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Berlin  , Sonntag, den 18. Janua: 1874.

Neuer

Social- Demokrat

Mordbrenner.

Eigenthum des Allgemeinen deutschen   Arbeiter- Vereins.

H. In ihrer ganzen Glorie stehen sie jetzt da, die deutschen   Ausbeuter. Sie sind die echten Nach­folger ihrer Bersailler Kumpane geworden. Die Lor­beeren der Letteren ließen sie nicht schlafen, der Flammenschein des brennenden Baris erweckte bestia­lische Leidenschaften in Deutschland  ;, und jetzt find bei uns die Freunde der Ordnung" Mord­brenner geworden.

Schulze- Delish, Dein Wort ist wahr ge­worden: Die Bestie ist entfesselt! Aber es ift nicht das arbeitende Bolt, welches Gräuel begeht; es find die Ausbeuter; es sind Deine Freunde, Schulze- Delisch, die Liberalen, welche zu Bestien geworden find.

Wie ein Blitz durchzuckt die Arbeiterkreise aller Gauen Deutschlands   die Nachricht von der unerhörten Schandthat zu Bargteheide   in Holstein, welche die letzte Nummer unseres Blattes brachte. Zwanzig­taufend derbe Arbeiterfäufte ballten sich im Wupper­thale in gerechtem Zorn, als die Kunde tam, und wahrlich, die Uebelthäter können sich Glück wünschen, daß fie weit vom Schuß" sich befinden.

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Also das ist die vielgerühmte ,, Civilisation  " des neunzehnten Jahrhunderts, das ist die gepriesene fociale Ordnung", das ist das bürgerliche Rechts­gefühl" daß bei Nacht und Nebel die liberalen Helden Arbeiterhütten nieder brennen, wie einft die Raubritter! Die Laster Garde" scheint zu feig zu sein zum Knüpgelschwingen; sie zicht es bor, zum Petroleum zu greifen, und läßt troß einem Schinderhannes den rothen Hahn" trähen.

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Die Arbeiter wollen auf gefeßlichem Wege fich von der Ausbeutung und dem socialem Elende be­freien; die Arbeiter benußen dazu friedlich ihr Ber­sammlungsrecht und Wahlrecht. Eine mächtige Be wegung ist das, ftaunenerregend durch ihre Bernünf­tigkeit und Ruhe, unwiderstehlich durch die treibenden Gesellschaftsverhältnisse.

Und was thun dem gegenüber die Ausbeuter? Sie, die eine schlechte Sache vertheidigen, find ohn­mächtig, wenn sie mit ehrenhaften Waffen fechten. Deshalb denken sle: der schlechte 3wed heiligt das schlechte Mittel; Bestechung und Drohung; Berlockung und Gewaltthat wechseln ab, um die Sache der Gerechtigkeit zu unterdrücken.

Und wenn die Arbeiter dennoch flegen, wenn fie unerschüttert die Bahn weiter schreiten zu ihrer Befreiung, wenn die Ausbeuter in ohnmächtigem Grimm erkennen, daß fie der wachsenden Selbster­fenntniß, dem Klaffenbewußtsein des arbeitenden Vol­tes unterliegen dann kennt ihr Klaffenhaß keine Grenzen mehr, dann schreiten sie zur verbrecherischen Gewaltthat gegen das Bolt, dann giebt es Mord und Brand.

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Lange genug haben jest wahrlich die Feinde des Socialismus das Arbeiterthum vergöttert und die ,, Bildung" der faullenzenden Klaffen gegriefen; lange genug haben fie die socialen Arbeiter Räuber", " Mörder" und" Banditen" geschimpft; lange genug haben sie die furchtbaren Ereignisse zu Paris   entstellt und die von den Horden der Bourgeoiste verübten Schaadthaten den Arbeitern der Commune angedichtet. Das hat jetzt ein Ende!

Nicht in Frankreich  , nein, in einem fern­deutschen Gau  - nicht in der Erregung des Bür gerkrieges, nein, mitten im tiefsten Frieden

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nicht gereizt durch die Socialisten, nein, in dem Augenblick, wo die Arbeiter friedlich ihre staats­bürgerlichen Rechte üben wollten da find masone  tollwüthenden Feinde zu Mordbrennern geworden! Arbeiter Deutschlands  , erkennt die ganze Unbändigkeit des Ausbeuterhaffes, erkennt die mora­lische Verderbtheit Eurer Feinde. Der Brand der Arbeiterhütte zu Bargteheide   in Holstein sei Euch das Feuerzeigen, daß Ihr nimmerdar Gnate von ihnen zu erwarten habt, wenn Ihr die Schwä­cheren seid! Darum einigt Euch Ihr seid die Maffen einigt Eu, dann scht die Macht hinter dem Recht! Laßt die Schandthaten der Aus­

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beuter in dem scharfen licht der Wahrheit sich spie­geln, welches eine friedliche, aber ungeheure Massen= bewegung des arbeitenden Bolles erzeugt!

Wenn in alten Zeiten Raubritter den Land­frieden brachen und eine friedliche Stätte verheerten, dann sandten die geplünderten Bürger die Zeichen der Berheerung, die Trümmer und Leichen, durch alle Gaue und boten den Heerbann auf.

Wohlan, Lassalleaner, frevelhaft ift gegen Euch der Landfrieden gebrochen, bietet auch Ihr den Heerbann auf! vereinigt Euch im Allgem. deutsch. Arb.- Berein.

Die rauchenden Trümmer der holsteinischen Ar­beiterhütte sollten Euch das Wahrzeichen sein!

In allen Orten, wo Lassalleaner wohnen, da müßte ein verkohlter Splitter jener Hütte angeheftet werden, mit der Unterschrift:

" Arbeiter! Dentt an die Mordbrenner! Arbeiter, vereinigt Euch als Heerbann Lassalle's!"

Politische Uebersicht.

Berlin  , 17. Januar. Die Kriegswuth macht sich in Deutschland  jetzt wieder in der liberalen Schandpreffe recht breit. Se schreibt die Augeb. Allgemeine 3tg.", eins der vornehmsten und angesehensten von den liberalen Blättern, folgendermaßen:

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Wir find Deutsche  , und ein neuer, furchtbarer Krieg mit bem wälschen Nachba: steht in Anssicht. Darauf macht sich das Herr gefaßt; und Diejenigen, welche die Schlachten des Friedens schlagen und mit Zunge ftatt des Sawertes la pfen, bilrfen die nabe Ceninalität schon bald in Anschlag bringen.. Ob das inzwischen von allen Bartelex zer­riffene Frankreich   im nächsten unfehlbar drohenden Kriege Aülirte unter uns finden werde, soll sich zeigen; wir haben indeß einen sicheren Verbündeten an Italien  , welches die faum gewonnene Hauptstadt an der Tiber   nicht wieder ver­lieren will und den Preis des Bündnisses mit Deutschland  bereits vor Augen steht in dem Wiedergewinn von Nizza  und Savoyen  . Alle Marschbefehle liegen bereits vor, und die Etappen find abgesteckt, man braucht nur Tag und Stunde nachzutragen. Wenn der alte Reichsfeind jenseit der Vogesen  den Revanchekrieg lange verzögert, werden unsere größten Feldherren den Kampf nicht mehr mitmachen, und das ist ein Unglück! Se länger der Waffenftiüftand aber noch dauert, deflo größere Fortschritte wird inzwischen der germanische Geift in Elsaß- Lothringen   machen, deffen Contingent mit mehr als 40,000 Mann für die deutsche Armee teinen unbedenten­den Zuwachs bildet, und das ist ein Glüd! Wir werden, wir lönnen, wir dürfen nicht verlieren, und damit wir des Triumphes ficher find, wird man die Eier des wälschen Kututs rechtzeitig aus dem deutschen   Neste werfen."

Man hat vielfach der französischen   Preffe vorge­worfen, daß sie den Haß schüre zwischen den beiden großen Kulturvölkern; doch so schamlos, wie hier ein bedeutendes deutsches Blatt, hat niemals ein franzöft­sches gehetzt. Dazu find die Franzosen doch noch zu anständig und zu vernünftig.

Seitens des deutschen   Reichskanzlers ist ange­ordnet worden, daß die Zahl der in den einzelnen Wahlkreisen Wahlberechtigten nach den 4 Con= feffionsklassen: Evangelische, Katholische, Juden und Diffidenten ermittelt werde. Was diese Ermitte­lung mit der Reichstagswahl zu thun haben soll, tönnen wir nicht verstehen.

Der deutsche Kaiser hat nezerdings die Offizier­torps der Armee auf eine Kabinetsordre vom 7. Juni 1853 hingewiefen, nach welcher protestantische Offi= ziere, welche bei Eingehung gemischter Ehen fich dem einsegnenden Priester gegenüber verpflichten, ihre Kinder im katholischen Glauben zu erziehen, aus dem Dienst entlassen werden sollen.- Ob dieser Erlaß auch keinen Gewissenszwang in fich birgt?!

Es ist beglaubigt, daß Carthagena von den Re­gierungstruppen genommen ist. 2500 der Aufständi­schen haben sich bekanntlich durchgeschlagen; viele find gefangen genommen worden.

* Die in Berlin   erscheinende ,, Post" bringt fol­gende Notiz zu den Reichstagswahlen:

Der Hochmuth der Thoren, welche die Existenz einer socialen Frage" leugneten, um die Sorge um die Konse quenzen der modernen volkswirthschaftlichen Entwickelung ab.

4. Jahrgang.

Rebaktion n. Expedition Berlin  ,

Dresden   erstraße Nr. 63.

Bestellungen werben auswärts bei allen Boftämtern, in Berlin   in der Expedi tion, sowie bei jebem Spebiteur ent gegengenommen. Inserate( in der Expebition aufzugeben) wwerben pro breigespaltene Petit- Belle ober beren Raum mit 4 Sgr. berechnet: Arbeiter- Annoncen bie breipaltige Beile oder deren Raum 11, Sgt.

zuweisen, wird bereits sehr einfant gegenüber den Resultaten der jüngsten Reichstagswahl, welche u. A. Herrn Bafenclever als Rivalen des Abg. Schulze- Delizfch, wo nicht als dessen Befteger in den Bordergrund geschoben haben. Jedenfalls aber haben die Wahlen gezeigt, was fefte Organisation, d. h. nicht blos ad hoc in's Leben gerufene Organisation, und die Energie der Parteigenoffen mit Hülfe des allgemeinen Wahl­rechts zu leisten vermag.

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Organisatton und Energie! Die Poft" hat Recht- -doch müssen wir bezweifeln, daß es irgend einer liberalen und konservativen Partei, weil diesel­ben nichtsnuzige Prinzipien vertreten, gelingen fann, troß der größten Anstrengungen unter den Reihen ihrer Parteigenossen Organisation und Energie zu fchaffen. Wir wollen aber diese politischen Tugenden bei den bevorstehenden engeren Wahlen in noch er höhterem Maße entfalten.

Zur Neichstagswahl.

Fürstenthum Reuß.

Kamigann erhielt 2654, der National- Liberale 2340 und der Konservative 1900. Also engere Wahl zwischen Kamigann und dem Liberalen. Brandenburg  .

Schwedendiek 2900, der Fortschrittler 3342, der Konservative 2595. Also engere Wahl zwischen Schweckendiet und dem Fortschrittler.

In 3schopau( Sachsen  ) wurden für Töldke 1561 und in Zittau  ( Sachfen) für Haustein 1518 Stimmen abgegeben; in Meißen  - Riesa  ( Sachsen  ) 1083 Stimmen.

Igeboe- Meldorf.

Winter erhielt 5844 Stimmen, der Fortschritt­ler 5928, der Partikularist 5165. Engere Wahl zwischen Winter und Lorenzen.

Ottensen   Glückstadt  .

Das Resultat hat sich hier anders gestaltet, als man bei den ersten Nachrichten glaubte. Obgleich Winter 6769 Stimmen erhielt, so blieb er doch in der Minderheit. Gewählt wurde ein Fortschrittler. Hanau  .

Richter 4173 National- Liberalen.

Stimmen, unterlag aber dem

Offenbach  .

Stür erhielt 4126 Stimmen, blieb aber in der Minderheit.

Caffel.

Frid gelangte nicht, wie man zuerst glaubte, zur engeren Wahl; er erhielt 2889 Stimmen. Teltow  .

In dem hochkonservativen Kreise erhielt Diez­mann 1453 Stimmen.

Memel  . Lampe   erhielt 1290 Stimmen; gewiß ein schön nes Resultat für jene Gegend.

Ludau- kalau:

Kersten erhielt über 1000 Stimmen.

Reichenbach- Neurode:

Aug. Kapell fam trop der 3703 für iha ab­gegebenen Stimmen nicht zur engeren Wahl. Forste- Sorau  :

Otto Kapell erhielt 1677 Stimmen.

Nach untenstehender Addition der eingelaufenen Stimmen betragen die in Deutschland   für Mit­glieder des Allg. deutsch  . Arb.- Vereins abge­gebenen Stimmen gegen

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zweimalhunderttausend

ein Resultat, auf welches wir mit stolzer Be friedigung blicken können.

Bereins- Theil.

Der Vereispräsident hat aus London   ein Glückwunschtelegramm erhalten, in welchem den Mit­gliedern des Allg. deutsch  . Arb.- Vereins wegen ihres energischen Wahlkampfes gratulirt wird.

Wahlresultate unserer Partei.

Es find bis jetzt aus folgenden Wahlkreisen vollständige Resultate eingegangen:

Schleswig- Holstein   VIII. 11,709; Schl.- Holft. IX, 7515; Barmen- Elberfeld   9607; Hamburg   I. 4191; Hamburg   II. 5579; Hamburg   III. 3044; Bremen   3118; Frankfurt   a. M.