Engländer werden eher des Simmets Einsturz erwarten, als daß Disraeli gegen eine Nähterin die Beleidigungsklage anstrengt.
Hamburg , 10. Febr.( Versammlungsbericht.) Am 4. dss. fand eine öffentliche Cigarrenarbeiterversammlung statt mit der Tagesord nung: Die Sausindustrie und ihre Folgen. Referent war Hr. Hartmann. Derfelbe entwickelte in ausführlicher Weise wie in fritherer Zeit die Prodaß dann jedoch eine bedeutende Revolution eingetreten sei als die Großduktionsweise komplizirter und mehr handwerksmäßig betrieben worden sei, probuftion, um mehr Natzen zu ziehen, den Arbeitslohn um ein beträcht mit das arbeitende Bolt genöthigt worden wäre, dieſem Druck entgegen zu treten, so z. 8 in England die Trades- Unions der Arbeiter. frisiftete dann in trefflicher Weise die gesammte Produktionsweise und vorzüglich die Gaus industrie und besprach den Normalarbeitstag. Es ergriffen außerdem noch einige Redner zur Tageeordnung das Wort und wurde die Bersammlung aufgefordert, dem deutschen Tabalarbeiterverein beizutreten,
des Melchsiages Folge geben wird und es rathsam erscheint, die Borschläge Boltsverfamimifung erklärt nach dell Ausführungen der beiden Stebner, baß des Reichskanzlers abwarten. Sollte von demselben wider Ewarten es die Pflicht jedes Mannes, der für die Gesammtintereffen des deutschen feine Anregung gegeben werden, so wird die Regierung binnen fürzester Boltes eintritt, ist, mit aller Keast dle social- demokratische Bewegung zu Frist für die richtige Behandlung der Sache in Preußen das nöthige ver- fördern und an ihr mitzuwirken. Gleichzeitig begrüßt sie mit Freuden die * Durch die Berliner Zeitungen geht folgende höchft anlaffen. Vereinigungsbestrebungen der deutschen Arbeiter und wünscht, daß dieselbe eigenthümliche Mittheilung: Abg. Eberty: Ich habe meinen Antrag gestellt, weil es mir für bald zur That werde." Die heutige Versammlung legte wieder ein 3 ng" Der Aufenthaltsort des Reichstagsabgeordneten Hafen- ieht nicht durchfüärbar scheint, der Strafvollzug im Bege des Gesetzes au niß ab, daß es blos an der röthigen Aufklärung fehlt, um die Arbeiter ordnen, die Abhilfe aber unaufschlebbar ist. Im Etet werden für die Ge- Heidelbergs , die sich nech von der Sache fern gehalten, zu gewinnen. Die clever, welcher seit seiner Haftentlaffung noch kein ständiger gefangenanstalten Summen verlangt, die im Vergleich zu den Erfolgen, welche Bersammlung schloß der Borfiyende mit einem dreimaligen Hoch auf die wesen ist, hat bisher vom hiesigen Stadtgericht noch nicht so er- die Berwaltung erreicht hat, ungeheure sind. Denn die Gefängnißstat ftit Solcial- Demokratie. Eine Tellersammlung ergab die Summe von 5 ft. 17 tr. mittelt werden können, daß demselben die Anklage wegen Berge- bat teine erfreulichen Resultate aufzuweisen; beispielsweise ist die Rädfällig Josef wurzel. 40 hens gegen das Vereinsgesetz( betrifft die Schließang des Alge- feit von 76 auf 84 pet. geftiegen. In Italien ist die Unsicherheit noch jezt sehr groß; gleichwohl hat die Statiftit bewiesen, daß es möglich ist, meinen deutschen Arbeitervereins), sowie die Vorladung hätte zu dem Uebel zu steuern. Bor allem muß die Dup icität der Verwaltung gestellt werden können. Aus diesem Grande konnte auch bisher aufhören und das Gefängnißwesen unter die einheitliche Leitung des Justiz noch fein Audienztermin in diefer Sache angefegt werden." ministers gestellt werden. Die Qualifi ationserforderniffe der Gefängniß Den Berliner Zeitungen diene zur Beruhigung, daß Herr beamten milffen gesteigert werden. Benfionirte Offiziere find nicht die geHasenclever nicht obdachlos umgerirrt, daß er vielmehr sich seiner lich der Behandlung der Gefangenen bestehen die verschiedensten Systeme, eigneten Bersönlichkeiten, um Gefängnißdirektorstellen zu befleiden. Bezig Zeit von Berlin hat abmelden laffen und nach Bremen ver- von denen einige durchaus verwerflich find, z. B. das tu Preußen vil an zogen ist. Das Beizer Kreisgericht tonnte dies von der Bergewandte Bönitenzialsystem, wobei die strengste Absonderung der Gefangenenliches Quantum re uztrte( Einführung der mechanischen Thätigkeit) und soliner Polizei sehr gut erfahren und ließ Safenclever zur eintritt. Der Direktor herrscht dann in den Gefängnißmauern wie ein König.( Heiterkeit.) Diesseits und jenseits des Oceans ist die es System Berbüßung seiner dreimonatlichen Gefängnißhaft in Bremen längst gerichtet. Ich lege hier auf den Tisch des Saules eine Gefängniß berhaften durch die Bremer Polizeibehörde. Während des ftatifiit nieder. Vergleichen Sie mit dem iebensvoll n Bilde, das dieses Reftes der letzten Reichstagssession war Hafenclever als Buch entrollt, die trockene Arbeit in diesem gelben Umschlage( d. 1. der Reigstagsabgeordneter meiftentheils in Berlin anwesend, reifte Etat für 1875)! Die Wissenschaft allein rettet die Gefangenen und den nach derselben nach Bremen zurück und ließ sich„ pflichtschuldigt", Gefängnißwesen erschienen slab, übersetzen lassen und veröffentlichen; dann Staat. Die Regierung mitßte die Werke, welche in England über das aus dem Gefängniß und dem Reichstage entlassen, bei der Bre- würde man feben, wie w.it wir in Breußen in dieser Beziehung zurück find. mer Behörde wieder anmelden. Er sprach dafelbft noch vor 14 Es ist bedauerlich, daß man die bezüglichen Anregungen des Prof. v. HolTagen als Bremer Einwohner in einer großen Bolksverfamm Bendorff nicht beachtet hat. Wir können den Engländern fite igre Reforrer- Berein und der Berein Norddeutscher Schiffsbaumeister.) men gar nicht genug danten; das von ihnen angewandte fogenannte irische lung und wohnt in Bremen , am Febfenfelde 10. Daß fich System hat große Streden in Australien in blithende Landschaften verwan Safenclever zur Ausbreitung der socialistischen Ineen vielfach auf belt. Es ist einer großen Nation würdig, dem Beispiele Englands zu Reisen befindet, mögen ihm die Berliner Zeitungen verzeihen; das folgen. Stadtgericht aber tann sich einfach nach Bremen wenden, wo die betreffende Vorladung entweder Hasenclever persönlich eingehändigt oder, wie üblich, in seiner Abw fenheit an die Thür seines 3m mers geheftet werden kann.
Die Berliner Zeitungen wollen sich nun beruhigen mit der Bersicherung, daß Hafenelever nicht obdachlos ist und daß er, wenn das Stadtgericht zu Berlin obigem inte folgt, ganz be ftimmt fich der hochnothpeinlichen" Antlage fofort entgegenstellen wird.
"
* Ueber den Nothzustand in Berlin bringen die Blätter täglich neue Nachrichten. So schreibt gestern die.„ Tribüne": Unter den Arbeitern, welche mit der Reinigung der Straßen beschäftigt sind, bemerkt der aufmerksame Beobachter seit einiger Zeit zahlreiche Gesichter, auf denen zu lesen steht, daß sie wohl noch nie solche Arbeit geleistet haben. Unter allen Umständen ist es ehrenhaft, wenn Leute, die aus besseren Verhältnissen jezt in traurige gekommen, ihrer Noth durch ehrliche Arbeit, gleich viel welcher Art, abzuhelfen suchen. Solche Vorkommnisse liefern den besten Beleg für die Größe der Noth und BeschäftigungsTofigkeit." liebe Klagen hilft nichts! Tribüne". Aaerkennung der focial- demokratischen Grundfäße, Aenderung der Produktionsweise und Noth und Elend find für immer verschwunden- aber auch zu gleicher Zeit Schwindler, Gründer, Rothschilde, Strousberge, Bleichröder , Kruppe und liberale Zeitungsschreiber.
-
19
-
Das beste Zeichen, daß der Kulturkampfkalender", den bie Frankf. 3tg." angeregt hat, seine Wirkung thut, giebt das Bismard'sche Wizblatt, die Berliner Wespen", welche eine höchft tindische Travestie des" Kulturkampffalendero" versuchen. Wir bringen nur einen Versuch", um zu zeigen, wie jeder Wig, jede Satyre sofort schaal und abgeschmackt wird, wenn sie sich in den Dienst der Macht begiebt. Die Weepen" schreiben:„ Plößenfee. Der Social- Demokrat Most protestirt mit aller Entschiedenheit gegen das Fortbestehen des deutschen Reichs. Und einen so geiftvollen Arbeiterführer zwingt man, Buchbinderarbeit zu verrichten."
Die Gefängnißfrage im preußischen Abgeordnetenhause.
Am vergangenen Dienstag gelangte im preußischen Abgeord netenhanse der Antrag des Abgeordneten Eberty zur Diskassion, dahin gehend, die Regierung aufzufordern, für eine gleichmäßige und anständige Behandlung der politischen Gefangenen Sorge zu tragen. Wir lassen die diesbezügliche Verhandlung in Nachstehendem folgen:
Redner
6. Bartels.
Hamburg , 12. Febr.( Der Allgem. deutsche Schiffszimme ( Schluß.) sul
Der Bericht der Hamburger Börsenblätter giebt also die Beschlüsse, womit die Schiffsbaumeister Wölfen in Schafspelzen gleichen, den Taglohn womöglich im Interesse des Arbeiters" fürzen wollen, wie es von jeher an der Tagesordnung gewesen, aber allemal nicht gegilitat is. Man denke au Memel , wo den Leuten der Lohn, welchen sie bereits ein Jahr lang erhielten, heruntergedrückt werden soll.
Abg. Windthorst( Meppen ): Die Regelung des Gefängnißwefens kann nur im Wege des Gesetzes erfolgen, dagegen muß die Verbefferung der Hausordnungen in den Gefängnissen sofort in Angr ff genommen wer den. Hätten die Minister Diligenz prästics, so witroen fie nicht erst lange tonferirt, sondern sofort das nöthige angeordnet haben. Es ist ganz unzu- Wesentlich ist§ 3, wodurch die Herren besonders bezwecken, daß dort, lässig, daß wegen politischer Bergehen verurtheilte Personen ebenso behan wo eine Raffifizirung noch nicht eriflirt, diefelbe eingeführt werde, um da delt werden, wie gemeine Verbrecher. Die vielen Personen, welche solcher durch Uneinigkeit unter den Arbeltern herbeizuführen, wodurch jeder frei Bergehen wegen in den Gefängnissen sich befinden, können nicht warten, bis dentende Arbeiter gedemüthigt wird, indem man ihn, wenn er sich nicht die Minifter ihre Konferenzen beendet haben. Die Regierung braucht gar mit jeder Hauvlungsweise des Meistere oder Borgesetzten elave standen er nicht auf den Reichstanzler zu warten. Derselbe würde sogar ganz berflärte, in eine niedrigere Lohnklaffe versetzen würde; oder man wil de ihn gar gnügt sein, wenn ihm die Regierung Alles son fertig überreichte, was dem mit 4 beglifden, wonach ein solcher einen Eatlaffungsschein erhält, worauf Reichstage vorgelegt werden soll. Die Gefängnisse beffades sich um Theil hin er nirgends Arbeit bekommen tann, da geheime Zeichen durch Brandin einem entfeßlichen Zustande, und wenn man je so viele politische Ber- marten stattfinden können, was ich ja auch in einem meiner letzten Artikel geben schafft, fo follte man doch auch neue und bessere Gefängnißanstalten beschrieben habe. errichten. Licht und Lektüre wird den Gefangenen faum gewährt. Mit Troßdem nun die Herren so vereint gegen die Arbeiter zu Felde ziehen, Speziallen in dieser Beziehung werde ich ein andermal aufwarten. liegen fie fich gegenseitig in den Haaren, was sehr erfreulich wäre, wenn Sache wird vom Herrn Abg. Windthorft etwas leidenschaftlich behandelt, Minister des Innern, Graf zu Eulenburg: Meine Herren, die sie nur nicht Menschen dadurch schädigen tönnten. Das ist aber hier in Hamburg- Altona der Fall. Hier in Hamburg wird z. B. fast gar fein ich weiß nicht, aus welchem Grunde. Ich habe an und für sich gegen die Neubau betrieben, die Schiffsbaumeister lieben es besonders, Reparatur fen Antrag, wie er formulirt ist, nichts zu erinnern, zumal ich ausdrücklich alter Schiffe zu machen, wobei sie allem Anschein nach selbst am meisten durch meinen Kommiffarius schon habe bemerken laffen, daß von meiner Schaden machen. Es sind hier in Hamburg zwar einige Meifter, die sich Seite die Initiative dazu erganzen ift, um im Verwaltungswege ein: Ein in einer furzen Zelt zu Millionären aufgefchwungen haben. Aber von heit tu der Behandlung der in den beiderseitigen Refforts detinirten Sträf diesen Herren tann man am wenigsten sagen, daß ste ihre Leut auch linge herbeizuführen. Aber das ist doch natürlich, daß, wenn überhaupt die etwas verdienen ließen, und die Arbeiter beim Kupfern und Kalfatern der Sache im Reichstage zur Sprache gekommen und eine be, ügliche Hafforde- Schiffe so behandelten, wie es sich gehört. Bielmehr ist unter den Werftrung au den Reichsfanzler ergangen ist, ich nicht auf eigene Hand einseitig inbabern ein ungeheurer Kontu renztampf eingetreten, und besonders beim vorgehen werde, obne mich vorher mit dem Herrn Reichskanzler darüber zu Kalfateru und Kapfern der Schiffe will der Eine es immer billiger anneh verständigen, nach welcher Richtung hier vorgegang- n werden soll. Die men, als der Andere. Gerade jene Werftinhaber hier in Hamburg , welche Sache ist außerordentlich einfach: ich werde mich mit dem Reichskanzler in ihre Arbeiten beim Kupfern und Ralfatern gewissenhaft behandeln. leiden Berbindung setzen. Kommt eine allgemeine Anregung, fo werde ich im also Schaden, denn fie können natürlich diese Arbeiten für einen billigen Sinne derselben handeln; oder tommt teine oder hat der Herr Reichszanzler Breis nicht annehmen und haben daher in den letzten Jahren faft gar keine sonst teine Gründe, die Sache im Angenblick zu dirigiren, so werde ich mich solche Arbeiten mehr erhalten, während die, welche die Löhne dritcken, rasch mit dem Herrn Justizminifter darüber vereinigen, ein gemeinschaftliches Re au Millionären werden. Es ist nun aber mit einem Schiffe nicht, wie mit Aber Eines muß ich doch noch einem Rock, den man ausziehen und flicken kann. Ein Schiff schwimmt gulativ in dieser Beziehung zu erlaffen. rwähnen: Der Herr Abg. Windthorst scht als eine bekannte Sache vor Monate lang auf dem Wasser und ist mitunter von Hunderten von Men aus, daß die politischen Gefangenen, wie er annimmt, eine unerhörte Beschen besetzt. Es handelt sich beim Kupfern und Kalfatern der Schiffe dahandlung erfahren. Ich kann nur fonftatfren, daß aus meinem Steffort, her um Menschenleben, und dergleichen ist in Folge jener Konkurrenz ei d. h. aus demjenigen Umfange der Berwaltung, welche ich führe, seit den einigen Meistern natürlich immer der Fall. Die Schifferheder schließen Jahren, in welchen von diesen politischen Gefangenen die Rede ist, auf die Akkord ab, wenn sie ihre Schiffe fupfern und falfatern laffen, übergeben der Abg. Windthorst wahrscheinlich anspielt, auch nicht, eine einzige Be- fie gewöhnlich dem mindeftfordernden Meister und können somit itre Ar schwerde an mich gekommen ist.( Abg. Windhorst- Meppen: Ja, das glaube betten gar nicht gut verfertigt erhalten. ich wohl!)
Abg. Ottow wünscht den Uebergang der gesammten Gefängnißverwaltung ouf das Justizministerium und die schleunigste Werbefferung der Gefängniß- Hausordnungen. Die Gefängnisse selbst befanden sich zum großen Thell in sehr schlechtem Zustande, zumal in der Rheinbrovinz. So haben In dieser Woche aus der Strafanstalt zu Köln gegen hundert schwere Ber brecher wegen der Unzulänglichkeit der Anstalt bis in die Mitte Schleftens transportirt werden müssen. Hierauf wird die Diskussion gefchloffen und der Antrag des Abg. Eberty angenommen.
"
Stettin 18. Febr.( Volksversammlung) Montag, den 15. bis., hielten wir hier im Bittoriagarten eine Bollsversammlung ab, in welcher Mar Stöhr einen Vortrag über die Emanzipation des Arbeiterstandes hielt, welcher von den Anwesenden mit großer Begeisterung aufgenommen wurde. Als zweiter Bunft der Tagesordnung wurde die Besteuerung der Arbeiter Abg. Dr. Roederath: Es ist durchaus nothwendig, daß die Bestim Stettins besprochen, zu welcher Unterzeichneter eine Zusammenstellung der mung des§ 16 des Reichsstrafgesetzbuches, wonach die zur Gefängnißßtrafe Tagelöhne vorführte, wobei sich herausstellte, daß die hiesigen Arbeiter gerade Berurtheilten in einer Gefangenanstalt auf eine thren Fähigkeiten und Ber - so viel verdienen, um nicht zu verhungern. Sierauf wurde folgende Resohältniffen angemessene Weise beschäftigt werden können, in richtige Anwen- lution von der Bersammlung angenommen: Nach allen diesen stehenden dung tomme, was bis jetzt nicht der Fall war. Einem Bekannten von Thatsachen erklärt die heutige Volteversammlung, fich mit der diesjährigen mir, der wegen eines geringen politischen Vergehens verurtheilt ist, wurde Absaägung der Communalftener nicht einverstanden, dieselbe ersucht viel von dem Gefängnißdirektor zugemuthet, Kartoffeln zu schälen, und als er mehr den hiesigen Magistrat, diesem Uebel so bald wie möglich abzuhelfen. fich weigerte, diefe Arbeit, welche seinen Verhältnissen nicht angemessen sei, Das Bureau wird von der heutigen Boltsversammlung damit beauftragt, zu verrichten, wurde er in den sogenannten Carcer gesperrt, ein ganz schwarz obigen Beschluß dem hefigen Magistrat zu unterbreiten. Carl Finn. angefirichenes Zimmer, und betam zwei Tage lang feinen warmen Löffel ( Heiterkeit), bis er sich endlich zu jener Arbeit verftand Einem Freunde von mir, deffen Belle unmittelbar an basjenige Fenster stieß, welches der hochwürdige Herr Erzbischof Paulus Melchers bewohnte, wurde auf seine Beschwerde über ihm zugewiesene, feinen Fähigkeiten und Berhältnissen nicht angemessene Arbeiten erflärt, er werde es mit seinen Beschwerden dahin bringen, daß auch dem Erzbischof Arbeiten zugewiesen würden, welcher der zeit noch nicht beschäftigt, vielmehr nur in die Hausliste als Strohflechter eingetragen sei.( Seiterkeit!) Die Berschiedenheit der Behandlung der politischen Verbrecher widerstreitet dem Grundsaße der Gleichheit Aller vor dem Geseze. In dem Etat ist der Ertrag der Gefangenanstalten auf etwas über 2 Millionen Mart, die Ausgabe auf ungefähr 2 Millionen veran Schlagt. Bei richtiger Berwaltung müßten die Erträge mindestens so groß fein, daß man die Ausgaben bestreiten kann. Nun verdingt man aber die Arbeitskräfte, statt dieselben selbst gehörig zu nutzen, an Fabrikanten, die badurch reich werden.
-
Brandenburg a. H., 18. Febr.( Bericht.) Den Bartelgenossen zur Nachricht, daß am 25. Februar, Mittags 12 Uhr, ein Termin in zwelter Instanz vor dem Kammergericht in Berlin gegen die Bartelgenoffen Mischte, Schleue, Schulz, Minna Reishaus und Unterzeichneten stattfinden wird. Sämmtliche Angeklagte find in erster Instanz wegen Uebertretung der§§. Nun zu den 8 und 16 des Vereinsgesetzes zu Gefängniß verurtheilt. Berfolgungen, welche wahrlich hier fein Ende zu nehmen scheinen. Am 15. Februar hatte ich eine Bersammlung bei einem erst hierher gekommenen Wirthe( einem Bächter) ausgemacht, denn bisher ift une jedes Lotal verweigert worden. Aber kaum wurde man gewahr, daß es die verfluchten Social Demokraten" wieder waren, welche sich versammeln wollten, so wurde der Wirth bestttemt mit Warnungen u. s. w., und er nahm sein Bersprechen zurück, die Versammlung war also wieder vergebens und die alte Socialiftengarde Brandenburgs war zahlreicher denn je am Plage. Trotzdem nun ein Jeder unwillig war ob solcher Vorgänge, so durchbebte ihn doch Abg. Windthorft( Meppen ): Der von dem Vorrebner angeregte Ge eine innere Freude, daß die Männer der Arbeit, welche das Brinzip Lasgenstand ist bereits im Reichstage in Beranlassung einer Petition des Abg. falle's im Herzen tragen, weder Berfolgung, noch sonst etwas zurückschreden Most, welcher sich zur Zeit im Gefängniß zu Plötz: ufee befindet, erörtert fann. Darum, Parteigenofsen Brandenburgs , ersuche ich Euch, auf die vor worden. Man hat beschlossen, den Reichskanzler aufzufordern, in geeigneter läufig einzige Waffe, den Neuen Social- Demokrat" und die Social- poWeise auf eine richtige Ausführung des§ 16 des Strafgesetzbuches hinzu- litischen Blätter", fleißig zu abonniren. Da ich nnn das Kolportagegeschäft Ich hoffe, daß diesem Antrage entsprochen werden wird; nützlich bierorts übernommen habe, so werden Abonnements in meiner Wohnung, aber wäre es jedenfalls, wenn uns die Regierung mittheilte, wie sie die Kurstraße 50, und bei Herrn Häffchen im Cigarrenladen entgegengenommen. Sache aufteht und ob fie bereits Veranlaffung genommen hat, für eine rich- Much mache ich die Parteigenoffen darauf aufmerksam, nur im Bierlotal tige Behandlung der wegen politischer Bergehen Berurtheilten das nöthige des Herrn C. Hildebrandt, Wollenweberstraße 5, zu verkehren. einzuleiten. In Breußen ist das Gefängnißwesen wenig geordnet, zumal die Leitung deffelben unter die Ressorts der Minister des Innern und der Justiz verteellt ist, während eine einheitliche Leitung ein dringendes Erforderntß ist. Es ist unerhört, daß nach dem Erlaß des Reichs. firafgesetzbuches noch die Strafinftruktionen zu dem alten Strafgesetzbuche bestehen, welches auf der Abschreckungstheorie beruhte. Die Behandlung der politischen Gefangenen ist eine wahrhaft türkische. Beh. Rath Jlling: Der Herr Minister des Innern hatte schon vor Tängerer Zeit den Justizminister zu einer gemeinschaftlichen tommiffarischen Berathung über den beregten Punkt eingeladen. Diese Berathungen wurden demnächst durch das Borgehen des Reichstags unterbrochen, welcher an den Reichsrangler die bekannte Aufforderung richtete. Die preußische Staatsregierung hat vorläufig Bedenken, auf den Antrag des Abg. Eberty einzugehen, weil es ziemlich sicher ist, daß der Reichstanzler der Aufforderung
wirken.
A. Altenkirch.
Seibelberg, 17. Febr.( Boltsversammlung.) Am 15. d. Mts. hielten wir eine Versammlung im Safthofe„ Zum Neckarthal", welche van 250 Perfonen besucht war, ab mit der Tagesordnung: Die Thätigkeit der letzten Reichstagsfeffion und das Landsturmgesetz. Referent war Herr Baumann; außerdem war Herr Hirsch aus Stuttgart anwesend. Nachdem die Bersammlung um 8 Uhr eröffnet war, schritt man zur Wahl des Bureaus. Nach Konftituirung desselben trat eine Pause von zehu Minuten ein. Hier auf ertheilte der Borsitzende Herrn Hirsch zuerst das Wort, da derselbe noch nach 11 Uhr abreisen mußte. Derselbe erledigte fich feines Vortrages zur größten Zufriedenheit der Anwesenden. Hierauf sprach Herr Banmann als Referent. Großen Beifall erhielten beide Redner in Betreff des Landurm gefeßes. Schließlich nahm die Bersammlung folgende Resolution mit großer Majorität an:" Die heutige im Gasthause„ Sum Nedarthale" tagende
-
So lange der Rheder dabei ist, giebt der Meister den Leuten, welche an dem Schiffe arbeiten, wohl den Befehl, die Arbeiten gut zu machen; ist der Rheber aber fort, dann geht das Treiben los: Laßt das Kalfatern nur nach! Holt nur Pech, Theer, Filz oder Papler und Kupfer her und dann schmiert und picht die Geschichte nur ab!" so heißt es dann. Oft ist es schon vorgekommen, daß ein so verarbeitetes Schiff nochmals wieder aus dem Wasser auf das Trockene gebracht und falfatert werden mußte; noch öfter ist es wohl anf der nächsten Fahrt led geworden. Natürlich wird dann gern den Arbeitern die Schuld in die Schuhe geschoben, denn der Meister hat ja in Gegenwart des Herrn Rheders oder Kapitains den Befehl gegeben, die Arbeiten gut zu machen. Wenn man diefes Alles in Betracht zieht, so wäre es gewiß beffer, daß der Verein Norddeutscher Schiffsbaumeister die Arbeiter in Nuhe ließe und es sich zur Aufgabe machte, Mitglieder, welche schlechte Arbeiten verfertigen, wodurch Menschen leben gefährdet werden, streng zur Recherschaft zu ziehen. Dies wäre weit beffer, als sich den Kopf zu zerbrechen, auf welche Weise man den Schiffs zimmerern die Tagelöhne am besten drücken kann.
Betrachten wir den so gehässig angegriffenen Aug. deutschen Schiffszimmererverein: Er hat es sich als Aufgabe gestellt, der Klassistirung der Löhne entschieden entgegenzutreten, da dies gegen die Prosperität fämmt licher Schiffezimmerlente Deutschlands ist, und jedenfalls die erste Lohntlaffe unr fo viel abwerfen wirde, um eben existiren zu können; auch witcden, wenn keine erste Lohntlassenarbeit borbanden wäre, selbst die tüchtigten Schiffszimmerer mit in der niedrigsten Lohntlaffe arbeiten müffen; fie hätten dann jedenfalls weniger, als das nöthigste zum Leben; müßten sich halb satt effen und würden physisch wie geiftig ruinirt, wofern sie zedlich leben und nicht stehlen wollten. Die Schiffezimmerleute erstreben fomit jeden falls nur Gutes; sie wollen nicht stehlen, wollen Steuern und Abgaben an den Staat entrichten, dazu aber wollen sie auch gemeinschoftlich einen anständigen Lohn haben.
Neberharpt mag noch bemerkt werden, daß bei unserem Gewerk der nicht so gewandte Arbeiter eben so gut zu verwenden ist, wie der gewandtere Schiffszimmermann, und wenn die Schiffsbaumeister es fertig bringen fönn ten, eine Raffifizizung einzuführen, so hätten sie gewiß nur das bewirkt, daß die Arbeiter sich selbst gegenseitig beneideten und zerfleischten und die Arbeit weniger gewiffenhaft gemacht würde. Bei feinem cnderen Gewerk ist überhaupt Gleichheit der Arbeiter so am Plaze, denn die gewissenhafte Ausführung ist die Hauptsache bei der Arbeit. bekannt sind die Schiffs zimmerlente lauter grundehrliche Leute; man siehe uur in Betracht, daß, wenn beim Kupfern und Kalfatern der Schiffe jeder dab: t arbeitende Schiffsz'mmerer Tags nur einige tupferne Nägel fortnehmen würde, dies den Schifferhedern schon die größten Berlufte verursachen müßte; aber soldjes tommt seitens der Zimmerleute nie vor. Ueberhaupt diene es den Herren Schifferhedern und Kapitänen zur Nachricht, daß, wenn sie mit den Werftinhabern abgeschlossen haben, daß gute Arbeit beim Kupfern und Kalfatern zu li sera ist und fie dieselbe nun auch in Wirklichkeit zu erhalten wünschen, fie nur einige bei ihrem Schiffe in Arbeit stehende Leute davon in Kennt niß zu setzen brauchen, in welcher Weise die Arbeit verfertigt werden soll, und es wird dann, selbst wenn von den Meistern oder Borgesetzten Gegen befehl ertheilt wirde, solches von den Schiffszimmertenten gewiß nicht be
achtet werden.
Es find im Obigen nur einige Punkte von dem angeführt, was die Schiffszimmerlente anstreben. Hunderte ähnlicher Fälle könnte ich noch vorführen, um den Allgemeinen deutschen Schiffszlammererverein bei jedem vernünftigen Mann in günftiges Licht zu stellen. Ich überlasse es jedoch Jebem, nach dem Gesagten schon zu urtheilen; es wird leicht sein, zu ens scheiden, welcher von den beiden Bereinen die gerechtesten Grundfäßze hat. jener der Meifler oder jener der Arbeiter. Mit social- dem. Gruß
8. Groß.
Die ,, Laffalle'sche Westentaschen- Zeitura" hat aufgehört, zu erscheinen, da die Social- politischen Blätter nnnmehr die Kosten ihrer Herstellung selbst decken und