ber Beschuitigung, Bergehen gegen das Vereinsgeset", toftenlos freige sprochen. Carl@lein.

Aber

H. Grant.

* Wiederum ist die Arbetter- Marseillaise, nachdem dieselbe von den Mistern nicht verurtheilt worden, in den Banu gethan. Dem Restaurateur und Schänkwirth Oftbeeren in Berlin ist unter Strafe der Konzessionsent ziehung verboten worden, den Gesang derselben in seinem Lokal zu dulden

Thomas Münzer.

( Fortsegung.)

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derdienfles". Die Kapelle zu Mellerbach, nicht weit von Altstedt, So predigte er eines Tages gegen die Abgötterei des Bil. war ein besuchter Wallfahrtsort. Das von Münzer's Predigten erhitzte Bolt machte drohende. Kundgaben gegen diefelbe. Münzer warnte den Klausner, der des Gottesdienstes daselbst wartete, hin­wegzuziehen, ehe er unter der Wuth des Volkes litte. Dieser folgte der Warnung noch zu rechter Zeit; denn gleich darauf zog ein Haufe Altstedter hinaus, zerschlug die Bilder and brannte die Rapelle aus. Herzog Johann zu Weimar wollte diefes Tumultes halber in Städtlein und Flecken fallen; Tag und Nacht saßen die Einwohner in Aengsten, und Münzer bat den Fürsten , sein eigen Bolt nicht schen machen zu wollen wegen eines Marienbild­niffes. Die zur Rechenschaft Borgeforderten, der Geleitsmann, der Rottmeister und mehrere Bürger, stellten sich nicht am Hofe zu Weimar , sondern vertheidigten durch Münzer's Feder, was wider den Teufel zu Mellerbach geschehen sei", erboten sich, an Leib und Gut zu leiden, was man ihnen auflege; doch den Teufel au Mellerbach wollen sie nicht anbeten, noch die, welche ihn zerstört, überantworten."

Finsterwalde , 19. Dez.( Boltsversammlung.) Am 1. dss. fand im Saale des Süzenhauses eine Beltsversammlung ftatt, in welcher Bernburg , 8. Jan.( Freisprechung.) Heute stand ich und Partel Here Klein and Breslan über Militarismus und der Landfturmgefeßent­genoffe Reinwardt vor dem hiesigen herzoglichen Kreisgericht, angeklagt, wurf zur Zufriedenheit der Anwesenden referiste. Eine Resolution, die Leiter eines hiesigen politischen Zweigvereins gewesen zu sein. Am 15. Juli fich site Boltswehr aussprach, wurde einstimmig angenommen. Noch tasse v. 3. befam ein Jeder ein Strafmandat von 20 Thlen. oder 3 Wochen ich die Namen derjenigen Wirthe folgen, bei denen unser Parteiorgan aus­Gefängniß zugeschickt, wogegen Appellation erhoben wurde, die heute mit liegt: Schreiber, Badergasse 2; Wittwe Kriiger, Naundorferstraße. Ich Freisprechung endigte. Mit social- demokratischem Gruß C. Vopel. erfuche die Parteigenoffen, une dort zu verkehren, wo unfer Organ ausliegt. Osnabrück , 16. Jan.( Gerichtsverhandlung und Verurthei. Mit social- demokratischem Gruß Carl Hoffmann. Inng.) Am 14. dfs. stand der Gastwirth Hackemeyer, Cigarrenarbeiter Zeiß, 14. Jan.( Bericht.) Bekanntlich gehört Zeit mit zu den- Münzer war sehr beredt. Aber oft erst mitten im Schmit. Frese aus Oldendorf, so wie Unterzeichneter vor dem Amtsgericht zu Melle , jenigen Städten, wo vom 1. Jannas 1875 ab die Mahl- und Schlacht den der glühend gewordenen Revolution wurde Münzer flar im augeflagt auf Uebertretung des§ 1 des Bersammlungsrechtes, ftrafbar nachsteuer abgeschafft worden und dafür die Klaffenstener eingeführt ist. $ 12 benaunten Gesetzes. Die Entfage besagt, daß ich am 15 Nov. v. 3. gleichzeitig wurde auch die Communalsteuer erhöht und das in einer Zeit, Ausdruck; jedes Wort ein Hammerschlag. Er hatte sich nicht zu Oldendorf, bei Welle, auf einem Feste in meiner Festrede ,, öffentliche wo Arbeitslosigkeit überall zu erwarten steht. wo Arbeitslosigkeit überall zu erwarten steht. Daß dadurch große Aufbloß in die alten Propheten hineingelesen, sondern es war selbst Angelegenheiten" erörtert hätte, ohne daß der Bestimmung in§ 1 des ge- regung herrscht, läßt sich denken. Wir beschloffen daher, um narentlich in ihm etwas von ihrem Geist und ihrem Wesen. Neben diesem dachten Gesetzes Genüge geleistet wäre. Durch Bernehinng der Zeugen, Auflärung zu schaffen, und gleichzeitig Schritte zu thun, nm Abhilfe der Feuer des Vortrags hatte er jedoch einen Vortheil der Darstellung refp. der Aussagen des Angerlagten Frese, ergab sich, daß die Festrede bei hohen Steuern zu erlangen, eine Volksversammlung, mit der Tagesordnung: mit Luther gemein, ja er war noch stärker darin. Ganz zu Haus dem Amishauptmann von Wehrs( als zuständiger Behörde) angezeigt war. Die Steuerfrage, einzuberufen, welche auf Montag, den 11. Jan., Abends Auch der Anmeldeschein war vorhanden. In meiner Bertheidigung wies ich 8 Uhr, im Gasthause zu St. Stephan, Battfand. Schon vor 7 Uhr Abends nämlich in den heiligen Schriften, verstand er es, aus denselben darauf zunächst hin, das ich über geschichtliche Ereignisse von längst ber strömten die Arbeiter in's Bersammlungslokal, so daß um 8 Uhr der Saal Waffen für seinen Zwed zu schmieden, Donnerteile gegen das floffenen Zeiten gesprochen, über Copernicus, Galilät und andere Aftrono- Aberfüllt war; über 1500 Bersonen mochten anwesend sein. Eine solche men, und ferner an diesen Belspielen die Vorurtheile der Menschen nachge- Bersammlung hatte Bei feit dem Jahre 1848 nicht wieder gesehen. Freund Bestehende, gegen Kirche und Staat, und wenn er so mit feurigen wiefen und frittfirt, und daß dies doch nicht einwickend auf die heut gen wolebler aus Altenburg sprach zuerst im Allgemeinen über die direkten Bibelsprüchen und Bildern vom Rednerflubl gewitterte, da stand Buslände sein tönnte, nicht unter den Begriff öffentliche Angelegenheiten" und indireiten Stenern und frittstrte sodann das hiesige Stenessystem. and hing das Boll am Munde, am Blick, an jeder Bewegung im Sinne des§ 1 falle, weil mir bewußt, daß an anderen Orten, z. B. Seine Rede wurde mit lautem Beifall aufgenommen. Bei der nun dar des demokratischen Predigers als eines Propheten. in Osnabrüd. Paftoren, Lehrer zc. Vorträge gehalten hätten über die Er- auf folgenden Debatte, an welcher sich die Herren Glaffer, Bröffel, Gläffer, schaffung der Welt, über die Offenbarung Johannes, über andere Angelegen 3wiebler, Altschaffel, Senneke und der Borsitzende R. Siebert bethelligten, heiten, wie Aftronomie, Phyfio'ogle, Bsychologie u. s. w., wobei dann die wurde eine Resolution, dabin lantend angenommen, daß, da die arbeitende Borurtheile der Menschen in dieser oder fenre Beise kritisiet, ohne daß Klaffe durch die neue Abschätzung zu hoch bestenert set, eine Ermäßigung eine Anmeldung erfolgt fel, und kein Staatsanwalt hebe Auflage erhoben. der Steuer eintreten müffe, einstimmig angenommen. Allen Rednern wurde Daß ferner, wenn der Gerichtshof dennoch eine derartige Rede, wie die Betfall gezollt. So verlief diese Bersammlung in aller Ruhe und Würde. meinige, als öffentliche im Sinne des Gesezes betrachtete, eine Verurthei- Lassalleaner von Zeiz, ich erwarte nun aber auch, daß Ihr nicht müßig lung für mich nicht erfolgen könnte, weil ja die Anmeldung erfolg: sei, also die Hande in den Schooß legt, sondern mehr denn je für die Ausbreitung immer dem Gesetze Genige geleistet 2c. Doch Alles vergebens. Der Ge- des Socialismus in die Saranten tretet; das wird die beste Antwort fein auf richtshof zog sich zu längerer Berathung zurild und verkündete: In Er die Berläumdungen der hiesigen Breffe, welche diefelbe jeder Zeit gegen uns wägung, daß durch die Beugenausfagen fich ergeben hat, daß der Arbeiter geschleudert hat. An dieser Bersammlung fount Ihr, Bartelgenossen, sehen, Klute in seiner Festrede öffentliche Angelegenheiten erörtert, daß ferner die wie die hiesige Preffe handelt, während sie sonst, wenn kleine Bersammlun Anmeldung erfolgt u. f. w., und daher die Angeklagten Sademeyer und gen stattfanden, Berichte brachte und womöglich die Bersammlungen suchte Frese freizusprechen sind, sel Klute, weil er öffentliche Angelegenheiten erör lächerlich zu machen, sucht sie jetzt diese Waffenversammlung todtzufchwei­text, zu 5 Thlr. Geldbuße und Tragung der Kosten zu verurtheilen c. gen. Darum auf, Berteigenoffen, sorgt für die weiteste Berbreitung des Das Urtheil ist ,, Bon Rechts Wegen" gefällt. Ais Anterichter fungirte Neues Social- Demokrat", das wird die beste Antwort sein auf alle Ber­Begin. F. H. Klute. läumbungen und Berhöhnungen der hiesigen Presse. Mit social- demokrati­Izehoe, 16. Jan.( Parteigenosse E. Meyer) aus Berlin wird schem Gruß bente im hiesigen Kreisgefängnisse seine viermonatliche Gefängnißrafe an Berben, 10. Jan.( Bersammlung.) In der am 5. bfs. hierfelbft gemeinschaftlich tagenden Versammlung der Lassalleaner und der Mitglieder ber social bemotvatischen Arbeiterpartel( Eisenacher Programm) gift Herr Kühn einen längeren Bortrag über die Boltsbewegung von 1848 und wies nach, wie durch die politische Unreife des deutschen Volkes die Früchte bleser Bewegung nur die Bourgeoiste geerntet habe. Mit dem Jahre 1863, dem Jahre der Gründung bis Allgem. deutsch. Arb.- Bereins Die beiden sächsischen Fürften, Friedrich und Johann, kamen durch Laffalle, fei die socialinische Idee erst eigentlich in das deutsche Bolt felbst nach Altstedt, und Münzer mußte vor ihnen auf dem Schloffe gedrungen. Ferner spricht Redner über die internationalen Arbeiteraffozia­Er for tionen in eingehender Weise, und hob hervor, daß es endlich und zu Red- predigen. Er sprach vor den Fürsten so tähn als je. ners besonderer Freude dahin gekommen sei, daß in Folge der maßlosen derte sie nochmals auf, die Abgötteret auszurotten. Er berief volizeilichen Berfolgungen die deutschen Arbeiter in den beiden socialistischen fich auf Chrifti Ausspruch, selbst auf Luc. 19, Matth . 18, auf Fraktionen mehr denn je, nach Bereinigung drängten. Hierauf erhielt das den Apostel Paulus, 1. Cor. 5, für seine Forderung, daß man Wort Herr C. Wode, welcher sich mit dem Vortrage von Herrn Sühn in die gottlosen Regenten, sonderlich Pfaffen und Mönche tödten längerer Rede einverstanden erklärte. Eine von Herrn Kühn vorgeschlagene and von C. Wode empfohlene Resolution, welche lantet: Ju Erwägung, folle, welche das heilige Evangelium Keßerei schelten. Die Gott­baß nur inniges Zusammenwirken aller Arbeiter die hohen Ziele der Social- lofen haben kein Recht, zu leben, außer was ihnen die user­Demokratie zum Siegen filbren fann, befchließt die heutige Bersammlung wählten gönnen wollen( 2. Mos., 23.); wo die Fürften die Gott­beider Fraktionen für die Vereinigung beider Fraktionen mit aller Kraft einzutreten und fordert die deutschen Arbeiter auf, die Sache ungesäumt und losen nicht vertilgen, so werde ihnen Gott ihr Schwert nehmen. energisch in die Hand zu nehmen," wurde einstimmig angenommen und allen Die ganze Gemeine habe die Gewalt des Schwertes, und der Socialisten Deutschlands zur Nachachtung empfohlen. Mit social demotra- wolle bas Regiment felber haben, dem alle Gewalt im Himmel tischem Gruß Mannheim , 10. Jan.( Boltsversammlung.) Sonntag, den 3. d. und auf Erden gegeben fei. Alle Winkel feien vol eitel Heuch Mts, fand hierfelbft eine außergewöhnlich start besuchte Bolksversammlung ler, und feiner so fühn, daß er die rechte Wahrheit sagen möchte. mit der Tagesordnung: Das Landfturmgefeß", ab. Als Referent war Die Grundsuppe des Wuchers, der Dieberei und Räuberet selen Herr Klein anwesend. Zum zweiten Punkt der Tagesordnung: Die be- die Fürsten und Herren, fie nehmen alle Kreaturen zum Eigen­rechtigten Forderungen des Bolles", war Referent Herr Dreesbach. In das Bureau wurden gewähl: Herr Höhl als Borfihender, Unterzeichneter thum, die Fische im Waffer, die Vögel in der Luft, das Gewächs renten zur größten Zufriedenheit erledigt. als Schriftführer. Beide Bunfte der Tagesordnung wurden von den Refe- auf Erden, Alles müffe ihr sein. Darüber laffen sie denn Gottes Schwab, Schriftführer. Gebot ausgehen unter die Armen und sprechen: Gott hat geboten, Mannheim , 11. Jan.( Parteiversammlung.) In der am 4. dss. du sollst nicht stehlen! Für sich selbst aber halten fie dieses im Gambrinusteller fattgehabten öffentlichen Partelversammlung wurde Gebot nicht dienlich; darum schinden und schaben sie den armen folgende Resolution einstimmig angenommen:" In Erwägung, daß die deutschen Arbeiter uur in geſchloſſener Phalanx zu ihrem Biel gelangen fön- Adersmann, den Handwerksmann und Alles, was da lebet. Wenn neu, befürwortet die heutige äffentliche Barteiversammlung der Lassalleaner er flch dann vergreife an dem Allergeringsten, so müsse er hängen. die Bereinigung der beiden social demokratischen Fraktionen und wünscht, Dazu sage dann der Doktor Lügner Amen. Die Herren," rief daß dieselbe so bald, als möglich, vor sich gehe." er, machen das selber, daß ihnen der arme Mann feind wird. 3. A.: H. Schwab. Die Ursache des Aufruhrs wollen fie nicht weg thun, wie tama es in die Länge gut werden? Ach, lieben Herren, wie hühsch wird der Herr unter die alten Töpfe schmeißen mit einer eiserneu Stange! So ich das sage, werde ich aufrührerisch sein. Wohl hin."

treten.

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J. A.: Aloys Mechler.

Ottensen , Ende Dezember.( Die Berurtheilung fegs biefiger Barteigenossen) Am 3. Jannar d. I. wurde vom Herrn Stadtrath Jürgens eine Wählerversammlung anberaumt mit der Tagesordnung: Be­prechung eines Kandidaten zur Reichstagswahl". Der Anfang war auf 5 Uhr festgesezt und vorher die Bersammlung in den hiesigen Lokalblät tern, sowie durch Ausgeben von Karten, bekannt gemacht worden. Nach mittags benannten Tages, zwischen 4 und 4 uge, sammelten sich im Lo­Tale Carls Ruhe", we die Bersammlung stattfinden sollte, ungefähr 50 bis 60 Berfonen unserer Partei an, um an der Bersammlung zu dieser wichtigen Tagesordnung Thell zu nehmen. Hierauf erschien der frithere Ortsvorsteher, jezige Stadtrath Jürgens als Einbernfer der Versammlung und forderte uns auf, da wir nach seiner Aussage nicht berechtigt seien, dort zu bleiben, das Lokal zu verlassen. Plötzlich erloschen mit einem Male fämmtliche Gaslichter, so daß es unmöglich war, in solcher Finsterniß das Lokal zu verlassen. Nachdem das Gas wieder angesteckt, folgte eine aber­malige Aufforderung zur Berlaffung des Lokals, und es geschah hierauf die fucceffive Räumung des Saales. Obgleich der Wirth uns erlaubt hatte, bis 5 Uhr ruhig dableiben zu können und unser Bier zu trinken, mußten wir doch das Lokal verlassen. Bei dieser Affaire wurden die Parteigenossen Habenicht, Stegen und Kudzscher erkannt und später wegen Hausfriedens­bruche angeklagt. Bom Salon auf der Diele angelangt, fanden wir, daß bie Diele voll besetzt war, zum Theil von unseren Parteigenoffen. Der Bere Theil bestand aus Leuten, welche nicht zu unserer Bartel gehörten. Auf der Diele sollen nun aufreizende Worte gesprochen worden sein, welche den Parteigensffen Hrerhold, Sabenicht und Stegen zur Last gelegt worden und diese wegen Bergehen gegen§ 130 des St.-G.-B. angeklagt wurden. Inzwischen waren einige Parteigenoffen in die daneben liegende Schänke ge­gangen und erhielten auch hierzu die Erlaubniß vom Wirth, daselbst ver wellen zu dürfen. Dennoch fühlte die Polizei sich veranlaßt, die Schänke au räumen. Bei dieser Gelegenheit waren die Barteigenoffen Kerfling und Henningsmeyer mit Gewalt entfernt und diese wurden wegen Widerstande gegen die Staatsgewalt unter Anklage gestellt. Ein großer Thell von den auf der Diele Anwesenden hatte sich, nachdem Heerhold schon verschiedene Male zum Weggehen und zur Drbuung aufgefordert hatte, eige Treppe höher nach einem besonderen Salon begeben, natürlich mit Erlaubniß des Births. Nach einigen Minuten wurden auch hier die Leute durch die Bo­gelgewalt heruntergebracht, und dieserhalb wurden, wegen ruheßörenden Parmens, eie Pattelgenoffen Rößter, Bienede und Hansen unter Anklage ge Aschersleben , 14. Januar. ( Bolksversammlung.) Am 11. bfe. ſtellt; lettere drei wurden in dem Termin am 23. März vom biefigen hielten wir eine Bersammlung ab. Die Tagesordnung lautete: Die Sterisgericht freigesprochen, nur Habenicht und Heerhold wurden zu 3 Wo- Bereinigung der beiden social- demokratischen Bartelen." Herr Kamigann naten, Stegen 6 Wochen, Rudzscher, Kersting und Henningsmeyer je zu war als Referent erschienen. Trotzdem wir felten hierselbst Versammlungen 14 Tagen Gefängniß verurtheilt. Gegen diese Erkenntnisse wurde von haben abhalten können, war doch die Bersammlung gut besucht. Mit social­Allen Berufung eingelegt und hatten wir in Kiel belan Appellationsgericht demokratischem Gruß Wilhelm Algemeffen. am 13. Oftober Termin; vorher war von Riel aus eine tommiffarise Berhandlung( Beugenverhör) nochmals angeordnet, unter welchen Zeugen einige besonders hervorzuheben fino, da ste gut für uns entlastet haben würden, wenn sie später vom Appellationsgericht angenommen worden waren; nämlich der Bolizeiinspektor Brumm belundete auf das Bestimmteste, baß Angeklagter Heerhold zur Herstellung der Ruhe nicht allein aufgefor dert, sondern ihm auch dabei behilflich gewesen sei; ferner der Stadtsekretär Bendorff fagte ans, daß er das Lotal gemiethet, alle Borbereitungen ge­troffen und die Zeit, welche in der Annonce und auf den Karten gestanden, nämlich 5 Uhr, ſet die Zeit gewesen, zu welcher dem Berechtigten, Stadt rath Jürgens, bas Lotal zur Berfügung fäude. Der Birth Luderer sagte ebenfalls aus, daß ihm das Lotal exft von 5 Uhr ab abgemtethet set. Alle Aussagen wurden beeidet. Dagegen fagte der Belaftungszeuge Jürgens, daß er das Lokal von 3 Uhr, der Zeuge Jaads, von 4 Uhr an zur Ber fügung erhalten habe. In dem Termin selbst fam es zur Verhandlung and Bertheidigung. Es wurde vom Appellationsgericht nach welstündiger Debatte beschloffen, noch einen neuen Termin und neue Beweisaufnahme bor dem ganzen Richtertolegium vorzunehmen. Dieser lette Termin wurde anberaumt zum 12. Rovember und hierzu die sechs Angeklagten, sowie 15

Reagen vorgeladen; da diefer Termin nun eine neue Bewelsaufnahme in fich trug, und diese Zeugen Brumme and Wendorff, wie oben angegeben, night mitgeladen waren, so tamen deffen gut entlastende Aussagen nicht zur Berlesung, resp. zur Berhandlung. Außerdem wurden die beiden Haupt­zengen, der Birth Luderer und Eischler Kühl, bei der Beeidigung bean Bandet. Obgleich der Oberstaatsanwalt teinen Grund fand, die Sache als Hausfriedensbruch, resp. Aufreizung zu Sewaltthätigkeiten zu bezeichnen, sondern es unter der Rubrit als groben Unfug rechnete und daher einen mildernden Strafantrag in feinem Blaidoyer fellte, nämlich für Sabenicht and Heerhold 4 bis 6 Wochen, für Stegen 2 Wochen, Kudzscher, Kerfiing and Henningsmeyer fe 14 Tage Saft; dagegen wurde vom Gerichtshof be fchloffen, indem er annahm, daß Jürgens schon vor 5 Uhr berechtigt war, das Lotal in Beschlag zu nehmen, gegen Habenicht wegen Hausfriedensbruch and Aufreizung 3 Monat, gegen Beerhold wegen Hausfrledensbruch Frei­pruch, wegen Kufreizung 4 Wochen, gegen Stegen wegen Hausfriedens bruch 4 Wochen Gefängnis, von der Aufreizung erfolgte Freisprechung; Rubzscher wegen Hausfriedensbruch und Kersting und Henningsmeyer wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt wurden zu je 14 Tagen Ge­fängniß verurtheilt. Als Bertheldiger fungirte Rechtsanwalt M. Schmidt, welcher sehr gut vertheidigt hat.

Barmstedt , 14. Januar. ( Bolteversammlung.) Am 10 b. Mts. hielten wir eine gut besuchte Boltsversammlung ab mit der Tagesordnung: " Das offene Antwortschreiben von Ferdinand Lassalle ". Nach der Bureau wahl referirte Herr Stolberg aus Altona in gediegener Weise. Die Bersammlung trennte sich unter dem Gefange der Marseillaise .

C. Schröder.

Berlin , 16. Jan.( Berein der deutschen Steinmeßen.) Den Bevollmächtigten hiermit zur Kenntniß, daß in am 13. dse, meine Saft beendet, and somit nunmehr alle Korrespondenzen, die Leitung des Bereins betreffend, wiederum an meine Adresse zu senden find. Auch sage ich allen Kollegen für die meiner Famille überreichte Unterstützung meluen wärmsten Dant. Mit Brudergruß A. Zabel, Vorfihender, Weinbergsweg 4, N. forb- und Lehuscala in Unterhandlung stehen, auch 30 Mann Felerabend NB. Da die Kollegen in Halle a. S., betreffe Regulizung ihrer At bekommen haben, im Allgemeinen die Arbeit schwach geht, ist der Zuzug fern zu halten. Der Obige.

Berlin , 16. Jan.( Arbeitsausschluß.) Das gesammte Dreher personal der Berliner Pozellanmanufaktur- Aktiengesellschaft, früher Schu­mann, 38 Mann start, ist am vergangenen Donnerstag ausgesperrt wor­den, weil es auf einen neuerdings vorgelegten verkürzten Lohntarif nicht ein gehen zu können glaubte. Unter den Ausgesperrten befinden sich Männer, welche feit länger als 30 Jahren in der Fabrit arbeiten. Eine von dem Bersonal an den Direktor, abgesandte Deputation vermochte teine Einigung zu erzielen; am indeffen keinen Schritt zur Bellegung der Diffe renz unversucht zu laffen, soll eine Deputation auch mit dem Borfißenden des Aufsichtsraths in Unterhandlung treten. Die Sarmonie zwischen Rapital und Arbeit ist- Dank der Herren Schulze, Duncker und Hirsch auch in Berlin in fortwährendem Steigen begriffen.

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Kopenhagen , 15. Janu r.( An die Maurergesellen Deutsch tan be!) Da die hiesigen Maurermeister einen Lohnabzug für die Gesellen beabsichtigen und deshalb schon nach Deutschland sich hingewandt haben, um dort Leute zu engagiren, bittet man die geehrten deutschen Kollegen, berartige Anträge abzuweisen, und den Zuzug nach hier fireng fern zu halten, bis unfere Forderungen erfülüt find. Wit social- demokratischem Gruß

Die Maurergesellen in Kopenhagen .

An die Parteigenossen und social- demokratischen Wähler im 9. Schleswig- Holsteinschen Wahlkreise! Da ich nach Beendigung der diesmaligen Reichstagsfeffion ( Ende dieses Monate) für längere Zeit meinen Aufenthalt im öftlichen Solflein nehmen werde, zunächst jedoch überall, so viel mir möglich, einen Bericht über die Thätigkeit des Reichstage zu geben gedente, so ersuche ich alle Freunde und Barteigenoffen,

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Münzer fühlte fich ganz wie ein altteftamentischer Prophet, ber im Namen Jehova's zu sprechen fich berufen glaubte, wo die Anderen schwiegen. Er ließ diese Predigt auch sogleich drucken. Aber dieser Drud hatte die Folge, daß auf Befehl des Herzoge Johann Münzer's Druder das Land verlassen mußte.

Münzer empfand das sehr hoch. Er begehre, schrieb er unterm 13. Juli 1524, daß man ihn nicht hindern möge, das­jenige vor aller Welt frei zu verkündigen, was er aus göttlichew, unfehlbarem Zeugniß erlernt. Die Fürsten seien gehalten, in Acht zu nehmen, was er ihnen aus göttlicher Offenbarung anzeige.

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Es wurde ihm verboten, irgend etwas von fich drucken zu laffen, das nicht zuvor durch die Censur der sächsischen Regierung wuchs Münzern die Kühnheit. Er ließ in der nahen Reichsstadt za Weimar gegangen wäre. Unter der Bedrängung und Gefahr Mühlhausen eine seiner stärksten Schriften drucken. Lieben Ge­felles, fagt er darin, unter Hinweisung auf das 23. Kapitel des Jeremias, gleich auf dem ersten Blatte, lieben Gefellen, laßt une das Loch weit machen, auf daß alle Welt sehen und greifen möge, wer unsere großen Hansen find, die Gott also zum ge malten Männlein gemacht haben." Auf dem Titel nennt er fl Thomas Münzer mit dem Hammer, nach der Stelle des Jeremias ( 23, 9.) 3ft mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der Herr, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt?" und als Motto gebraucht er mit einer kleinen Variation zwei Berse desselben Pro­pheten( 1, 10 und 18.); Nimm wahr, ich habe meine Worte in deinen Mand gesezt, ich habe dich heute über die Leute und über die Reiche gesezt, auf daß du auswurzelst, zerbrecheft, zer­treneft und verwäfteft, und baueft und pflanzefst. Eine eiserne Maner wider die Könige, Fürsten und Pfaffen und wider das Boll ist dargestellt. Sie mögen streiten, der Sieg ist wunderlich zum Untergang der starken, gottlosen Tyraunen." Am Ende sagt er: Die ganze Welt muß einen großen Stoß aushalten; es wird ein solch Spiel angehen, daß die Gottlosen vom Stahl ge­ftürzt, die Niedrigen aber erhöhet werden."

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Jest trat auch Luther offen wider Münzer herans mit einem in den Drud gegebenen Brief an die Fürsten zu Sachsen von bem aufrührerischen Geifl". Da die falschen Propheten die Sache niet im Bort bleiben laffen wollen, sondern gedenken, mit der Faust fich drein zu begeben, und sich mit Gewalt wider die

Bittan, 14. Jan.( Arbeiterversammlung,) Sonntag, den 10., hielten wir eine Arbeiterversammlung im Roloffent ab, welche sehr start besucht war. Freund Kaden referirte über die Agitation des Aug. deutsch . Arb.- Bereins zu Aller Zufriedenheit, und obgleich ich zur Interpellation auf forderte, indem mehrere Gegner anwesend waren, wurde dem doch nicht entsprochen. Nach diesem erfolgte eine Kritif unseres Bartelgenoffen Wenzel über den Leitartikel: Zum Jahreswechsel, in den Bittauer Rachrichten" in Nr. 2 und 3. Reichlicher Beifall lohnte den Sprecher. Mit social- demo- denen es möglich ist, in ihrem Ort oder in der Nähe deffelben Obrigkeit zu setzen, so bitte er die Fürsten , solchem Unfug zu Nr. 2 nud 3. Reichlicher Belfall lohnte den Sprecher. Mit social- demo- ein Versammlungslokal zu bekommen, unverzüglich Herrn L. Dro- wehren und dem Aufruhr zuvorzukommen." Die Fauft still ge gand in Hamburg , St. Pauli , Spielbudenplay 12, halten oder ftracks zum Land hinaus! Das solle der Fürften Anzeige davon zu machen, da derselbe das nöthige Arrangement Spruch an die Propheten sein. Der Satan wirke durch die treffen wird, damit die Agitation der Reihenfolge nach ohne un- irrigen Geifter." nöthige Zeit- und Gelbverluste erfolgen tann. Mit social- demo­tratischem Gruß D. Reimer, Reichstagsabgeordneter.

tratischem Gruß

Rente.

Gelle, 12. Jan.( Beltsversammlung.) Am 10. Januar hiciten wir eine gut befuchte Arbeiterversammlung ab, mit der Tagesordnung: Besprechung über die Bereinigung beider Fraktionen der Social- Demokraten. Alseitig wurde der Wunsch geäußert nud mit Freuden begrüßt, daß die Bereinigung baldmöglichst zu Stande lommen möge. Mit social- demotra

tischem Gruß

F. Warnke, Schriftführer.

Münzer hatte dem Reformator zu Wittenberg offen vorge worfen, derfelbe liefere die dem Papst entrissene Kirche den Für