utr. 118.

Thr

13­

Tr. 5.

e er

1.

da

doch

Diese Zeitung erscheint

dreimal wöchentlich,

und zwar:

Dienstags, Donnerstags und

Sonnabends Abends.

Bestellungen

werden bei allen Bostämtern, in Berlin bei der Expedition,

entgegengenommmen.

tam

sowie bei jedem Spediteur

die:

Ta Ein

t ist attes

frei in's Haus 1 Rm. 95 Pf. und Amerika 3 Rm. 55 Pf.

Beld

Mittwoch, den 6. Oktober 1875.

Neuer

7

Social- Demokrat.

Organ der Socialistischen Arbeiter- Partei Deutschlands .

5. Jahrgang.

Redaction u. Expedition: Berlin , SO.,

Kaiser Franz- Grenadier- Play 8.

Inserate

( nur in der Expedition aufzu geben) werden pro fünfgespaltene Petit­zeile mit 50 Pf. berechnet. Ver­sammlungs- Annoncen die fünf­gespaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pf. Sogenannte Re­flame- Anzeigen werden nicht aufgenommen.

Abonnements- Breis: Für Berlin incl. Bringerlohn vierteljährlich praenumerande 1 m. 95 Pf., monatlich 65 Pf., einzelne Nummern 10 Pf.; bei den Postämtern in Deutschland incl. Berlin 1 Rm. 60 Pf., Kreuzband- Abonnements pro Duartal und Exemplar: für Deutschland und Desterreich 3 Km., für Niederlande und Belgien 3 Rm. 60 Pf., für Frankreich 4 Nm. 50 Pf., für England Bestellungen auf Kreuzband- Abonnements sind nur bei der Expedition aufzugeben und müssen praenumerande gezahlt werden.

Abonnements- Einladung.

Wir machen besonders darauf aufmerksam, daß noch fortwährend bei allen Post- Anstalten auf unser alt Blatt pro viertes Quartal abonnirt werden kann für 1,60 Mark.

att.

Ober,

2,001

pwede Con.

Kenntnisse der Arbeiter von Jahrzehnt zu Jahrzehnt merklich zunehmen.

Mit der Bildung der Bourgeois geht es aber gerade umgekehrt ganz lustig den Krebsgang, und zwar läßt sich dies statistisch nachweisen.

So steht es z. B. mit den Resultaten der Prüfungen zur Erlangung des Einjährig- Freiwilligen- Zeugnisses in diesem Jahre geradezu erbärmlich. Von allen Seiten

Nur Diejenigen, welche die Nachlieferung der bereits erschienenen Nummern ausdrücklich verlangen, laufen Meldungen ein, daß auffallend wenige Kandi­

müssen 10 Pf. mehr bezahlen.

Für Berlin abonnirt man für 65 Pf. pro Monat frei in's Haus bei allen soliden Spediteuren und in der Expedition Berlin SO., Kaiser Franz Grenadier- Platz Nr. 8, I. Hof, 2 Treppen.

Inhalt.

Zum Kapitel ,, Bildung".

-

Die Konservativen, die Geschäftskrise und die Arbeiter. Politische liebersicht: Manöverfreuden". Deutsche Flotten­herrlichkeit. Aus der Schweiz.- Deutsches. Die Armen in der heutigen Gesellschaft. Die Berliner Sieges göttin wird ultramontan. Korrespondenzen: Hamburg.- Frankfurt a, M.- Spandau . Fürth . Hannover . Eimsbüttel . Cottbus .

Stuttgart .

beab

isflug tigem

n die

Elber

theili [ 1,40]

afts:

-

Linden.

-

-

Laienevangelium von Sallet.( Fortsetzung.) Vermischtes. Feuilleton: Entwickelung der modernen materien Kultur.

11

Zum Kapitel ,, Bildung".

11

daten durchgekommen" sind. So bestanden in Köln von ca. 140 Prüflingen nur 35, in Danzig von 14 nur 4, in Minden von 45 nur 12 u. s. w. Das Einjährig- Frei­

"

kann und eingesteht, daß die ungemessenen Ansprüche, welche in Folge der jahrelangen social- demokratischen Agita­tionen die Arbeiter machen", den Mittel- und Bürgerstand ruiniren.

Nicht minder ist es auch die sogenannte Arbeitsuntüch­tigkeit der deutschen Arbeiter, die in zweiter Linie nach dem Reichsboten" die gegenwärtige traurige Geschäftslage verschuldet hat. Der Reichsbote" schreibt darüber:

Die Handwerksmeister und Arbeitgeber klagen, daß sie die Ansprüche ihrer Gesellen und Arbeiter nicht mehr be= friedigen können, und daß tüchtige Arbeiter kaum noch zu haben sind, weil die Arbeiter selten noch eine gründliche

treiben, bald in der Fabrik, bald als Tagelöhner auf den Baustellen sich herumtreiben und nicht mehr beim Handwerk bleiben, das immer mehr seine Ehre verliert und dem so Viele untreu werden."

willigen- Examen ist dabei in der That keine Hererei, und Lehrzeit durchmachen und dann bald Dieses bald Jenes daß so wenige Arbeiter sich daran wagen und fajt nur daß so wenige Arbeiter sich daran wagen und fast nur Bourgeois Sprößlinge liegt hauptsächlich daran, daß wäh­ren des Dienstjahres die Einjährigen" aus ihrer Tasche leben müssen, was für Arbeiter natürlich eine materielle Unmöglichkeit ist. Wenn wir nun aus obigem Ergebniß sehen, daß drei Viertel der reichen Bürschchen, welchen doch alle Bildungsmittel zur Verfügung stehen, beim Eramen jämmerlich ihre Ünwissenheit darthueu, dann sind wir jeden­falls berechtigt, von einem entschiedenen Rückgang der Bildung innerhalb der Kapitalistenklasse zu reden.

Auf mannigfachen anderen Gebieten, z. B. auf jenem des Theaters, wo die Dramen unserer klassischen Dichter von dem ärmeren Volke, die zotigen Possen von der feinen Gesellschaft besucht werden, hat sich schon längst der selbe Bildungsrückschritt gezeigt. Er ist ein Ergebniß der heutigen Gesellschaft, denn während vor fünfzig Jahren für jede höhere bürgerliche Stellung klassische Bildung er­forderlich war, mißt man jetzt den Menschen nur nach der Länge des Beutels. Was Wunder, wenn der Kapitalist zu faul zum studiren wird und sich durch einen gebildeten läßt! ' armen Teufel für Geld die nöthigen Arbeiten vollbringen

Woran liegt denn aber die Schuld, daß unsere Arbeiter gezwungen sind, bald in diesem, bald in jenem Geschäfts­zweige thätig zu sein? Sicherlich nicht darin, daß es ihnen Vergnügen macht, heute hier und morgen dort sich aufzu= halten. Daß unsere Arbeiter nicht selten die Arbeit wech­sein, ist die einfache Folge der modernen planlosen Produk­tionsweise. Die heutige Ueberproduktion läßt ja in diesem oder jenem Fache oftmals feiern und so werden beispiels­weise die Maschinenarbeiter, die Herr Borsig in Berlin zu Hunderten zu entlassen geruht hat, jest, wo sie nur immer Arbeit finden können, dieselbe aufnehmen, um nicht zu ver­hungern.

Die Phrase ,, vom Handwerk, das immer mehr seine Ehre verliert und dem so Viele untreu werden", ist über alle Maßen wahnwißig. Wir wollen einmal den Herrn Redakteur des Reichsboten" fragen, warum er denn seine Pfarrerfielle, die ihm jährlich 900 Thaler einbrachte, mit der Redaktion des Reichsboten", die jährlich 1400 Thaler abwirft, vertauscht hat. Es ist ja dies einfach auch Un­ein Literat sind himmelweite Unterschiede.

Mit keinem Worte wird mehr Unfug getrieben, wie mit hienen dem Worte Bildung". Und dies hat seinen sehr natür­Buchlichen Grund. Es ist nämlich einerseits Thatsache, daß in er in der heutigen Gesellschaft die Benutzung der hauptsächlichsten Mittel, um sich wissenschaftliche Renntnisse zu verschaffen, On. der Besuch von Gymnasien, Realschulen, Universitäten und 8. R. Akademien Geldopfer verlangt, welche für die Söhne des übrigens ein recht erfreuliches Zeichen, da es beweist, daß treue gegen den bisherigen Beruf. Denn ein Pfarrer und

ngsge

}.

3. telbild arbeitenden Volkes nicht bestritten werden, daß dies also halte ein Vorrecht der Wohlfituirten ist; anderseits ist aber der Wunsch, sich derartige Renntnisse zu verschaffen, bei dem Arbeiter so groß, daß er vor den Bessergestellten, sogenann­jenden ten Gebildeten oft solche Scheu besißt, daß er selbst dann, wenn sein gesunder Menschenverstand ihm den richtigen lisch Weg zeigt, sich mißleiten läßt. Reichs

[ 7,50]

Meter unter

Ist es unter so bewandten Umständen nun zu verwun­dern, daß der schnödeste Mißbrauch seitens unserer soge­[ 5,00] annten Gebildeten" mit der Arbeiterklasse getrieben wird; jezer Federfuchſer, vom Doktor und Profeffor herab bis zu entlaufenen Gymnasiasten und verbummelten

9,

Ton

-

Tied Studenten dem Arbeiter nicht nur weise Lehren jephi

ertheilen, sondern auch von ihm angestaunt und blindlings gefolgt sein. Und zwa fommt diese Zeithammelei gerade noffer dort am meisten an's Licht, wo es sich um die wichtigsten, heiligsten Interessen der Arbelasse, um ihre Befreiung

r. Re

rantie. her,

annen

Dieses geistige Herabsinken der Bourgeoisie ist für uns

es auch mit ihrer Klassenherrschaft rasch bergab geht. Es zeugt nichts deutlicher von der Versumpfung einer Klasse, als wenn träges, geiftesarmes Hinbrüten und Verachtung des Idealen ihr den Stempel aufdrücken. Derart gingen Adelswirthschaft und Pfaffenthum unter, solches ist auch Adelswirthschaft und Pfaffenthum unter, solches ist auch der Vorbote des Endes der Bourgeoisgesellschaft.

Bei dieser Betrachtung können wir nun einen Umstand hervorheben, der nur zu oft unbeachtet bleibt. Jene ,, Bil­bung", von der wir bisher handelten, ist nur die Hälfte dung", von der wir bisher handelten, ist nur die Hälfte der Bildung im wahren Sinne des Wortes. Außer der Beschaffung von Kenntnissen bietet sich uns die ebenso nothwendige Beredelung des Charakters, als ein zur

wahrhaft menschenwürdigen Bildung nothwendiges Zubehör.

Mit dieſer ſteht es nun in der heutigen Gesellschaft noch schlimmer, wie mit jener. Fragen wir aber, wie diese fitt­liche Seite der Bildung sich auf Bourgeois und Arbeiter schlimmer, wie mit jener. Fragen wir aber, wie diese sitt vertheilt, wie Redlichkeit, Brüderlichkeit, Ehrliebe, Muth und vertheilt, wie Redlichkeit, Brüderlichkeit, Ehrliebe, Muth und vom Druck des Rapitals handelt. alle sonstige Tugenden geachtet werden, dann wird uns doch Das Sparapostelthum und der D [ 3,00 del sind lediglich auf Grund dieser übengsvereinsschwin- Niemand der Volksschmeichelei zeihen können, wenn wir Niemand der Volksschmeichelei zeihen können, wenn wir ge id des Arbeiters vor den sogenannten gebildenen Achtung offen erklären, daß schon jetzt im arbeitenden Volke ver­Neuft entstanden, und es ist das unsterbliche Verdien, Klassen" hältnißmäßig weit mehr von dieser sittlichen Bildung vor­Thle nand Lassalle's, daß er dem deutschen Arbeiterdi: handen ist, als in den bevorrechteten Klassen, so sehr der räthig wahre Wissenschaft in volksthümlicher Weise darlege Arbeiterklasse zum Theil auch noch die Fehler der Unter­so daß der Arbeiter seit Beginn unserer großartigen Arbei- drückten anhaften. Der Grund ist auch leicht zu finden: terbewegung in den Stand gesetzt ist, den Demant echten zingesellschaftlichen Verhältnisse drängen die Arbeiter Wissens von dem glänzenden Flitterglanz der Halbbildung bie Rageinsamkeit und damit zur persönlichen Aufopferung, und des Scheinwissens zu unterscheiden, ersteren hochzuach- schen Unsisten aber zur Vereinzelung und damit zur egoisti ten, letteren zurückzuweisen.

ature

[ 1,20

fabri Feuer

alitä higste

ganze

t- und

r un

Freilich fühlt es der Arbeiter noch tuner schmerzlich genug, daß er die unschäzbaren Vortheile, wete eine mit nahm großartigen Mitteln in's Werk gefeßte Volksschuo und [ 5,00 ein auf ihr begründetes wissenschaftliches Forteil a. Rh dungssystem ihm bringen würde, entbehren muß. Daher rührt denn auch die energische Forderung solcher Staats­einrichtungen durch die Social- Demokratie, obschon Letztere bewußt ist, daß

Better fich belong to nur der ſocialiſtiſche Staat diese zu

Beerdi

Nachm

enoffer md er

ch das

[ 5,50

ffen. Gatte

Don 5

tt be

B. Dft. Rinder [ 3,00

rlin.

erfüllen vermag.

11

Die heutigen Bildungsmittel sind gänzlich unzureichend, und da wir von dem kopf- und ziellosen Treiben der Bil­bungsvereine gänzlich absehen, unseren Blick vielmehr allein den Schulen zuwenden, da fällt uns sofort das Buchstabiren, genannt Lesen", das Krigeln, genannt Schreiben", und Das Ratechismuslernen, genannt Religion" ein, worin gar oft die Schulbildung" allein besteht, und wir müssen ge­stehen, daß es noch zu verwundern ist, daß nicht weit mehr Unwissenhelt unter dem Volke herrscht, wie es wirklich der Fall ist. Ja, es findet, Dank einem allgemeinen Drange des arbeitenden Wolfes, trop der traurigen Schulverhältnisse, doch eine merkliche Besserung des Bildungsstandes statt. Selbst die größten Arbeiterfeinde und Rohheitsstatistiker wagen nicht abzuläugnen, daß die Gesittung und die

Wenn nleit.

betrifft, das Volt'ip schon jetzt, was sittliche Tüchtigkeit wendigkeit die fittliche zu erröthen braucht, wenn die Noth­fort entwickelt, je näher tiebe in ihm erweckt und weiter ist uns auch dies wieder ein Socialismus kommt, dann tige socialistische Gesellschaft hareis dafür, daß die künf­den Charakter ihrer Mitglieder entfch die Kenntnisse und wird.

Der

Um nun noch einmal darauf zurückzukommen, daß ,, tüchtige Arbeiter kaum noch zu haben sind", so zeigt dies wieder von einer furchtbaren Literaten- Verlogenheit. letzte Bericht der englischen Fabrikinspektion über die Fabri­fation in der Baumwollen- Manufaktur, aus dem wir be­reits in Nummer 116 unseres Blattes einige interessante Details ausgezogen hatten, zeigt uns wohl zur Genüge, daß die Leistungsfähigkeit des Arbeiters in den letzten Jahren bedeutend zugenommen hat. Denn nach dem Berichte hatte im Jahre 1850 jeder Arbeiter 110 Spindeln zu bedienen, während er jetzt 163 bedienen muß.

Ebenso zeigt eine Statistik der rheinisch- westfälischen

Kohlenwerke, daß die Ansprüche an den Arbeiter in den

legten Jahren nicht wenig gesteigert worden sind.

Kurz und gut, wir sehen auch hier wieder, daß dem Arbeiterstande gegenüber alle Parteien eine einzige reaktio= näre Masse bilden. Liberale und Konservative, mögen sie sich über diese oder jene volkswirthschaftliche Frage noch so sehr in den Haaren liegen und Letztere die Ersteren auch mit für den gegenwärtigen Krach" verantwortlich machen, gleich viel, in dem einen Punkt: dem Arbeiter möglichst viel Lasten aufzubürden und möglichst wenig Lohn auszuzahlen, kommen sie als Engverbündete zusammen. Hat es sich doch erst vor wenig Wochen in einem thüringischen Dorfe zuge­tragen, daß eine fromme Pfarrersfrau einer Bäuerin, die ihr die Wohnung gereinigt und der sie dafür 15 Groschen versprochen, nur 5 Groschen ausbezahlt, mit dem Bemerken, daß die übrigen 10 Groschen in die Missionsbüchse" ge= Ob nun die betreffende Missions­steckt worden seien. büchse" in dem Portemonnaie der Frau Pastorin sich be­funden hat, wollen wir hier ununtersucht lassen.

"

Genug, es leuchtet auch hier wieder hervor, daß unser frommes Muckerthum dem liberalen Ausbeutungssystem eben­bürtig zur Seite steht.

Die Konservativen, die Geschäfts- und die Stande gegenüber, alle anderen Parteien nur eine einzige

Arbeiter.

Darum also, weil der Arbeiterklasse, weil dem vierten reaktionäre Masse bilden, muß der Arbeiter alle diese Par­Du gegenwärtige Krisis öffnet allmählich auc Es kann blos die teien auf das Energischste bekämpfen. Spießbürge und Philisterthum über unsere heutigen m eine Frage im gegenwärtigen großen Kampfe geben: Socialist stände die Au Das liberale Schlagwort: Der Napder Nicht- Socialist, und darnach müssen wir Stellung tionalwohlstait. ſten nicht mehr. ächst", verfängt auch bei den Dümm­+ t aber sich zu bemühen, die wirk­lichen Ursachen dieses jammert man einfach oder standes ausfindig zu machen, F. jammert man einfach oder Demokraten, als die Urheber über die bösen" Social­bringt der fonservative Reichsbo großen" Unheils.

11

So vom 26. September einen Artikel, der in seiner Nummer die wuchernden Vampyre ", die Gründer anfangs gegen sich zu richten scheint und deren schamlofes T. Schwindler, will, aber am Schlusse doch nicht den Pferdefu, kritisiren

men.

Politische Uebersicht.

Eine merkwür

Berlin , 5. Oktober. der deutschen Soldaten Beleuchtung der Manöverstrapazen allzu dienſt­eifrige offiziöse Breßbengel. uns unwillkürlich einige allzu piezen ftecken reiche deutsche Soldaten in vsen Manövern im Elsaß zahl nämlich darüber beschwert, daye Schweizerbehörden houten sich swidriger Weise Schweizer