nimmt.

des Pferdeexports im Jahre 1873 auf ungefähr 6 Millionen an-| Schutz, Porat, Piaguer und Unterzeichneter. Nachdem wurde folgende Ne solution von der Bersammlung angenommen: Die heutige Bolteversamm lang exflärt sich mit den Ausführungen des Serra Auguß Kapell völlig einverstanden, und verspricht, mit aller Kraft für die Kandidatur deffelben bel der nächsten Reichstagswahl einzutreten." Die Versammlung wurde um 11 Uhr geschloffen. Nun, Arbeiter Stettins, aufgewacht aus dem langlährigen Schlummer, erfüllt Eure Pflicht, macht zur Wahrheit, was ich Euch so oft gesagt: Stettin   muß ein zweites Altona   werden.

Zur weiteren Folge muß diese Maßregel selbstverständlich die Redazirung der Pferdezucht in den östlichen Provinzen haben. Es werden in den nächsten beiden Jahren wahrscheinlich schon sehr erheblich viel weniger Pferde bezogen werden, als man durch An­täufe der Franzosen zu verlieren fürchtete.

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Daß von einer Gefahr für die Remontirung der eigenen Armee nicht die Rede sein kann, obwohl die Provinzial- Cor­respondenz" auch davon rebet, versteht sich von selbst, wenn man nar die Preise für die Remonte bezahlen will, die das Ausland für daffelbe Material zu zahlen bereit ist, und welche den jetzigen wirthschaftlichen Verhältnissen angemessen sind. Uebrigens sei be merkt, daß das Jahr 1873 einen wahrscheinlich seitdem noch ge­stiegenen Ueberschuß an Kavalleriepferden von 28,741 Stüd auf­wies, und daß in demselben Jahre die allgemeine Zählung im Königreich Preußen 2,274,533 Pferde ergab, wovou die Zahl der Pferde von 3 bis 10 Jahren, also die bei Auswahl als Mi litärmaterial in Betracht kommende, etwa 800,000 Stüd betrug. Man vergleiche damit die Biffer 10,000, welche die Franzosen einzukaufen beabsichtigen sollen. Und wenn Frankreich   wirklich diefe 10,000 Pferde jest laufen will, was ja richtig fein mag, so tann man sie ihm wohl durch ein deutsches Pferdeausfahrver­bot bertheuera, aber entziehen kann man sie ihm natürlig night. Der Osten Europa's   and Afrika   fann fie jeder Zeit liefern. Aber abgesehen davon, daß eine solche weise Borsicht ihren Zweck verfehlen würde, muß denn doch, wie das auch von der Deutschen Landes- Zeitung" mit Recht geschieht, auf das wirthschaftliche Prinzip hingewiesen werden, welches einer folchen einzelnen Maßregel zu Grunde gelegt worden, und dann noch viel eher ein Ausfuhrverbot Rrapp'fer Kano nen, wollener Deden, Fußbekleidungsmaterial, Guß­stahl, Blei, Eisenbahntransportmaterial u. f. w. er fordern müßte.

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Wir refumiren. Die Gefahren für unsere eigene Remonti rung und die Verhinderung einer Stärkung der französischen  Streitkräfte find Redensarten.

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Carl Finn.

Zeuleuroda, 9. März.( Bolteversammlung) Sonntag, den 7. März, fand im Lokale Zum goldenen Löwen" in Triebes   eine gut besuchte Tagesordnung: Die freie Konkurrenz und die Arbeiteraffosiationen mit Boltsversammlung ftatt. Emil Schröder aus Zeulenroda   referirte über die Staatehülfe, zur größten Zufriedenheit der Anwesenden. Nachdem noch der orfigende, Chr. Bertel, über die heutigen gesellschaftlichen Einrichtungen in gediegener Weise gesprochen hatte, trennte sich unter dem Gesange der Marseillaise   die Versammlung. Mit social- demokratischem Gruß W. Diptmar.

Miadea i. W., 9. März.( Boltsversammlung.) Am Montag, den 1. dfs., hielten wir eine nach unsern Berhältnissen gut besuchte Volks­versammlung ab. Ucb.r die Tagesordnung: ,, Kommt der Socialismus zur Berwirklichung?" sprach Herr Klute aus Densbrütd unter allgemeine a Beifall der Versammlung. G. Siepert.

Einbed, 9. Marz.  ( Bersammlung.) Am 7. bis. hielten wir hier eine Volksversammlung ab, in wlcher Hers A. Glebe and Hannover   über die Tagesordnung: 3 die Idee des Socialismus burchführbar oder nicht?" If schloß die Bersammlung unter dem Gefang der Arbeitermarseillaise. referirte. Die Bersammlung war gut besucht. In schobener Stimmung

2. Koch, Schriftführer.

und wir hier am Orte die Zahl 60 überschritten haben, so wollen wie hier­bel nicht stehen bleiben, sondern muthig und rüßtig, wie bisher, den Neuen Social Demokrat" immer mehr in jebe Arbeiterwohnung zu verbreiten suchen. Auzupreisen haben wir unser Blatt nicht mehr, es empfiehlt sich von selbst, und daß es vortrefflich ist, beweisen die nach vielen Laufenden zählenden Refer. Aber das Bolt stets darauf aufmerksam zu machen, dem Bolte diefe wirklich volksthnliche Zeitung zugänglich zu machen, das ist unsere Aufgabe. Darin dürfen wir nicht ermisen, und deshalb, Freunde, dafür gesorgt, daß wir zu Ende des Monats März recht viel neue Leser unseres Organs gewinnen. Unsere Zeitung ist unsere Hauptmacht, die am besten Aufkläcung verbreitet, und darauf haben wir besonders zu achten, Einnahmen zur Weiterverbreitung unserer erhabenen Idee verwandt werden. daß diefelbe fein Privatunternehmen ist, sondern, daß die darans bezogenen Nehmen wir uns deshalb vor, die Abonnentenzahl auf wenigstens 100 zu felgern, dann haben wir unsere Schuldigkeit gethan.- Diejenigen unserer Abonnenten, die mit ihren Beiträgen noch im Rückstande ftud, ersuchen wir, recht bald dieses zu regeln, da die unterzeichnete Kommission bis zum 21. dse. Abrechnung halten muß. Mit social- demokratischem Gruß Die Mitglieder der Zeitungskommission. 56

Entwurf eines Gesetzes über die gegenseitigen Hülfskaffen.

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desraths der im Reichskanzleramte aufgestellte Entwurf eines Ge­Der Reichs- Anz." schreibt, daß nach einem Beschlusse des Bun­feges über die gegenseitigen Sülfskaffen zunächst der öffentlichen

der Krankheit oder für den Fall des Todas ihrer Mitglieder oder für beide § 1. Sülfskaffen, welche die gegenseitige Unterstützung für den Fall Fälle zugleich bezwecken, erhalten die Rechte einer anerkannten Hülfs­faffe nach Maßgabe dieses Gesetzes unter den nachstehend angegebenen Be­dingungen.

§ 2. Die Kaffe hat einen Namen anzunehmen, welcher von dem aller anderen an dem nämlichen Orte befindlichen Hülfskaffen verschleden ist und die zufäßliche Bezeichnung: anerkannte Hülfstaffe", enthält.

Reitit übergeben werden fall, bevor der Bundesrath sich mit dem Stettin  , 10. März.( Arbeiterfest.) Am 6. März felerte der hie Inhalte desselben befaßt. Auch ist bekannt, daß der fragliche fige Arbeiterwahlverein ſein Stiftungsfest in dem von den Mitgliedern schön Entwurf im Wesentlichen dazu dienen soll, den§ 141 Abfaz 2 betorirten Saale des Vittoriagartens. Es hatten zu demselben mehrere Gewerke ihre Fahnen hergegeben; auch prangte in der Mitte des Saales der Gewerbeordnung, durch welchen für gewerbliche Arbeiter der die rothe Fahue, unter der Laffalle's Büfte, von Tannenbäumen umgeben, Hülfskaffenzwang aufrecht erhalten ist, zu deklariren und zu er aufgestellt war. Alles Mögliche was aufgeboten, um den Gästen e'nen au- gänzen. Jene Vorschrift der Gewerbeordnung bestimmt nämlich, genesinen Abend zu verschaffen; so wechselten Concert, Gefang( vom Geduß die durch Ortestatat oder Anordnung der Berwaltungsbehörde Die Feftrede wurde von Herrn August Kapell aus Berlin   gehalten, den die begründete Berpflichtung der gewerblichen Arbeiter, einer bestimm fangverein Einigkeit") und deflamatorische Vorträge hinter einander ab. Anwesenden bei seinem Erscheinen mit einem donnernden Soch begrüßten. ten Zwangstaffe beizutreten, für Diejenigen aufgehoben sei, welche Das Fest verlief, trotzdem das Lokal so überfüllt, daß bei Eröffnung des die Mitgliedschaft einer anderen Kaffe nachweisen. Nan erschöpft selben fein Sitzplatz mehr zu bekommen war, in der größten Ruhe. diese Borschrift die Sache deshalb nicht, weil sie über die Art Berlin  , 10. März.( An die deutschen Zimmerleute.) Der und Einrichtung der anderen" Raffen nichts enthält. Der frag­Strife unserer Kameraden in Wi'helmshaven nimmt immer ernstere Di liche Gesezentwarf geht deshalb von der Voraussetzung aus, daß menfionen an. Die dortigen verbindeten Meister haben sich um Aufnahme alle Kaffen, welche seinen Anforderungen genügen ader auch in din Berband deutscher Baugewerksmeister an den geschäfts­führenden Ausschuß in Balin gewandt, und in ihrem Schreiben zugleich nur fie- unter den Begriff der anderen" Kaffe des Gesetzes Das Intereffe für die Landwirthschaft" der offiziösen Presse über die Kalamitat, in welche sie durch den Strife ihrer Gesellen versetzt fallen werden. Nachstehend theilen wir den Entwarf selbst mit: kann jene nar als Hohn aufnehmen. Das Pferdeausfuhrverbot find, ganz erbärmlich gewinselt und um die Unterstützung ihrer edlen Brü Entwurf eines Gesetzes über die gegenseitigen ift, von diesem Standpunkte aus betrachtet, eine die Land der gegen die bösen" Gefellen gebeten. In Folge deffen bekam( nach dem Sülfskaffen. wirthschaft so tief schädigende Maßregel, wie sie übereinigten Arbeltgeber der Baugewexte zu Wilhelmshaven   nachstehende Ant über die Verhandlungen des Ausschusses) der Bund der ver haupt nur ersonnen werden könnte, wenn man lettere wort von seinen Berliner   Kollegen: Verein Wilhelmshaven in Folge der absichtlich schädigen wollte. telegraphischen Mittheilung nach Hannover   und des Schreibens vom 12. Fe bruar definitiv in den Berband aufzunehmen und demselben anheimzustellen, fich mit der Bauhütte in Bremen   in Verbindung zu sehen, um schließlich eine Vereinigung mit der Letzteren herbeizuführen. Gleichzeitig dem Verein mitzutheilen, daß in Bezug auf den gemeldeten Strike die erforderlichen Schritte den Wünschen gemäß von hier aus unternommen werden." Also§ 3 Das Statut der Kaffe muß Bestimmung treffen: 1. über Na die Herren sollen sich mit der Bauhittte in Bremen   in Verbindung setzen, men, Siz und Zweck der Kaffe; 2. über den Beitritt und Austritt der damit von dort her für billigere Arbeitsträfte gesorgt werde. Ferner wer Mitglieder; 3. über die Höhe der Beiträge, welche file die Unterstützung finn" unserer Wilhelmshavener strikenden Kameraden zu brechen, das heißt, den Mitgliedern zu entrichten find, und, falls die Arbeitgeber der Letteren ben die Berliner   Meister die erforderlichen Schritte thun, um den Starr auf den Krankheitsfall, sowie für die Unterfügung auf den Sterbefall von man verbietet auf den Berliner   Zimmerpläßen das Sammeln sie die Bil Buschüsse zu leisten haben, über deren Höhe; 4. über die Berechnung der helmshavener, und versucht, auch von Berlin   frische Arbeitskräfte nach Abfindung, welche ausscheidenden Mitgliedern zu leisten ist; 5. über die Wilhelmshaven   zu transportiren. Ob benn diese Herren glauben, daß Boraussetzungen, die Art und den Umfang der Unterstützungen; 6. über dadurch unsere Kameraden in Wilhelmshaven   zu Krenze triechen werden? die Grundsätze, nah welchen die Kosten der Berwaltung auf die Ausgaben oder unsere Berliner   Kameraden dahin einschüchtern werden, daß die Samm für den Krankheitsfall und auf die für den Sterbefall zu verrechnen sind; lungen für die um ihre Existenz lämpfenden Wilhelmshavener Brüder unter- 7. über die Bildung eines Vorstandes, die Bertretung der mit Zuschüssen bleiben werden? Nein, ihr Herren, soweit sind wir noch nicht, und mögt betheiligten Arbeitgeber in demselben, sowie über die Legitimation seiner Shr auf allen Plägen Platate anschlagen, die den Gesellen das Sammeln Mitglieder und den Umfang feiner Befugniffe; 8. über die Berufung der untersagen, so wird trotz alledem doch fortgesammelt werden, und die deut- Mitgliede zu einer Generalversammlung, über die Art der Beschlußfassung ichen Zimmerlente werden mit der alten Zähigkeit ihren Weg weiter ver- der letzteren, sowie über die Stimmberechtigung der mit Zuſchiffen bethei­folgen und auch ihr 3iel trotz aller Me sterverbindungen erreichen. An ligten Arbeitgeber; 9. über die Abänderung des Statuts. 10. über die Euch aber, deutsche Zimmerlente, ergeht die Aufforderung, i tzt, wo die ge- Verwendung des Raffenvermögens im Falle der Auflösung oder Schließung fammten vereinigten Meister fich gegen unsere Wilhelmshavener Kameraden der Kaffe. verbunden haben, erst recht Eure Schuldigkeit zu thun und den Zuzug unter Das Statut darf keine den Vorschriften des Gesetzes zuwiderlaufende allen Umständen von Wilhelmshaven   fern zu halten, gleichzeitig aber auch Bestimmung enthalten. nach Möglichkeit für die materielle Unterstützung Eurer fritenden Kameraden§ 4 Das Statut ist in doppelter Ausfertigung der höheren Verwal­einzutreten. Die Meister werfen ihre ganze vereinigte Kraft auf Wilhelms- tungsbehörde einzureichen. haven; thun wir dasselbe, indem wir den Herren antworten: Ihr wollt den Diese hat, wenn den gesetzlichen Anforderungen genügt ist, eine Aus­Kampf! Out, The sollt ihn haben. Unterstützungen sind an die Expedition fertigung, versehen mit dem Bermerke der Anes fennung, zurückzugeben, und des Pionier", Berlin  , Waldemarstraße 56, per Adreffe Kapell, zu senden. daß die Anerkennung der Kaffe erfolgt ist, in dem für die Bekanntmachung Bremen  , 11. März.( Klempnerfirite.) Sämmtliche Klempner der Aufsichtsbehörde der Kaffe bestimmten Blatte auf Kosten der Kaffe un­gehilfen werden vor Zuzug nach Bremen   dringend gewarnt, indem daselbst verzüglich zu veröffentlichen. die 11stündige Arbeitszeit und eine neue Werkstattordnung eingeführt wer den soll. Näherer Bericht hierüber folgt.

Untere volkswirthschaftliche Bilanz wird um einige Millionen verschlechtert. Was also bleibt als Grund für diese auffallende, fachlich bisher in teiner Weise gerechtfertigt erscheinende, auf jeden Fall aber die Landwirthschaft und den Nationalwohlstand tief schädi­gende Maßregel?

Irgend ein Coup der so unruhigen hohen Politit, ein be­Irgend ein Coup der so unruhigen hohen Politik, ein be­absichtigter Effekt, der dem beschränkten Unterthanenverstande so lange verborgen bleiben muß, als nicht der Zusammenhang zwi schen päpstlicher Bulle und Pferdeausfuhr gefunden sein wird?"

Durch die Zeitungen läuft gegenwärtig die Notiz, daß in der Belle bei dem in Stettin   inhaftirten Parteigenoffen Grott lau ein Schlüssel gefunden worden sei, in Folge deffen man Freund Grottlau in Ketten gelegt habe. Une felbft fehlt bis jest noch jede Nachricht über dies neueste Stück Kalturkampf" gegen die Rothen.

Stettin  , 10. März.( Saftentlassung.) Am 7. dss., Nachmittags 5 Uhr, wurde unfer Barteigenoffe Gregor Bielowsky nach seiner seche monatlichen Haft aus dem hiefigen Centralgefänaniß entlaffen. Zu seiner Empfangnahme hatten sich die Parteigenoffen im Lokale des Herrn Nen mann zahlreich eingefunden und wurde Freund Zielowsky bei seinem Er­scheinen mit einem fürmischen Hoch begrüßt. Auch die Mitglieder des Gesangvereins Einigkeit hatten fich daselbst eing funden, welche unseren alten Kämpfer durch die Klänge der Marseillaise   begrüßten. Der Abend berlief in angenehmer Welse.

Kaiserslautern  , 5. März.( Berhaftung.) Parteigenoffe Dafuer ift gestern hierfelbft in seiner Wohnung verhaftet worden, um eine Gefäng nißrafe von 29 Tagen zu verbißen, die ihm das he'sische Gericht in Mainz  wegen Preßvergehens zuerkannt hat. Selbstbeföftigung ist Dashner nicht gestattet, dagegen darf er nach Belieben sich beschäftigen.

Stettin  , 9. März.( Boltsversammlung.) Den 8. März hielten wir hier im Bittoriagarten eine gut besuchte Boltsversammlung ab, in wel her August Kapell aus Berlin   einen Bortrag über die Frage: Wer ist reichsfeindlich? hielt. Der Vortrag wurde von den Anwesenden mit großer, Begeisterung aufgenommen. An der Diskussion betheiligten sich die Herren

fundheitsschädlich zu sein scheint, sowie namentlich mit Rüdsicht darauf, daß die bisherige Untersuchung ungenügend, da weder die betheiligten Beamten auf Diensteld, noch die Gefangene Reder felbst über die Sache vernommen wurden, daß auf Grund des § 345 Abfaz 2 des Strafgesetzbuches eine gerichtliche Unterfu­chung dahin eingeleitet werde, ob der oder die strafvollstreckenden Beamten fich sagen konnten oder sagen mußter, daß die in der Hausordnung mit Anbinden an die Wand oder an einen Zwangs­ftuhl" bezeichnete Strafe in der Weise oder in dem Maße, wie dies bei der Gefangenen Reder geschehen ist, nicht angewandt werden durfte, und sich dadurch event. eine Fahrlässigkeit haben zu Schulden tommen lassen."

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( gez.) Ang. Tebelmann. G. 5. Bernhard." Nech denselben Tag erhielten die beiden Herren eine Bor­labung vor die Staatsanwaltschaft und wurden daselbst aufgefor dert, ihren Gewähremann in einer Untersuchungsfache wegen " Berläumdung von Beamten" namhaft zu machen.

Der Herr Staatsanwalt theilte ihnen mit, daß sie nach§§ 202 und 203 der Strafprozeßordnung ihr Zeugniß nicht verweigern durften, oder sonst in Haft genommen werden könnten. Darauf fonnten sie nicht anders, als nach Rücksprache mit ihrem Rechts­anwalt dem Gewährsmann die Sachlage mitzutheilen und den­felben zu veranlassen, sich selbst der Staatsanwaltschaft anzuzet­gen, was auch geschehen ist. Dieser Gewähremann war der Bautaspektor Rippe, Erbauer der Strafanstalt, der, wie fie später erfuhren, das Gerücht von einem Beamten der Strafanstalt hatte, dem es wieder von dem Beamten mitgetheilt sein soll, welcher die Strafe des Aufhängens felbft vollzog.

Nach solchen Vorkommnissen und dem seitens der Majorität der Deputation beobachteten, Berfahren fühlen die Herren Bern­hard und Tebelmann fich veranlaßt, thre Wirksamkeit als Mit­glieder der G.fängnißdeputation, da dieselbe ihrem Gewiffen und Gerechtigkeitsgefühl widerftrebt, niederzulegen. Ob Herr Senator

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Für die Berwaltung: W Megger, Geschäftsführer. Einbed, 7. Mäcz.( Cigarrenarbeiterversammlung.) Sente tagte hierselbst eine öffentliche Tabat- und Cigarrenarbeiterversammlung, in welcher Herr A. Glebe über die Frauen- und Kinderarbeit in den Fabriken referirte. Aug. Eiland, Schriftführer. Tondern  , 10. März.( Schuhmacherßrite.) Die Schuhmacher­gesellen in Londern( Provinz Schleswig) ersuchen, wegen Lohndifferenz mit den Meistern, den Zuzug fern zu halten. Petersen, Schriftführer.

Höchst a. M, 10. März.( An unsere Abonnenten und Leser!) Wenn wie auch mit unserer Zeitung recht flott vorwärts gekommen sind, Bauli Recht gethan, die Staatsanwaltschaft in usprach zu neh­men, wird die Folge lehren.

der

Das Bürgeramt kommt in Folge der bratalen Behandlung Gefangenen" zu folgendem Resultat:

1. daß es der Aufsicht über die genaue Pflichterfüllung der unteren Beamten der Strafanstalt an der gehörigen Wach­famkeit und Schärfe zur Bermeidung aller Fahrlässigkeit fehlt, oder doch damals gefehlt hat;

2. daß bei etwaiger Abwesenheit des Direktore die Verhängang der Hausstrafen, auch wenn fie schwer find, ganz in das ste schwer find, ganz in bas Ermessen eines feine Stelle versehenden Unterbeamten ge­legt wird, und daß es in der Hinsordnung an einer ge­nauen Jnftruktion über die Ausfahrung dieser Strafen mangelt;

3. daß zwischen der Jaspektion des Senats und der Straf­anftat nicht die Kontinuität des Berkehrs besteht, welche diese Behörde zur Erfüllung ihrer Aufgabe befähigt, sei es nun, daß fte der Anstalt aus irgend welchen Behinderun­gen nicht die gehörige Aufmerksamkeit widmen könne, oder daß thr in den Einrichtungen der Verwaltung nicht die Handhaben gegeben sind, welche fte zu einer unausgefesten Runde der inneren Verhältnisse und Vorgänge der Anstalt nöthig hätte, und

4. daß ein ähnlicher Mangel auch zwischen dem Direktor und dem ihm zunächst unterstehenden Beamten obwaltet, da der selbe doch nicht wohl von den erwähnten Borgängen in ihrem ganzen Umfange unterrichtet gewesen sein kann, ohne davon bar Sektion des Senate Mittheilung zu machen. Das Bürgeramt beantragt alsdann:

" In Anbetracht alles deffen ersucht die Bürgerschaft den Senat, blese Angelegenheit, wenn nicht schon geschehen, einer cenften Prüfung zu unterziehen und, wo es Noth thut, Abhälfe zu schaffen, forte namentlich dahin zu wirken, daß

1. die Berhängung schwerer Strafarten, wenn auch in das

Erachtet sie die gesetzlichen Anforderungen nicht für erfüllt, fo hat ste dieses, unter Mittheilung der Gründe, zu eröffnen.

Abänderungen dieses Statuts unterliegen den gleichen Vorschriften. § 5. Die anestanate Kasse hat die Rechte einer juristischen Berson. Ihr ordentliger Gerichtsstand ist bei dem Gerichte, in deffen Bezirk fle ihren Siz hat.

§ 6. Der Beitritt der Mitglieder erfolgt mittelft schriftlicher Erklä rung oder durch Unterzeichnung des Statnts.

Der Beitritt darf von der Betheiligung an anderen Anstalten oder Ber einen nicht abhängig gemacht und Niemandem versagt werden, der den Be ftimmungen des Statuts genügt.

Eintrittsgelder dit fen das Doppelte des auf eine Woche entfallenden niedrigsten Mitgliederbeitrages nicht überschreiten.

§ 7. Das Recht auf Unterstützung aus der Kaffe beginnt für Mit­

Ermessen des Direktors, doch nicht in das eines unteren Beamten gestellt werde und nicht ohne Anzeige an die In­spektion des Senats geschehe;

2. dem mit der Vollstreckung der verhängten Hausstrafe be­trauten Beamten eine in die Hausordnung aufzunehmende Jastruktion ertheilt werde, worin die Art der Vollstreckang genau vorgeschrieben ist;

3. cine wachsamere und schärfere Aufsicht über die genaueste Pflichterfüllung aller Angestellten geübt werde;

4. unter Anleitung und Auffigt des Direktors von allen wichtigen Vorfällen ohne Ausnahme in einem jederzeit der Inspektion des Senate zur Einsicht bereit liegenden Buche Aufzeichnungen stattfinden;

5. auf eine nach karzen Fristen bemessene regelmäßige und bei besonders wichtigen Vorfällen sofortige Berichterstattung an die Inspektion d: s Senate gehalten werde, und

6. die Inspektion des Senats überhaupt in die Lage gebracht werde, fich mittelft der oben unter 4 und 5 erwähnten Handhaben fortwährend von den Borgängen in der Anstalt in gehöriger Kunde zu erhalten und etwa vorkommende Un­gehörigkeiten jederzeit sofort abzustellen.

Herr Baninspektor Rippe war also der erfte, der die uns menschliche Behandlung einer Gefangenen in der von ihm erbau­ten neuen Strafanstalt in Oslebshausen zur Anzeige brachte, und sobald derselbe erfahr, daß man die Mitglieder der Gefängniß. deputation Bernhard und Tebelmann mit Berhaftung drohte, weil sie seinen Namen nicht nennen wollten, worauf sie ihm ihr Ehren­wort gegeben hatten, ging er selbst zum Staatsanwalt und theilte ihm mit, daß er jener Gewähremann fet.

Die Bremer   Bürger find höchft empört über obige Borfälle; die Untersuchung wird nun wohl noch einmal und ernstlicher be trieben werden, jedenfalls aber werden solche Unwürdigkeiten auf­hören.