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doch einig: Vermittelst der Kapitalmacht den Arbeiter nieder zu drücken. Aufgabe der socialistischen Arbeiter ist es nun, allüberall bei ihren Arbeitskollegen, wo sie noch die arbeiterfeindlichen Blät­ter vorfinden, dieselben durch socialistische Organe zu verdrängen. So lange noch die Arbeiter die ihnen feindliche Presse durch Abonniren und Inseriren unterstützen, so lange kann der Arbeiter noch nicht an seine Emanzipation denken. Erst wenn der ge= sammte Arbeiterstand ohne Ausnahme socialistische Drgane lieft, wird die Unselbstständigkeit des Urtheils und der Indifferentismus, der heute noch bei so vielen Arbeitern herrscht, verschwinden. Zum Schluß forderte noch Herr Grottkau zum regen Abonne­ment auf die Barteiblätter, Neuer Social- Demokrat" und ,, Volksstaat" auf. Die Versammlung, die den Redner schon vo: Beginn seines Vortrages lebhaft begrüßt, bewies auch zum Schlusse durch ihr stürmisches Bravo ihre volle Sympathie mit den Ansichten des Redners. In Folge der vorgeschrittenen Zeit fand eine weitere Debatte nicht statt und wurde sie Versamm­lung 1 Uhr Nachts geschlossen.

Berlin  , 18. Ott.( Termin.) Am 5. November steht gegen den Parteigenossen Heiland wegen Majestätsbeleidigung vor dem Kreis­gericht zu Frankfurt   a. D. Termin an. Der Staatsanwalt will in einer von Heiland daselbst am 18. April d. J. gehaltenen Rede näm­lich den Vorwurf der Parteilichkeit für den Kaiser gefunden haben.

Elberfeld  , 15. Oft.( Verurtheilung.) Wegen Vergehens ge gen den§ 131 des Strafgesetzbuches wurde ich in zweiter Instanz zu 6 Wochen Gefängniß verurtheilt. Mit social- demokratischem Gruß C. J. Kuhl.

Tondern  , 16. Dft.( Boltsversammlung.) Sonnabend, den 9. d. M. hielten wir eine Volksversammlung mit der Tagesordnung: " Der Socialisten- Kongreß zu Gotha   und die Bedeutung der Wahlen zum Reichstag" ab. Als Referent war Freund H. Walther anwesend. Als der erste Punkt erledigt war, forderte Unterzeichneter auf, ob Je­mand das Wort wünsche. Da sich Niemand meldete, so fand eine fleine Bause statt, in der die anwesenden Seminaristen ihre Bildung" zeigten. Eine Tellersammlung ergab die Summe von 5,74 Rm. 2. Plök.

Mit social- demokratischem Gruß

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Wiesbaden  , 13. Dft.( Allgem. deutscher   Töpferverein.) Abrechnung des ersten Quartals unserer Verwaltung zu Hamburg  . Mf. P. Uebertrag 116 83 4.92 19 50 1 80 460 6

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Ausgabe für Protokolle von 1874 und Borto, Packet­kosten für Protokolle 1875

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Revidirt durch die Revisoren Jos. Kienzle, Darmstadt  , Wilh. Höger, Mainz  , Carl Eichmann, Wiesbaden  , zweiter Vorsitzender.

NB. Es werden die säumigen Mitgliedschaften, die noch im Rück­ftande mit ihren Beiträgen sind, aufgefordert, ihren Pflichten gegen die Hauptkasse nachzukommen.

Bis neun oder zehn Uhr Vormittags war es gewöhnlich mäus­chenstill in den oberen Näumen, Alle schliefen noch. Da fing ige auf einmal eine heifere Stimme an, irgend eine Melodie zu in­die toniren, und es dauerte nicht lange, so fielen Andere ein, und Be schließlich erschollen aus sämmtlichen Stuben mehr oder minder musikalische, aber durchgehends sehr kräftige Gesänge im braufen­Zweden Chor zusammen. Wer hat dich, du schöner Wald" erfreute mi fich lange einer ganz besonderen Beliebtheit. Im Anfang wurde it gut ehrlich versucht, richtig zu singen, wenn auch nicht immer mit Nach Erfolg. Als aber ein Kavallerielieutenant fam, welcher jenes velch unsterbliche Lieb mit einer an Genialität streifenden Verachtung n die aller Harmonie zu mißhandeln wußte, fand diese neue Art so groß viel Beifall, daß man sich von nun an Mühe gab, so falsch als lichen möglich zu singen, ohne indeß das Vorbild jemals erreichen zu füb können. Hatte dieses Morgen- Concert, bei welchem Jeder noch denen im Bett befindlich mitwirkte, eine Weile gedauert, so begannen cochen gegenseitige Besuche, und zwar in antifer Gewandung, in Hemd nstige und malerisch drapirter Reisedecke. Wehe Demjenigen, welcher fein es wagte, länger liegen bleiben zu wollen als die Uebrigen. Ihn Mo herauszutreiben, wurden die effektvollsten Mittel, unter denen das zulez Wasser die Hauptrolle spielte, rücksichtslos in Anwendung i ein gebracht.

ent Um ein Uhr mußte überall aufgeräumt sein, was den Dr­auch donnanzen nicht geringe Mühe bereitete. Um diese Zeit fand e der täglich

ieder übergab seinem Nachfolger die Gefangenen. Jeder hatte dann sanfte in seiner Stube zu warten, bis die Beiden in Begleitung des orden Herrn Schulz eintraten, und das stereotype ,, mein Name ist von ite fo Strudelwig" ,, mein Name ist von Prudelwit" in der welt­

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Laien Evangelium.

( Von Friedrich Sallet  .) ( Fortsetzung.)

Ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen. Ihr sollt uicht wähnen, daß ich kommen bin, Gesetz und die Propheten aufzulösen. Erfüllen nur ist meiner Sendung Sinn; Auflösen und vernichten ist vom Bösen.

Wahrlich, ich sag' euch: bis die Welt zergeht, Wird nicht zergehn der kleinste Buchstabe Noch Titel, der in dem Geseze steht, Bis alles sein Gescheh'n entfaltet habe. Wer kleinester Gebote eines blos

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Auflöst, wird klein im Himmelreiche heißen, Doch wer fie thut und lehrt, wird heißen groß. Erbau'n ist Gotteswert, nicht Niederreißen. Rennt ihr nicht hier an einen Widerspruch, Die ihr im Finstern tappt, ihr armen Tröpfe? So geht's euch leider oft im heil'gen Buch, Und angstvoll deutelnd brecht ihr euch die Köpfe. Wer hat die Welt bezwungen und zerstört, Um, über Trümmern, Gottes Reich zu schaffen? Wer gegen alte Bräuche sich empört Und sie bekämpft mit schärfsten Geisteswaffen? War's nicht derselbe Christus, der hier spricht: ,, Auflösen nicht, erfüllen will ich. Wehe! Der vom Gesetz den kleinsten Titel bricht, Denn bleiben wird es, bis die Welt zergehe?" Und doch ging das Gesez durch ihn zu Grund. Das ängstigt euch? D! lerntet ihr nur denken, Dann wüßtet ihr: der Widerspruch wird kund, In tief're Einheit sich versöhnt zu senken. Ihr wüßtet: ein lebendig volles Eins Sind Schaffen und Vernichten, ein Allwirken. Nur ihr, den Zwieipalt schauend nur des Scheins, Müßt eins vom andern trennen und bezirken. Jhr wüßtet: das nur, was zu Grunde geht, Erhalten ist's im Geist und in der Wahrheit. Klagt ihr, ich spräche, was ihr nicht versteht? Wohl! ich entfalt' es euch in trockner Klarheit. Alles, was je des Menschen Geist erfann, Ist ewig, denn von Gott   ist es gekommen. Was Form und Dauer je durch ihn gewann, Das ist vom ew'gen Geiste leis durchglommen. Doch Form und Dauer sind nur Erdenschein, Gleich wie der Leib nur ist der Seele Schemen; Sie schließt sich selbst in seine Schranken ein, Ein Ich, bewußt zusammen sich zu nehmen. Doch dies Bewußtsein, einmal nur erfaßt, Verströmt und schwindet nie, geht nie verloren. Hin sinkt der Leichnam, wesenlose Last, Der Geist ersteht, zur Freiheit neugeboren. Der Mensch ist ewig, wenn er nicht mehr ist. So Alles, was vom Menschen ausgegangen. Db man sein äußres Dasein auch vergißt, Der Geist der Menschheit hat's in sich empfangen. Was, aus des Unbewußtsein's Schattenreich Gerettet, durch Gestaltung ward gebunden Erkennt's der Geist, befreit er's alsogleich. Es ist erfüllt und darum ist's verschwunden. Die dunkle Puppe barst und geisterhellt Fliegt jest ein Schmetterling zum Himmel heiter. Die Sphing hat sich im Abgrund selbst zerschellt; was will sie weiter? Ihr Räthsel ist gelöst

Nur der erfüllt Weissagung und Gesez, Der d'rin den Geist erwecket von den Todten. Nicht, wer sich d'rin verfängt wie in' nem Nez, Und aufzulösen scheut den kleinsten Knoten.

Den großen Lärm, der gewöhnlich herrschte, zu hören, konnte man ihn allerdings nicht verhindern, und nur wenn die Ablösun­gen tamen oder revidirende Unteroffiziere, von welchen Manche fühlten, den oben eingesperrten Offizieren Ruhe zu gebieten, gab im Vollbewußtsein ihrer dienstlichen Würde(!) sich gedrungen man sich Mühe, die Stimmen etwas zu mäßigen. Ein einziges Mal kam es vor, daß der Posten von dem wahrgenommenen leb­haften Treiben im Innern des seiner Obhut anvertrauten Hauses Meldung machte und dadurch den Offizier der Wache veranlaßte, mit dem Schlüsselbund zu erscheinen und Visitation zu halten. Diese ergab jedoch kein greifbares Resultat, denn zwischen dem rasselnden Ausschließen der schweren Thüre unten und dem Er­rasselnden Aufschließen der schweren Thüre unten und dem Er­steigen der Treppe verstrich zu viel Zeit, als daß nicht Jeder fich in seine Stube und in sein Bett flüchten konnte, und im nach dem Vorübergehen der keineswegs fehr ernst gemeinten kritischen Augenblick lagen Alle anscheinend in tiefem Schlaf, um Gefahr sich von Neuem zusammen zu finden und die unterbrochene Luftbarkeit wieder aufzunehmen.

Geschlafen habe ich in der ersten Zeit sehr wenig. Nächst der Beschaffenheit des Lagers trugen namentlich die geräuschvollen Promenaden des Postens bicht unter dem Fenster dazu bei, mich wach zu erhalten. Fast ohne Unterbrechung knirschten seine schweren Stiefeln auf dem Kiefe des kleinen Hofes herum, bald fragte er mit dem Bajonett die Mauer entlang, bald stieß er

damit an die Klingel der Zaunpforte, daß sie laut ertönte, dann wieder kollerte er aus Langeweile Pflastersteine über den Boden oder schrie auch gelegentlich mit der vollen Kraft seiner Zunge das vorgeschriebene Licht aus", wenn er vielleicht den Reflex des Mondes in einer Fensterscheibe erblickt und für die Strahlen

bekannten Steifheit ausgetauscht war, worin die ganze Formalität einer fünstlichen Beleuchtung gehalten hatte. annte bestand. Um zwei Uhr ungefähr wurde in Tischgesellschaften von h der je drei oder vier Personen zu Mittag gegessen.

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Die Speisen

und lieferte entweder die Küche des Herrn Schulz oder eine in der lichter Nähe der Citadelle befindliche Wirthschaft.

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diese Abends wurde gewöhnlich ein Fäßchen Bier aufgelegt, und inkti war dieses trotz seines ansehnlichen Inhaltes bald geleert, so hatten die Meisten noch so stattliche Borräthe an Wein und auf Schnäpfen in ihren Stuben aufgestapelt, daß die Gelage bis in die späte Nacht oder selbst bis zum Morgengrauen mit steigender frifröhlichkeit fortgesetzt werden konnten. Dabei wurde ziemlich län och gespielt, und nicht selten störten beträchtliche Verluste die ſonſt erwähnt,

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Vormittags von 10 bis 12 und Nachmittags von 2 bis 6 Uhr waren die sogenannten Freistunden, das heißt, während diefer Zeit konnten die Stuben- Gefangenen im Innern der Cita­delle und auf einem Theil des Walles spazieren. Von jenem Abschnitt des Walles, welche zu betreten uns gestattet war, hatte man eine hübsche Aussicht auf die Elbe   mit den vielen Fahr­und über die anmuthige, baumreiche Landschaft der Elbinseln mit den Vorstädten Sudenburg, Buckau   und Krackau im Hintergrunde. Spaziergänger beiderlei Geschlechts tamen unten vorbei, sandten

uns hie und da mitleidige Blicke herauf und erwiderten auch wohl die Grüße, die ihnen mit Taschentüchern zugewinkt wurden.

Außerhalb der Freistunden waren wir auf den kleinen, kahlen Hofraum beschränkt, welchen der unser Häuschen umgebende alte Bretterzaun abgrenzte. Dieser Raum war oft der Schauplatz sehr gelungener, dem Bereich des höheren Blödsinns entstammen­der Aufzüge.

mal bei Eintritt der Dunkelheit Herr Schulz die Thüren der beiden Etagen und überlieferte die Schlüssel dem wachehabenden Dffizier. Dann waren wir eingesperrt, jebe Etage für sich, und fühlten uns in dieser Ifolirtheit doppelt auf einander angewiesen. Gs war strenge verboten, nach zehn Uhr noch Licht zu Darshalb ging man regelmäßig, sobald biefe ich au brennen, zuigen uniger Parademärſche in phantaſtiſchen Koſtümen, daran, die Fenster der zur Kneipe dienenden Stube mit Decken Stunde nahte, eifrig prgfältig zu verhängen. Der in der Nacht mit bei scharfen Befähigung für die Rolle ergrauter Regiments- Kommandeure be­Patronen bewaffnete Boften war bela min brei chahn jah, kommandirt wurden und auch dem erflaunten Boſten zum instruirt, wenn er nach zehn Uhr die Spuren eines Lichtstrahls entbedte, Licht aus" zu rufen. größten Gaudium zu gereichen schienen. entdeckte ,,, Licht

gnügen einiger Parademärsche in phantastischen Kostümen, welche von einem jüngeren Lieutenant, der eine ganz besondere

Und so hat Chriftus das Gesez erfüllt. Wegräumend nicht, hat er's zerstören wollen. Zerbarst die Schale, so die Frucht umhüllt, So war's nur, weil die Frucht sie überschwollen. Meistern und Mäkeln bringet nicht Gewinn, Noch kleinlich Stugen, wie mit Gartenscheeren. Aus jeder Form heraus erkennt den Sinn! Dann wird die Form auch selbst sich neu gebären. Ihr zwingt den jungen Frühling nicht herbei, Wenn ihr vom Baume reißt die dürren Blätter, Und wähnt, die frischen werden sprossen frei Trot Frost und Nässe, Trübe, Wind und Wetter. Doch wenn des Frühlingsgeistes Licht und Hauch Den Baum erfüllt mit neuen Lebenssäften, Dann fallen wol die alten Blätter auch, Durch jungen Wuchs gestoßen von den Schäften.

Ist das Zerstörung, wenn das alte Laub

Tief unten modert, frischem Wald zur Düngung? Nein! Was am Stamm hing, ausgedörrt und taub, Schwankt nun und schwillt in reinster Lichtverjüngung. Ein schwaches Lenzerinnern, faum bewußt, Sah'st du im alten Laub vergilbend kranken. Im jungen jest webt manche Lenzeslust, Geboren neu im Lichte, dem Gedanken. Dem Frühling aber fiel es niemals ein, Er sei gesandt, das Alte wegzuraffen. Wer auflöst, heißt im Himmelreiche klein; Groß wirst du durch's Erfüllen nur und Schaffen.

Doch wirst du nie ein ächter Schöpfer sein, So du dich vornehm lossagst nur vom Alten. Das Neue kann aus Altem nur gedeih'n Durch deines Geist's Erschau'n und Fortentfalten. Propheten und Gesez sind ewig wahr, Der kleinste Titel muß ein Gw'ges hegen, Und aller Fortschritt macht nur offenbar, Was vom Beginn verborgen drin gelegen.

Ihr werdet euch dem Himmelreich nicht nähern,

So ihr nicht hegt beff're Gerechtigkeit, Als ihr sie findet bei den Pharisäern Und Schriftgelehrten bis zu dieser Zeit.

Wer seinem Bruder zürnt, ist des Gerichtes schuldig. Ihr wißt, den Alten ist gesagt: Du sollt Nicht tödten! sonst sei das Gericht dein Lohn. Ich aber sag euch: wer dem Bruder grollt Und zürnt, ist des Gerichtes schuldig schon.

,, Wer aber: Racha! zu dem Bruder sagt

Ist werth, daß ihn der Nath zum Tod verdammt, Und wer ihn gar: du Narr! zu schelten wagt, Ist werth, daß ihn der Hölle Gluth umflammt." Ach! über's erste Wort noch nicht hinaus Sind wir; wie klingt uns gar das zweite fremd! Noch ist von Zweikampf, Mord und Kriegesgraus Die grüne Erde blutig überschwemmt.

Noch wird( so noch ist unser Geist getrübt, Gefesselt hart in rost  'ger Formeln Bann) Durch's Recht das größte Unrecht ausgeübt, Das hier ein Mensch am Menschen üben kann. Doch weichlich jammern nicht, nein! hoffen dreist Will ich, daß einst des Friedens Reich beginnt. So lang ist Halbthier noch der Mensch, nicht Geist, Als Bruderblut von seinen Händen rinnt.

D! weckte doch in euch der Liebe Sinn  Das zweite, tiefe Wort, das Christus sprach. Stellt's mind'stens euch als großes Sollen hin, Begreift es nur! das leben kommt wohl nach. Den, der dem Bruder zürnt, trifft das Gericht. Wie? ein so großes Unrecht ist der Zorn?

Wenn Abends die Stunde im Anzug war, in welcher wir eingesperrt werden sollten, hatten die zwei Ordonnanzen viel hin und her zu laufen, um die nöthigen Speisen und Getränke bei­zuschaffen. Herr Schulz hatte dann meist die Liebenswürdigkeit, zu warten, bis Alle perproviantirt waren. Man unter­hielt sich so lange mit ihm und hörte seinen Erzählungen zu, auf der steinernen Freitreppe des Eingangs um ihn wie um einen Vater_gruppirt.

Er mag vielleicht 60 Jahre alt sein, hat weiße Haare und

ein rothes, bartloſes Gesicht, ist von außergewöhnlicher Leibes­

fülle und trägt stets einen auffallend langen Interimsrock. Den Oberkörper vornübergebeugt, das Haupt etwas zur Seite geneigt, in den auf dem Rücken vereinigten Händen das stereotype Schlüssel­bund und regelmäßig begleitet von einem melancholischen weißen Windspiel und einem freundlichen schwarzen Dachshund, so wälzte er sich schnaufend und mühselig vorwärts.

Von Zeit zu Zeit fonnte man bei der Kommandantur schriftlich um drei oder vierstündigen Urlaub nach der Stadt einkommen, wobei ein Bürge angegeben werden mußte, der sich zur richtigen Wiederablieferung des Sträflings verpflichtete. Ge wöhnlich wurde, wenn diese Bedingung erfüllt war, das Gesuch

ohne Weiteres genehmigt, falls man sich nicht eines allzu schlech= ten Rufes erfreute oder schon einmal die bewilligte Frist über­schritten hatte. Man erhielt dann für die Zeit des Urlaubs den in der Wachstube aufbewahrten Säbel ausgehändigt.

Zwei Eigenthümlichkeiten waren es besonders, die mir für unser Gefangenenleben als hervorstechend und interessant er­schienen. Erstens die relativ schlechte Behandlung(!?) welche sich der sonst social so hoch gehaltene preußische Offizier gefallen lassen mußte, und zweitens die ungebundene Art des Verkehrs, die unter den jüngeren Herren üblich war, sowie die vielen ihre üppigsten Blüthen treibenden Auswüchse des allgemeinen Müßigganges.

Wenn auch zuweilen höchlichst amüsante und gelungene Scherze geleistet wurden, so war dies doch nicht immer der Fall, und gelegentlich kamen sogar die unglaublichsten Kindereien zum Vorschein. Aushängen der Zimmerthüren, Durcheinander­schieben der Möbel, Schlingenlegen, Verstecken der Betten und andere Ueberraschungen waren periodenweise an der Tagesord­nung. Nur der im Rang Höherstehende konnte sich unangefochten fern halten, einem der Jüngeren aber war es nicht rathsam sich auszuschließen und nicht mitzuthun. WollteGiner gar opponiren, indem er sich Riegel oder Hafen besorgen ließ und damit seine Thür zusperrte, was zwar verboten war, so wurden Löcher in diese gebohrt und durch sie so lange mit kleinen Sprißen auf den Betreffenden gefeuert, bis er kapitulirte.

Soweit der berichtende Offizier. Wir fragen: Giebt es wohl mehr Faulheit, Albernheit und Schlaraffenleben, als unter diesen gebildeten" Herren, welche sogenannte Festungsstrafe ver­büßen?