Abg. Windthorst( Meppen ): Dieser§ 2 ist der Kern des Gesezes, ir enthält dessen Ziel und Zweck, und es ist be­

fchen zuweilen denken, davon gab neulich ein Ausschußmitglied, welches im Befige von ca. 400,000 Thlr. Aktien der Berlin­Botsdam- Magdeburger Bahn ist, den Beweis dadurch, daß es allen Craftes den Antrag stellte, die Gehälter der niederen Beamten am 20 pet. zu erniedrigen, um dadurch die Dividende zu erhöhen. Vor einem solchen Schritt schrat felbst das Direktorium zurück und wies, wohl in Anbetracht der an sich schon gebrüdten Lage der betreffenden Beamten, den Au­trag mit allen Stimmen ab. Bir hegen für den dividenden­wüthigen Millionär wefter feinen Wansch, als daß er in die Lage fäme, nur einige Jahre das Amt eines Weichenstellers zu versehen, vielleicht würde er dina don der Dividende ganz abfehen und lieber eine Schöbung des Hungergehalte beantragen." Ob die Aktionäre und Direktoren noch lange zögern werden, dea unteren Eisenbahnbeamten die Gehälter nicht um 20 pet. herabzusegen? Wohl schwerlich! Sicher wird es nicht lange

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zeichnend, daß wir darüber gerade hente, am 18. März, debats Kultusministers if( Better Der Abgeordnete Gneist, mehr währen, bis vereint einige Herren Millionäre den Antrag

der gern

mir

Debatte auch deswegen befonderes Fateresse, da fie uns wieder| rung ein: Mitwirkung bei der Anstellung zugesichert worden. zeigt, wie auch die katholische Kirche das Kapitel der Magen- 3war hat die öfterreichische Regierung das Kontordat aufgehoben, frage" nicht gern auf ihrer Tagesordnung fehlen läßt. Wir aber diese einseitige Aufhebung war ein Gewaltatt, den das Kirs Tassen hier die interessante Rede des Abg. Windthorst folgen, die Genregiment nicht anerkannt hat, and es macht deshalb die Na­sich auf den hier in Betracht kommenden Paragraphen bezieht, zetge auf Grund des Konkordats, und hat auf Grund des Kon­der da besagt: In den Erzdiözesen Köln , Guesen und Posen, den fordats den Bischof von Linz angewiefen, die Anzeige zu machen. Diözesen Kulm, Ermland , Breslau , Hildesheim , Osaabrid, Ba- Es fehlt aber in dem österreichischen Gesez der ganze Apparat derborn, Trier , Fulda , Limbarg, den Delegaturbezirken diefer der Strafandrohungen, es fehlt vor allem der ominöfe, foge Diözesen, sowie in den preußischen Antheilen der Erzdiözesen nannte tiraliche Gerichtshof, der sich anmaßt, Bischöfe und Geift. Prag , Olmüß, Freiburg und der Diözese Mainz werden vom liche abzusetzen. Eadlich befladet man fich in Defterreich einer Tage der Berkündigung dieses Gesetzes ab sämmtliche, für die wohlwollenden Regierung gegenüber und erfüllt auch ungezwungen Bisthümer, die zu denselben gehörigen Inftitute und die Geift gern Wünsche derfelben, die man einer anderen nicht zugesteht, hen bestimmte Leistungen aus Staatsmitteln eingestellt. Der welche den Rampf gegen Rom auf ihre Fahnen geschrieben hat, parlamentarische Bericht lautet: den Bapft für einen einfachen Einwohner Roms erklärt und von der italienischen Regierung verlangt, fie folle ihn in Schranken halten. Ich denke also, jene Behauptung des if pollommen tiren.( Unruhe lints.) Es ist das ein denkwürdiger Tag, der ( Hetterkeit), wird mich wahrscheinlich in der Geschichte viel geschmäht, teffen Grundsäße energisch be- auf die Motive des österreichischen Gesezes verweisen( bg. tämpft worden find. Aber die Grundfäße des 18. März find Gneist macht eine zustimmende Bewegung, Heiterkeit) in den reaktionär im Verhältniß zu denen des§. 2.( Heiterkeit links.) Motiven stehen allerdings einige kulturkämpferische Flestela, aber Wenn der Staat omnipotent ift und unbedingt Beseße erlaffen die würden wir Ihnen scheffelweise gönnen, wenn Sie uns mit fann, fo tommt es nur darauf an, wer das Heft in Händen hat, den Gefeßen in Rabe ließen.( Heiterkeit.) Man will hier um die Geseze zu diktiren. Heute regiert in Preußen und die Erklärung des unbedingten Gehorsams durch Geldentziehungen Deutschland der Fürst Bismard, tünftig vielleicht erwingen, die Festang also durch den Hunger nehmen. Der Herr Hasenclever.( Deiterkeit links.) 3weifellos hat Ministerpräsident hat zwar gemeint, das Gefez werde nicht recht Hafenelever mehr Chancen, als die Geheimraths frat- wirksam sein, denn der Papst und die Jesuiten hätten unendlich tion der National- Liberalen.( Seitertelt.) In diesem Ge- viel Geld. Woher hat er das? Ich habe bisher nicht gewußt, fege tehren wir zu den Grundsätzen der franzöfifchen Revolution daß er der Finanzminister des Papstes und der Jesuiten ist. zurüd, und Sie, meine Herren( nach links), werden die Revolu( Seiterkeit. Raf: Na!) Aber er hat leider Unrecht. Beder der tion nicht aufhalten, sondern fördern. Wenn die Geistlichen fich Bapst, noch die Jefalten find reich genug, um zu erfeßen, was richt verpflichten, den Staatsgefeßen Geborsam zu leisten, so er- der Kirche hier genommen wird. Man depoffedirt in Rom teine halten sie nichts mehr aus dem Staatsfäd L. 1869 würde man Fürsten , verträgt ft dann mit ihnen und nimmt ihnen hinterher eine solche Forderung harmlos gefunden haben, heute kann kein das Bermögen. Die Landesunterthanen werden den Ausfall freier Mann einen solchen Sas unterschreiben, denn er bedeutet, aufbringen müffen, denn das katholische Bolt wird seine Seift man muß den Gesetzen ohne Ausnahme gehorchen.( Ruf links: lichen nicht anshungera laffen. Aber wenn dieses Gesetz Das war niemals anders!) Dann verkennen Sie die Geschichte. wirkungslos ist, wie will der Ministerpräftoent" rechtfertigen, Was heißt denn Befolgen der Gefeße? Der preußische Kron- daß es erlaffen wird?( Selterfeit tints.) 3u den Lei syaditas, Professor Schulze in Breslau , erklärt in einer Schrift, stungen, welche heute der Kirche entzogen werden sollen, daß der Staat mit seiner Gesetzgebung über die durch die Ver- ist der Staat rechtlich verpflichtet, unterbleiben fte, fo liegt nunft gebotenen Grenzen nicht hinausgehen, nicht die Sitte, die ein Vertragsbruch vor.( Widerspruch links.) Freilich weiß ich, Gewissen verlegen darf. Diesen Grundsatz unterschreibe ich mit. daß die Cikumfcriptioneballen feine Ronkordate find; diese be Sobald jene Grenze überschritten wird, leißte ich paffiven Wider handeln sämmtliche Beziehungen des Staates zur Karle, jene nut stand und hätte als Staatsbeamter mein Gewiffen zu fragen, ob einzelne Bestimmungen, insbesondere die auf Grund des Reichs­ich die Geseze noch handhaben oder mein Amt niederlegen muß. deputations hauptschlusses and der Wiener Berhandlungen der Wenn Sie von uns nur Gehorsam forderten, so weit Professor Kirche zu leiftenden Dotationen. Es liegt aber bei beiden ein Schulze ihn billigt, so ließe sich über die Sache reden. Aber vollständiges Bertragsverhältniß vor, und id metue, es entspricht Ste wollen den omnipotenten Staatsgott, den echten Extrakt der dem Begriffe der Majeftat, übernommene Geldverpflichtungen voll Hegel'schen Philofophie weshalb die Staliener une bereits die und ohne Anstand zu leisten, tann es deshalb nicht ein Majestäts­Hegelianer an der Spree nennen. Es ift an fich schon horrende, recht fein, fie nicht zu erfüllen.( Schr gut! Im Centrum.) ir daß man diese Anforderung an die angestellten Geißlichen stellt, wären zufrieden, wenn der Kaltusminifter die Fortzahlung der dem Geseze also rückwirkende Kraft verleiht, aber man verlangt Diäten von dem Aussprache der Gerichte abhängig maben wollte, auch von den zukünftigen Griftlichen gewissermaßen einen pro- denn ich bin nicht zweifelhaft, wie die Gerichte entscheiden wer mifforischen Eid, während die Miglichkeit solcher Eide allgemein den, soweit sie noch nicht vom Kulturkampf angefreffen flad. enerkannt wird, und man beffer thäte, die politischen Eide abzu- nn Sie die Geistlichen durch Mittel, wie sie dieses Gefeß vor­fchaffen, als neue zu konftruiren. Der Ministerpräsident fagt: schlägt, zwingen wollen, so beleidigea Sie damit Recht und Mo­Die Maigefeße sind ganz unverfänglich; fie gehen lange nicht ral. Ehe Sie diesen Weg wandeln, überlegen Sie sich die Sache fo weit, als das preußische Landrecht. Das ist eine Erklärung, noch einmal. Sie können Frieden haben, fobals Sie sich mit mit der er vor der großen Examinationsfommission schwerden gegebenen Autoritäten verständigen( Aha! links), wir werden lich bestehen würde.( Seiterkeit.) Aber, wer ein 2and wie Preußen regiert, sollte fi nicht blos auf das allgemeine Land­recht berufen, sondern sich auch erinnern, daß dasselbe in vielen Landestheilen nicht gift. Dann hat der Kultusminister hervorge hoben, daß ganz äbuliche Gefeße, mie die Maigefeße, in Defter reich bestehen. Diese Aeußerung vernehmen wir sehr oft. Nun gebe ich zu, daß einzelne Bestimmungen der Maiges se wieder Lehren, die Gegenstände find aber doch anders geordnet.( Wider fpruch links. Abgeordneter Wihrenpfennig: Beweis!) Den Beweis werde ich gleich bringen, ob ich meine, ein Mann, der fich so auf das Kultusministerium präparirt, müßte das Geses tennen.( Große Heiterkeit.)§ 10 des österreichischen Gesetzes vom 20. Mai 1874 verlongt zwar von den Seelsorgern eine allgemeine Bildung, aber nirgends ift ein Staatsexamen vorge schrieben, in dem Hegel'sche Philosophie gefragt wird. Es findet sich dann im Gefeße die Anzeige der Anstellung. Diese Anzeige ift an fich prinzipiell unzulässig, denn die Apostel haben das Lehramt ohne Einschränkung und ohne Erlaubniß des römischen Raisers erhalten. Inzwischen ist von Seiten des katholischen Kirchenregiments durch das Konkordat der österreichischen Regte Zahlung der Dividende, wurde unseres Biffens gar nicht er­

örtert.

Es wurden nun folgende zwei Anträge eingebracht: a. Bom Civilingenient Meyer, amendirt durch Dr. Horn: Die heutige Berfammlung erklärt: daß sie vor wie nach als Aktionäre der Wöhlert'schen Maschinenbau- Aktiengeschaft" bersel ben ihr Vertrauen schenkt, und erklärt den niedrigen Stand der Attien aus der allgemeinen Börsenpanil; ersucht jedoch die Ver­waltung, die nächste Generalversammlung so bald wie möglich einzuberufen, um das heat hier Borgebrachte zum Austrag zu bringen."

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eine solche Verständigung nach Rcäften fördern. Wollen Sie den Frieden nicht, so bleibt uns nichts übrig, als mit Geduld zu er warten, bis man sich an der höchften Stelle erinnert, daß es auch fatholische Unterthanen giebt.

Auf der Danziger taiserlichen Werft ift den über 60 Jahre alten Arbeitern zum 1. t. M. die Arbeit gekündigt worden. Wie berlantet, haben die von der Maßregel Betroffenen, zum Theil Leute, die schon an die zwanzig Jahre auf der Werft ununter­brochen beschäftigt find, an den Marineminister v. Stosch eine Betitios abgefickt, in welcher fie auf die lange Zeit, welche sie dem Staate thre Dienste gewidmet, so wie darauf hinweisen, daß es ihnen bei ihren Jahren doch unmöglich sein dürfte, anderweitig Arbeit zu finden. Sie ersuchen, fie entweder in ihren jeßigen Stellungen zu belaffen, oder aber ihre Zukunft in anderer, ge­eigneter Weife ficher zu stellen. Wird das den unglüdlichen Greifen aber helfen?

Unus pro multis, zu Dentsch: Einer für Biele. Die Staatsbürger- 3tg." freibt: Wie inhuman einzelne mit Glücksgütern reich gesegnete Men­Braun" an vielen Gründungen betheiligt ist, es warden dort sechs bis fieben aufgezählt; wenn ihm aber diese Vielheit Beran laffung giebt, zu vergessen, daß er an dieser betheiligt war, so begreifen wir eben nicht, wie ein Mann, der an solcher Bergeß­lichkeit leidet, Boltsvertreter sein fann; er vergist ja bestimmt dann von einer Seffton zur andern, welcher Fraktion er im Hause angehört, und ganz gewiß hat er längst vergessen, was er feinen Wählern im Reichstage zu thun versprach, auf Grund dessen sie ihn wählten.

Ferner scheint uns die Thatsache zu denken zu geben, die doch unter allen Umständen feststeht, nach seinen eigenen Briefen, b. Bon Herrn Jpig: Die Briefe von Dr. Braun, die in daß der Herr in einigen Tagen zurücktrat, dies bringt und denn Händen des Herrn Fechner, möge man bei einem Rechtanwalt doch wohl mit Recht auf den Gedanken, daß es nur den Grün­deponiren, um feiner Zeit Gebrauch davon machen zu lönnen." dern darauf ankam, den Namen als Lochspeise zu gebrauchen, und Der Antrag a. wurde angenommen und Herr Dr. Horn weiter, daß dies geschehen konnte nur mit Einwilligung des Dr. damit beauftragt, denselben der Direktion zu übermitteln, refp. Braun, denn sonst müßte ja Namensfälschung vorliegen, und die Beröffentlichung in den ftatutenmäßigen Zeitungen zu ver- endlich liegt dann gewiß der Verdacht nahe, der auch selbst in anlaffen. Bi

Der Antrag b. erledigte fich dadurch, daß der Herr Feiner vor der Abstimmung erklärte, die Briefe nicht aus Händen geben zn wollen, worauf die Versammlung vom Vorfigenden Dr. Horn, der Inzwischen zu diesem Boften gewählt war, gefchloffen wurde. Für uns würde nun die ganze Sache wenig Intereffe haben, wenn nicht doch einzelne Punkte Ansichten und Thatsachen, die dort zum Borschein tamen, uns auf's Neue Beweise für die Rich­tigkeit des Socialismus geliefert hätten. Einschalten wollen wir b'er noch, daß wir persönlich Thell nahmen an dieser Berhand­lung und ziemlich aufmerksam derselben folgten.

Erftens that es uns sehr leid, daß der Herr Fechner fich weigerte, die Briefe bei einem Rechtsanwalte zu deponiren, denn nur dadurch allein hätte vielleicht seiner Zeit Klarheit über das Berhältniß geschafft werden können, in welchem Unser Braun" zu diesen und anderen Gründungen steht.- Für uns steht aber fchon so viel feft aus den Verhandlungen, daß erstens: Unser

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der Versammlung Ausdrud fand, daß diese Einwilligung nicht umfonft gegeben sei.

Hält man hiermit zusammen, daß ein Aktionär als einziges Mittel, die Fabrit wieder in Flor zu bringen, angab, man müsse das Aktienkapital auf die Hälfte reduziren, was doch weiter nichts heißt, als daß die Fabrit von den Aktionären annähernd um's Doppelte ihres Werthes zu hoch bezahlt ist, so kann man sich nicht der Ueberzeugung verschließen, daß bedeutende Summen in die Taschen der Gründer gewandert sind, vielleicht blos dafür, d- ß fie ihren Namen hergaben.

Ferner waren wir ganz erftannt, in diesen Aktionären, was nebenbei gesagt, alles behäbige Geldmänner zu sein schienen, ent­schiedene Socialisten zu finden, die auch dem Grundfage huldigter, Einer für Alle und Alle für Einen"

Dies fiel uns nämlich bei der Gelegenheit auf, als einer der Herten mit so fittlichem Bathos, in welchen faft Alle ein­stimmten, rügte, daß der Fechner erft Alles Mögliche versucht,

ihres Kollegen wieder aufnehmen werden. Wie in ihren Fabri­ten, so werden fie auch hier in nicht langer Zeitweise Spar­famkeit" walten laffen, der heiligen Ordnung" halber. Des Minifter Camphausen's Worte tragen eben Früchte.

Ein treffendes Urtheil. Lebte Junius( der berühmte englische Publizist) im heutigen Defterreich, er würde sich Jere­mias nennen, schreibt ein Wiener Korrespondent der Frankfur fer 3tg." Man hat es hier nicht mit der Schlechtigteit einzelner Jndividuen zu thun, das ganze Staatswesen ist durch und dar mors, und, was das Schlimmste dabet ist, jeder Gelin bildete fühlt es instinktiv, und doch will feiner den Finger rühst ren, um die fatale Situation zu ändern. Night, als ob es in Defterreich feinen Patriotismus gäbe, man täusche fich darüber braußen im Reiche gar nicht. Rame es noch einmal zu einem ungludseligen Braderkriege, so würdeman die unteren Schichten des Volkes sich mit einer wahren Bera fertermath erheben und all' sidea in fünstlichen Fir­niß mit gewaltiger Fauft zerstören sehen, den Wohldieneret, Se winnsugt und vermeintlich: Uafehlbarkeit über das Aeußerste un­feres Gemeinwesens gebreitet haben. Wir leben aber in einem scheinbar tonftitutionellen Staate und anser Parlament i trog abiriform noch immer die Vertretung wenig homogener( gleich artiger) Jatereffen, wie der engherzige Schmerling fie gefchaffenmun hat. Die oberen Stände sind allein darin repräsen­tirt, und diese sind entweder durch und durch torrum­pirt oder durch und durch blastct, abgeftumpft für Altes, gleisgültig. Es fehlen die Männer und es fehlen no mehr die 3deen, un dennoch haben wir den gewaltigsten Gährungsprozeß, wie nar je ein folger die größten Männer and in die größten Ideen gezeitigt hat. Alles banterott! Moralisch banterott, ökonomisch bankerott und geiftig banterott. Après nous le déluge! Nach uns die Sünd flath!

* Die ,, Berliner Bürgerzeitung" beginnt einen Leitartikel folgendermaßen: Kleider machen Leutel Man dente fich den altersschwachen, hinfälligen, taum noch zurechnungsfähigen Greisse im Batican auf einen Posten versezt, der mehr feinen Fähigkei ten entspricht, nahezu unbekannt wirde die Existenz dieses Man­nes bleiben, das Fluchen würde als Gassenjungen manier allerdings verurtheilt, aber nicht weiter beachtet werden. Mit den Hochverraths- und Aufruhröersuchen hätte sich der Staatsanwalt in gleicher Weise zu beschäftigen, wie ihm von Zeit zu Zeit ein Bruder Mieride oder ein nach Majestätsbeleidi gung lifterner alkoholisirter Social Demokrat in die Hände fällt, das große Publikam würde den 3ammermenschen bemitleiden, das wäre aber auch Alles. Jadeß Kleider machen Leute, Bias IX. trägt die dreifache päpftliche Krone, in Folge feiner Rostimirung als Stellvertreter Chriftit auf Erden flucht er im Namen Gottes, hinter ihm steht die staatsgefährliche Sette der Jesuiten , ihm blind ergeben gehorcht eine zahlreiche Schaar geistlicher Würdenträger in allen zivilifteten Ländern des Erden­runds." Die Germania" sagt dazu: Was fagt man zu solcher Schamlosigkeit? Es wird Zeit, daß die Katholiken felber fich mit derartigen Produkten der liberalen" Tagesliteratur etwas eingehender and in zwedentsprechender Weise befaffen, da cine Behörde, welche gegen Berhöhnungen und Beranglimpfungen des­ſen, was Millionen preußischer Staatsbürger verehrungswürdig erfcheint, nicht vorhanden ist.4

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Wir aber bemerken: Der

Herr Staatsanwalt Tessendorf spricht täufig vou He­artikeln, welche fich im Neuen Social- Demokrat" befänder; wenn er sich aber in Wirklichkeit einmal einen gemeinen Hez­habe, um persönlich durch Retourverkauf seiner Attten an Herrn Wöhlert wieder zu seinem Gelde zu kommen und, im Faue ihm dies gelungen, er zu schweigen gelobt habe über Alles, was er wiffe.

Nan, auch wir halten diese Handlungsweise des Herrn Fechner durchaus für verkehrt, ja wir verabscheuen fogar von un­ferm Stanppunkt aus folches Thun ; aber wie kommen denn diese Herren dazu, einen Stein auf den zu werfer, der als armer Mann, wie er sich ausdrüdte, Alles versucht hat, um sein eigenes Jatereffe zu wahren, felbst für den Preis des Schweigens über es?

Wir find wahrhaftig nicht davon überzeugt, daß diese Herren das Gegentheil gethan hätten, zumal ja Einer erklärte and Zu­ftimmung fand, daß fie ihr Geld Alle nicht gegeben hätten, um die Industrie zu heben, sondern möglichst hohe Prozente damit zu verdienen; wir meinen, hier ist wieder einmal recht das Sprüch wort vom Balken und Splitter am Blige, und glauben fest, die Herren waren nur deshalb entrüftet über das Vorgehen des Herrn Fechner, weil sie dadurch den Cours der Aktien gefährdet jahen. Daß man auf den Punkt der Aufnahme von Hypotheken zur Vertheilung von Dividenden nicht einging, hat uns sehr ge­wundert.

Wir wollen uns nun nicht mehr auf weitere Erörterungen einlassen; uur eins nech wollen wir konstatiren: daß durch diese Bersammlung auf's Neue die Korruption der heutigen Gesellschaft bestätigt worden ist; auf's Neue find grelle Schlaglichter auf das Gründerthum geworfen. Nan, was tammert's uns; gründet nur immer zu und ftreitet Euch um den Cours der Aftien; wir stehen von Weitem und schauen ruhig zu, wie Ihr Each im Kampfe felbft aufreibt in Eurer Dummheit und Schäffigkeit gegen den Socialismus, wiffend, daß, wenn Ihr fertig seid, was nicht allzu lange mehr dauern wird, wir in Attion treten und mit und der H. R. Socialismus.