Nr. 16.

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Berlin, Sonntag, den 8 Februar 1874.

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Social- Demokrat

Eigenthum des Allgemeinen deutschen   Arbeiter- Vereins.

Ein Erfolg unserer Agitation.

H. 1s während der letzten Wahlbewegung es Bet galt, vor dem Volke offen mit dem Programm auf­zutreten, da hat außer unserer Partei nicht eine elf einzige das Wort für die invaliden Soldaten ge= führt, so bitter das Loos derselben auch ist. Die gen gesammten machthabenden Parteien haben dadurch ge­zeigt, daß der Klassenunterschied und das Klaffen­ftr. intereffe ihnen weit über den geheuchelten Patriotis­mus geht. Sie erblicken in dem mittellofen Invas Iniden nur den arbeitsunfähigen Mann der Arbeiter­

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tlaffe und behandeln ihn als solchen, das heißt als antnußlose Kreatur, welche man sich so billig als mög­Damich vom Halse schaffen muß.

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Auch in Regierungskreisen wird man vor den Wahlen schwerlich an eine Erhöhung der Invaliden­Benfionen gedacht haben; sicherlich wären sonst die ffiziöfen Zeitungsschreiber davon unterrichtet worden, Kurand die Lanzknechte des Reptilienfonds hätten in die­em Falle mit endlosem Geschrei die Besserstellung er Invaliden für die" patriotische" Wahlagitation

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weilen usgebeutet.

Da ergiebt, zum Staunen und Schrecken unserer feinde, nun plößlich das Wahlresultat das riesige Bachsthum unserer Partei, da erkennen sie, daß wir the cheren Boden haben in den Bollsschichten durch 4anz Deutschland  , da erfahren sie, daß es citel Trug 1, zu glauben, der Socialismus finde feinen An­ang unter der Landbevölkerung. Und diese That­nn ghchen find es augenscheinlich, welche nicht nur unsere Stüdegner verwirrt haben, sondern welche auch die Rutsche Reichsregierung bestimmten, in formellster Beise eine Revifion des Invalidengesetzes zu ver­

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Wie gesagt, das ist ein offenes Anerkenntniß feinenserer Macht und ein Zugeftändniß, daß wir an dotter rechten Stelle den Hebel angesetzt haben.

Traditionell ist das Schlagwort: Gegen Demo­araten helfen die Soldaten", auf unsere Tage über­ommen und auf uns Social- Demokraten ange­if do ro Baandt worden. Wer keine Idee hat von den im e. 20Bölkerleben herrschenden socialen Entwicklungen, der ocht so gern auf die Bajonette. Und nun will

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das Schicksal, daß die Communards", die Reichsfeinde", allein mit Energie das Recht des brißimeinen Soldaten verfechten!

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Süd as ift bitter, und noch bitterer ist die That­Bfhe, daß der invalide Soldat die Prinzipien der beiterbewegung, durch seine eigene Noth dafür steigen langlich gemacht, zu durchschauen beginnt, und tin noß die Social- Demokraten somit die Sympathie

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cer bewaffneten Brüder sich gewinnen. Zeugniß von legten jene Männer ab, welche mit dem eiser­eburten Kreuz an der Brust am Wahltage in Barmen Elberfeld   die Stimmzettel der Arbeiterpartei theilten. Sa Nun wohl, solches ist schon geeignet, die Macht

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em am ferer Bewegung Jedwedem fühlbar zu machen, und

fer moralische Drud, er ist, wie wir gesehen, nicht ne Folgen geblieben. Und wenn der Zustand der Sabaliden in nächster Zeit gebessert wird, dann kön

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a wir stolz rufen: Das hat die Arbeiterpartei han; fie hat für die zu Krüppeln geschoffnen Pro­arier der Kapitalmacht einen Bissen Brod abge­igen! Brande Aber freilich, mit diesem vorläufigen Erfolg ist sofort die Invaliden noch Nichts gewonnen; es gilt, n Wort die That hinzuzufügen, und zwar die sreichende That. Es gilt, dafür einzustehen, die Invaliden nicht blos dem Namen nach eine ei Gerung ihres kargen Soldes bekommen, sondern um, daß einem Jeden von ihnen ein sorgenfreier jensabend geschaffen werde. Müssen zum Schuß Intereffen der machthabenden Klassen, die Arbei ihre Gliedmaßen opfern, dann sollen die kapital­Benden Klassen auch die Laft des Unterhaltes tragen. Und mit frischem Muthe wollen wir eintreten in en Kampf; und den geizigen Bourgeois soll es in Ohren tönen: Für die Invaliden keine b) in borgel mehr!

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Politische Uebersicht.

Berlin  , 7. Februar

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Der deutsche   Reichstag   wurde am 5. d. durch den Fürsten von Bismard eröffnet. In der Thronrebe wird als erste Borlage das Militär­gefeß genannt, wodurch die ungeheure Militärmacht, welche das deutsche Reich in Frieden erhalten muß, für alle Zukunft festgestellt werden soll. Dict beachtenswerth isi sodann der folgende Paffus: Die gefeßlichen Anordnungen, welche unmittelbar nach Beendigung des Krieges zu Gunsten der Militär­invaliden getroffen worden sind, haben die Probe der seitdem gemachten Erfahrungen nicht in allen Einzelnheiten bestanden. Zur Beseitigung der hervorgetretenen Mängel wird Ihre Mitwirkung in Anspruch genommen werden. Nicht minder wollen Sie Ihre Aufmerksamkeit der Ausgleichung von Här­ten zuwenden, welche die frühere norddeutsche Gesetz­gebung über die Kriegsleistungen während des legten Krieges für zahlreiche Gemeinden zur Folge gehabt hat." Bekanntlich war unsere Par­tei die einzige, welche energisch Abhülfe des jämmerlichen Zustandes der Invaliden forderte. Alle anderen Parteien schweigen dies todt; augen­scheinlich haben wir den wunden Punkt bereits so träftig getroffen, daß nothgedrungen die Regierung bereits einige Konzessionen machen muß. Das Preßgesetz wird ferner mit folgenden Worten in Aus­sicht gestellt: Die rechtliche Stellung der Presse ist bereits im verflossenen Jahre Gegenstand der Be­rathungen des Bundesraths und des Reichstags ge= wefen. Das Bedürfniß eines gemeinsamen Gesetzes über diese Materie ist außer Zweifel. Die verbün­deten Regierungen haben den von der königlich preußischen Regierung gestellten Antrag ihrer Be­rathung unterzogen und find bemüht, in dem Ihnen vorzulegenden Ergebnisse ihrer Beschlüsse die berechtigten Ansprüche auf freie Meinungsäußerung durch die Presse mit den Anforderungen in Einklang zu bringen, welche das öffentliche Interesse mit nicht minderem Rechte gegen den Mißbrauch dieser Freiheit erhebt." Ueber das bevorstehende Kontrattbruchsgesetz heißt es, wie folgt: Eine Novelle zur Gewerbeord­nung, welche Ihnen vorgelegt werden wird, soll die Schlichtung von Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern durch Gerichte, deren Mitglieder aus beiden Lebenstreisen entnommen find, in einem einfachen, von jeder läftigen Form befreiten Verfah­ren sichern. Sie soll fermer Vorsorge gegen die Nach­theile treffen, mit welchen die öffentliche Ordnung und die nationale Arbeit durch rechtswidrige Einwir­fungen auf den freien Willen der Arbeiter und durch den rechtswidrigen Bruch geschlossener Verträge be­droht wird." Mit allgemeinen Bemerkungen über günftige Finanzen und friedliche Beziehungen zu auswär tigen Regierungen schließt die Thronrede. Präsidentenwahl erfolgt am Montag.

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Die Reichstagswahlen in Elsaß   und Lothringen  haben die vollständige Niederlage der Partei im Ges folge gehabt, welche die Annexion gut heißen wollte, und zwar geschah das trotzdem viele eingewanderte Deutsche mit dieser Partei zusammen stimmten. Es find theils Mitglieder der national- französischen Partei, theils Ultramontane   gewählt. Und der Annexion ist damit ein vernichtendes Urtheil gesprochen.

Aus England wird der erste Wahlsteg eines Ar­beiters gemeldet. In Stafford wurde nämlich Macdonald gewählt, welcher Vorsteher einer Trades Union   der Bergleute ist. Hoffentlich folgen bald neue Siegesberichte der Arbeiterpartei.

Aus Dänemark   wird von einem Strife berichtet. Es haben in Sarkföbing die sämmtlichen Arbeiter, welche beim Bau der Nykjöbing- Maribo- Bahn be­schäftigt sind, die Arbeit niedergelegt. Sie verlangen einen täglichen Arbeitslohn von 8 Mark dänisch; ihr bisheriger Lohn betrug 7 Mark dänisch.

In Belgien   haben die Arbeiter der Kohlengrube " Flemalle", Provinz Lüttich  , die Arbeit eingestellt.

4. Jahrgang.

Rebattion u. Erpcbitton Berlin,

Dresden   erstraße Nr. 68. Bestellungen werben auswärts bei allen Bostämtern, in Berlin   in der Expedi tion, sowie bei jebem Spebiteur ents gegengenommen.

Inferate( in ber& rpebition aufzugeben werben pro dreigespaltene Betit- Belle ober beren Raum mit 4 Sgr. berequet: Arbeiter Annoncen bie breifpaltige Beile ober beren Raum 1 gr

Truppen, welche als Staatshülfe berufen wurden, find eingetroffen.

* Nachträglich beschäftigen sich die Zeitungen in Bezug auf die bevorstehende Neuwahl im 6. Ber liner Wahlkreise mit der engeren Wahl zwischen Schulze aus Delißsch und Hasenclever. So läuft folgende Notiz durch die Blätter:

Das liberale Berlin   wurde einigermaßen überrascht, daß der socialistise Kandidat bei der engeren Wahl im sechsten Wahlbezirke über 6000 Stimmen erhalten. Aller­dings wiffen die Berliner  , daß die Rehberger 1848er Angeden­tens an ihren Traditionen festhalten und die Politiker von Moabit  , Gesundbrunnen   2c. den, Socialdemokraten" als ihren Staatsanzeiger" betragten. Aber dennoch hielt man dafür, daß durch die alte Organisation der Fort schrittspartei auf Schulze Delissa 14-15,000 Stimmen ver einigt werden fönnten, während dem Socialisten Hasenclever Die Renang höchstens 2500 Stimmen zufallen sollten. war falsch. Wire hören von alten Parteiführern jener Arbei­terbezirke die Besorgniß aussprechen, daß bei dir abermals bevorstehenden Wahl im sechsten Wahlbezirke( Schulze- De­litzsch lehnt bort eb und nimmt für Wiesbaden   an) für einen fremden Kandidaten, deffen Name den Wählern unbekannt ist, die Agitation recht schwierig sein werde.

Durch den Spott leuchtet die pure Angst der tapferen Fortschrittler. Diese Angst aber ist die fichere Gewähr des endlichen Sieges der Socialisten.

Vereins Theil.

Harburg  , 4. Febr.( Wahlbericht.) Eine eifrige Agi­tation was to hier im Wahlkreise; und wenn wir nicht das Resultat erzielt haben, welches wir hofften, so haben wir es lediglich den schmnzigen Waffen und Intriguen zu verdan­ten, welche die Nationalliberalen gegen uns anwandten. Der deutsche Reichstag   wird deshalb fich wohl noch mit der Wahl des Oberbürgermeisters Grumbrecht beschäftigen müffen. Die Bartelgenoffen werden über die gegen uns angewandten Ma­chinationen staunen. Nicht allein wurden wir aus den länd­lichen Wahllokalen mit Gewalt entfernt, sondern es geschahen noch wunderbarere Dinge. So z. B. wählte ein Wähler für Andere mit. In einem Wahllokale hier in der Stadt pas­firte es mehrere Mal, daß zwei Stimmzettel für Grumbrecht in einander gefteckt abgegeben waren, und jedesmal wurde einer der Zettel für gültig erklärt. Auch an Drohungen und Einschüchterungen hat es nicht gefehlt, hauptsächlich bei den Bahnarbeitern. Während Hunderte von Arbeitern in den Listen fehlten, haben nachweislich Bourgeois in den Liften ge standen und gewählt, die noch nicht das gesetzliche Alter hat­ten. Der Hauptfireich aber unserer Gegner ist folgender. Wenige Tage vor der Wahl erklärte auf einmal die Lokal­preffe, daß die Finn'schen Stimmzettel für ungültig erklärt werden würden; well der Wahl- Kandidat nicht genügend bezeichnet fei, tönne man nicht wissen, welcher Finn gemeint sei. Durch diese Erklärung wurden Tausende vom Wählen abgehalten, deren Stimmen sonft unserm Kandidaten zuge fallen wären. Es ward endlich noch am Abend der Wahl das Militär in der Kaserne konfignirt, well man glaubte, die Arbeiter würden so dumm sein und gewaltthätig Ihrem Unwillen Luft n.achen. Trotz alledem zeigt die Stimmen zahl, daß unsere Bewegung fortgeschritten ift. 1871 erhielten wir für unseren Kandidaten von 8400 abgegebenen Stimmen ca. 600, während jetzt das Resultat folgendes ift: gewählt haben 11,221, deren Stimmen fich, wie folgt, vertheilen: Grumbrecht( national- liberal) 7431, Finn 2365 darunter 1802 für ungültig erklärte. Dr. Bärens( Welfer partei  ) 1294, Braft( Ehrlicher) 71. Die übrigen Stimmen find zersplitters. Unseren besonderen Dank noch den braven Arbeitern des Reiberstiegs. Dort waren von 156 abgegebenen Stimmen 140 für Finn. Das erzielte Resultat wird uns zu neuem Wirken anspornen. Die Nacht weicht langfam ane den Thä Tern, aber sie weich; und nicht mehr fern ist der Tag, wo der ländliche Proletarier vereint mit dem städtischen Arbeiter alle Ränke und Schl che unserer Gegner zu Schanden machen wird. Mit social- demokratischem Grnß Fr. Seiz.

Bremen  , 5. Febr.( Allgemeiner Bericht.) Bolts­bildungsverein gegen die Social- Demokraten ist hier in Bre men jetzt das Losungswort. Courier", Nachrichten"," We ferzeitung" 2c. bringen sämmtlich lange Artikel, in denen die Nothwendigkeit, energischer Thätigkeit" gegen une verlangt wird. Tagtäglich heißt es: Bildung if nöthig, wahre Bil dung." Nuv, Ihr blödsinnigen Artikelschreiber, glaubt Ihr, das Volk tennte Ench nicht? Wenn es Euch Ernst mit der Bolte bildung wäre, warum bringen Ente nationalliberalen Jammergeftalten niet den Antrag beim Reidstage ein, den Unterricht zur Reichssache zu machen und vollkommen frefen Schulunterricht bis zu den höchften Lehranstalten im ganzen Reiche auch den Aermften zu gewähren? Glaubt Ihr, das Bolt wüßte nicht, warum dies nicht geschieht? Und wenn das arme, das tausendmal getäuschte Bolt es nicht weiß, nun dann werden wir wir schwören es Sorge tragen, daß unser Bolt den Grund hierfür, der nicht allzufern zu suchen ift, erfährt. Wollen Eure ,, Wanderlehrer" gegen den Socia lismus auftreten? Gut, wir sind dabei; aber nicht hinter gesloffenen Thitren, in offenen, freien Volksversammlungen! Und die Folge wird sein, Ihr werdet, falle Ihr über diesen

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