Ueberfahrt starben nur 9 fleine Kinder, die beinahe fämmtlich schon im Augenblicke der Einschiffung krank waren; dagegen erlag feine erwachsene Person der Seekrankheit. Zwei Geburten fanden an Bord statt, die eine am 7. Sept., die andere am 7. Oktober.

Die Arbeiterpartei in England hat jezt einen Aufruf zu den bevorstehenden Parlamentswahlen er­laffen. Es heißt darin unter Anderm, wie folgt: ,, Mitarbeiter! Der langerwartete Wahlkampf ist end­lich da. Da beide großen politischen Parteien sich nun um Eure Unterstützung bemühen werden, ist es unsere Pflicht, Euch zu sagen, daß Ihr erst für Euch selbst sorgen sollt. Mehrere Arbeiterkandidaten find im Felde, und ernst, indem wir Euch beschwören, daß Ihr Eure Rechte als freie Bürger hochschäßt, verlangen wir von Euch, ohne Zögern für diese zu stimmen. Wir sagen Euch, daß wenn Ihr so thut, Ihr nicht in einem beschränkten Kastengeifte handelt. Ais Klaffe verlangt Ihr keine andere unterdrückende Herrschaft im Rathe der Nation; aber als ehren. hafte und Euch selbst respektirende Bürger wollt Ihr ein Ende machen der ungerechtesten aller Klassenunter­drückungen, unter welcher die große Arbeiterklasse des Landes allein leidet. Wir fordern Euch auf, für Ar­beiterkandidaten zu stimmen, um praktisch das Prinzip der Arbeitervertretung auszuführen. Wir fordern Euch auf, für Arbeiterkandidaten zu stimmen, auf daß Ihr das Brandmal der Klassenausschließung von Euch entfernt. Und wiederum fordern wir Euch auf, für die Arbeiterkandidaten zu stimmen, damit die Stimmen derer, die unter Euch gearbeitet und ge­litten haben, vom Unterhause aus zur Nation gehen, Eure Ansprüche zu rechtfertigen und Eure Rechte zu bertheidigen. Was allgemeine politische Fragen an geht, so sollten die Arbeiter Großbritanniens  , für welche die Vergangenheit Unterdrückung und Unrecht war, Keinen unterstüßen, der sie rückwärts führen oder in ihrem Streben nach Fortschritt aufhalten will. Mißachtet daher alle finnlosen Parteirufe und unterstützt nur diejenigen, welche bereit sind, gehörige Reformen in allen Zweigen der Landesverwaltung zu bewilligen, Männer, die entschlossen find, etwas zu thun und die den Muth und die Einsicht haben, Euch zu sagen, was sie zu thun gedenken. Laßt die­jenigen für politische Reaktion stimmen, welche die Zukunft fürchten. Ihr müßt für die Zukunft arbeiten und ihr vertrauen." Wir hoffen, daß diese Worte nicht verloren sein werden, und daß die englischen Arbeiter bei dieser Wahl wenigstens einige Siege erringen werden.

Die Verfolgung der Socialisten hat in Frank­ reich   an Erbitterung gegen früher noch zugenommen. An einem der letzten Tage wurden nicht weniger als 17 Berhaftungen von Communekämpfern vorge nommen. Sogar auf die nothleidenden Familien der­felben erstreckt sich der Haß der Bourgeois. In der Sigung des Munizipalraths von Paris   am 29. Ja­vuar stellte der Munizipalrath Metivier den Antrag, 40,000 Frcs. für die Familien und Frauen der deportirten Communekämpfer zu bewilligen. Der Präsident des Kollegiums, Vautrain, verlangte die Beseitigung dieses Antrags durch Annahme der Vor­frage; es wurde indessen beschlossen, den Antrag zur Abstimmung zu bringen, aber derselbe trotzdem dar auf abgelehnt. Bautrain hat aus Veranlassung dieses Borfalls feine Entlassung eingereicht und der Seinepräfft darauf die Schließung der Sizungen des Munizipalraths verfügt, aus Grimm darüber, daß man überhaupt nur einen Antrag zu Gunsten jener Unglücklichen verhandelte.

Die Geschäftsstockung in den Vereinigten Staaten   von Nordamerika   trifft besonders schwer die westlichen Staaten, also gerade diejenigen, wohin fich der deutsche Auswanderungszug mit besonderer Vorliebe wendet. Chicago   ist gegenwärtig in größter Erregung. 40,000 arbeitslose Einwohner hat gegenwärtig die Communalbehörde mit Lebens­mitteln zu versorgen: Und doch ist dies nur gleich einem Tropfen Wasser, der auf einen heißen Stein fällt.

Die Aussaugung Indiens   durch die machthaben­den Klaffen Englands hat, wie wir seiner Zeit be­richteten, zu einem schrecklichen Nothstande geführt. Lange versuchte man ihn todtzuschweigen, doch jetzt tommt die fürchterliche Wahrheit zu Tage; es steht nunmehr fest, daß die Gefahr der Hungersnoth für mehr als 36 Millionen Menschen vorhanden ist. Aus Indien   wird vom 28. der Times" tele­graphirt, daß Herr Barley, des Vizekönigs Kollege, die Hungersnoth für sehr ernst erklärt hat. Auf dem Reismarkte sind trotzdem große Einkäufe für fremde Kolonien gemacht worden. Die Ausfuhr nimmt zu und nur wenig wird importirt. Die Preise steigen zu Kalkutta   und im Innern des Lan­des. Der Mangel ist ernstlich in Nord- Behar. Man drängt sich zu den Nothbauten und Vorschüsse werden verlangt. Kälte hat den Saaten beträchtlich geschadet. Der Wassertransport ist schwierig and die

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Brunnen troduen aus. In Singhburn herrscht außerdem die Biehfeuche. Mit einem Wort, es zeigt fich jetzt die Hungersnoth in schrecklichster Ausdeh­nung, nachdem das famose Prinzip des Freihandels, welchen man ungehemmt walten ließ, dahin geführt hat, daß die Lebensmittel noch vermindert wurden. Für den nationalökonomischen Blödsinn der englischen  Regierung maß jetzt der hungernde Hindu büßen.

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* Ueber die Arbeiterverhältnisse in Norwegen  berichtet ein Brief des Socialisten" aus Chriftiania das Nachstehende:" Zu den europäischen   Staaten, welche es als eine Nothwendigkeit ansehen, daß die Arbeiter teine politischen und socialen Rechte haben, gehört auch Norwegen  . Die hiesigen Arbeiter find trotz den Forderungen der Gegenwart unbeweglich, and obgleich der Arbeitslohn jest, wegen Mangels an Arbeitskraft, etwas gestiegen ist, blieb ihre Stellung. noch dieselbe, wie vor funfzig Jahren. Das Betteln und Kriechen vor dem Beamtenstand ist noch daffelbe, wie damals. Ausschließung vom allgemeinen Stimm­recht, sowohl für die Storting- als auch für die Com­munewahlen betrachtet man hier als selbstverständlich, Folgen aus den Vorrechten, welche die sogenannte bessere Gesellschaftsklasse" vor den Arbeitern voraus hat. Die Unwissenheit und die daraus entspringende Schlaffheit gegenüber dem Erhabenen und Großen, dem Menschenrechte und der Menschenwürde, wird bei den Arbeitern genährt durch das, was man hier den " gottergebenen Willen" nennt. So findet der Ar­beiter sich denn geduldig in Alles, was die Autori­täten befehlen, in dem Glauben, daß Alles zu seinem wahren Wohle diene. Es giebt zwar Einzelne, welche einer besseren Ueberzeugung vom irdischen Dasein theilhaftig find, aber sie werden, so zu sagen, als Religionsverächter in die Acht erklärt, und die Anto­ritäten bieten Alles auf, um diese verlorenen Schafe zurück zu bringen. Unter den Vorkehrungen, welche der Bewegung der Arbeiter Einhalt thun sollen, be­findet sich auch, daß alle Luftbarkeiten so gut wie verboten sind. Kein Tanz darf länger als Abends

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6 bis 10 Uhr dauern. Jeder Handel mit spirituösen Getränken ist von Sonnabend Abend 5 Uhr bis Montag Morgen 8 Uhr bei der strengsten Strafe verboten. Die Restaurationen müssen um 10 Uhr geschlossen sein und Sonnabends um 9 Uhr Abends. Wo überhaupt 3wang angewendet werden kann, ge­schieht es so streng wie möglich. Das Verbot des Genusses spirituöser Getränke erreicht seinen 3wed freilich nicht, denn verbotene Frucht schmeckt am besten und die mit ihrer Erlangung verbundenn Ge­fahren werden immer gering geschäßt. So sieht man denn hier jeden Sonnabend Nachmittag die Arbeiter schaarenweise Flaschen und Tönnchen voll Brantwein nach ihrer Wohnung tragen, damit sie Sonntags die verbotene Frucht genießen tönnen denn das ist der einzige Zeitvertreib, welchen die hiesigen Ar­beiter in ihrem Zustande der Unwiffenheit kennen. Man sieht also, daß der Zustand der Arbeiter ein äußerst beklagenswerther ist. Daß die Stellung der Arbeiter somit unerträglich ist, zeigen auch die vielen Tausende, die es vorziehen, ihre Heimath mit einer neuen in Amerita zu vertauschen. Ein fichtbarer Mangel an Arbeitskraft ist die Folge der steigenden Auswanderung, welche die Regierung, wenn es nur möglich wäre, verbieten würde. Gegenwärtig ist nun das Holz, das Hauptausfuhrprodukt Norwegene, auf einen unerhörten Preis gestiegen. Statt, daß die Kapitalisten die Arbeiter hartnäckig niederhalten und Inebeln, sollten sie ihnen daher lieber den Platz zukom­men lassen, der ihnen als Männer, denen die Gesellschaft ihre Erhaltung verdankt, gebührt. Aber man hat jetzt fogar Ausländer zum Arbeiten in die Fabriken re­quirirt, wodurch die Landeskinder brotlos werden. Die Unterdrückung wird übrigens hoffentlich bald be­seitigt werden, denn da die Arbeiter sich den Aus­ländern gegenüber zurückgesezt sehen und von Lezte­ren über die Arbeiterverhältnisse in anderen Ländern sprechen hören, so wird doch gewiß endlich der Sinn der hiesigen Arbeiter erweckt, der Freiheitsgeist, der in der alten Zeit die nordischen Völker beseelte, wird dann wieder die jetzt lebenden Geschlechter beseelen und sie zum stolzesten Siege, der je gewonnen ist, führen.

Nach Betrachtung der Verhältnisse, worin der größte Theil der norwegischen Arbeiter lebt, füge ich noch schließlich hinzu, daß, obgleich der Arbeitslohn auf vielen Stellen etwas erhöht ist, derselbe doch lange nicht hinreichend ist, die Bedürfnisse der unbes mittelten Klaffe zu befriedigen, welche troß der Ueber­wachung durch Priester und Polizei einen Vorge schmack der Freiheit erlangt hat. Ohne die Lösung der politisch gebundenen Flügel der Arbeiter werden ficherlich nicht die höheren Gesellschaftsklassen mit Ruhe der Zukunft entgegen sehen können."

Vereins- Theil.

( 3u den Reichstagswahlen). Bei den engeren Wahl find für unsere Kandidaten mehr Stimmen, als im eres Wahlgange abgegeben: in Barmen- Elberfeld   3342, Berlin   V 3519, Hamburg   I. 1969, Hamburg   II. 2667, Greiz   60 Kiel 2236, Brandenburg   1014, 3gehoe- Meldorf   1314. 3 sammen 16,664.

Es sind von dem ersten Wahlgang noch fernere Resultibe gemeldet aus: Rotibus- Spremberg   545, Herzberg- Goslar   1bent Löbau   23, Melle  - Diepholz   393, Lauenburg   52, II. Hannen Wahlkreis 570, II. Oldenburgischer Wahlkreis 712, Bielefero Wiedenbrid 961.

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Aus Altenburg waren irrthün lich 3947 Stimmen anpox geben flatt 1265. Mehrere Wahlkreise sind noch zurück. Ju fy jammen sind bis jetzt für unsere Partet 195,380 Stimm abgegeben.

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* Unser Parteigenoffe Frohme in Frankfurt   a. porf ift angeblich wegen Beleidigung eines Bürgermeisters licher 3 Monaten Gefängniß verurtheilt worden.

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Frankfurt   a. M., 31. Januar.( Erinnerungen ben Wahltampt in Barmen- Elberfeld  .) Sett lang liber schon gegte ich den Wunsch, einmal Bekanntschaft mit Arbeitern und Verhältnissen des Wupperthales zu mad gleid Diesen Wunsch zu erfüllen, bot sich mir die beste Gelegen een bei der engeren Wahl; acht Tage lang tonnte ich, um im Kandidatur unseres Hasselmann zu unterstüßen, in fünde men- Elberfeld verwellen. Dieser Tage, in welchen einer erbittersten Wahltämpfe ausgefochten wurde, werde ich gedenten können, ohne den braven Arbeitern dort das ft. niß zu geben: Ihre Energie, Ausdauer und Opferfrendamo vermag Alles!" Denn wahrlich, dieser Eigenschaften beden es, der liberalen Niedertracht gegenüber, in so hohem Grund daß man nicht annehmen kann, fie seien eine, durch die

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gemeine Erregung erzeugte Erscheinung, die eben so faris verschwindet, wie sie gekommen, sondern daß man viamoeni behaupten muß, fle bilden den hauptsächlichen Charakterzoch der Arbeiter des Wupperthales. Das war ein raflos kelma pfen und Mühen, dem der herrliche Sieg über den Liberab Jude mus entsprang! ligt b Hie Hasselmann! Hie Stader! tönte ettel hörlich das Feldgeschrei in den Werkstätten, in den Wh häusern, auf den Straßen. Zuversicht, Vertrauen sprad gebra den Blicken der Arbeiter, fie fonnten nicht zweifeln am dazu der gerechten Sache, vermochten den Gedanken an eine liber derlage nicht zu ertragen. Defto furchtsamer, zagheten blickten die Bourgeois d'rein, fie fühlten, daß die einer borit er fei, wo sie mit leichter Mühe durch gleißneem d Phrasen und lockende Bersprechungen, durch die Gel machung ihrer Autorität das arbeitende Volt terrorifiren en zum Stimmvich brauchen konnten. Doch dachten fie Börser daran, den Gegnern das Feld so ohne Weiteres zu überlohm 1 Kampf bis zum Aeußersten! war auch ihre Parole. glüdit mußte denn das alte rostige Waffen- und Rüstzeug noch Was mal aus der Rampeltammer heroor gesucht werden, ubis z zu halten gegen die Social Demotraten. Die die Li fichigen Autoritäten schniteten sich in den Harnisch der Ro freundlichkeit"; der aber hatte schier allen Glanz verlore nern. wies große Flecken auf, die bei dem Bemühen, sie endlich putzen, nur immer deutlicher hervor traten. Dazu schw gesinb fie noch das Schwert der Lüge und Verläumdung welche Liberale, wie er bei Wahlen sein soll und muß, war blide Aber die Socialisten, mit ihrem Kandidaten an der Aftre rührten fich gewaltig, und zogen, ohne auf eine be machte Herausforderung zu warten, den liberalen Helden Geld, barmherzig zu Leibe. Wieder versteckten sich diese hier die Patriotismus", erließen Apell auf Apellan Jed Wupp noch ein Herz file Kaiser und Reich habe, und die Naftet Errungenschaften der letzten Jahre fich nicht nehmen last it möchte!" Dieser Apell prangte im Folloformat, die Re preußischen Adler an der Spitze, in allen Zeitungen Laffall allen Straßeneden, unterzeichnet: Mehrere Landw. aus den Jahren 1870 und 71." Brüder und Ka noffen!" jammerten diese Braven, wer unter dem der Kanonen von Straßburg  , Metz   und Paris   ge den rithrt kein eitles Wortgefecht mehr!" Schönes Inner ständniß. Nur noch Sinn für Kanonade und Blutverim I So also humanisit der Krieg die Menschen? Deines glückliches Deutschland  ! Und weiter heißt's: Kandi man es indeß, seine heiligsten Empfindungen zu verteigen seine mit Gut und Blut erkämpften Errungenschaften welche Koth zu treten, da kann denn auch der Schweigiam umbin seine Stimme zu erheben:

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Ja, wenn der Schweigsame dal Schweigen tentaff Das hat etwas zu bedeuten; Ganz anders, wie Einer der immer spricht, Macht Eindruck er bei den Leuten!

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Sold eine luftige Litarey, Die zum Lachen Stoff gegeben, Hab' i nie gehört im Leben, Bleib' der Teufel ernst dabei!" Hasselmann, dem das Andenken an die Bariser Commune helliger ist, als die Tage bei Leip Sedan," Hasselmann, der unserem Patriotien Geficht spelt," wie weiter die schönen Phrasen la Reich O, dn heiliger National Liberalismne! Bei ih terlieg noch weit mehr, als bei den Jüngern Loyola's, d das Mittel! Warum auch nicht? 3ft bodh all d der Liberasen gerichtet auf die Ehre und Wohlf alle deutschen Reiches", in ihrer Bruft schlägt ein Herz allei für Jeden, der sich um's Vaterland verdient bewir und nun in schuldiger Demuth und Ehrfurcht, voll Schri gend der Entsagung, dem fumerenden Magen Sch unb bietend und sein Elend ale nicht existirend betrachte folge Augenblickes harrt, wo die liberalen Herzen vom mus geschüttelt werden. Wer es nicht glauben will, folgende, zwei Tage vor der Wahl in Elberfelder 3 erschienene Bekanntmachung:

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Aus Anlaß der glücklichen Wiedergenesung unfet in, liebten Kaifers und Königs Majeftät hat der Bor Stra hiefigen Spezial- Vereines des Nationalbante beschloffen, den hier wohnenden hilfsbedürftigen der Freiheitstriege cine Extra Ehrengabe

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Thalern zu bewilligen, und ist der unterzeichnet und mit der sofortigen Ausführung dieses Beschluffes