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Berlin , Sonntag, den 22. Februar 1874.

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Social- Demokrat

Eigenthum des Allgemeinen deutschen Arbeiter- Vereins.

h. B Wir machen unsere Leser darauf aufmerksam, daß n nächster Woche an die Einrichtungen so getroffen Dere, daß häufig eine Beilage erscheint, damit wir Reichstagsverhandlungen ausführlicher bringen

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Eine Scandalscene, Berrinte fte widerlicher wohl noch niemals in einem arlamente vorgekommen, spielte sich am 18. Febr. 8 h deutschen Reichstage ab.

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Als bei Berlesung der Motivirung des bekannten jelt. atrages der Elsaß- Lothringer Abgeordneten, dem Der Sprecher dieser Reichstagsfraktion, dem Herrn Abg. eutsch, bei seiner Rede einzelne harte Ausdrücke Bereitschlüpften, erhoben National- Liberale, Konservative

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id ein Theil der Fortschrittler einen solchen tumul­Brotharischen Lärm, unterbrochen von einem minuten­Dateverngen Gewicher( Gelächter fann man nicht sagen), ß man glaubte, in einer Versammlung von, von, a, hanp nun, den richtigen Ausdruck, den jene nminnerren verdient hätten, können wir nicht finden. Uber Unrecht hatte ein ehrenwerther Abgeordneter, ca ir nicht zu unserer Partei gehörte, nicht, als er elegen n pöbelhaftem Betragen sprach.

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Dazwischen tönte der Ordnungsruf des Präst­nten, den wahrlich die Parteigenossen desselben ver­ent hatten, und nicht der elsässische Abgeordnete. gwe Bei diesem Ordnungsruf, der mit einer von Bar­ileidenschaft erregten Stimme gegeben wurde, konnte tglieder an den Präsidenten gut verstehen; er sprach laut wond deutlich, während er sonst sich einer beharrlichen 2. nverständlichkeit befleißigt, wodurch es auch tam, it, bei der Abstimmung die elsaß - lothringischen Ab­nand ten geordneten für ihren Antrag nicht stimmten. Die it grschuld an diesem Borfall trug lediglich der Präsident, te der wahrlis in Rücksichtslosigkeit gegen die Brüder" en, wus Elsaß- Lothringen das Größtmögliche leistete. Unte Ja, der 18. Februar 1874 ist ein Tag in der deutschen Geschichte, an welchem von einer großen 6. Anzahl deutscher Boltsvertreter" der Ehre der deut­ellunchen Nation in's Gesicht geschlagen wurde.

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Und das gerade von dieser Partei, von diesen euten, die von sich glauben. daß fie die wirklichen al- Dertreter und Verfechter des deutschen Vaterlandes terbanten.

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Nationalliberale waren es, welche bei Gelegenheit er Straßburger Universitätsfeier den Freiherrn von luffeß, den Stifter des deutschen Museums, in ller Franzosenfresserei zu Tode geprügelt haben; rud. tationalliberale waren es vorzugsweise, die am 18. Ghebruar im deutschen Reichstage durch ihr franzosen­

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Eh miserisches, unerhört rohes Benehmen die deutsche

, uns cationalehre geschändet haben.

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bie hief Nationalliberale waren es, die in frebelhaftem das Bebermuthe die Vertreter des Reichslandes Elsaß­Für ſein othringen tödtlich beleidigt haben. Nationalliberale aren es, welche sich auf die Gewalt stüßten, und hren deutschen Brüdern, wie sie die Elsaß - Loth­inger nennen, mit dem Säbelregiment drohten. Und Frantfadurch sollen die Bewohner des Reichslandes für gen Deutschland gewonnen werden? Durch solche Mittel ill man moralische Eroberungen machen? hsenha Wohlan, Ihr habt uns einen Gefallen gethan ift urch Eure Handlungsweise; Ihr habt auf Euer haupt den Haß aller Kulturvölker gelegt und auf Euch paßt das alte Wort:

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Wen die Götter verderben wollen, den schlagen

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Der brutale Uebermuth der konservativen Partei bar ein Hauptfaktor zu ihrem Sturz; und eben die­er Faktor ist bei den Liberalen eingezogen und hilft le stürzen von ihrer unnatürlichen Höhe.

Anstatt in ruhiger, logischer Weise zu antwor­en, bediente man sich der Gewalt der Majorität; han

Bartel tonnte eben in einem aus dem allgemeinen ti E. Begen das allgemeine Stimmrecht des Volkes sprechen.

leichen Wahlrecht hervorgegangenen Barlament nicht

Beder einzelne Abgeordnete wollte diese Schande sto) icht auf fich nehmen, und so theilten sie sich in die­

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elbe allesammt durch ihre Abstimmung. Die So­

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cial- Demokraten, die Polen , der Däne Kryger und fte die Abgeordneten Sonnemann und Ewald allein haben für das allgemeine Stimmrecht, für die Volks abstimmung sich erklärt. Die Fort schrittspartei aber hat auch durch ihre Abstimmung bewiesen, daß sie die Gewalt über das Recht stellt.

Und das soll national sein, das soll patrio­tisch sein?

Das ist der Patriotismus der Säbeldiktatur, das ist aber nicht der Patriotismus, der aus der Liebe zum Bolle stammt.

Ein wahrer Patriot fann niemals dulden, daß ohne den Willen der Bevölkerung ein Theil von einer anderen Nation getrennt werde. Giebt Jemand dies zu, stimmt er dafür, so darf er auch nicht mur­ren, wenn von seinem eigenen Vaterlande ein Glied durch Waffengewalt abgeriffen wird.

Und der will Patriot sein!

Durch die Abstimmung wurde der Freiheit, dem Bolksrecht, dem Patriotismus in's Gesicht geschlagen; durch das Betragen aber einer sehr großen Zahl von Abgeordneten wurde die eigene Nationalehre auf das Infamste verhöhnt.

Der 18. Februar ist ein Schandflecken in der deutschen Geschichte!

Politische Uebersicht.

Berlia, 21. Februar.

Wir bringen hier zunächst die Verhandlungen des deutschen Reichstages über den Antrag der El­faß- Lothringer Abgeordneten im Auszuge:

Berathung des Antrages des Avg. Tents und Ge noffen, welcher lautet: Der Reichstag wolle beschließen, daß die Bevölkerung Eisaß- Lothringens , welche, ohue darüber be­fragt worden zu sein, dem dentsen Rel durch den Frie­denssertrag von Frankfurt einverleibt worden ist, sich speziell über diese Einverleibung auszusprechen berufen werde.

Bor Eintritt in die Berathung theilt der Präsident mit, daß ihm soeben ein von fünfzehn Mitgliedern unterstützter Antrag des Abg. Teutsch überreicht worden sei, dahin gehend, zu beselleßen, daß den Abgeordneten aus Elsaß- Lothringen , Senen die deutsche Sprache nicht vollkommen eigen sei, ge­ftattet werde, fih in der heutigen Sitzung der franzöfifchen Sprache zu bedienen.

Präsident v. Fordenbed: Nach§ 21 der Geschäftsord­nung kann aber diesen A. tsag, auch ohne daß derselbe gedruckt vorliegt, die Berathung und Abstimmung sofort vorgenommen werden, wenn kein Mitglied widerspricht.

Abg. Dr. Braun: Ich widerspreche.

Präsident: Danu kann in die Berathung diefes An­trages für jetzt nicht eingetreten werden. Es verbleibt daher für die heutige Sigung bei den Bestimmungen der Geschäfts­ordnung, nach welchen im deutschen Reichstage nur die deutsche Sprache zuläffig ist.( Bravo !) Dagegen ist denje­nigen Herren, welche der deutschen Sprache nicht vollkommen mastig find, gestattet, ihre schriftlichen Aufzeichnungen zu verlesen. Ich werde diese Bestimmungen unter allen Um­ftänden aufrecht erhalten.( Bravo !)

Asg. Teutsch: I werde meinen Antrag mit einigen Worten zu begründen suchen; da aber die deutse Sprache nicht meine Muttersprache ist( Große Heiterkeit), so erlaube ich mir, um einige Nachficht für meine Worte bei Ihnen zu bitten. Die Einwohner von Eisaß- Lothringen haben uns beauftragt, die Stimmung unserer Wähler yier darzulegen. Nach den Erfolgen des letzten Krieges hat Deutschland un­ftreitig das Recht, ein: Entschädigung zu verlangen. Aber Deutschiand hat die Grenzen des Rechts, die Forderungen einer gebildeten Nation überschritten.( Großer Lärm.)

Präsident: Ich hatte mir vorgenommen, in dem Be wußtsein, daß das deutsche Volt start genug sei, um den Protest des Herra Reduers zu ertragen, demselben die Frei heit der Rede bei Begründung fines Antrages so wenig wie möglich zu beschränken. Wenn er aber in diesem Augenblick auf der Tribüne des deutschen Reichstages das deutsche Bar­lament und die deutsche Nation dadurch beleidigt, daß er ihr die Rechte einer gebildeten Nation abspricht, to rufe ich den Herrn Abg. Teutsch hierfür zur Ordnung.( Lebhafter Beifall.)

Abg. Teutsch( fortfahrend): Es ist meine Abfist nicht, zu beleidigen, aber bei Begrünhung meines Antrages werden Sie Sachen hören müssen, die Sie nicht gerne hören. Deutschland hat dem bestegten Frankreich schmerzliche Opfer auferlegt; im Namen des Landes find wir gekommen, hier gegen diesen Mißbranch zu protestiren und das Recht zu ver­theidigen. Früher zog die Eroberung eines Landes auch deffen Unterjochung nach fich; auch heute wirde man ein solches Verfahren entschuldigen, wenn es sich um unwissende, wilde Völker handelte. Aber das ist hier niet der Fall. Elsaß Lothringen , welkes stets die Fahne des Fortschritts hoch gehalten, wird gegen seinen Willen von einem anderen

4. Jahrgang.

Rebaltion n. Expedition Ber in, Dresdenerstraße Nr. 63.

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Lande in moraliseer Sclaverri gehalten, und doch steht dieses Land hoch voran in Europa an Gefüttung und Bildung. Wollte man die Grenzen des Rechts so weit verrücken, daß man ein Land gegen seinen Willen einem andern einverleibt, und dieses Verfahren dur een geschloffenen Vertrag recht­fertigt, so steht ein solcher Bertrag den Geundsägen des all­gemeinen Völkerrechts entgegen. Intelligente Menschen tön­en niet wie leblose Wesen behandelt werden. Und sollte man sogar Frankreich das Recht zuerkennen, uns an Deutsch­ land abzutreten, so hat der Vertrag deswegen teine Gültig­teit, weil er ohne sie freie Einwilligung eines der beiden Kontrahenten abgeschloffen wurde. Und, meine Herren, eine Gewaltthat macht immer einen Bertsag ungültig. Wollten Sie auch nur den Schein eines Restes wahren, so müßten Sie wenigstens die Wünsche und Stimmungen Elsaß- Loth singens berücksichtigen. Ein berühmter Jurist, der Professor Dr. Bluutselt, spricht fish in dieser Angelegenheit so aus Soll die Abtretung eines Gebietes gültig sein, so muß die selbe vorher von den Einwohnern des abgetretenen Landes gutgeheißen werden. Diese Anerkennung darf unter teinen Umständen übergangen werden. Jener despotische Herrscher, deffen unfinnige Politik wir heute blißen, des großer liberales Gefinnungen fich rühmte( große Beiterkeit), Napoleon III. , wollte teine Bevölkerung annettiren, bebor fte gehört worden war.( Große Heiterkeit)( Fürft Bismard schließt sich dieser Heiterkeit ganz besonders an.) Ja, meine Herren, Napoleon fuchte doch wenigstens den Schein der Gerechtigkeit zu retten. Durch den Zug noseres Herzens fühlen wir uns unwider­ftehlich zu unserem Baterlande hingezogen, und wir würden Ihrer Achtung nicht wiledig sein, wollten wir uns einem solchen Berfahren gutwillig fügen. Die Bande, die uns mit Frankreich verbinden, find durch zwei Jahrhunderte so eng verknüpft, daß der Krieg fie nicht zerreißen fonnte. Unsere Gegner bemühen fi, vielfach die Meinung zu verbreiten, daß den Wahlen in Elsaß Lothri gen teine national- französischen Sympathien zu Grunde liegen. Wir leugnen zwar nicht, daß die arte Be brückung, welche die katholische Kirche im Reiche getroffen dazu beigetragen hat, daß eine so große Zahl ehrenwerther Geistlicher gewählt worden ist, aber wir legen denns Pro­teft dagegen ein, daß die Wahlen vom fierital- katholischen Standpunkt anegegangen feien. Eine solche Behauptun würde bei den liberalen Protestanten und Republikaneru ein bezächtliches Adfeljuden erregen. Wir alle find von unseren Wählern in dieses Hans gesendet, um unsere Anhänglichkeit an das franzöfifche Baterland zu bekunden. Wenn Sie uns zurufen: Ihr feld unsere Brüder, so ist das ein bitteres Schmerz; wir erkennen die Familienbande nicht an, die uns mit Ihnen verbinden. Als man uns annektirte, hat Deutsch­ land nur von dem Kriegsrechte Gebrauch gemacht. Wenn man uns sagt, daß Deutschland seine Grenzen gegen die Uebergriffe Frankreichs sichern mitffe, so war es nicht nöthig, Frankreis in Stücke zu zerreißen; es hätte genügt, die Feftungen in Elsaß- Lothringen zu zerstören. Auf diesem Wege ift Deutschland so weit gekommen, daß es den größten poli­tischen Fehler in seiner Gesichte aufgezeichnet hat. Nach geführtem Kriege tonnte Deutschland fich durch eine groß­müthige Handlungsweise nicht nur die Bewunderung der gan­zen Welt, sondern auch die Sympathie namentlich der Elsaß­Lothringer erwerben. Hätte Deutschland gefordert, was man mit Recht von einem betegten Bolle verlangen konnte, so wäre es in der Achtung aller Bölter gestiegen und es würde jeßt die großmüthigste Nation heißen. Statt dessen, was haben Sie nun von der rücksichtslosen Durchführung aller fener Anschläge des Jahres 1871 geerntet? Alle Bölter feßen Mißtranen in Sie. Ungeheure Summen sind ver swendet für den Krieg und nach dem Kriege, und jetzt will Deutschland seine große Armee noch mehr vergrößern. Und wiffen Sie denn, was die nächste Zukunft bringt? des Friedens haben Sie( ich sage es mit Scham und mit Bedauern) nichts anderes zu erwarten, als neae Riege. Der Krieg was uns ein sicheres Verderben, aber auch Ihnen bring er eine unheilvolle Zutanft. Sie können von unserer Chre nichts unterdrücken und uns rauben. Laffen Sie uns über unsere Zukunft selbst entscheiden. Es war bisher Sitte in diesem Hause, daß, wenn ein edles Herz eine Stimme erhob zur Ehre der Bölter, man ihm den Mund flopste und ihn zum Berräther des Baterlandes machte. Wenn Ihnen heut berselbe Vorwurf gemacht wird, laffen Sie sich nicht ab­schrecken. Seien Sie hente gerecht, und wir wollen Alles vergeffen, was wir in den letzten Jahren gelitten haben, und une an das gesenten, was und in der nächsten Stunde edel müthig zu Theil wird. Laffen Sie uns über unser Schicksal felbft entschelden und lassen Sie uns mit Ihnen verbunden sein in wahrer Freundschaft.

Anstatt

Abg. Dr. Räß( Bischof von Straßburg ): Da die Er­flärung meines Herrn Borredners meine Glaubensgenoffen in diesem Hause unangenehm berühren fönnte, so füble ich mich in meinem Gewiffen verpflichtet, hier eine einfache Erklärung abzugeben. Die Elfäffer meiner Kosfeffion sind keineswegs gemeint, den Vertrag von Frankfurt , des zwissen zwei gro­Ben Mächten abgeschlossen worden ist, in Frage zu stellen. ( Beifall.) Dies wollte ich von vorn herein erklären.

Dann wird die Diskussion geschloffen und der Antrag Teutsch und Genossen gegen die Stimmen der Social Demokraten und ber Abgg. Dr. Ewald und Kryger( Haders­ leben ) verworfen.

Abg. Teutsch: Die Diatuffton ist geschloffen; wir ber laffen uns anf Gott und auf die Entscheidung Europa's . ( Heiterkeit.)

Abg. Dr. v. Niegolewsti: Meine Herren! Es scheint