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Berlin, Mittwoch, den 11. Februar 1874.

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Social- Demokrat

Ich schneide Hals"-

Eigenthum des Allgemeinen deutschen Arbeiter- Vereins.

fer Ausdrud bezeichnet die Profession einer ßen Anzahl von Leuten in den europäischen   Haupt­Sgten.

bb Die Korruption, welche die Kapitalmacht hervor­ngt, erblidt man so recht in dieser Profession.

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Es handelt sich nämlich bei derselben darum, auf gene recht schnelle Weise und auf die leichteste Art den ch zu werden.

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In Berlin   also, wo die Noth und auch der Leicht­gaffe zufammenftrömen, giebt es immer eine große

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jahl von Menschen, welche unter allen Umständen Fer. res Geld haben müssen zur Existenz oder zur Be digung nothwendiger oder angeeigneter Bedürfnisse. Farben Diese Personen haben nun auch Pfandobjekte, as he allenfalls sicher find, aber feinen coursfähigen en. th befißen; auf dieselben suchen sie nun baares und zu borgen und finden bei den Leuten, welche men, Halsschneiden" zu ihrer Profession gemacht n Mu n, geneigte Aufnahme. oldene

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28.

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So liefet man in den gelesenften Berliner   Zei en, besonders im, Intelligenzblatt", täglich einige verden   zend Anzeigen, welche angeben, wo man gegen 3. den rpfand auf einen Monat 100 Thlr. gegen 10 thaft. 15, ja 20 Thlr. Zinsen erhalten fann. b. 10

Weg

18.

. Roth und Leichtsinn treiben diesen Wucherern 46 wie sie sich selbst theilweise nennen, diesen sfaneidern" immer neue Opfer zu.

And die Folge? Der Ruin vieler Handwerker, an, daler Leute und fleiner Beamten.

Sgr.,

aphie) Wer erinnert sich da nicht sofort des Antrages, en die Social Demokratie im Norddeutschen

tegreren

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Samostage gestellt hat bei Aufhebung des Wucher

-

Befundaes: Die Wucherfreiheit nicht auf Darlehen moffen 100 Thlr. auszudehnen." Gerade die libe sch zu und die Fortschrittspartei, fie bekämpften diesen ntliche, fie wollten die volle Wucherfreiheit, fie wollten franco faltung der Kapitalmacht bis zum Erzeß, während tener elne vernünftige Konservative dem Antrage der 39, al- Demokratie zustimmten.

-

Der oben erwähnten Halsabschneider" giebt es etwa eine kleine Zahl in Berlin  nein, die

igkeit, mit der Jemand bei nur geringer Um­und sehr geringen Kenntnissen, bei großer Frech­frei) und Herzlosigkeit sich zu einem vermögenden 0 Sgt 5 Sgrite machen kann, bringt viele oft sonst gut an­0 Sgre Naturen zu diesem Geschäft. Sie bringen

16ft und Andere zu gleicher Zeit in's Berder 8 S während ihr Vermögen steigt, finkt Moral und 17 Shenthum, die Korruption des Geldface tritt in & Copiderwärtigsten Eigenschaften bei diesen Ge­leuten" zu Tage. Die Sucht nach Geld macht aufam, hartherzig und betrügerisch.

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B. 2.

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le gerupften Opfer stehen an Moralität aller­höher, fie gelangen aber durch diese nichts­Ausbeutung selbst oft zu den verzweifeltften lüffen.

ollte die Gesetzgebung folchem Unfuge tein bereiten können? Wir glauben doch, und es uch die Gelegenheit wohl nicht fern liegen, wo Ingelegenheit im gesetzgebenden Körper Deutsch­angeregt wird.

nun aber zu zeigen, mit welcher Frivolität pelchem Gleichmuth dieſer widerwärtige und en zu ußige Verdienst aufgefaßt wird, genügt zum folgende Erzählung:

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Bludw junger Berliner   Kaufmann, semmitischen wellen es, der sehr sparsam ist, sprach gegen einen nd Rind ten den Wunsch aus, daß es ihm bald gelin­ge,

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Bes2000 Thaler zu erfparen.

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die Frage, ob er fich dann ein eigenes Ge­gründen wolle, fagte der Kaufmann: Ei be­wenn ich so viel Geld habe, dann schneide 18 und kann davon sehr anständig leben. tit 2000 Thalern, die bei 6 Prozent Zinsen aler jährlich bringen, kann demnach Jemand Halsabschneiderei" auch nur durch Zinsein­ein sehr anständiges Leben führen und

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in Bengt in Berlin   ein Einkommen von circa in Balern.

Liegt da nicht der leider gesetzlich erlaubte Betrug auf der Hand? Sieht man da nicht die Kapital­wirthschaft in ihrem häßlichsten Gewande? Muß eine solche Bestbeule der heutigen Gesellschaft nicht unverzüglich aufgeschnitten werden? Jeder Ehren­mann wird die Frage mit Ja beantworten und mit helfen, daß das frivole Geschäft aus der Welt ge= schafft werde mit fammt dem frivolen Ausdrud: Ich schneide Hals!"

Politische Uebersicht.

Berlin  , 10. Februar.

In der Sigung des deutschen   Reichstags am Montag wurde das Bureau gewählt. Durch einen Kompromiß der National Liberalen, Konservativen und Fortschrittler wurden zum Präsidenten Herr von Fordenbeck, zum ersten Vicepräsidenten Fürst Hohen­lohe und zum zweiten Professor Hädnel gewählt.

Die blaue Republik   Hamburg   hat wieder einmal einen Aft bureaukratischer Willtür aufzuweisen, der seines Gleichen sucht. Ein Mitglied der Bürger­schaft brachte fürzlich eine Interpellation dahin ein, daß ein Untersuchungsgefangener im Gefängniß ver­gessen worden sei, indem die bereits furz nach der Ver­haftung des Mannes ertheilte Ordre des Untersuchungs­richters an die Gefängnißverwaltung, den Mann so­fort zu entlassen, der Verwaltung nicht behändigt worden war. Der Mann mußte infolgedessen 14 Wochen im Gefängniß fißen und wurde erst ent laffen, als er endlich auf Berhörung, resp. Befrei ung drang. Charakteristisch und geradezu empörend hierbei ist die Antwort, welche auf die Interpellation ertheilt wurde. Das Faktum wurde anerkannt und von dem Deputirten hinzugefügt:" Dem Manne scheint zu wohl im Gefängniß gewesen zu sein."

Um Elsaß   und Lothringen   zu versöhnen und ihnen Geschmad an dem deutschen   Regimente zu machen, greift man zu eigenthümlichen Mitteln und suspendirt nach altem franzöfifchen Geseze das Oppofitionsblatt der Volksfreund" auf zwei Mo nate. Wenn das teine gute Stimmung hervorruft, dann wissen wir's nicht.

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Die Arbeitssto dung nimmt jetzt auch in Frankreich   die kolossalfte Ausdehnung an. Ueber die in Paris   herrschende Noth unter den Arbeitern war schon Vieles bekannt. Dieselben Nachrichten treffen aber auch aus den Provinzen ein. Nachrichten aus dem Süden bezeugen, daß die Noth unter der ar­beitenden Klasse daselbst fast ebenso groß ist, wie zu Baris. Biele Werkstätten stehen leer. Mehrere Seidenfabriken zu Nimes   find im Begriff, geschlossen zu werden. Ebenso stockt die Produktion im Rhone­thale. Zu Lyon  , St. Etienne und Tarare ist die Industrie in übler Lage. Ebenso leiden in den Vogesen   die Spinnereien und Webereien durch Anhäufung von Fabrikaten, die nicht abgehen wollen. Die meisten Spinnereien in den Bergen von Beau­jolais stehen still oder beschäftigen ihre Arbeiter nur auf halbe Tage. Im Norden sieht es nicht besser aus. Vor dem 24. Mai produzirten die Hoch­öfen von Longwy   monatlich 15 Millionen Kilogramm Gußeisen. Heute ist dieses Quantum bereits auf ein Fünftel gesunken, und die Preise stehen bedeutend niedriger. Zu Mont Saint- Martin, zu Rehon und in benachbarten Ortschaften stehen zwei Drittel der Hochöfen leer. Die Bergwerksgesellschaft von Mont Saint- Martin hat von 300 Arbeitern nur 35 beibehalten. In der sonst so blühenden fleinen Ge meinde von Mont Saint- Martin haben fünf große Häuser fallirt und man sieht weiteren Katastrophen entgegen. In der Bourgogne ruht das Weingeschäft faft vollständig. Die neuen Provinzen leiden eben so sehr, wie die alten. Zu Annech in Savoyen  werden 732 Familien aus öffentlichen Mitteln unter­ftüßt, das find 2110 Personen von 12,000, welche die Einwohnerschaft bilden. Die Zahl der Hülfsbe­dürftigen nimmt dabei no täglich zu. So hat denn

4. Jahrgang.

Rebattion n. Erpetition Berlin  ,

Dresdenerstraße Nr. 68.

Beftellungen werben auswärts bei allen Bostämtern, in Berlin   in ber Expedi tion, sowie bei jebem Spebiteur ents gegengenommen. Inferate( in ber Expedition aufzugeben werben pro breigespaltene Betit- Beile ober beren Raum mit 4 Sgr. beregnet Arbeiter- Annoncen bie breifpaltige Beile oder beren Raum 1%, Sgr

die Weltkrise auch die französische   Industrie voll­ständig in ihren Wirbel hineingezogen.

Die Henter von Versailles   glauben ein neues Opfer gefunden zu haben. In der National versammlung theilte der Präsident ein Schreiben des Kriegsministers mit, worin derselbe um die Ermächti gung bittet, den Deputirten Melvil- Blon court wegen Theilnahme an der Pariser Commune   zu verfolgen. Ein weiteres gleichfalls verlesenes Schrei ben des Gouverneurs von Paris   an den Kriegsmi­nister führt die Thatsachen, auf die die Verfolgung bafirt ist, und die Herrn Melvil- Bloncourt belaften den Dokumente an. Darnach schwebte schon längst eine Verfolgung gegen eine Person dieses Namens, die Identität konnte jedoch erst in den letzten Tagen festgestellt werden. Herr Melvil- Bloncourt fei am 5. April 1871 im Kriegsministerium der Commune mit dem Rekrutirungswesen betraut worden und habe diese Funktion bis zum 15. Mai bekleidet. Seine Unterschrift befinde fich unter zahlreichen Soldrech nungen, die mit der Ueberschrift: Ordre des General Cluferet" versehen seien, und er habe für seine Dienfte 10 Francs täglich bezogen. Den Schluß des Briefes bildet die Aufzählung der Artikel des Strafgesetzbuchs, die durch die angeführten Handlun gen berührt werden. Auf Antrag des Justizministers Depeyre wurde beschlossen, die Angelegenheit am Sonnabend in Bureaux zu verhandeln. Herr Mel­vil- Bloncourt ist in den Kolonien gewählt; er ist ein Melatte, etwa 45 Jahre alt und spricht das Französische nur sehr gebrochen, weshalb er nie das Wort ergreift und diesmal nicht sprach.

Unter den Flüchtlingen aus Carthagena, welche in Oran   damals gelandet find, befinden sich leider auch Mitglieder der Pariser Commune  . Dieselben werden nun vor das französische   Kriegsgericht gestellt, und bei der bekannten Handlungsweise der Versailler Ordnungsmänner wird die Ebene von Satory wie derum von Blut rauchen.

* Die Vaterlandslosen" mehren sich in bedent licher Weise im schönen, geeinten deutschen Reiche, trotz der erflegten Milliarden und trotz der liberalen Phrafen. Aus dem Jahresbericht der New Yorker Auswanderungskommission geht hervor, daß die Zahl der Ausländer, die im Jahre 1873 auf Castle Garden( bekanntlich dem New- Yorker Lan dungsplate) landeten, 252,982 betrug. Von diesen tamen 104,214 aus Deutschland  , 68,612 aus Frland, 38,198 aus England, 8392 aus Schottland  , a 8090 aus Schweden  , 6847 aus Italien  , 6417 aus Norwegen  , 6859 ans Desterreich, 6102 aus Frank­ reich  , 4287 aus Holland  , 3759 aus Dänemark  , 2979 aus der Schweiz  , 2406 aus Polen  , 187 aus Ruß­ land  , 648 aus Belgien  , 621 aus Wales  , 517 aus Luxem burg  , 345 aus Westindien  , 221 aus Spanien  , 119 aus Südamerika  , 71 aus Canada  , 69 aus China  , 69 aus Ostindien, 53 aus Mexico  , 26 aus Central­amerita, 24 aus der Türkei  , 15 aus Portugal  , 14 aus Neuschottland  , 14 aus Griechenland  , 12 aus Auftra lien und 10 aus Afrika  . Das Ziel von 95,951 war der Staat New- York  , von 13,982 die Mittel­staaten, von 98,928 die weftlichen und nordwestlichen Staaten, von 23,468 die östlichen Staaten, von 2703 die füdlichen Staaten, von 3201 Canada, und von 33 Südamerika  . Die Auswanderung aus Deutschland   beträgt also nach diesem einen Hafen­play fast die Hälfte der übrigen Nationen. Welch' glückliches freies Land muß Deutschland   doch sein, daß so viele kräftige Menschen ihm den Rücken tehren!

* Unseren Lesern find ja noch die Artikel der " Frankfurter Zeitung  " in Bezug auf den Bierkra wall im Gedächtnisse. Wir haben seiner Zeit die­felben genugsam besprochen. Der Herausgeber der Frankfurter 3tg." und Reichstagsabgeordnete Sonne­mann wurde vom Appellgericht wegen Berläumdung der obersten Staatsbehörde, respective des Ministerst des Innern, begangen durch den Artikel, überschrie­ben: Die eigentlichen Schuldigen hinter

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