ten, welche noch feine erhalten, werden ersucht, mich sofort zu benachrichtigen.
Der Präsident G. Stödel, fleine Freiheit 5, Altona . Halberstadt , 22. D- zbr.( Hanssuchung.) Heute, um 2 Uhr Nachmitt gs, erschienen in mein r Wohnung vier Boltziften. Der Eine erklärte mir: Wir haben bei Ihnen eine Haussuchung vorzunehmen." Ich protestiste dagegen, weil mir nichts Schriftliches darüber vorgezeigt werden founte. Die Polizisten tehrten sich aber nicht daran und fuchten Alles durch, wobei mir viel Schaden an meinem Eigenthum geschah. Metne sämmtlichen Lassalle'schen Schrif ten und verschiedene Briefe wurden fortgenommen. Dann wurde mir erklärt, ich müsse gleich mit zur Polizei gehen. Is verlangte den Verhaftungsbefeht; der konnte mir ebenfalls nicht vorgezeigt werden. Mein Protefiiren half nights. Vor den Polizeifommiffar geführt, fragt derselbe: ,, Was wollen Sie?" Antwort: Weiß ich nicht." Jetzt wurde mix der Bescheid zu Theil:„ Gehen Sie in's Wartezimmer". Hier wartete ich eine halbe Stunde; da wurde mir gesagt: „ Gehen Sie zu Hause". Was einem deutschen Staatsbürger doch Alles passiren kann. Robert Dahlen.
Reichenbach i. Schl., 23. Dez.( Allgemeiner Be= richt.) Es giebt hier im schlesischen Enlengebirge sehr arme, aber trene Parteigenoffen, es fehlte bisher nur ein guter Redner. Hiervon hatten vor etwa anderthalb Jahren die Anführer der Eisenacher Ehrlichen" Kenntniß erhalten und einen gewissen Kühn herkommandirt, welcher unsere Bartel Im hiesigen Wahlkreis zerstören sollte. Er war Anfangs schr heuchlerisch und sparsam mit Schimpfereien, damit uneinge weihte glauben sollten, es exiftire tein Barteiunterschied. Im Laufe des Sommers äußerte Kühn in Steinseifersdorf, wir sollen doch nicht den Gegnern das Gaudium bereiten und zwei Kandidaten aufstellen." Da wir den Fuchs vollständig durchschauten und durchaus keine Veranlassung hatten, von der Kandidatur des Herrn August Kapell Abstand zu nehmen, da derselbe schon vor drei Jahren ohne sein persönliches Erscheinen in hiesiger Gegend unser Vertrauen besaß und eine nicht unbedeutende Stimmenzahl erhielt, so stellten wir ganz einfach Herrn August Kapell diesmal wieder als Kandidaten auf, ohne uns um die stillen Wünsche des Herrn Kühn zu kümmern. Sofort legte derselbe seine Heuchlermaste ab und der„ Ehrliche" kam zum Borschein. Wir beschlossen bel Beginn der jetzt beendeten Wahlagitation unseres Kandidaten, jede Nelbung mit Kühn und seinem Anhang zu ver meiden, wenn nicht von ihrer Seite zuerst Beranlassung ge geben würde. Am 8. Dez. eröffneten sie aber den Streit in Nieder- Peilau. Es galt jetzt für uns, ihnen zu zeigen, daß wir nicht gewillt seien, uns von Störenfrieden schädigen zu lassen. Als am 14. Dez. Herr Kithn in Beistersdorf einen Vortrag halten wollte, begaben sich unsere Parteigenossen zahlreich dahin und das Bureau kam in unsere Hände. Von Herrn E. Klingberg wurde alsdann ein Antrag gestellt, daß Herr Kühn das Wort nicht erhalten sollte, und nachdem Herr E. Klingberg diesen Antrag erläutert hatte, wurde derfelbe mit bedeutender Majorität angenommen. Am 21. Dez. war zum Schluß der Wahlagitation unseres Kandidaten Nachmittags eine Versammlung in Peterswaldau und Abends in Peistersdorf. In ersterer erschien Kühn mit seinem Anhang aus Langenbielau , meist junge Burschen, die gar nicht wahl berechtigt waren, und der Vortrag des Herrn Kapell wurde durch Ruheftörungen unterbrochen, so daß der überwachenbe Polizeisergeant die Versammlung schloß. Jetzt war aber auch die Geduld unserer Parteigenossen zu Ende, die Störenfriede wurden an die Luft gescht und mit einer wohlverdienten Tracht Brügel auf den Heimwrg erpedirt. Die Berfamm lung in Beistersdorf entschädigte uns Abends vollständig. Die zahlreich Anwesenden zollten unserem Kandidaten ihren Beifall und erklärten insgesammt, nur ihm ihre Stimme zu geben. Mit welcher Verlogenheit Kühn zu agitizen sucht, beweist der Umstand, daß nicht nur Herr Kapell ein Regierungsagent" geschimpft wird, sondern daß die ,, Ehrlichen" sogar ausposaunen, die Parteigenossen im Nenroder Kreise hätten viel Geld von der Regierung erhalten. Wir erwarten trotz solcher Gehässigkeiten ein günstiges Resultat für unsern Kandidaten Heren August Kapell. Mit social demokrati fchem Gruß Aug. Bandt.
Oranienburg , 27. Dezbr.( Boltsversammlung.) Heute wurde hierselbst im Saale des Herrn Brederet eine zahlreich besuchte Boltsversammlung abgehalten. Vorsitzender wurde Unterzeichneter, zweiter Vorntzender Herr W. Wernide und Striftführer Herr W. Gundlach. Nach einem ausführlichen Referat des Herrn Wilh. Siezing aus Ber lin wurde folgende Resolution faft einstimmig angenommen: Die heutige Bolteversammlung erklärt sich mit den Ausführungen des Referenten einverstanden und verspricht, am Tage der Reichstagswahl nur dem von der Arbeiterpartei aufgestellten Kandidaten Herrn W. Grüwel aus Berlin ihre Stimme zu geben und dahin zu wirken, daß derselbe von uns als Vertreter in den Reichstag gesandt wird." Eine Tellersammlung zum Wahlfonds ergab 2 Thlr. 29 Sgt. 6 Pf. C. Peters.
Wüstegiersdorf, 19. Dez.( 3ur Wahl.) Den Parteigenossen im Wahlkreise Waldenburg in Schlesien diene hiermit zur Nachricht, daß für den Wahlkreis Herr August Kapell aus Berlin als Reichstagskandidat von einer schr start besuchten Volksversammlung am Freitag, den 19. Dez., hierselbst einstimmig proflamirt worden ist. Es ist also Pflicht der Parteigenoffen, ihre ganze Schuldigkeit zu thun. Mit focial- demokratischem Gruß Cart Höhn.
Nowawek, 22. Dez.( Zur Wahfagitation.) Am 24. Nav. hielten wir hier eine Volfsversammlung ab. Das Büreau bestand aus dem Unterzeichneten als ersten, Herrn Seitenberg als zweiten Vorsitzenden und Hern Gerlach als Schriftführer. Derr Dießmann aus Berlin referirte über die Reichstagswahl und entwickelte das Programm des Allg. deutsch . Arb.- Vereins. Es wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: Die heutige Volkeversammlung hält es, da die traurige Lage des Arbeiterstandes nur durch die Gesetzgebung zu beffern ist, file ihre Pflicht, mit aller Kraft dahin zu wirken, daß bei der bevorstehenden Reichstagswahl ein Arbeiter gewählt wird. Daher proklamirt die heutige Volksversammlung den Cigarrenarbeiter Herra Dietmann zum Reichstagskandidaten des Teltower Wahlkr.iscs. Am 8. Dez. batte ich wieder eine große Volksversammlung eluberufen. Durch die Beeinflussung des Wirthes durch den Bolizeikommiffar wurde uns die Herausgabe des Lola's ver weigert. Arbeiter des Teltower Kreises, last Euch durch folche Schwierigkeiten nicht abschrecken! Immer vorwärts zur Reichstagswahl! Wählt nur den Herrn Diekmann! Mit social- bem. Gruß C. Wille, Bevollm,
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Halberstadt , 22. Deg.( Deffentliche Wählerver. sammlung.) Am 18. bfs. fand hier eine öffentliche WähTerversammlung ftatt. Auf der Tagesordnung ftand die Kan didatenrede des Herrn F. W. Fritsche aus Berlin . Die Bersammlung war zahlreich besucht, Herr Fritsche führte selbst den Vorfiz. Er entwickelte sein Programm unter ungethelltem Beifall. Folgende, von Herrn Dahlen einge brachte Resolution wurde einftiminig angenommen: Die Versammlung erklärt sich mit dem Arbeiterprogramm und den Ausführungen des Herrn Fritzsche vollständig einverfian den, verpflichtet sich, nur ihre Stimme Herrn Fritzsche bei der nächsten Reichstagswahl zu geben, um demselben die Majorität zu verschaffen." Mit stürmischen Hochs auf den Arbelterkandidaten Herrn Fritzsche und unter dem Gesange der Marseillaise wurde die Versammlung geschlossen. Zum 20. d. hatten wir eine Versammlung in Wernigerode angemeldet und bekannt gemacht, aber leider konnte dieselbe wegen der Wir Beeinfluffung des Wirths nicht abgehalten werden. Halberstädter werden schon den Eingang finden, trotzdem der Polizeisergeant oder Wachtmeister gewettet haben soll, daß wir in Wernigerode tein Lokal betämen. Am 21. dse. hielten wir eine zahlreich besuchte Versammlung in Oschersleben ab. Herr F. W. Fritsche wurde ebenfalls, nachdem er einen lehrreichen Vortrag über das deutsche Arbeiterprogramm gehalten, einstimmig als Reichstagefandidat anerkannt. Hierauf wurde die von mir eingebrachte Resolution einstimmig angenommen: Die Versammlung verpflichtet fich, teinem Anderen ihre Stimme bei der nächsten Reichstagswahl zu geben, als Herrn F. W. Fritzsche aus Berlin . Mit socialdemokratischem Gruß
J. A. des Arbeiterwahlcomité's: A. Berkan. Delitzsch , 26. Dez.( Zur Wahlagitation im Kreise Bitterfeld Delitzsch.) Wir hielten am 2. und 14. Dez.
in Roitsch und am 3. und 7. Dez. in Delitzsch Volksverfammlungen ab mit der Tagesordnung:„ Die Reichstags wahlen". Als Referenten waren anwesend am ersten Tage: Herr Arnold ans Finsterwalde , am letzten Tage: Herr Maximilian Schlesinger ans Breslau . Es sprachen ferner zur Tagesordnung: die Herren Robert Sperling ans Ellenburg und R. Günther und Steinbach aus Delitzsch . Folgende Resolution wurde einstimmig angenom men: Die heutige Boltsoersammlung erklärt sich mit den Ausführungen der Herren Referenten vollständig einverstan den und verpflichtet sich, mit aller Energie für die Kandidatar des Herrn Wilhelm Hoffmann aus Bernburg zu wir ten, damit derfelbe in den Reichstag gewählt wird, um da selbst die Rechte des gesammten Voltes zu vertreten." Dant der Standhaftigkeit des Herrn Rausch in Roitsch, welcher trotz aller Beeinflussung, Drohung uns sein Lokal zur Verfügung stellte. Wohlan, zeigen wir, daß wir nicht länger der Bourgeoisie als Stimmvieh dienen wollen. Mit social- demokratischem Gruß Das Arbeiter- Wahlcomité.
Hamburg , 22. Dez.( 3ur Reichstagswahl.) In der am 14. Dez. im Saale des Herrn Hansch stattgefundenen Versammlung der Buchbinder von Hamburg und Altona wurde beschlossen, mit aller Kraft für die Kandidatur des Arbeiterkandidaten Herrn W. Hartmann einzutreten. Mit social- demokratischem Gruß
Im Auftrage unsers Vereins M. H. Gottschalt. Marienburg, 25. Dez.( 3ur Reichstagswahl.) In den am 21. und 23. dss. abgehaltenen Versammlungen ist Rudolf Witttowsti als Kandidat für den Marienburger Kreis aufgestellt. Es werden von uns die Zettel ausgetheilt. Voigt.
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Effen, 26. Dez.( Aufruf zur Wahl.) Parteigenossen im Kreise Effen! Nuumehr gilt es, alle Kräfte aufzubieten! Zwei Gegner ftehen uns gegenüber, die kein Mittel scheuen, die Prinzipien unserer Partet zu verdächtigen. Wenn es uns auch momentan nicht vergönnt ist, in Versammlungen durch das frele Wort unsere Gegner anzugreifen, so tann dieses Euch nicht abhalten, die Organisation des Allg. deutsch . Arb.Vereine hoch zu halten. Thue Jeder seine ganze Pflicht und zeige durch feftes Anschließen an unsere Anordnungen, welche wir getroffen haben, daß Ihr die Lehre unseres Meisters F. Lassalle verstanden habt. Die gelesenen Social- demokratischen Blätter" find abzuliefern an das unterzeichnete Comité, damit fie planmäßig vertheilt werden können. Die Namen Derer, welche am Wahltage die Stimmzettel vertheilen und fonftige Dienste verrichten wollen, bitten wir einzureichen. In acht Tagen müssen alle Poften doppelt besetzt sein. Die Opferwilligkeit darf nicht nachlassen, denn die Kosten für Drucksachen find bedeutend im Preise gestiegen. Wohlan denn, zur That! Denn unsere Aufgabe kann nur dann volltommen gelöst werden, wenn Ihr uns Alle im Kampfe zur Seite steht. Die Sigung des Comité's findet jeden Sonntag Morgen in der Restauration des Herrn Leber, Gra benstr. 26, statt. Mit social- demokratischem Gruß Das Arbeiter- Wahlcomité.
Es
Halberstadt , 17. Dez.( Volksversammlung.) fand hier eine von den Liberalen einberufene Bersammlung statt. Den zahlreich erschienenen Arbeitern gelang es, bei der Bureauwahl unseren Bevollmächtigten, Herrn Dahlen , als ersten Borsitzenden, unseren Parteigenossen, Herrn Kahlen erg, als zweiten und Herrn Martini als Schriftführer zu wählen. Der Einberufer, rin liberaler Dottor Schie ring, versteckte sich hinter die Conliffen, ohne den Vorsitz an Herrn Dahlen zu geben, welchen ein gewiffer August Heine für ihn mit den Worten verrichtete:„ Ich führe die Versamm lung provisorisch weiter, und da Herr Dahlen den Vorsitz erhalten, so übergebe ich ihn demselben, anstatt Dottor Schie ring." Die Liberalen machten einen fürchterlichen Tumult, worauf Herr Dahlen sie zur Ordnung tief unter Hinweis auf die gemessene Haltung der Arbeiter. Auf der Tagesordnung ftand: Die Reichstagswahl und Ernennung eines Wahlcomité's". Herr Dahlen sagte, es sei bereits ein Comité ernannt, worauf die Liberalen brüllten:, Was ist das für ein Comité und wer gehört dazu?" Herr Dahlen verlas nun mit der Bemerkung, es sei ein Arbeitescomité, die Namen der Mitglieder desselben. Hierauf tam der Doktor Schie ring plöglich hinter den Coulissen hervor und sagte:„ Wenn es so zugeht, so schließe ich die von mir einberufene Versamm lung." Man machte dem Herrn bemerklich, daß er gar nicht zum Schließen berechtigt sei, da er nicht den Vorsitz führe, worauf er entgegnete:„ Ich schließe die Versammlung in mel nem Sinne und fordere meine Gesinnungsgenoffen auf, mit mix zu gehen." Hierauf machten wir fünf Minuten Pause, um die Störenfriede abmarschiren zu lassen. Inzwischen kam die Polizei und löste die Versammlung auf. Wir trennten uns mit ,, Hochs" auf unseren Reichstagskandidaten Fritsche und unter dem Gesange der Marseillaise . Mit social- demoDas Arbeitercomité. tratischem Gruß
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Güstrow , 20. Dez.( Volfsverfammlung.) Am 16. dfs. hatten wir eine zahlreich besuchte Voltsversammlung mit der Tagesordnung: Wen wählen wir in den Reichs tag?" In das Burean wurden gewählt: Herr H. Odebrecht als Vorsitzender, Herr R. Schröder als Schriftführer. Es wurde das Arbeiterprogramm verlesen und folgende Resolu tion einstimmig angenommen: In Erwägung, daß die Arbelterinteressen nur wahrhaft und gut im Reichstage von einem Arbeiterkandidaten vertreten werden, fönnen, erklärt die hentige Volksversammlung den Herrn C. Finn file den ge eignetesten Vertreter und beschließt, mit aller Energie für die Kandidatur deffelben eintreten zu wollen." Die Versamm Yung trennte fich unter dem Gefange der Marseillaise . social demokratischem Gruß H. Odebrecht. Burkhardsdorf, 23. Dez.( Allgemeiner Bericht.) Nach Aufforderung der Parteigenoffen Im 20. Wahltreise be gab ih mi den 9. Dez. auf eine Agitationsreise. Es wur den uns durch das sächsische Vereins- und Versammlungsgesetz viele Schwierigkeiten in den Weg gelegt. Die Herren Stiegler, Pischmann, Görner unterstützten mich. Hr. H. Stiegler referirte Sonntag, den 14. Dez., in Thum . Hr. H. Püschman in Marlenberg und Herr H. Görner in 3scho pan. Unterzeichneter wurde durch die Beeinflussung der Wirthe in Jöblitz an der Abhaltung der Versammlung daselbst verhindert. Sonntag waren Versammlungen auberaumt in Ehrenfriedersdorf und Drehbach, Referent war Herr H. Stiegler, und in Wolfenstein, Referent Herr H Bilschmann. In allen Versammlungen wurde beschlossen energisch für die Wahl des Herrn C. W. Tölcke einzutreten. Unterzeichneter ersucht dringend Herrn Tölde, wenig stens in fünf oder sechs Versammlungen zu sprechen, nämlich in Gelenau , Thum , Ehrenfriedersdorf Wolken stein , Marienberg und Olbernhan. Wird dieses von Herrn Tölde durchgesetzt, so werden unsere Anstrengungen einen ficheren Sieg davon tragen. Mit social demokratischem Gruß Oswald Roscher.
Hamburg , 26. Dezember .( Allgemeiner Böttcher ( Küper) Verein.) Wegen der auf der Brauerei Marienthal ausgebrochenen Streitigkeiten zwischen den Gesellen und dem Unternehmer, der sogar einen Agenten nach auswärts geschickt, um fremde Arbeitskräfte anzuziehen, ersuchen wir alle Parteigenoffen, den Zuzug fern zu halten. Mit socialdemokratischem Gruß H. Lendmann, Bevolim.
Berlin , 26. Dezember .( Versammlung) Am 25. d. hielten wir hierselbst eine gut besuchte Voltsversammlung ab. Herr Schlesinger aus Leipzig erläuterte in eingehender Weise das Arbeiterprogramm und erntete allgemeinen Bei fall. An der Debatte betheiligten sich die Herren Scholz, Höppner und Böttcher. Zum Schluß wurde folgende von den Herren Höppner und Herrmann eingebrachte Resolution einstimmig angenommen:„ Die Volksversammlung erklärt sich mit dem Referat vollkommen einverstanden und erwartet, daß das ganze deutsche Volk im Sinne unseres Programmes handelt." Eine Tellersammlung zum Wahlfonds ergab die Summe von 2 Thlr. 26 Sgr. 6 Pf. Mit social- demokratischem Gruß E. Herrmann, Schriftf.
Duisburg , 24. Dezember .( Steinmegenstrife.) Allen Kollegen Deutschlands hiermit zur Nachricht, daß in Duis burg ein Strife und in Ruhrort ein Arbeitsausschluß der Steinmetzen ftattgefunden hat. Wir bitten, den Zuzug von den benannten Orten, sowie von der ganzen Umgegend fern zu halten. Mit social- demokratischem Gruß
Heinr. Brinkmann, Bevolm. Freiburg , 26. Dezember.( Aufruf.) Parteigenoffen! She wißt, welche Waffe wie in dem„ Neuen Social- Demo trat" besitzen, daß kein Agitator es den Arbeitern so flar Legen tann, was Noth thut, deshalb thut Eure Pflicht für die Verbreitung des Neuen Social Demokrat". Bestellun gen werden angenommen bei dem Unterzeichneten und Sel den Mitgliedern E. Hercher, Löwenstraße 17, und Ch. Wagner, Nußmannsstraße 2. Für die Zeitungsfommission
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Raufer, Löwenstraße 17. Berlin , 26. Dezbr.( Arbeiter Frauen und Mäd chen Verein.) Am 25. dss., Nachmittags 4 Uhr, hatte der Arbeiter Frauen- und Mädchen- Verein im Vereinslokal bei Herrn Lieber ein Feft arrangirt, wo für die Kinder eine Weihnachtsbescheerung stattfinden sollt. Es tamen die Parteigenossen von nah und fern, so daß um 5 Uhr das Lotal gefüllt war. Als das Concert begann, tanzten die fleinen Kinder vergnügt um den Weihnachtsbaum berum und frenten sich fiber ihre Geschenke, die sie erhalten sollten. Unt 6 Uhr hielt Frau Stagemann die Festiede über die Be deutung des Festes, welche einen tiefen Eindend auf die Anwesenden machte. Nach der Festrede begann die Bescheerung der Kinder, welche eine ganze Stunde in Anspruch nahm, denn es wurde circa dreihundert Kindern eine unerwartete Freude bereitet. Um 9 Uhr wurde noch von den anwesenden Kindern der Weihnachtsbaum geplündert, was die Freunde noch vermehrte. Die Festgenossen trennten sich in der hel terften Stimmung gegen 11 Uhr. Allen, welche uns mit Geld und Geschenken unterstützt haber, sagen wir im Namen des Arbeiter Frauen und Mädchen- Vereins unseren Herzlichsten Dank. Frauen und Mädchen Berlins , sowie im gan zen Deutschland, wir rufen Euch zu, feld einig! chuig! Bleibt treu der guten Sache! Mit Schwestergruß Das Feficomité.
Hamburg , 27. Dezember .( Allgemeines beutscher Formerbund.) Verzeichniß der eingegangenen Gelder zur Unterfügung des Strifes in Höchst, Darmstadt und Mannbeim. Freiwillige Sammlungen: Sachsenhausen durch Kissel, Former, 29 Gulden 44 Kr.; dito, d. Hahn, Former, 6. 51.; bito, durch Madfeld , Maschinenbauarbeiterverein, 11, 9.; dito, durch Wolf, Former bei Mart 30.; Bornheim , d. Braunsmendel, Former, 16. 3.; Offenbach , d. Albrecht, dito, 50. 56.; Bockenheim , d. Abt, dito, 11. 24.; Mainz , d. Weber, dito, 9. 30.; Herborn , d. Krans, dito, 23.; Braunschweig , durch Hildner, dito, 22. 45.; Hannover , durch Dietrich, dito, 22. 27.; Dresden , d. Hoffmann, dito, 27 40; Kiel , durch Beinemann, dito, 12. 45.; Delligsen , d. Naabe, dito 9. 6.; Heilbronn , b. Himpel, dito, 25.; Lübeck , durch Schwarz, d. dito, 8. 17.; Lauterberg , d. A. Dause, dito, 3. 51.; Itzehoe , durch Brent, dito, 3. 30.; Freiberg , d. Stort, dito, 3. 30.; Hamburg , durch Koch, dito, 106. 24.; Hamburg , d. Strath mann, dito, 17. 30.; Hamburg , d. Koch, aus der Hauptkaffe, 105.-; Hannover , durch Rehse, aus der Ortskaffe, 70.-.; Frankfurt a. M., aus der Detefaffe, 76. 45. Jn Summa 673 Gulden 45 Kreuzer. Allen Gebern unsern herzlichsten Dank. Für das Präsidium: Kifters, Schriftführer. Druck von E. Thring's Wwe(. Colbazzty) in Berlin . Berantwortlich für die Redaktion: E. Beder in Berlin . Verlag von W. Grilwel in Berlin .