Nr. 14.

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Berlin  , Sonntag, den 31. Januar 1875.

Neuer

Social- Demokrat

Eigenthum der Lassalleaner.

5. Jahrgang.

Redaktion und Expedition:

Berlin  , Oranienstraße Nr. 8, SO.

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that.

Garibaldi   in Nom.

Inhalt.

Politische Nebericht: Deutscher   Reichstag.  - Offiziershelden Garibaldi's Empfang. Der Reichetagsabgeordnete Most. Der Schulze. Delis'sche Sammelsprung.-Ordensverleihung an Döring. Bur blonortifden Harmonielehre. Soldaten, Polizel und Kasernen. Die heutige Produktionsweise. Korrespondenzen: Breslau  . Geesthacht  . Finsterwalde.  - Rendsburg  . Greiz  .

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Die Klagen der Armen.( Sedicht) Thomas Münzer.( Fortsetzung.) Vermischtes.

Feuilleton: Hohenheim  .

Garibaldi   in Nom.

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Garibaldi  , der Kronenverschenker, der selbstlose Held, der von Pfaffen und Fürsten gehaßte hochherzige Mann, wird gegenwärtig durch sein Boll gefeiert in einer großartig, fürmischen Welse, wie ähnlich die Geschichte wohl taum ein Beispiel aufzuweisen hat. Ein Republikaner folgefter, edelfter Wrt, tempfte er als Frei­schaarenführer mit bei den Befreiungekriegen der füdamerikanischen

Staaten.

Und wer kennt nicht die glorreiche Vertheidigung Rome im Jabre 1849; wer erinnert flch nicht seiner Heldenthaten im Jahre 1859 im österreichisch   italienischen Kriege, und wer schaut nicht mit Bewunderung auf den Helden, als er im Jahre 1860 mlt diner Handvoll Freiwilligen den folgen bourbonischen Thron beider Sicilin niederwarf und dann da er den Wunsch der Nation achtete-mit der Königsfrene von Neapel   den neuen König von Italien, Bittor Emanuel, beschenkte.

Er selbst aber zog sich, ein moderner Cincinatus, nach den gewonnenen Schlachten, nach der Befreiung seines Volkes von den Bourbonen, nach der Erringung der Einheit Italiens   zurüd auf die einfame Infel Caprera  , wo er in den bescheidensten Ber hältnissen sein kleines Landgut bestellte und selbst schwere Arbeit nicht fchente.

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Wer tennt nicht sein gewaltiges Antämpfen gegen das Papstthum, wohingegen das Ringen unserer deutschen Kultur­fämpfer" fehr feinlich erscheint. Mit stürmender Hand wollte er Rom   nehmen, und es wäve ihm gelungen, wenn nicht die napoleonischen Kriegsknechte den Papst beschützt hätten und mit großer Ueberzahl bei Mentona über ihn hergefallen wären, um ihre neuen Choffepots an den italienischen Freiwilligen zu er­

proben.

Der von ihm eigentlich zum Könige von 3talien gemachte Bictor Emanuel, der dem geeinten Lande auch die Freiheit ver­sprach, dies Wort aber nicht gehalten hat, vergalt bei Aspro­monte die Thaten des großen Mannes mit dem schnödeften Un­dant, so daß derselbe gar, von einer italienischen Kugel verwun­det, hinfant.

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Das Parlament, zu dessen Mitglied er gewählt ist, wollte

Hohenheim  .

Wie im Reiche der Natur Alles mit Allem verbunden ist, und wirkt, sobald bie rechte Vermittelung der Elemente da if; wie ein Schlag tausend Verbindungen schlägt", und Wirkungen oft ba hervortreten, wo der Unkundige fie am wenigften erwartet, fo ift es auch im geiftigen Leben der Menschen. Nichts wird umsonst erkannt, erfunden, entdeckt; aus dem Unscheinbarsten ging oft das Bedeutungsvollste hervor; und je heller die Sonne der Erkenntniß aufgeht, desto mehr flieht Nacht und Nebel des Aberglaubens vor ihrem Glanze.

Diese Erfahrung und Ueberzeugung tritt une redt flar in das Bewußtsein, wenn wir Leben und That eines Mannes be­trachten, der selbst noch im Zwielicht zwischen Nacht und Morgen fteht, aber wie Einer jener nordischen Götter wollenführend, sturingebietend, die winterlich rauhe Barbarei dem klärenden, wärmenden, leuchtenden, befragtenden Frühlingslichte der Bildung zuführen hilft, und dadurch zum Propheten der neuen Zeit wird: Hohenheim  .

Philippus Aureolus Theophrastus Paracelsus Bombastus bon Hohenheim war 1493 zu Einsiedeln   in der Schweiz   geboren. Noch jetzt ist er am bekanntesten unter dem Namen Baracelfus, der griechifa lateinischen Uebersetzung seines eigentlichen Familien­namens von Hohenheim  . Er stammte aus der altschwäbischen Famille der Bombaste von Hohenheim  , und sein Vater war Arzt und Aftrolog in Einsiedeln  , später zu Billach, wo er 1534 als ein geachteter Mann flare. Ein Kind der Alpen  , aufwachsend an der Hand eines liebenden Vaters, der als Arzt tiefer als Andere in die Natur blickte, mußte der junge Hohenheim   ja wohl feine Neigungen in dieser Richtung auf die Natur entwickeln. Die große Liebe und Verehrung, mit der er von seinem Bater noch

ihm bekanntlich vor Kurzem in seiner Noth eine Dotation ge

annehmen wolle.

währen, die er aber ausschlug, weil er von dieser Regierung, die er als eine verrätherische bezeichnete, nicht einen Deut Da trat das Bolt für seinen Liebling ein, und schon jest find viele Tausende von Franken für eine Volts dotation gezeichnet. Doch die größte Ehre sollte ihm zu Thell werden, als er, um feinen Parlamentsfig einzunehmen, seinen Einzug in Rom  hielt. Wir verweisen unsere Leser noch auf den Bericht in der Rundschau.

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Rein Rönig, fein Kaifer hat in diesem Jahrhundert einen ähnlichen Empfang gehabt, und selbst die Siegeseinzüge in Berlin  1866 und 1871, fie erscheinen, ganz abgesehen von ihrer Ten­benz, in einem kleinlichen Lichte von derartiger Begeisterung, wie jest in Rom  , teine Spur, und Ordnung herrscht jetzt in dem heißblütigen Nom mehr als damals im fischblütigen Berlin  , wo an der Schloßfreiheit eine durch weffen Schuld?!

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große Anzahl Menschen erdrüdt wurden.

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Und der alte Held, wie bescheiden er auftrat, als das Bolt die Pferde ausspannen und ihn im Jubel selbst zu seinem Hotel hinfahren wollte er verbat sich energisch diese Ovation; ihm war es genug, daß das Volk ihn nur liebte. Und in einfachen schönen Worten gab er feinem Dankgefühl, feiner Liebe zum Bolke Ausdrud.

Wie lächerlich klingen nun alle Berspottungen, der deutschen  und französischen   nationalwüthigen Preßknechte, die jenem Edlen entgegengeschleudert worden sind schon seit Jahren.

Bir aber freuen uns noch ganz besonders über den großen Einfluß, den Garibaldi   auf das italienische Volt ausübt, da der selbe von den social- demokratischen Ideen beseelt ist.

Wie jeder tüchtige Demokrat naturgemäß zum Socialismus gedrängt wird, so auch Garibaldi  , der soweit, wie es feine ganze Lebenserziehung und sein vorgerücktes Alter gestatteten, sich der großen Partel der Social- Demokratie angeschlossen hat.

PP

Die verkommene" italienische Nation ist somit auf dem beften Wege, die hochgebildeten" Deutschen   in den Fragen der Humanität und des wahren Menschenthums weit zu überflügein. Daß das italienische Bolt aber seinen ersten und edelsten Bürger so begeistert ehrt, ist auch ein gutes Zeichen für dasselbe, da es sich selbst dadurch erhebt und Ehre erweiset.

Stallen aber tann auch mit Recht stolzer sein auf seinen Garibaldi, als irgend ein anderes Land auf irgend einen anderen Mann.

Politische Uebersicht.

Berlin  , 30. Januar.

Für die nächste Session des deutschen   Reichstages steht also bog ein Abänderungsgeses in Bezug auf die Gewerbeordnung bevor. Der Reichskanzler hat nämlich dem Bundesrath den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Abänderung des Titel VIII. der Gewerbeordnung und eines Gefeßes über die gegenseitigen Hülfskaffen vergelegt. Die Entwürfe find bestimmt, den in§ 141 der Gewerbeordnung beruhenden, die gewerblichen Hülfeteffen be­treffenden Vorbehalt zu erledigen. Wenn der Entwurf 6.kannt wird, werden wir unsere Anficht darüber äußern.

die Gumbinner Biebertafel im Saale der Ressource ein Concert.

Unter den anwesenden Zuhörern befand sich auch ein Lieutenant Knobbe, der Sohn des Pfarrers and Tolmigkehmen. Die äßthe­tische Bildung dieses Herra charakterisiri der Umstand, daß er, während die größte Elite(!?) der Stadt ben wohl ausgeführten Gefängen lauschte, im Concertsaale felbft Champagner zechte, feine gesellschaftliche und fitttliche zugleich der Umstand, daß er mit einem im Kreise seiner Famille flgenden höheren Regierungsbeamten Sändel anfing, und als dieser den Unartigen zurüdwies, ibu in­fultirte. Nach dem Concert fiel der Herr Lieutenant, in dem der Wein böse Gelüfte erregt haben mochte, eine junge Frau auf der Straße an. Als der Mann, ein hier anfäffiger Arbeiter, feiner bedrohten Gattin zu Hülfe tam und dem Herrn sein Benchmen verwies, schlug er ihn nieder und trat dem sich Anfraffenden mit gezüdtem Säbel entgegen. Darauf riß das Ehepaar aus und ftellte sich unter den Schutz des Nachtwächters, der die Leute bis nach Haufe begleitete, wo sie die Thüren hinter sich verschlossen. Der Lieutenant folgte, rief im Vorbeigehen an der Wache eine Patrouille heraus, ließ sich vom Nachtwächter Namen und Wohn­haus des Arbeiters bezeichnen, befahl seinen Truppen, die Thüren, brei an der Bahl, eine nach der andern mit dem Kolben einzu fchlagen, und holte das zitternde Opfer seiner brutalen Rashewuth, den Wann, aus dem Beite, mißhandelte ihn mit einem Fauft fchlage gegen den widersprechenden Mund und führte ihn im Triumph, als seinen Arrestanten, nach der Bache, wo er natür­lich noch in derselben Nacht durch den Offizier du jour entfaffen wurde. Diese Heldenthaten verrichtet: im Jahre des Sells 1875, im tonftitutionellen Rechtsstaat Preußen, ein Offizier, also ein Mann jener Klaffe, die gerne mit einer vorzüglichen gesellschaft lichen Erziehung brüstet. Traurig ist es, daß am andern Tage der Arbeiter nach Empfang von Gelb von wiiterer Berfolgung weitesten Reifen bekannt zu machen, da er shwerlich weitere Fol der Sache abstand. Aufgabe der Presse ist es, den Vorfall in

gen für den Attentäter haben wird. Wenn gegen iha nur diefelbe Strafe wie gegen Civiliften, die sich solcher Rohheit schal­dig machten, verhängt würde; mehe verlangen wir nicht!" Wir glauben nicht, daß der hochgeehrte" Herr Lieutenant für feine Rohheit wie ela Ciollist bestraft wird; wo sollte denn auch die Offi ter sehre herkommen? Für des Herrn Hartort's Roh­heitsstatistik ist der Fall sehr geeignet; Hartort braucht nur die Angelegenheit zu verdrehen und zu schreiben, daß ein social- demo­fratischer Arbeiter in trunkenem Zustande einen Offizier ange­fallen habe, von diesem aber glüdlicher Weise zur Raison ge bracht worden sei.

"

Garibaldi   in Rom  ! Silbst die diesem Manne feinde liche Presse tana nicht umhin, die wahrhaft großartige Demon­ftration, welche das italienische Bolt dem ersten Bollohelden des Jahrhunderts bereitet, einzugeftehen. Der Empfang von Kaisern und Königen, wie er manchmal stattfindet, steht dieser Demon­ftration gegenüber aus wie ein winziges Spiel. Die Frankf 3ig." bringt vom 24. dfs. ans Nom folgendes interessante Schreiben: Bon ein Uhr an war ganz Rom   in Bewegung, um den geliebten Volksgelden zu empfangen. Obgleich man ihn nach den letzten Nachrichten später erwartet hatte, ellten doch rechtzeitig eine nach der andern alle Gesellschaften und Assoziationen mit Fahnen und Musik, die Garibaldigymne spielend und fingend, nach dem Bahnhof. Die Bolkemenge ist nicht zu zählen, die Folgende große Heldenthat, die wiederum so recht zeigt, Wagenreizen waren fünf neben einander auf der Plazza dei Ter­daß die preußische Offizier sehre höher steht, wie die Ehre des mini; die Fenster, die Ballons, die Terrassen und sogar die Dä­gemeinen" Soldaten, wie der Herr Hauptmann Plös feicher waren mit Menschen befäet. Die Assoziationen mit ihren ner Zeit so pathetisch erklärte, wird uns von den Königsberger   Fahnen konnten sich kaum Platz machen, um bis zum Bahnhof Nachrichten" mitgetheilt: Sonntag, den 17. dse., Abends, gab zu gelangen. His der General erschien, wehten die Tücher, spielte Lange nach dessen Tode spricht, sind ein Zeichen, wie groß der einen symbolischen Ausdrud. Als er nämlich nach seiner Rück­Einaß der väterlichen Erziehung gewesen. tehr fogle einen Ruf an die Universität Basel   erhielt, trat er 1526 fein Munt als Profeffor der Naturgeschichte und Medizin dort damit an, daß, wie Luther   eine päpstliche Bannbulle, so er die medizinischen Werke des Griechen Gaien und des Arabirs vicenna, die als Evangelium galten, öffentlich verbrannte, und dabei im Styl seiner Zeit versichert, seine Suhriemen wüßten mehr als fie, und sein Bart habe mehr Erfahrenheit, als die hohen Schulen. Mir nach", ruft er aus, ich nicht Each, Avicenna  , Rhases, Galen, Mesur. Mir nach, und ich nicht Each, Ihr von Paris  , von Montpellier  , von Schwaben  , von Meißen  , von Köln  , von Wien   und was au der Donau   und dem Rheinftrom liegt, Ihr Inseln im Meer, Du Italles, Da Dalmatien  , Da Athen  , Du Grieche, Da Araber, Du Jsraelit, Mir nach und ich nicht Each. Mein ist die Monarchie." Und ob mir die hohen Schulen folgen wollen oder nicht, was hammert's mich? werden noch niedrig genug werden, und mehr will ich richten nach meinem Tode gegen fle, als bei meinem Leben, wo sie mich vers achten, daß ich allein bin, daß ich neu bin, daß ich deutsch   bin!"

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Nachdem er mehrere Schalen and Hochschulen besucht hatte, wo er die medizinische Wissenschaft trieb, ging er auf Reifen. Deutschland  , Italien  , Frankreich  , Spanien  , Portugal  , Niederland  , Dänemark  , Sweden  , Rußland  , das Morgenland, Ungarn   durch zog er zehn Jahre lang, 1515-25." Denn," sagt er, die Natur wird durch Reifen erforscht, die Länder sind die Blätter ihres Buchs." Als Genie von den Großen gesucht, wußte er sich doch unabhängig zu erhalten nach dem Motto, das er unter sein Bildniß gejezt: Alterius ne sit, qui suus esse potest, d. h.: Eines Andern Knecht foll Niemand sein, der für sich selbst tann bleiben allein." Et forschte bei Gelehrten, er studirte die Me­talle in den scandinavischen Bergwerken, er praktizirte bei der Belagerung der schwedischen Hauptstadt; er fagte: ich bin der Runft nachgegangen mit Gefahr meines Lebens und habe mich nicht geschämt, von Landfahrern, Nachrichtern und Scheerern zu fernen; meine Lehre ward erprobt, schärfer denn das Silber, in Armuth, Aengften, Kriegen und Nöthen."

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Weil ein Genie auf Reisen ging, tam ein alle feines iei­then weit überragender Mann wieder heim. Hatte er schon vor feiner Reise die damaligen Anstalten und Leute der sogenannten Wissenschaft verachtet und verhöhnt, so brach er nun alles Ernstes mit der Bergangenheit. In ersterer Beziehung geißelt Hohenheim  die Aerzte seiner Zeit, und zwar wegen ihrer Unwissenheit, Roh heit, Gelogier, Dunkelhaftigkeit, mag felber nicht unter diesen heillosen Lotterbaben" zählen; und diese Verderbniß sei bis in die Universitäten hinein herrschend, denn dort fizzen die Potentes, in denen keine Wahrheit, teine Weisheit, keine Frömmigkeit, son­bern nur Falschheit, Soffarth und Schaltheit ist." In der zwei­ten Beziehung gab er selbst seiner Stellung zur alten Medizin

Ste

Nur ein Heros an Geist konnte diese Stafe erklimmen, die sen Gegensatz bilden, diesen Kampf beginnen, biefen weiffagenden Blick in die Zukunft thun. Was gab ihm diese Kraft?

Das war sein eigener Genine, der ihn bei seinem Forschen der Natur zuführte, und, von dieser gekräftigt, erleuchtet und be­flügelt, gegen die Unnatur, namentlich auf dem Felde seiner Wif fenfchaft ankämpfen ließ. Dieses Feld war in der Naturwiffen­schaft vorzüglich Chemie und Medizin.

Die Chemie, oder die Kunft, Stoffe durch Scheidung zu er fennen und darzustellen, exiflirte im heutigen Sinne des Wortes noch nicht. Es gab nur Alchemie. Dies ist freilich dasselbe Wort, nur mit vorgefeptem arabischen Artikel al. Aber die Geschichte