oben genannten Referentes ebenfalls rörtert. Go tam sodann ein von Gen. Muller gestellter atrag, betr. Griladung eines social- demokratischen Wahl­berein, zur Verlesung; bleser wurde eluftimmig angenommen. W. Fischer.

Höchst a. M., 20. Jan.( Bericht.) Die Laffalleaner zu öchft a. M. und Soffenheim haben folgende Resolution einstimmig angenommen: In Anbetragt, daß ein fedes Staatswesen nur durch eine strenge Centrall fation zu einer Macht sich entwidela kann, find wir mit der Bereinigung der socialistischen Arbeiterparteien vollkommen einverstanden. Mit focial bemalratischem Graß Chr. Dreyfirst.

Salle, 11. Jan.( Bericht.) Ja der am heutigen Tage stattgehasten Bersammlung der hiesigen Social Demokraten wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: Die hiesigen Socialisten erklären sich mit dem Borgehen der Abelterabgeordneten in Betreff der Bereinigung der deutschen Social- Demokraten einverstanden und drücken hiermit thee vollste Zustim

mung ans.

W. Toft.

Samburg, 11. Jan.( Bericht.) Es stand vom 11. bis 15. Dezbr. b. 3. an der Slip des Werftinhabers Herrn Wieghorst, Kleiner Grasbrool, die beutsche Brigg Dona Eftanielade", um nachgesehen und wieder feetlich tig gemacht zu werden. Es hat dies aber nicht in dem Maße stattgefun den, wie es bei dem Schiffe höchst nothwendig war. Da oben genannter Werftinhaber auch zugleich Arbeitgeber ist, so gab er den Befehl, fein Berg aus den Nähten heraus zu nehmen, obgleich er feine direkte Berfügung über genanntes Schiff batte, noch über diejenigen Menschenleben, welche bamit zur See gehen sollten. Nun fann aber nachgewiesen werden, daß bas Berg fchon zum größten Theile zu einer weichen Maffe zersetzt war, alfo für bas Schiff nicht mehr die nöthige Festigkeit besaß, und von Werg herausnehmen schon gar nicht mehr die Rede sein konnte. Aus oben An geführtem kommt aber jeder Sachverständige zu dem Schluß, daß diese welche Maffe, oder beffer gefagt Samat, erft entfernt werden muß, um neues Werg ordentlich in die Nähte hinein zu bringen. Durch den Befehl bes Arbeitgebers fand fh aber mancher Arbeiter veranlaßt, les fo zu belaffen, wie es war, weil es auch nicht möglich war, Alles ordentlich zu machen. Diejenigen freilich, welchen das Leben ihrer Nebenmenschen höher steht, als das Brisatintereffe eines Arbeitgebers, haben den Befehl nicht be­folgt und Alles gewissenhaft behandelt; diefe betamen freilich keinen Lorbeer tranz, sondern so schnell wie möglich ihre Entlaffung. Ee treten folgende Umstände noch hinzu: es ist der alte Zink herabgenommen, aber fein neuer wieder berangekommen, und zum Andern soll der genannte Werstinhaber die Arbeit in Alford übernommen gehabt haben. Es wird nicht verfehlt werden, ähnliche Fälle zu veröffentlichen.

J. H. Brandt, Schiffbauertagelöhner.

Was

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Wie die Bourgeoisie das Volk ,, bildet".

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Bor Allem müssen wir, wenn unsere Auseinandersetzungen flax und überzeugend sein sollen, bei dem jungen Mitbürger an­fangen, und es wird uns hoffentlich auch gelingen, nachzuweisen, weshalb die vielen Bemühungen der Bourgeoiste um die Bolks­bildung feither so wenig Anerkennung gefunden haben.

Betrachten wir also das Profetarierkind, unter welchen Um­ständen und Einflüssen seine Erziehung vor sich geht, und wir werden fladen, daß zwischen ihm und den Kindern der Bour­geoiste ein gewaltiger Waterschied stattfindet, der für das ganze Leben bestimmend einwirkt. Das Kind des armen Proletariers wird frühzeitig ohne die nöthige Aufsicht zu Hause gelassen, denn Bater und Mutter find in den Fabriken, um das tägliche Brot Eine Scene in einem Versailler Kriegsgerichte nach zu verdienen; die Nahrung ist in den meisten Fällen eine ungenügende, auf dem Körper hat das Kind anstatt Kleider Lampen.

ber Commune van Paris.*)

Bor den schrecklichen Boisdenemes( Präsident eines Bersailler Blutgerichts) werden 15 Jungen( Gamine) gebracht, von denen der ältefte taum 16 Jahre zählte, der jüngste war so klein, daß man ihn kaum auf der Bank der Angeklagten gewahr wurde, er war 11 Jahre alt, und alle tragen die blaue Bluse und ein Militärkäppi.

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Druet", sagte der Soldat, was war The Bater?" war Mechaniker. " Warum haben Sie nicht mit ihm gearbeitet?" Well es keine Arbeit für mich gab!"

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Sie sind schon 3a, zweimal! Das

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Und doch fladet

sende aus den Reihen der Bourgeoisie würden unter folchen Ber Boltsbildung" heißt das Zauberwort, welches die Bour- hältnissen wahnflunig oder gingen zu Grande. geoifle ale prästiges gitationsmittel preift. Bildung"," Bilder Arbeiter keine Anerkennung; weit entfernt von Anerkennung dung", rufen jene Herren fortwährend den Arbeitern zu, denn muß der Proletarier fich obendrein noch glücklich schäßen, weni aur durch gründliche Bildung könnt Ihr Eure Lage ver- thm wenigstens keine Beratung zu Theil wird. Bier, 3hr fie­ben Herren aus den befferen Gesellschaftsklassen, hier ist der beffern, denn Bildung macht frei!" Gewiß ganz schön und gut! Welcher Mensch würde auch wunde Fleck, hier solltet Ihr helfen, wenn Care Bemühungen nicht der Bildung zugänglich sein? Und wäre er der Roheste um die Voltsbildung Erfolg haben sollten. Die Ausbeutung durch unter seinen Genoffen, er würde gewiß nicht die Bildung ver- das Kapital mäßt Ihr aus der Welt schaffen, die erbärmliche achten, da ja jeder Schritt im Leben zur Genüge zeigt, daß der traurige Lage, in welcher der Arbeiter fish befindet, muß erst auf­rehe und ungebildete Mensch vor dem feinen und gebildeten be- hören, turzum, die Arbeit muß erft vom Joche des Kapitals be­scheiden zurücktritt. Wie oft haben wie schon von ganz gewöhn- freit werden, ehe das Proletariat für Boltsbildung empfänglich lichen Bauerknechten die Klage gehört: Wie ist es bo so trau- fein tann. Darum, wenn es Each wirklich an Boltsbildung ge rig, wenn man nichts gelernt hat!" Und doch wollen die vie- legen ist, so lernt die Lehren der Social- Demokratie tennen, ver­len Bemühungen, welche von Seiten der Bourgeoiste der Bolts- tieft Euch in die Schriften unserer Partet, fludirt fleißig National­bildung wegen gemacht werden, nicht recht Barzel faffen. Dekonomie, beauftragt die Gesetzgeber, in diesem Sinne Geseze gebilde- zu as mag daran wohl fuld sein, ihr Herren and den gebilde au fabriziren, statt des Kontrakibruchgefeßzes und dergleichen, ten" besseren Gesellschaftskaffen? Woran wird es liegen, daß tretet für die vollen Menschenrechte ein, auf daß Freiheit und tros earer Mühe, die ihr euch um die Boltsbildung" gebt, die Recht fortan eine bleibende Stätte finde und die ausgebeutete Gewiß hat euch diese und verarmte Menschheit ein anderes Dasein hat, bann- ja felbe nicht recht vor sich gehen will?- Wahrnehmung schon vielen Kammer bereitet, wenn nicht gar dann könnt Ihr versichert sein, daß Eure tähaften Hoffnungen in schlaflose Nächte gemacht. Nan, so wollen wir heute einmal ver- Bezug auf die Bolksbildung noch übertroffen werden. So lange suchen, euch, die ihr dies nicht begreifen könnt, Aufklärung dar- Ihr aber dies nicht thut, so lange 3hr sogar denjenigen Theil über zu geben. Bielleicht ist es möglich, daß die Herren Volks- der Arbeiter, welcher an dieser hohen Aufgabe Hand anlegt, durch bildner davon Notiz nehmen und ihre Anstrengungen mit Erfolg Eure Prasse beschimpft und verleumdet, so lange werden wir an­gekrönt werden. nehmen müssen, daß es Each um wahre Boltsbildung" nicht zu thun ist, ja, es drängt sich uns sogar die Ueberzeugung auf, daß Ihr das Gegentheil von dem erstrekt, was Ihr vorgebt. Und wirklich, dos Prinzip der Volksverdummung, Euer Prinzip, ist noch die einzig mögliche Waffe, durch welche Ihr Care Herrschaft aufrecht erhalten tönnt, denn durch männliches Entgegentreten, durch ein Eingehen auf die Theorien des Socialismus in See Deffentlichkeit, um dem Volle zu beweisen, daß wir Socialisten Unrecht haben, könnt Ihr Each nur blamiren. Da bleibt Euch Boltsbildnern freilich nichts anderes übrig, als zu dem Handwerk der Läge zu greifen. Es gilt, den angeborenen Sinn für Recht und Freiheit, der tief im Bolte vorhanden ist, zu erfliden. Gleich jener schwarzen Schaar", von welcher Ihr selbst nur mit Ver­achtung sprecht, treibt Ihr das nämliche Berdummungssystem, auf daß das arbeitende Bolt niemals zur Einsicht seiner Lage tom men soll, und laßt dafür Euch Bollebildner" schimpfen. Do Seine Behandlung ist nicht selten eine harte, oder doch we- Alles hat seine Zeit! Von einem großen Theil des Arbeiter nigftens eine liebfofe, denn es ist natürlich, daß, wo Bater und flandes feid 3hr schon erkannt; ein großer Theil weiß, daß Ihr Matter fehlen, dem Kinde auch alles fehlt, was nothwendig ist, Wölfe in Schafskleidern feld, noch ein Jahrzehnt, und die Welt selbst überlassen, erreicht das Kind unter vielen Beschwerden das sichert, daß die falschen Gözen fallen, dann seid verfichert, daß um den Keim feines zukünftigen Lebens zu entwickeln. Sich also ift darüber vollkommen im Klaren. Dann seid aber auch ver­fhulpflichtige After. Auch hier ist es in der Schule wieder im das arbeitende Volt seine Geschide felbft regelt, denn so nge­Nachtheil, denn die Armenschalen, wie bekannt, laffen viel zu bildet, wie Ihr glaubt, ift der Arbeiter boch nicht, Dank der wünschen übrig. Raum mit einem nothbürftigen Elementarunter- gütigen Natur, die auch dem Armen Intelligenz verliehen hat richt ausgerüstet, treibt die Eltern die Noth, ihre Kinder in die und die nicht untergegangen trog aller Bolleverdummung. Wir Fabriken zu schicken, denn der Geldherrschaft des Kapitals ist kein wissen recht wohl, daß Euch diese Intelligenz ein Dorn im Auge Leben za zari wenn es dasselbe nar seinen Zweden dienstbar ist, denn fle wird einftens der Todtengräber aller Bergewaltigung, machen kann. So sehen wir denn, wie Kinder vom achten oder aller Ausbeutung und aller Bolksverdammung sein. neunten Jahre schaarenweise in die dumpfen Fabrikräume wan - mögt Ihr Euer Handwerk weiter treiben; wir werden überall, dern müffen. Gerade in dem Alter, wo es so sehr nothwendig wo fich uns die Gelegenheit bietet, Eurem Treiben entgegentreten wäre, frische Luft und Freiheit zu genießen, um den Körper zu und werden mit den Waffen der Wahrheit und des Rechts die reäftigen und einen gefunden Sinn, überhaupt Lebensmuth in dem Lüge zu Boden schlagen. Die Befferen aber, die noch in den Reihen jungen Menschen zu erzeugen. O, The Bourgeois, müßtet Ihr der Bourgeoiste vorhanden fin, die noch nicht ganz von dem nur einmal acht Tage Eure Söhne und Töchter zur Arbeit in Gotte ammon ergriffen, mögen aus diesem lernen, daß, wer die Fabriken schiden, Ihr würdet wahrlich von selbst die Kinder eine wirkliche Abhülfe der heutigen Berthierung der Menschheit. arbeit abschaffen; denn so lange es aur Proletarierkinder sind, will, diese nicht mit Quadfalbereien zu erzielen ist. Es giebt die zur Fabrikarbelt verdammt find, fühlt 3hr die grausame Un nur ein Mittel, welches die Wanden hellen kann, und dieses ist, weiter. Nach und nach entwächst das Kind auch diesem Verhält- fchaft; fie macht den Menschen zum Selaven. Ja! fie drückt ihn gerechtigkeit nicht. Doch begleiten wir unsern jungen Weltbürger wie schon oben gesagt, die Beseitigung der heutigen Kapitalmirty­niß und tritt dann mit dem vierzehnten Jahre in feine eigent noch mehr, als die alte Sclaverei es jemals gethan hat, denn liche Lebensstellung( Proletarier) ein. Bon jest an hört alle per- fie raubt Taufenden und Abertaufenden die Existenz. Es tann sönliche Freizeit auf, wenn überhaupt noch vorher von Freiheit die Zeit kommen, wo die halbe Nation auf das Hungertuch an­Arbeiten von Morgens früh bis Abends gewiesen wird, und diese Zeit ist vielleist nicht gar zu ferne spät ist die Losung. Die Geiftige Nahrung ist unter Nall. So mehr. Schon Klopft fle pochend an und fordert ihre Opfer.- reift der junge Proletarier bis zum Manne heran. Sein Lebens- Darum, wer es mit dem Bolte redlich meint, wer wirklich eine gang verhinderte ihn, einen tüchtigen Charakter zu bilden. Nun Beit der Humanität und des Völkerglücks haben will, der trete laßt den jungen Mann Familienvater werden, und das Bild ist in unsere Reihen, in die Reihen der Social- Demokratie, und bollendet. Was dann seiner harret, weiß Jeber. Arbeit helfe uns, die heutige auf Ausbeutung beruhende Produktions­Arbeit Arbeit- Kummer, Nahrnngeforgen, schlechte Beweise in eine socialistische umzuwandeln. Dann, wenn die Aus­handlung, Geringschägung des Beffergestellten, auch öfter häus- beutung des Menschen durch den Menschen gefallen ist, dann erst licher Streit des lieben auskommene halber. Dazu treten Krant wird es möglich sein, an eine würdige Bollsbildung zu denken. heiten in seiner Familie. Den waderen und edlen Elementen, die immer nos überall vor­handen find, rufen wir die Worte des großen Denkers Ferdinand Laffalle zu: Und Ihr, die Ihr gleich mir Bourgeois von Ge burt, aus unseren Denkern und Dichtern die Milch der Freiheit schen, ächzenden Nachen, dem Sturmerprobten", wie Ihr preisend ihn nennt, es bändigen zu können mit Sprüchen aus dem Lexi­ton gefeggeberischer Weisheit, mit Drohung, Verdammung und Retten! Fangt eine Welle, die hoch fich erhoben, an ihrer Stelle wird bald eine andere drohen; immer schneller treibt Euer Fahr­zeug zum Strand; fchon rauschet der eifenbepanzerte Rumpf über Sandbank und Klippen, über Bord, über Bord mit dem, wie ein Heiligthum, so lange geschüßten Ballast! Bergebens, verge­bens, nieder zwingt das Fahrzeug die eigene Laft; o, Eisen wiegt schwer da, noch ein gewaltiger Rad Trümmerhaufen begraben die Wellen! Berloren, verschwunden das Schiff, warest gewarnt!" Seale, brause, du Sturm, mit gesteigerter Wuth; Wollen, öffnet weiter die Schleusen; gebt Alles zurüd, was dem Meere ihr genommen; die Natur feiert die Vermählung der Wasser! Lange waren sie feindlich getrennt. Vermählung der Mensch­heit, auch du stehst bevor, nach allmächt'gem Gebot der Bernunft! Sie naht, fie nahet, die hehre Stunde; 3hr lange Entzweiten, Getrennten, schon brauft der Zeitgeist dazu seinen Gruß.

" Bouveret, warum sind Sie unter die Zöglinge der Com mune getreten?", Damit ich effen founte!" wegen Vagabundirens arretict worden?" zweite Mal, well in Schuhe gestohlen habe." " Cagnoucle, Sie waren bei den Kindern der Commune?" " Ja, Herr!" Warum haben Sie Ihre Familie verlaffen?" Warum haben Sie Ihre Familie verlassen?" Weil sie kein Brot für mich hatte!" Haben Sie viele Flin­tenschüffe abgefeuert?" Etwa fünfzig!" Lescot, warum haben Sie Ihre Matter verlassen?"" Well fle mich nicht ernähren fonnte!" Wie viele Kinder waret Thr?" Wie viele Kinder waret Thr?" " Wir waren drei!" Sie wurden verwundet?" " Ja, eine Kugel traf mich an den Kopf." Lamarre, Sie haben auch Ihre Familie verlaffen?" 3a, Lamarre, Sie haben auch Ihre Familie verlassen?" 3a, Herr, es war der Sunger, der mich dazu zwang!"" Und wohin ,, Nach der Kaserne, um mich ein­

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find Sie dann gegangan?"

schreiben zu laffen."

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Leberg, Sie sind bei einem Herrn gewesen und haben die Raffe geplündert. Wie viel haben Sie genommen?" Zeha Sous!"( 1.Sons 5 Pfennige.) Bat diefes Geld 3hre Finger nicht verbrannt?" Sat dieses Geld Ihre Das ist die sociale Frage in ihrer ganzen Nacktheit. Dies ist die Ursache, die wirkliche Ursache!"

*) Aus: Rouge und Noir", politische Wochen- Revue von Lissagaray. ( iffagaray, Communeflüchtling und ehemaliger Redakteus der Marselt laise", unterwirft in dieser Wochenschrift, einer der Nochefort'schen" Laterne" ähnlichen revolutionären Flugschrift, die gegenwärtigen Bustände Frankreiche einer scharfen Kritit; er unterscheidet fich dadurch von Henry Rochefort , daß er entschiedener auf dem proletarischen Standpunkt steht.)

die Einsicht und ruhige Thatkraft; ste opfern sich, wo der wahr­hafte Mann, der stets zum äußersten Kampf bereite, niemals durch den Schein zu täuschende Mann, zu flegen, oder rühmlich zu erliegen versteht.

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Selbstvertrauen, ruhiger Muth und stets wache Sorge, fie find Dir, Schiffer, in Sturmesnoth die treuesten Helfer; Dei­nem Fahrzeuge die sichersten Hüter; wo sie nicht an Bord, da kehret das Unheil ein, füllet mit Täuschung die Segel, bis fte plagen am wankenden Maft, entführt das Steuer und zerrt am geborstenen Riel ein elendes Brad durch die tobenden Fluthen zum vielarmigen Riff. Bergebens dann der Ruf nach Rettung, bergebens der Muth der Berzweiflung; die Trümmer weichen, flammere Dich au fie und treibe einher vielleicht, daß Hülfe Dir naht, daß eine mitleidige Belle zum Ufer Dich führt. Schiff und Schiffer und Meer, wie gleicht ihr der ringenden Menschheit in den Strudeln der Zeit!

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Ruhe, tiefes Schweigen herrscht im Reiche der Luft, wo eben der Nord noch brausend die Wolken zertheilt. Die lagern, gleich einer gewaltigen Mauer, schwer and dunkel über dem Meer und scheinen die Wogen nieder zu drücken mit ihrer Last. Wie fairschend im Born ob des Zwanges, senken fie fich, einander zu Schaum zerreibend, so weit das Auge nur reicht; hoch sprigt er empor auf die Shettel der Dämme. Unheimlich, dumpf murrt's in der Tiefe und Bangen ergreifet die Seele.

Schiffer, babe Acht, habe Acht, das ist die Ruhe vor'm Sturm! Er findet im Schweigen der Elemente fich an; bedarfst Du noch mehr der Zeichen? flehe die Möven, wie unftät fle flattern über die brodelnde Fluth, die Fittige neßend im Schaum. Eile, o eile, zum schützenden Hafen, oder steure auf's hohe Meer, denn am Strande droht Dir gewisses Verderben. Bu [ pät, zu spät! Schlaff hangen die Segel herab, und still, wie festgebannt, liegt das Schiff, nicht kann das Steuer es wenden, zu spät, zu spät das Bemühen!

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die Rede sein konnte.

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Wenu dann ein solch geplagter Mensch den Lebensmuth nicht verliert und immer noch thatkräftig seine aufgebürdete Laft mit Ergebung trägt, dann verdient er alle Bewunderung. Tau­

Mache Dich bereit denn, dem Sturme zu trogen, nieder die Segel, eile Dich, eile, kostbar find die Sekunden! Da, da, welch gellend Gepfeif, nieder, nieder die Segel! Seulen und Brüllen, auf toben die Wasser zu Bergen empor und nieder zu ihnen rauschen die Wolken. Erzitternd widerstehen die Dämme dem furchtbaren Anprall; weh, wenn das Element fte durchbräche, hineinzurafen in's Land, mit gieriger Wuth es zu verschlingen! Saltet, haltet ihr Dämme, zum Ruhme der menschlichen Kraft! D, furchtbar empörtes Chaos, heilige Kraft, die in dir waltet, erhabene, furchtbar schöne Natur, hier stehe ich, der Mensch, dein Geschöpf, erbebend deinem Pulsschlage lauschend, deinem Machtgebot der Nothwendigkeit! Wo wär' der Vermessene, hier zu rufen ein Salt!", wo der Frevler, der zu zärnen dir wagte, well du bist, wie du bist, ewig, für alle Zeit, die Natur!? Bo er wäre, der Bermessene, der Frevler? Ach, du haft ihrer genug, o Natur, unter deinen Geschöpfen, den Menschen! Rufen fie gleich hier nicht ihr Halt!" dir entgegen wie im Hochmuth des Wahnsinns einft Xerxes am Hellespont , peitschen fie gleich nicht, wie dieser, die Fluthen mit Nathen, suchen fle nicht zu feffeln mit Retten, fie bieten dir doch scheußlichen Sohn an fich felbft und ihres Gleichen! Der Wahnsinn des Perfer­tönige schwindet gegenüber dem ihren; er wollte deine Bogen meistern, sie sind bestrebt, den Geist, die Bernunft in Ketten zu schlagen, das edelste Gut, welches du dem Menschen verliehen, deffen er zum Fortschritt bedarf! Mit Gewalt suchen fle ihn zu hindern. Natur, dich zerren sie vor die Tribunale, dich verurthei­len fie und dein Gebot im Menschen, der sich selber achtet, auf den Höhen der Erkenntniß in deinem Arme ruht.- Oder, ge­bietest du der Bernunft weniger, wie diesen, dem braufenden Sturm? Du gebieteft nach einerlei Grundfak; wie die Woge auf dein Geheiß sich hebt und von dannen rollt, so auch der menschliche Geift; ohne ihn kein Gedanke und teine That.

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D, Thoren, wahawigige Thoren, die Ihr glaubt, auf dem wild empörten Meere der Zeit für ewig zu herrschen, im mor­

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Bis dahin

und einen trosiger Führer, Du

Nacht ist es worden; im tiefen Dunkel irret der Blid.- Rein Sternlein winket ihm tröstend; der Aufruhr der Elemente wächst. Da, welch' heller, durchdringender Schein!? Auf glühen die Feuer des Leuchtthurms; jenseits an der Einfahrt des Hafens, weithin dem Schiffer zu künden, daß die Rettung ihm nahe. Empor, empor nur das Ange, hoffende, ftrebende Freunde, empor zur ewigen Barte der Wahrheit, dort, wie herrlich fle lohen, die heiligen Feuer, am Weg zum Hafen des Friedens, der Freiheit. Im Geiste sah ich ein stolzes Schiff sich ihm na­hen unter der Flagge der Liebe; es troßte den wüthendsten Stüc men, gesteuert von der Bernunft, benannt mit den Argonauten der Armuth!"