben. Art gegenübertreten, sondern die auch zu den bekanntesten Grünenthal   hat dem Mädchen 100 000 m. in Reichsanleihepapieren Stamm gästen des Gewerbegerichts gehören. C. F. A. geschenkt. Steinberg ist den älteren Gewerberichtern Berlins   länger als Durch Ueberfahren ist am Dienstag Nachmittag der 27 Jahre aehn Jahre bekannt, also schon aus der Zeit, wo die gewerblichen alte Rutscher Leopold Werstowsky vom Stralauer Plat 13, der bei Streitigkeiten noch vor der Gewerbedeputation entschieden wurden. In dem Fuhrherrn Jeaurenand in der Alexanderstraße 44 beschäftigt den vier Jahren 1894-1897 wurde er beim Gewerbegericht von Der Fall Kraußuick" fand am Montag Abend im Verein für ist, schwer verunglückt. Der Mann hatte auf dem Sandlager von Arbeiterinnen und Lehrmädchen 47 Mal verklagt. In derselben innere Medizin eine Besprechung, gleichsam als Antwort auf die Mit- Triesethau in der Stralauer Allee 3 eine Fuhre Kies von zwei Beit flagte er selber gegen Arbeiterinnen viermal und in den ver­theilung des Polizeipräsidenten v. Windheim an die Tageszeitungen. Rubikmetern geladen. Als er feinen Sig besteigen wollte, zogen die floffenen 21/2 Monaten des laufenden Jahres hat er wieder bereits Sanitätsrath Dr. Kretschmer, der Hausarzt der Familie des Erkrankten, Pferde plötzlich an. Werstowsky tam durch den Ruck zu Falle und zweimal Arbeiterinnen verklagt. Bei den von ihm eingereichten gab eine ausführliche Darstellung der Vorgeschichte des Falles, die gerieth unter den schweren Wagen, der ihm den rechten Arm Klagen handelt es sich um Entschädigungsansprüche entweder auf fich jetzt hat genauer feststellen laffen, nachdem der Erkrankte seit zerschmetterte. Durch Vermittelung der Rettungsgesellschaft wurde grund der Gewerbe- Ordnung oder auf grund von verzwickten Lehr­denen ungeheuerliche Kon. Connabend wieder vernehmungsfähig geworden ist. Es hat sich der Berunglückte mit einem Künzel'schen Wagen in das Krankenhaus und Arbeitsverträgen, in Iventionalstrafen vorgesehen sind. Und die Möglichkeit dabei herausgestellt, daß der junge Mann auf dem Wege vom Ge- Am Urban gebracht.

Werden unsere Antisemiten nun endlich in sich gehen und ein­sehen, daß ihr Kampf um Reinhaltung" der germanischen Rasse nicht allein zwecklos, sondern auch unpatriotisch ist und in den von ihnen so sehr refpettirten allerhöchften" Kreisen jedenfalls recht miß­liebig vermerkt werden muß?

im vierten