Aus Brüssel   wird gemeldet, daß in der Kohlengrube Fiestany bei Couillet  ( unweit Charleroi  ) eine heftige Explofton stattgefun­den hat. Bis jest flad fünf Todte und fünfzehn Verwundete aufgefunden. glojas o 226

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bleiben natürlich nicht aus. Die Resultate der diesmaligen Prü Herr Dr. Giskra verließ den Oberfibofurarschall mit der Erklä- Aus findischem Set, e verlegte ein Schüler der Zeichnenakademie fungen für den injährigen Freiwilligendienst ergaben z. B., daß rung: Wenn man mir teine Genugthaung giebt, werde ich fleeinen Kameraden so unglücklich mit dem Bleistifte, daß dieser von den 230 Randidaten nur 122, oder 53 Brozent, das Bemir zu verschaffen wiffen." Man ist nun selbstverständlich sehr schwer erkrankte und an Blutvergiftung farb. Der Unglücksfall fähigungsaiteft erlangten. Den schlechtesten Prozentjas hat Mün- gespannt darauf, wie Herr Dr. Gistra feine Drohung ausführen erhielt nun cin widermärtiges Nachspiel Segen den 17jährigen en geliefert, nämlich 31 Prozent, indem von 39 Randidaten 27 werde." Thater, den Sohn eines Rentiere, wurde auf Antrag des Baters 68 durchfielen und nur 12 bestanden.g d: 8 Gestorbenen, wegen des gemeldeten von so traurigen Folgen Sa Südwales ift jest die Zahl der brodlosen Grubenarbet-* Zum Kapitel des Kulturkampfes liegen wieder interessante begleiteten jugendlichen Streiches die Untersuchung eingeleitet, nach­ter auf 20,000 gestiegen. Man sieht noch kein Ende des Ans- Nachrichten aus Münster   vor, die allerdings zeigen, daß der dem längere Zeit der Rentier und jener Bater wegen Zurüdnahme schlusses, da das Kapital bis zum Erzeß hartherzig in Dieslturkampf nicht zu Gunsten Bismard's feinen Berlauf nimmt. des Strafantrages für eine Geldsumme geschachert hatten. Wäh­slene den Harmonieaposteln Hirsch und Dander zur geneigten Dr Bolizeikommiffär Delson, welcher den Bischof zu verhaften rend der Listere, angeblich einige Hundert Thaler während Notiznahme. fin weigerte, ist seines Dienstes entlassen. Nun schreibt man der Krankheit verwendete, foll ihm der Erftere als Entschädigung vom 22. März aus Müafter: Die Herren, welche dem Bischof ein paar Thaler angeboten haben. Nächstens wird man wohl das Ehrengeleit nach Warendorf   in's Gefängniß gaben, machten noch für das Menschenleben eine besondere Tare einführen. dem Papst telegraphis Mittheilung von der Verhaftung und er baten den Segen Sr. Heiligkeit. Daraaf lief folgende tele * Bar einigen Tagen brachten die liberalen Blätter Ber graphische Antwort ein: Der heilige Bater ertheilt den durch line die Nachricht, daß ble italienische Drehorgeltempagnie, Telegramm erbetenen Segen aus ganzem Herzen. Kardinal An- welche fich in der Weidenallee angefiedelt habe, Berlin   mit tonelli." Ein Gefangverein wollte den aus dem Dienst ent- der Marseillaise   übers wemme. Das sei nicht mehr zu dui­laffenen Polizeikommiffär ein Ständchen bringen. Daffelbe wurde den; wena ia Frankreich   deutsche Orgelspieler die Wacht am jedoch von Polizei wegen als unzuläfflige Demonstration verboten. bein fpielen würden, fo würde man fte dort prügeln. Solche Ein Graf Droste hat den Entlassenen sofort zu seinem indischen Hezereken treiben die Liberalen. Dann aber auch ist Rentmeister gemacht." Der Weftf. Wertar bringt von es höchft lächerlich, mit dem großartigen Liebe Rouget de l'Isle's, einem Augenzeugen noch Folgendes: Es möge uns verstattet dem Revolutioneliede der Neuzeit, das deutsche Turner, Sänger­sein, zu dem Berichte über den eigentlichen Att der Verhaftung und Schüßenbruderlied, die Wacht am Rhein   genannt, zu ver­noch einen fleinen Nachtrag zu liefern, der für Freund und Feind gleichen. Schon aus ästhetischen Rücksichten müßte man jeden Das nicht ohne Intereffe fein dürfte. Es ist ein offenes Geheimniß, Orgelspieler vom Sofe jagen, der lezteres Lied spielt. daß die auffallende Verzögerung der Berhaftung des hochwürdigen Baterland bringt über dies Lied: In einem Münchener großen Bischofs, welcher in seiner unerschütterlichen Gemüthsruhe bei öffentlichen Lokal wurde jüngst von der spielenden Kapelle, dem seinen amtlichen und privaten Geschäften und Gewohnheiten fic eben gekommenen General v. d. Tann zu Ehren, die Wacht am fchmäh­in feiner Weise stören ließ, auch darin ihren Grund hatte, daß Rein angeftimmt und vom zahlreichen Bublikum es schwer hielt, einen Mann zu finden, der die Verhaftung über- lich ausgezischt. Die Wacht am Racin" ist bereits den ge­nehmen wollte. Endlich fand sich dieser Mann in der Person bildeten Münchener Schusterbuben zu dumm, und höchstens ein­eines proteftantischen Bureau Diätars, der denn auch Aurfid gebliebener verwahrlofter Spas pfeift fie noch." wirklich die Verhaftung vornahm, und zwar in einer Weise, daß tönnen uns auch feine dümmere Me.odie denken, als die Wacht er fich sogleich bei den ersten Worten die Theilnahme der An- am Rhein  ".( wesenden erwarb. Als der hochwürdige Herr zum Schluß den bischöflichen Segen ertheilte, fehen wir den mit der Berhaftung An die Parteigenossen. beauftragten Beamten, obfchon er Protestant war, gleich den übri- imeDie Arbeitskrifts lastet schwer auf der socialistischen gen Anwesenden in die Knice finten. Das war eine herrliche Agitation. Die polizeilichen Verfolgungen haben uns keinerlei luftration der Majestät der katholischen Kirche  . Unvergeßlich Schaden getban, wie unsere egner schadenfroh oft ausrufen; wird die Scene den Anwesenden fein!" Wenn diese Nachricht die Arbeitslosigkeit aber, welche so viele deutsche Arbeiter an's auf Wahrheit beraht, dann ist sie wohl geeignet, in allen libe- Hungertuch gebracht hat, sie wirkt allerdings lähmend auf die ralen Kreisen die höchste Verstimmung hervorzurufen. * Die Loyalität mit dem

Der Prozeß Ofenheim wirbelt noch gewaltigen Staub auf. Der Kaiser von Defterreich scheint sich vor der öffentlichen Meinung deden zu wollen und hat dem Staatsanwalt 2amogan und dem Gerichtspräsidenten Wittmann den Orden der eisernen Krone verliehen; ferner ist dem Schutzengen Sapieha  ( bie nach gesuchte Entlassung als Landmarschall von Galizien   gewährt und der frühere bürgerliche Minister Dr. Gistra, der Augapfel der deutschen   Liberalen, ist vom Hofe verbannt woorden. Hier über schreibt die Wiener Pceffe" folgendermaßened and Die Umstände, unter welchen diese Auszeichnung verliehen wird, geben derselben eine viel höhere Bedeutung, als einer fol­hen Ordensverleihung in den meisten Fällen beigelegt wird. Sie erhält erst ihr volles Gewicht dadurch, daß fie die Anschauungen und Randgebungen fanttionirt, welche in dem Prozesse Ofenheim felbft gegenüber einer Partei hochgehalten wurden, die sich nicht fcheute, folche Prinzipien als obfolut und überwunden hinzustellen. -Ja Betreff des Geheimraths Dr. Gistra entnehmen wir der Tagesprefe" Details, für deren Richtigkeit jedoch dieses Blatt einftehen mag: Bekanntlich hatte Dr. Giskra bereits in seiner Rese, welche er vor elser Versammlung der Wähler der inneren Stadt Wien  , deren Bertreter er im legten Abgeordnetenhause ge­wesen, im Börsensaale gehalten, auf die Ermächtigung dec Krone hingewiesen, den Gründergewinn von 100,000 fl. auch in feiner Stellung als Minister anzunehmen. Schon damals erregte diefes Wagniß in Hoffreifen große Sensation, doch war diese Angabe dem Monarchen entgangen und Niemand hatte es angemessen ge. funden, die Aufmerksamkeit des Raisers auf dieselbe zu lenten. Erft aus dem Brozesse Dfenheim erhielt der Monarch Kenntniß

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Bewegung.

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Um so mehr aber find diejenigen Socialisten verpflichtet,

von dieser Gistra'schen Legende. Der Eindruck, welchen fie auf Geburtstag des deutschen   Kaifers ein Berliner   Reclamegeschäft. welche noch in erträglichen Verhältnissen fish befiaden, Opfer zu

Es veröffentlichte nachstehende Annonce:

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An den Kaiser!

Sei gegrüßt zur Wiegenfeier, Nuhmgekrönter Herrscher Du! Sabelno klingen Schwert und Leyer erente Dir den Festgruß zu

Mög' nur Glld die Zukunft bringen, Fried' In Deinem Reiche sein, Dies beseelt vor allen Dingen Heut den Konkurrenz Berein".

* Einen recht humanen Oberstaatsanwalt muß Hamburg  befizen. Wenigstens berichtet von dort die" Post" über die foeben beendete Schwurgerichtsperiode, der Oberstaatsanwalt habe erklärt, daß das heutige Strafrechtssystem völlig machtlos gegen über dieser Sittenverwilderung sei und schließlich nichte übrig bleiben werde, als zur Prügelfirafe zurückzugreifen, wie atan es in England g than. Vor nicht allzu langer Zeit wur­den in Hamburg   ein paar Frauenzimmer mit Höllenstein auf der Stirn gebrandmarkt. Warum wird nicht gleich auch diefe mittelalterliche Tortur vorgeschlagen?

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Ein widerwärtiger Schacher, dort, wo es fich um ein Menschenleben gehandelt hat, macht in Berlin   viel von sich reden. ten nicht, was fie den Abgesandten der Bauern antworten follten. Sie schidien nach dem Grafen, und er eitte sogleich selbst dem Unterthore zu. Aber ehe er tam, war Dietrich von Weiler an's Thor gekommen.

bringen.

Deshalb fordere ich hiermit alle Mitglieder des Allgemeinen deutschen Arbeiter Vereins und alle Parteigenoffen überhaupt auf, freiwillige Beiträge zur Agitation zu leiften und dies felben an C. L.   Vater in Hamburg  , Hinter den Hütten 35, zu senden.

Eine große Idee erfordert große Opfer; zeigen wir, daß wir werth flad, in den hiiligen Kampf zar Erringung der Men schenrechte einzutreten. Mit social- demokratischem Grußg Der Präsident des Allg. deutschen   Arb. Bercius. Hafenelever. Bremen  , den 23. März 1875.

Ludwigshaven, 24. März.( Voltsversammlung.) Freitag, dent 19. bfs., fand hier wieder eine Boltsversammlung ftatt. Tagesordnung war: Die Aufgabe der Social Demokratie und die Bereinigung der dent­ichen Social Demokraten. Als Referent war Herr A. Dreesbach auwefend. Ale Borsitzender wurde Herr Koch aus Mannheim  , als Schriftführer Unter­zeichneter gewählt. verfloffene Reichstage effton hinwies und dabei die Petition der Bauhand­Ale Herr Dereebach in einer längeren Rede auf die werter berührte, unterbrech ihn der üb rwachende Bolizeikommissar und glaubte, Redner solle dadurch diesen Punkt unberührt laffen. Die Kom­miffar meinte, wir hätten ja ein Saftpflichtgesetz und es wären schon ver­fchiedene Unglücksfälle vorgekommen, welche die Baumeister vergittet hätten. Allein Dreesbach erklärte, daß es nicht von dem guten Willen der Meifter abhängen ürfe, sondern es müßten gesetzliche Bestimmungen darüber vor­handen sein. Und es wäre eine Hauptaufgabe der Social- Demokratie, dem Arbeiter alle die Krebsschäden aufzudecken und klar zu legen, wie diese auf die Böckingerin hervor, die man unter dem Namen die schwarze Sofmännin" in der ganzen Gegend kannte. Der Bollstries dieser Beit hatte auch seine Heldinnen; und klebt ihr auch Blut und Grausen an, und scheint fie der Menschlichkeit faft wie der Weib­lichkeit entwachsen, den Ruhm der Heldin hat selbst die Partei­leidenschaft durch treue Aufbewahrung der Aften der schwarzen Bödingerin eher gerettet als geraubt.

den Kaiser machte, war ein überans peinlicher ein um so peinlicherer, als der Kaiser in seinem Gedächtnisse vergebens nach irgend einem Gespräche mit Dr. Gistra forschte, welches diesem als Anhaltspunkt für seine Behauptung hätte dienen können. Nun muß man wissen, daß Se. Majeftät ein ganz ausgezeichnetes, von seinen Ministern vielfach bewundertes Gedächtniß befigt. Mit der ihm eigenen Gewissenhaftigkeit erwog St. Majestät die Sache und wußte fich schließlich eines Moments zu erinnern. Als nämlich Dr. Gistra Minifter werden sollte, nahm er Audienz bei St. Majestät und im Laufe des Gesprächs bemerkte Dr. Firma, Straße und Hausnummer ist natürlich hinzugefügt, Gietra, er habe ale Advokat vielerlei Geschäftsverbindungen, er damit Jedermann nicht nur von der patriotischen Gesinnung, son­werde fie alle atwickeln, die Bezüge, welche er noch zu bekommen dern auch von der sonstigen Waare des Einsenders Kenntniß hat, in Empfang nehmen, dann aber alle diese Beziehungen abnehme. brechen. Unter dem Worte Bezüge" konnte Se. Majestät va­türlich alles Andere eher als Gründergewinn" verstehen. Nach dem nun der Kaiser mit seinem Gewiffen vollkommen im Reinen war, erhielt Herr Dr. Giskra vom Obersthofmarschallamte ein Defret, in welchem er vom Hofe förmlich verwiesen wurde. Die Freunde Gislea's erzählen nun an der Börse weiter: Herr Gietra besuchte den Obersthofmarschall Grafen Larisch und machte diesem über das Dekret Borstellungen. Mit advokatischer Schärfe be­tonte er, daß man ihn nicht angehört, bevor man das Dekret beschlossen und er in dem Dekrete die juridische Motivirung ber nisse. Graf Larisch erwiderte hierauf, daß er an dem juridis en Scharffinne des Dr. Gistra nicht zweifle und nur bedauern könne, daß derselbe nicht auch die Empfindung mitbringe, welche ibm das Defret als ausreichend motipirt erscheinen laffen müßte. Schloß wurden sogleich noch fünf Reifige auch dahin abgefchickt. Mehr konnte man nicht in's Schloß legen, obgleich Self afstein's Frau und Kind und Roftbarkeiten darin waren. Der Graf der achtete auch die Bauern zu sehr, als daß er es für möglich ge­halten hätte, daß fie ein so festes Schloß erftürmen. Es galt Dietrich von Weiler, ein stolzer Rittersmann, sah in den thm vorzüglich, die Stadt gegen den ersten Angriff zu vertheidi. Bauern nur Roßmuden". Er glaubte nicht, daß die Noß gen; er traf die nöthigen Anordnungen zur Bertheidigung der maden einen ernstlichen Angriff wagen würden, wenn sie ent­Thore und der Behren. Er verfammelte seine Ritter und Reis fchloffene Gegenwehr fänden; er achtete es für eine Schande, er es fige und die Bürgerschaft auf dem Markt, ermunterte fi, herz- wenn ein Rittersmann mit solchen Roßmuden parlamentiren berz- wenn haft zu sein und ihr Bestes zu thun. Sie zeigten alle guten wollte. Auf seinen Befehl wurde von der Mauer und dem Thor­Willen. hause herab auf die Gesandten der Bauern gefeuert. Einer der Bauerngesandten flürzte schwer verwundet nieder, raffte fich aber blutend auf und lief mit den Anderen, was fie fonnten, dem Schemelberg zu. Dietrich von Weiler freute sich des Lau. fens; die Bewegung auf dem Schemelberg gab ihm die Gewiß. beit, daß diefe Energie den Bauern imponirt habe. Liebe Freunde, rief er aus, fie tommen nicht; sie wollten uns nur also schreden, und meinen, wir hätten von Hafen das Herz." Anders dachte der mit dem Grafen herbeigekommene Bürgermeister Prezel. Er äußerte dem Grafen die Besorgniß, daß es den Bauern, eben doch gelingen möchte, durch die Thore einzubringen. Man folle das autere Thor verbarriladiren und dazu aus dem nahen Spital Fässer und Mist schnell herbeifchaffen. Der Graf meinte, dadurch würde den pfälzischen Reitern, unter dem Marschall von Habern, die er stündlich erwarte, der Weg versperrt, und gab es nicht zu. Auch glaubte er nicht an den Ernst der Bauern. Die Bauern flanden während der Verhandlung, die sie von ihren Gesandten erwarteten, in drei Haufen, ruytg, aber in Schlachtordnung. Boran Florian Geyer   mit der schwarzen Schaar; hinter ihm ein zweiter Haufen; die große Zahl der Bauera hielt Schwarzes, unterbrüdtes Weib, aus der Hütte am Neckar  , noch gegen Erlenbach und Binswangen   hin. Die Schüsse von mit der starten, verwilderten Stele voll Leidenschaft, gleich start der Mauer und dem Thorhane, welche einen der Gesandten blutig in Baß und Liebe, mit deinem Gott will's!" im Munde und niederwarfen, waren das Signal: Florian Geyer   mit dem schwar. mit deinem Freiheits-, Schlacht- und Nachegeist jen Haufen bewegte fich vor die Burg; der Haufen hinter ihm du in Sage und Geschichte, in Gesang und Rede, hätte deine eilte vor die Stadt hinab; und der ganze große Haufen, der noch Sache geflegt, oder gehörte sie wenigstens nur nicht der Bauren­gegen Erlenbach und Binswangen   hin stand, eilte mit Sturmhütte an! fried Heran.

Die Thore, Mauern und Behren waren nach Anordnung des Grafen bereits alle befizt. Noch zeigten sich feine Bauern. Die Zeit des Morgengottesdienstes, den der Pfarrer abzukürzen erfucht ward, rückte heran. Mehrere Bürger und Reifige bega ben sich in die Kirche, um das Sakrament zu empfangen. Auch der Graf und Dietrich von Weller waren zu Anhörung einer Messe darin.

Noch ehe der Gottesdienst zu Ende ging, um 90 Uhr Mor­gevs, wurde dem Grafen in die Kirche gemeldet, die Bauern feien do; man sebe

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Der Glaube ihrer Zeit und ihrer Umgebungen schrieb ihr geheime Kräfte zu; 3auberkünfte, Segens. und Bannsprüche, einen Wahrsagergeist. Sie war des Bau raführers Jakob Rohrbach's  Freundin, Rathgeberin, Helferin, sein Sporn und fein mahnender Geißt; oft flärkte fie thn, wenn er mantend werden wollte: er folle seines Vornehmens nicht nachlassen, Gott   wolle es."

Den Adel haßte fie furchtbar; fte ruhte nicht, bis ſt: das Landvolk unter den Waffen fah.

Auch die Städter haßte fle, und besonders die ftolzen Städte­rinnen von Heilbronn  . Man hörte si: fagen, fie wolle noch den gnädigen Frauen die Kleider vom Leibe abschneiden, daß sie gehen wie die berupften Gänse.

gens, wurde dem Grafenppen auf dem Schemelberg, wenn fie, was jest wahrscheinlich set, mit aller Macht heranrücken, Da sah man das schwarze Weib, der Steingrube zu, der be­

denen größere Partieen nachziehen. Der Thurmwächter wollte fogleich Sturm schlagen; der Graf, um die Einwohner nicht noch mehr zu beängftigen, verbot ihm, Lärm zu machen. Den Reift­gen und Bürgern, die auf der Mauer zur Wehr gerüstet waren, sprach er zu, muthig und unerschroden zu sein. Dietrich von Weiler und der Schaltheiß Schnabel forgten dafür, daß Weiber und Mägde ganze Haufen Steine, die von den Reifigen aus dem Pflaster ausgebrochen wurden, auf die Mauer tragen. Der Schemelberg, eine einem Schemel ähnliche Höhe, liegt Weinsberg   gerade gegenüber. Von Erlenbach her mußten die Bauern über denselben gehen. Sie ftellten sich auf ihm in Salachtordnung und schickten zwei Serolte, an einem Hute fennt lich, den sie auf einer hohen Stange trugen, zur Stadt hinab. Sie erschienen vor dem Unterther und forderten die Stadt zur Uebergabe auf. Eröffnet Schloß und Stadt dem hellen, chrift lichen Haufen, riefen fie an die Mauer hinauf; wo night, fo bit ten wir um Gotteswillen, that Weib und Kind hinaus; denn belde, Schloß und Staot, werden den freten Knechten zum Stür. men gegeben, und es wird dann Niemand geschont werden." Die fanerhalb des Thores aufgestellten Bürger und Neifige was

Auf der Ebene von Erlenbach schon hatte ein schwarzes Weib" den Segen über das Baueraheer gesprochen.

Als eine ganz eigenthümliche Gestalt im Bauernheere ragte

Mit Jädlein Rohrbach's Haufen zog fie von Sontheim ans. waffneten Schaar vorausziehen, fie führte fie eigentlich. So ging fle an ihrer Spize auf Dehringin, nach Schönthal  , zurück nach Lichtenstern. Sie tröstete ft: oftmals mit heller Stimme, ste habe sie gesegnet, daß ihnen weder Spieß noch Hellebarde, noch Büchse zukönnen.

Sie gab Rathschläge und tannte die Rathschläge der Ein­geweihten, der Hauptlente; fie handelte, enthusiasmirte, warate, wirkte mit fühafter Eatschloffenheit für die Sache der Ihrigen, wo kein Mann mehr handelte und sprach.*)

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*) Bundesalten Fac. 98. Nr. 16 a. u. b. ( Fortsetzung folgt.)

wie lebteft