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dem Einzelnen direkt, so sei dos dem deutschen   Reid in seiner Gesammtheit der erheblichste Nugen aus der Einnahme hervorges gangen, während Frankreich   erst dann zum Karen Bewußtsein feines Berluftes fommen werde, wenn seiner füaftlichen Papier­wirthschaft ein Ende gemacht würde." Nua, Serr Brofeffor, wenn auch nicht einzig und allein der Grund der Ueberpro­duktion in dem Milliardenfegen" lag, so doch zum größten Theil. Grund genug, den Milliardenfegen" fünftig Milliar. denflach zu nennen.

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Die Berliner   Preßreptile suchen wieder einmal die Socia listen zu verdächtigen und die Polizei gegen diefelbe aufzuwiegeln. So läuft folgende Notiz durch die Blätter:" Sit einigen Tagen agitiren die Socialdemokraten unter den Arbeitern mehrerer Fa­briten in Folge der Serabfezung der Löhne und fordern zu Striles auf. Die Behörden flad auf das Treiben aufmerksam gemacht worden, und es flehen dem Bernehmen nach Maßregeln gegen die Aufwiegler bevor."

Ein weiteres Mittel zur Lösung der socialen Frage haben, wie ebenfalls die Bossische Zeitung" meldet, die Amte borstände mehrerer Kreise gefunden. Es handelt sich darum, die armen Gutsbefizer gegen ihre bösen Knechte und Mägde zu jgen, Jenes Blatt schreibt:

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Als eine recht wirksame Maßnahme gegen unsichere Dienft boten haben in mehreren Kreisen die Amtsvorstände die Broris eingeführt, daß fie dem entlaufenen Sefinde" ftatt der in der Regel unwirksamen Zwangszurüdführung in den verlassenen Dienst die Rückkehr in den Dienst bis zu erfolgter richterlicher Entschei­dung über die Differenzen der Dienstboten mit empfindlicher" eloftrafe aufgeben. Erweisen sich die Gelobaßen als unbei­treibbar, so wird bei dem Kreisausschuss die Umwandlung der felben in Saft beantragt und dann die Dauer der Saft nach den Bestimmungen des Strafgesetzbuchs normirt. Es find auf Grund dieses Verfahrens, wie ein Lokalblatt mittheilt, bereits von einem Kreisausschuss: in neun Fällen Haftstrafen bis zu vier Wochen feftgefest worden, und das Blatt rähnt, daß seit der Zeit das Verlaffen des Dienstes ohne gefeßlichen Grund dort abgenommen habe."

Un fich einen Begriff von diesen Maßregeln zu machen, erwäge man, daß die Dienstboten gegen Beleidigungen und Thatlichkeiten nicht flagen töanen; daß fie ferner auf die Betöftigung ihrer Herrschaft angewiesen ftad, so daß Leptere aus Chilane fle halbtodt hungern laffen fönnte, und daß dann selbst der lezte Rettungsweg, das Berlaffen des Dienstes, durch langwierige Gefängnißßtrafe ihnen abgeschnitten ist.

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Wir könnten es der Mehrheit taom verdenken, menn fle über die Köpfe des Centrums weg die Geschäftsordnung in­derten." Bon Reichensperger flammt ein Antrag, die polizeiliche Gewalt der Regierungspräsidenten gefeßlich zu beschränken, und obwohl fich auch heute noch mit Ultramontanen und anderen dar­über verhandeln ließe, widersteht es doch, mit denen Gesetze zu machen oder zu reformices, heren täglich fortgefeßtes Streben die Richtachtung und Beseitigung der Gesetze ist." Wenn die Ultramontanen fortfahren, blos um Stoff für ihre Bresse Reben zu halten und Sutrage zu stellen, wenn fie, unbelämmert um die Wirkung der gesprochenen Zeitungsartitel, es darauf ankommen laffen, wo und wie die damit erzeugte Agi tation wirkt, wenn fie jede Debatte altramontan vergiften und, da fie nichts anderes tönnen, wenigftens die so nothwendige Ge­fesgebung aufhalten, so wird am Ende doch weiter nichts übrig bleiben, als das Hausret noch in anderer Weise ge­gen sie zu branches."

Göttlicher Lasterknüppel!" Du sollt also ist die Pfaffen todtschlagen, nachdem die Social Demokraten fich durch Dich nicht haben imponiren lassen!

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Recht bezeichnend für unsere liberale Reptilienpresse ist, daß fie den Schutz der Abgeordneten gegen polizeiliche Maß­regeln während der Sizungsperiode, welche so schon höchft man gechaft ist, noch mehr beseitigen will. So jammert die Na­tionalzeitung" laut darüber, daß das Abgeordnetenhaus die Hansfuchung bei seinem Mitgliede Wolff für ungefeßlich erklärt hat. Das liberale Blatt leiftet dabei folgende prächtige Aussprüde: Die Sanssuchung bei dem Abg. Wolff fonnte als Ber letzung des Art. 84 nur angefehen werden, wenn dabei die Ein­leitung einer gerichtlichen Untersuchung als Vorausseßung anzunehmen war. Di: Juftiztommiffion des Abgeordnetenhauses hat sich in der That darauf geflüßt und das Haus ist ihr in dieser Annahme beigetreten. In dem Berichte der Kommission haben wir aber vergeblich nach Umständen gesucht, welche diefelbe rechtfertigten. Vielmehr scheint uns das vorliegende Material nur die Annahme zu begründen, daß es sich um eine General­haussuchung handelte, d. h. um eine Matregel zur Feststellung des objektiven Thatbestandes einer vorerst nur bermutheten strafbaren Handlung. Der Text der Adreffe, wegen deren Berbreitung Untersuchung eingeleitet werden sollte, war den Bes hörden amtlig nog nicht bekannt und galt es daher zu nächst nur, den strafbaren Jabalt festzustellen. Ueberhaupt sollte unferes Erachtens nach dem geltenden Strafprozeß, der die Ber­geheimniß umgiebt, die Einleitung der Untersuchung gegen einen Abgeordneten im Sinne des Art. 84 frühestens in der Borladung desselben zu verantwortlicher Vernehmung gefunden werden. Denn erst von diesem Augenblide an wird at persönlich behelligt und in seiner öffentlichen Thätigkeit behindert."

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natürlich lein Social- Demottat welder wegen ftrafbarer Bera leitung zur Auswanderung unter Anklage fland, tostenlos frei­gesprochen. Der Angeklagte hatte feiner Belt mit zwei brasilia  nischen Landbefizern Rontratte abgefchloffen, nach denen er für jeden Auswanderer, den er thren Brivattolonien Montz und Theodore, in der Provinz Bahia, zuführe, 36 Thlr. Zuschuß erhalten sollte. Dann wurde ein blühender Prospekt ausgearbeitet, in welchem den Auswanderern das Land drüben als das reine Baradies geschildert wurde. Die Hamburger Auswandererbehörse verfagte dem Lobedanz die Erlaubniß zar Expedition, wegen des Klima's und der Bodenverhältnisse im nördlichen Brafilien." Er aber verzagte nicht und feste in Antwerpen  einen Kommis Hermes als feinen Agenten ein, der öffentlich frei­lich eine selbstständige Firma trug, und dann ging das Expediren los. Als der erfte Auswanderertransport anlangte, fanden sich die armen Menschen gründlich enttäuscht; von einer blühenden Rolonie teine Spar, aber dafür entfeßliche Size, keine Woh­nungsstätte, tein urbar gemachtes Land, teinen Weg noch Steg; wollten die Kolonisten leben, so mußten fich fich um Tagelohn bei Wegearbeiten und dergl. beschäftigen laffen. Sie tamen immer tiefer in die Abhängigke't der Unterneh ner; Berzweiflung uns Elend bemästigte fich ihrer; die erbärmlichen Hütten, die unge­funde Fieberluft, die ungenügende Nahrung, schlechtes Trinkwasser, schädliche Insekten erzeugten Krankheiten. Biele wurden dahin gerafft, von 900 bis 1000 Personen oft 5 bis 7 an einem Tage. Ein Thell der Auswanderer ging füdlicher, um in frucht­barere Gegenden zu kommen, ein anderer Theil schlug sich unter den förecklichsten Drangfalen nach Europa   durch. Anfang 1874 mußte das deutsche Konsalat in Bahia noch Lebensmittel nach der Kolonie senden, um die Menschen nur vom Watergange zu erretten; schließlich löften sich beide Kolonien auf. Der Staats­anwalt hatte 1/2 Jahre Gefängniß beantragt, aber der Gerichts­hof nahm an, daß der Angeklagte felbft die günstigsten Bor­ftellungen von den klimatissen und Bodenverhältniffen in Bra­fillen gehabt habe, und hielt es nicht für erwiesen, daß er unter falschen Vorspiegelungen deutsche Auswanderer zur Reise nach Brafilien verleitet habe. Von den Straßen Liver­pool's fagt man, fie feien mit Negerfädeln gepflastert. Wir rathen den Samburgern, ihren Jungfernftleg mit Auswanderer­schäseln zu pflastern.

Es giebt nichts Jämmerlicheres, als die Angst des groß- handlungen zwischen den Untersuchungsbebörden mit dem Amts- bat; die Zahl der Deutschen  , wel40,302 im Jahre 1874,

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mäuligen Liberalismus vor der freien Diskussion. Daß sie uns Social- Demokraten nicht, Rede und Antwort stehen wollen, läßt sich freilich aus ihrem bösen Gewissen" leicht genug erklären; daß fie aber selbst vor der ultramontanen Pfaffenpartei in's Mauseloch friechen, ift gar zu jämmerlich. Und doch ist plöglich für die gefammte liberale Bresse von den Auführern das Feldgefchrei ausgegeben worden, es müßte die Redefreiheit in den gefeßgebenden Körpern eingeschränkt wer­den, natürlich nur für die Minorität. Dir vorgeschüßte Grund ift lächerlich genug, nämlich weil der ultramontane Abgeordnete v. Bendt im preußischen Abgeordnetenhaufe die päpstliche En­cylla verlesen hat, wozu er nach der Geschäftsordnung völlig berechtigt war. Es ist nun wirklich rührend, was die Liberalen darüber lamentiren, welche die Angelegenheit noch vor Ablauf der Bertagung des Landtags zur Berhandlung bringen wollen Die Berliner   Tribüne" schreibt z. B. mit mahrem Reptilieneifer: Hätte Herr v. Wendt in dem Hause der Gemeinen in Lon­ don   fein Schnippchen" geschlagen, so wäre er durch Beschluß des Hauses auf die Dauer der Session in das Gefängniß des Parlaments geworfen worden; and hätte er das Ur­theil an der Schranke des Hauses knieend anhören müssen. Die Engländer verstehen in solchen Dingen keinen Spaß. Sie nehmen es ernstlich mit dem Parlamentarismus. Hoffentlich bleibt unser Abgeordnetenhaus nicht hinter England zurüd." Giebt es etwas Kindischeres, als dies Gefafel? Nan, höchstens den Leitartikel der Bossischen Zeitung", welcher ihre Berserker­wath über dasselbe Thema ausdrückt. Wir theilen aus demselben nur folgende Stellen mit:

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Die blutigen Ostern zu Weinsberg  . Drei und ein halbes Jahrhundert find verflossen, seitdem ( am Ostermorgen des Jahres 1525) die aufständischen Bauern Weineberg flürmten und ein furchtbares Strafgericht über den Adel abhielten, der fie so lange gequält hatte. Wir wollen des. halb dieser Episode des großen Bauerntrieges, welche wohl die größte Berühmtheit erlangt hat, einen Rüdblid widmen.

Die Bauern im Odenwalde hatten fich erhoben, und die Regierenden zu Stuttgart   fandten, um einstweilen, bis weiterer Beistand käme, dem Eindringen der Osenwälder Einhalt thun zu torney, den Grafen Ludwig Hilferich mit 70 Rittein and Reift. gen. Raum angekommen, schrieb er au feine Regierung zurüd, daß er mit seinen wenigen Leuten dem mit etwa 6000 Mann eindringenden Bauernhaufen aus dem Odenwalde und dem Hohen­lohefchen auf die Länge nicht widerstehen könne.

3wet Tage später bat er, ihm doch die hessischen Pferde on Stand an herabzuschicken. Noch dringender schrieb er am Dfterfamstag, man möchte doch schleunigft die pfälzischen Reiter fsiden mit Geld, damit nicht Nachtheil, Spott oder Schaden daraus erfolge.

Ueber die Auswanderung nach Amerika   laffen sich die liberalen 3eitungen folgendermaßen vernehmen:" Recht erfreulich ist die Thatsache, daß die deutsche Auswanderung nach Amerita im vorigen Jahre in ganz ungewöhnlicher Weise abgenommen in gelandet find, ift von 101.041 im Jahre 1873 auf 40,302 im Jahre 1874, also um 603% pet. gefallen, während die Gesammteinwanderung doch nur um 48% pr. gefallen ist." Ob die angeführte Thatsache erfreulich ist? Wir sagen, fe ift bedauerlich, da in Deutschland   die socialen Zustände seit einem Jabre fo er­Hat man je größeren Blödfinn gehört. Also eine Haus- bärmlich find, daß die Auswanderungsluftigen fich nicht die fuchung ist feine persönliche Behelligung", nein, schlaue Mittel zur Auswanderung haben schaffen können. Das ist der , Nationalzeitung", fle ift jedenfalls ein allerliebstes Vergnü- Grund der Abnahme. gen", daß jeder brav denkende Staatsbürger herbeiwünschen muß. Sodann aber die unvergleichliche Logit: Eine vom Gerichte wegen einer amtlichen Untersuchung angeordnete Saussuchung soll unzulässig fein; dagegen soll es der Polizei freistehen, auf bloße Bermuthungen und Denunziationen hin Haussuchungen stattfinden zu lassen. Warum weisen die für England doch sonst so begei fterten Liberalen nicht auf jenes Land hier hin? Hus guten Gründen, weil in England überhaupt nur auf richterlichen Befehl zweds einer Untersuchung Haussuchungen stattfinden dür­fen, und jeder Polizist, welcher dieselben ohne das vollziehen würde, den schwersten Strafen verfiele.

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Freilich, die Liberalen find nur gegen fich felbft libe­ral". Und so werden wir denn noch erleben, daß die Polizei einmal in die Sitzungssäle der gesetzgebenden Körper einrüd: und in den Taschen und Schreibtischen der Abgeordneten bort baasfacht," wegen Bermuthung" irgend eines ftraf­baren Schriftfüdes.

Ein Stückchen weißen Sclavenhandels fhlimmster Art ift leider ungeftraft geblieben. Bon dem Strafgericht zu Hamburg  wurde am 22. der Auswanderererpedient von Lobedanz,

durch der Haufen der versammelten Bauerschaft erzärnt und bes wegt wurde.*)

Zugleich tam Botschaft von der Donan, wie der Truchseß fengs und brenne und gegen die dort gefangenen Bauern blutig verfahre, von der Hinrichtung Meifter Jakob Wehe's   zu Leipheim  , von dem Blutbad, daß er die Donau   hinauf unter ihren Brüs bern angerichtet habe, von dem übermüthigen Blutdurf, den er überall gegen die Bauern zeige. Nicht abschreckend, sondern zur Bath   reizend, wirkte die Sage von den 7000 bei Wurzach   Er mordeten, welche die Herren mit absichtlicher Uebertreibung aus­freuten, als abschredende Siegesbotschaft. Die Hauptleute der Bauern betrachteten ihre Sache als einen gerechten Krieg des Bolles gegen die Herren: fte wollten auf dem Kriegsfuß behan­belt fein, na Kriegsrecht und Art. Weder der Truchseß noch der Graf von Helfenstein, der während der Unterhandlun gen ihre Brüder niederstach, achteten das Kriegerecht gegen fie, die Bauern. Es schien nöthig, die Herren dazu zu zwingen durch Repreffalien, die zugleich eine Blutrache für denfrommen Wehe, für die hingerichteten Hauptleute ibrer Brüder zu Leipheim   und Langenau  , für die Hingeschlachteten von Wurzach  , für die foeben auf dem Zuge durchs Weinsbergerthal während des Unterhandelns Brftohenen wäre.

Es war Berhängniß, daß Graf Ludwig von Helfenstein   und Dietrich von Weiler, der Obervogt von Bottwar, der mit ihm in Weinsberg   befehligte, diefe Blutrache selbst auf sich herbeiziehen sollten.

Aus Altona   wird dem Hamb  . Corresp." Folgendes ge­schrieben:" Der biefige Staatsanwalt, Dr. Stellmacher, wird binnen Kurzem feinen hiesigen Wirkungskreis verlassen, um in Königsberg   das Amt eines Oberstaatsanwalte zu bekleiden. Der gedachte Beamte, der vor ungefähr fünf Jahren an Stelle des in den hamburgischen Staatsdienft übergetretenen Dr. Mittelstädt trat, hat es verstanden, neben einer freuen Berufserfüllung seine ungewöhnliche Arbeitskraft auch der Erreichung vielfacher yumaner und ästhetischer Ziele zu widmen und wird sein Scheiden nicht am wenigften auch in denjenigen Kreifen empfunden werden, denen die belebende Jaiti tive dieses hervorragenden Beamten zu Gute gelommen ist." Daß die Bourgeoispreffe Herrn Stellmacher lobt, ist wohl selbstverständlich, da der genannte Herr in Bezug auf die Social- Demokratie wohl der nordische Teffendorf genannt werden könnte. Unsere Parteigenoffen weinen ihm deshalb keine Thräne nach.

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Ueber die Schulzustände in Bayern   flad wieder erbau­liche Dinge an den Tag gekommen. In der Provinz Oberbayern  ist ein solcher Lehrermangel, daß die Kreisregierung fich außer Stande flebt, die erledigten Lehrerftellen zu befeßen. Die Folgen

In's Lager der Bauern aber tamen zu gleicher Zeit eine tropige verächtliche Antwort des Grafen auf das Ultimatum der Bauern, und eine Botschaft einiger Bürger, die es mit den Bauern hielten.

So gut der Graf die Thore Weinsbergs hütete, so gelang es doch eines Weibes Lift, hinaus zu kommen. Wolf Nagel's Frau von Weineberg ftaht fich durch nach Nadarsulm zum Hau­fen, ging von dem einen Belt zum andern und sagte, 3örg Ry, der Brezel- Pickel, Melchior Decker und Bernhard Hellermaan vor Weinsberg   haben fie zu ihnen geschickt, sie sollen tommen, fie wollen ibuen die Stadt aufthun, fie sollen fie nicht in den Röthen tecken laffen. Auch lam Semmelhans von Neuenstein  , ein Sal­führer, in's Lager nach Neckarsulm  , der war in der Weinsberger Burg gefangen gelegen und ausgebrochen. Diefer zeigte dem Bauernrath Dyonyfius Schmid von Schwabach   an, es liegen nicht mehr als acht Mann oben im Slosse, die Andern feien alle in der Stadt.

Dionyfius Schmid und der Bauernrath Hans Koberer von Brezfeld theilten diese Nachricht den Hauptleuten mit und den Borschlag, vor Weinsberg   zu ziehen und es zu nehmen. Semmel­hans sagte, er wolle ihnen den Punkt zeigen, wo das Schloß Son als Graf Ladwig Helferich mit seinen anderen Rit­leicht zu fürmen sei. Der ganze Haufe war entrüstet über die tern von Stuttgart   nach Weinsberg   hinabritt, hatten fie alle Antwort des Grafen; die Bauern aus dem Weinsbergerthal Banern, die ihnen unterwegs begegneten, anfgegriffen und waren luftig, Stadt und Schloß zu fürmen, damit fie nimmer erwürgt.) Bei seiner Ankunft im Weinebergerthal fand der frohnen dürfen;" und der helle Haufen erhob sich, Weinsberg   zu. Graf, daß bereits mit Ausnahme von Eberstadt   alle Dörfer des In der ersten Frähe des 16. April, am Osterfeste, zog der Amtes den Bauerlichtern, dem sogenannten bellen Haufen", Die Bauern, in zorniger Bewegung auf den grünen Wiesen Saufen über Binswangen   und Erlenbach   heran, gegen achttausend zugefallen waren. Als die Bauern von Lichtenftern auf Nedar- von Neckarsulm  , schickten Abends am Charfreitag ein Schreiben Mann. fulm zogen, am Charfreitag, 14. April, forderten fle Weineberg nach Weineberg hinein, das an den Bürgermeister der Stadt und In Nedarfulm war am Abend des Beschlusses ein Heil. und die Ritter darin auf, in ihre chriftliche Brüderschaft zu treten. an den Obervogt Helfenftein gerichtet war. Es war ohne Zwei- bronner Bürger, einer von der Ehrbarkeit, im Baaernlager an­Während der Graf mit den Bauern unterhandelte, um Zeit zu fel ein Ultimatum der Bauern. Der Graf hatte den Hinterwesend. Als dieser hörte, wie die Bauern beschloffen haben, gewinnen, bis die erwartete Hülfe von Stuttgart   time, unterließ faffen feines Amtes in's Bauernlager die Drohung gefchidt, wenn Weineberg zu nehmen und dem Adel zu Leibe zu gehen, ließ er er dennoch nicht, mit seinen Reitern den ganzen Tag über ob sie nicht heimzögen, so wolle er ihnen ihre Weiber und Kinder heimlich den Grafen noch in der Nacht warnen. Auch durch den Bauern zu halten, und ihnen Abbrus zu than, so viel ihm nachschicken und ihre Dörfer verbrennen. einen Kundschafter wurde dem Grafen noch vor Tag gemeldet, immer möglich war".**) Er that fich aus Weinsberg  , fiel den daß die Bauern bereits aus ihrem Lager aufgebrochen seien und Haufen in den Nashtrab, erftach und beschädigte ihnen viele, wo­es gebrißen habe, daß fie bei den Weinsbergern die Ostereier holen wollen.

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*) Bericht des Archivar Nättel in der Helfenſteiniſchen Chrouit son **) Eigence Schreiben des Grafen an die Stuttgarter   Regierung.

Cabellofer, Handschrift im Stuttgarter   Staatsarchiv.

Als der Graf von dem Angriff auf den Nachtrab des Bauernheeres nach Weinsberg   zurädfam, schien es ihm, ale fände er die Bürger in der Stadt eines Thelles wankelradthig; fie waren sehr erschroden; das gute Bertrauen, daß er zu ihnen ge­tabt, entfiel ihm, und er verfah sich nichts Gutes mehr zu ihnen.

* Thomas Zweifel, Handschrift, bel Bensen.

Schon vor Tagesanbruch waren auf diese Nachrichten Ritter und Reißige gerüstet, ihre Pferde in den Stallungen gezäumt und gefattelt, und zur Berstärkung der geringen Befagung auf dem