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großen Lauenburgischen Zeitung" hatte gewiß schon die Feder gespiht, um alle die Rohheiten, welche auf dem Feste stattfinden würden, zu verzeichnen. Und mehr als einen hämischen Blick sah ich seitens der Gegner auf uns werfen. Doch zum großen Merger der Gegner bewegte sich der nach Hunderten zählende Zug ruhig, wie der Anstand es gebietet, nach dem eine halbe Stunde von der Stadt entfernten Walde Glüfing, wo das Fest stattfand. Unterwegs wurden wir von den ländlichen Arbeitern, welche trotz des Sonntags arbeiten mußten, auf das Lebhafteste mit dem Rufe: Es lebe die Social- Demokratie" begrüßt. Die Fahnen der Haus- und Schiffszimmerleute, sowie die Tischlerfahne waren mit im Zuge. Dh zum Aerger unserer Gegner verlief das Fest ungestört. Im fröhlichen Verein blieben die Arbeiter, nachdem das Concert beendet und Unterzeichneter die Festrede gehalten, bis zum Morgen zusammen. Die Arbeiter Lauenburgs trennten sich mit dem Bewußtsein, daß man sich nie so gut amüsirt, als unter Leidensund Gesinnungsgenossen. Von Lauenburg ging ich nach Mölle, wo ich ebenfalls in einer stark besuchten Voltsversammlung sprach. Von Mölle nach Schwarzenbeck, wo sich viele Gegner eingefunden hatten. Obwohl ich dort allein referirte und mehrere Male aufforderte, man möchte meine Worte widerlegen, zogen es doch die Gegner vor, stillzuſchweigen, Dies vom Rückgange der Social- Demokratie im Lauenburgischen. Mit social- demokratischem Gruß Otto Matthaey.
Kiel , 17. Oftober.( Bolksversammlung.) Am 16. Oktober hatten wir eine Volksversammlung im Englischen Garten einberufen mit der Tagesordnung: Revision des Strafgesetzbuchs," Nachdem das Bureau gewählt war, worin Herr Start als erster, Herr Heinkel als zweiter Borsigender und Unterzeichneter als Schriftführer fungirten, erhielt Herr Brückmann aus Altona das Wort und gab derselbe einen gediegenen Vortrag. Nachdem der Vorsitzende aufgefordert hatte, zu interpelliren, meldete sich ein Herr Krebs zum Wort. Derselbe sprach aber nur einige Worte, die aber nicht viel Gescheidtes enthielten, worauf Herr Brüdmann, sowie Herr Heinkel den Herrn Krebs tüchtig wiberlegten. Mit social- demokratischem Gruß Pöhlsen, Schriftführer.
Delitzsch , 17. Dtt.( Allgemeiner Bericht.) Sonntag, den 3. Oktober, hielten die hiesigen Socialisten eine Boltsversammlung im Gasthof zur„ blauen Taube" ab, in welcher Herr Wendlandt zum Vorsigenden und Unterzeichneter zum Schriftführer gewählt wurden. Herr Arthur Slaud aus Cottbus gab uns einen gediegenen und scharf durchdachten social- ökonomischen Vortrag über Kapital und Arbeit.. Reichlicher Beifall lohnte den Redner für seinen gediegenen Vortrag. Mit social- demokratischem Gruß Wilhelm Steinbach.
Verden , 18. Oftober. ( Allgemeiner Bericht.) Damit die Parteigenoffen nicht etwa glauben, der Geist und die Rührigkeit der Partei wäre am hiesigen Orte erschlafft, fühlen wir uns veran laßt, auch einmal die Spalten der Parteiorgane in Anspruch zu neh men. Wenn auch durch die Wucht des socialen Elends, welches durch die andauernde Geschäftskrisis ein immer größeres zu werden droht ,. manch eifriger Kämpfer für die Menschenrechte zu mancher opferfreudi gen That unfähig geworden ist, so haben wir doch von keinem Rüdgange zu berichten. Schon nach dem Vereinigungs- Kongreß der deut schen Socialisten entwickelte sich eine rege Thätigkeit, welche mit unserem im Juli stattgehabten Arbeiterfeste anfing. welchem Herr Kühn aus Bremen die Festrede hielt, hafte einen glän Das Arbeiterfest, bei zenden Erfolg. Der Festzug war ein ebenso imposanter, als wie in vorhergegangenen Jahren und die Betheiligung war eine äußerst zahl= reiche. Nach dem Arbeiterfeste hatte sich ein Comité zur Aufgabe gestellt, die Agitation im hiesigen Wahlkreise zu leiten. Es haben dieser halb Volksversammlungen hierorts stattgefunden am 28. Auguft, 12. September und 12. Oktober. Am 28. August referirte Herr Wode über die Sedanfeier; am 25. Sept. referirte derselbe über die Tagesordnung: Der Krieg und seine Folgen. In dieser Versammlung wurde folgende Resolution angenommen:„ Die heutige Boltsversammlung erlärt es als die größte Pflicht jedes freien Staatsbürgers, für die Beseitigung der Kriege, als die größten Geißeln der Völker, mit aller Entschiedenheit einzutreten." hatte die Tagesordnung: Besprechung über den Vortrag des ProfesDie Bolksversammlung am 12. Oftober fors Baumgart. Herr Baumgart hielt, nämlich hierorts einen Vortrag, um für den Protestanten- Berein Mitglieder zu werben resp. um den Arbeitern Sand in die Augen zu streuen und mochte dabei wohl die Absicht haben, die Arbeiter in's Schlepptau für nationalliberale SønderIntereffen zu bekommen, denn der Aufruf zur Bersammlung war von einem nationalliberalen Ausschuß unterzeichnet. Der Vortrag des Herrn Baumgart wurde von Herrn Wode ordentlich charakterisirt und Herr Wode erntete in allen Versammlungen ungetheilten Beifall. Außerdem sprachen noch in diesen Versammlungen die Herren Albinger, Ostertag und Günter unter dem Beifall der Anwesenden. Thätigkeit des Reichstages referirte Herr C. Wode noch in Borstel, Eige und Luttum. Mit social- demokratischem Gruß J. A.: Alois Mechler, Schriftführer.
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Ueber die
Auch ein kleiner Theil
Hamburg , 20. Oktober. ( An die Schneider Deutschlands .) Kollegen! Die Arbeiter aller Industriezweige, wie auch die ländlichen Arbeiter, rüsten sich, um für die Verbesserung ihrer Lage unter dem Banner der Social- Demokratie zu kämpfen. der deutschen Schneider hat sich in dem Allgemeinen deutschen Schneiderverein verbunden, um für die Verbesserung der Lage der deutschen Schneider einzutreten. Doch steht leider die große Masse der Kollegen dem Allg. deutsch . Schneiderverein noch fern. Gewiß würde dem nicht so sein, wäre jeder deutsche Schneider über seine eigene Lage aufgeklärt. Damit nun der Allg. deutsche Schneiderverein seine Aufgabe erfüllen kann, so ersuche ich die deutschen Kollegen, mir von den einzelnen Orten aus Bericht über die Lage unseres Geschäftes einzusenden. ich vor allen Dingen mir folgende Fragen zu beantworten. Und bitte beläuft sich der durchschnittliche Wochenverdienft? Wie hoch stellte Arbeit im Durchschnitt bezahlt? Was wird für be einzelnen Stüde anzugeben. Ich bitte die Lohnpreise der Was wird für Confektion( Ladenarbeit) bezahlt? Wie lange Wird die Arbeit
Bitte wiederum die Preise einzeln anzugeben. währt die Arbeitszeit im Sommer? im Winter? stückweise bezahlt?
Drte?
Wie viele Tag- oder Wochenwerkstellen sind am Werden viele Was verdienen
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Die Ehe.
Wer von dem Weib sich scheidet,( steht geschrieben) Mit einem Scheidebrief send' er ste hin!
Ich aber sag' euch: Wer sein Weib vertrieben, Macht, die's nicht war, zur Ehebrecherin.
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Wer aber eine, die geschieden, freiet,
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Der bricht mit ihr die Ch'." So streng, als wahr Sprach'st du's, o Herr! Doch wizelnd jetzt verschreiet Dein Wort als Thorheit seichter Spötter Schaar. Was ist die Eh'? Erfindung nur der Pfaffen, Des Herzens süße Regung, göttlich frei, In nüchterne Gewohnheit umzuschaffen, Den Feuerwein in faden Kinderbrei.
Das Herz kann sich verschenken jede Stunde Und immer wieder ganz sein eigen sein. Wo nur zwei Seelen tauschen füße Kunde, Den Tag soll innigstes Genießen weih'n." So könnt' ich lange schöne Phrasen flechten, Doch ekelt mir. Ist das gesunde Kraft, Die keck, daß sie verhilft zu ew'gen Rechten Der Menschheit, alte Schranken niederrafft? Das ist blödsinnig schwächliche Gemeinheit. Verludert ist der Geist, der's nicht begreift, Daß nur des Lebens und des Strebens Einheit Die Thierhaut ab vom ächten Menschen streift. Ja wol! bequemer ist's, sich geh'n zu lassen, Zerstäubend matt im Reiz des Bielerlei, Als, heldenstark, zusammen sich zu fassen Und sich zu wissen nur im Rechten frei.- Das Thier begeht sich, wenn es in der Brunst ist, Dann flieht es pflichtenlos, so frei wie dumm. Menschen! wenn das des Herzens freie Kunst ist- Wiehert und blökt! die Sprache werde stumm! Meint ihr, der Erde Schüsseln nur zu würzen Hat seinen Geist der Herr euch eingehaucht? Die buhlerische Luft nicht zu verkürzen, Nur, daß sie sei in Himmelsduft getaucht? Ihr sollt Geist sein, nicht aber Geist nur haben. Wer Geist ist, der ist ewig, eins und ganz. Du kannst nicht rings verschleudern Blumengaben Und doch behalten deinen vollen Kranz.
Und willst du, hohen Muthes, hin ich geben Der Liebe süßem, innigstem Verein: Du mußt es ungetheilt, für's ganze Leben, Dann bleibt im Geist, in Gott dein Lieben rein. Die Liebe nur, die, ganz dein Sein vernichtend, Es neu erweckt, ist stärker als der Tod,
Ift Flamme Gottes, die, von Unkraut lichtend, Von Erdenschlacken läuternd, dich durchloht. Wenn Geist und Geist zusammen sich geschlossen Zu unzertrennbar'm Stamme, keusch und start, Wie grünen, lichtgeküßt die jungen Sprossen, Des Geistes Glutenweihe tief im Mark!
Ihr Frau'n! sie haben euch geistreiche Huren Als hohe Musterbilder vorgerückt. Schaustücke sind's, d'rauf seine schmutz'gen Spuren So mancher Finger tastend abgedrückt.
Laßt euch den Schimmer und den Wih nicht blenden! Bewahrt euch unbesudelt Seel' und Leib!
Die du der Unschuld Füllen haft zu spenden Dem Manne: sei gegrüßt, ein deutsches Weib!
Der Eid.
Thu' keinen falschen Gid!( der Spruch erging Den Alten) Halte Gott dein Angeloben! Ich aber sag' euch: Ihr sollt allerding' Nicht schwören! weder bei dem Himmel droben, ,, Der Gottes Stuhl; auch bei der Erde nicht. Die fich, als Schemel seinem Fuß muß neigen; Noch bei Jerusalem , der Städte Licht, Denn sie ist einem großen König eigen.
,, Auch nicht bei deinem Haupt, denn nicht ist dein Die Macht, zu ändern eines Haares Schimmer. Drum eure Rede sei: Ja, ja, nein, nein! Was drüber ist, das ist vom Uebel immer." Scheint's doch, als ob ihr noch dies Wort nicht fennt: Ich hör' euch Eide leisten ohne Raften, Nicht etwa hingerissen vom Moment, Rein, eingeorgelt, wie ein Leierkasten. Welch' dreiste Stirn dem Evangelium, Daß euer Deuteln lächelnd es erwürge!- Lavirt nur! ihr lavirt euch nicht herum Um dieses Spruch's granitnes Vorgebirge.
Wo Chriftus feſt und hat gebot: du behalte
Sprach er mit Klauseln nicht und Vorbehalten; Und zeigt sich heut' noch echt des Spruches Gold, So sündigt ihr, so frech damit zu schalten. Wohlan! den Prüfstein her! Was ist ein Eid? Ich sag': ein Wortgespenst zum Kinderschrecken.
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Wie lange währt die gute und schlechte Zeit? Arbeiten durch Frauen oder Mädchen ausgeführt? Grfelben? Wie ist die Sterblichkeit unter den Kollegen? An welcher des freien Mannes Würde wird entweiht, Krankheit starben die Meisten? Wie viel braucht der Kollege die Woche um zu leben? und zwar der verheirathete und der unverheirathete? Wie viel Miethe ist zu zahlen wöchentlich von Verheiratheten? von Ledigen? Ich bitte nun die Kollegen, in den deutschen Städten Schneiderversammlungen einzuberufen, diese Fragen in denselben zu disku= tiren und das Resultat an den Unterzeichneten einzusenden. statistische Zusammenstellung dieser Antworten wird uns ein Agitationsmittel bieten, wie wir bis jetzt noch keines besigen. Besonders aber bitte, dieses in den großen Städten recht bald und recht genau zu ermitteln, wie die Lage der Kollegen ist, in Berlin hauptsächlich. Von den Mitgliedern des Allgem. deutsch. Schneidervereins erwarte ich recht rege Theilnahme an diesem Werke und werde ich, dasselbe vollständig ift, veröffentlichen. social- demofr es in ber beutschen Arbeiterpreme pero entlichen, it sociales
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Straßburg im Elsaß , 20. Oktober. ( An die Schuhmacher Deutschlands und der Schweiz .) Kollegen, der Verein der Schuhmacher für Statistik in Straßburg hat in seiner legten Versammlung beschlossen, an Euch das Ersuchen zu richten, im Interesse der hiesigen jurg den Zuzug von hier bis auf Weiteres einzustellen. Mit Gruß und
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Für den Ausschuß: Carl Sonderhof, 1. Borsigender. Josef Hotel, Schriftführer.
befindet sich in der Restauration zum Falken", Mekgerplay Nr. 2. NB. Der Schuhmacherverkehr mit Arbeitsvermittelungs- Bureau Alle Arbeiterblätter werden ersucht, vorstehenden Aufruf in ihre
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Wagt ihr's, die Frage vor ihm aufzustecken. Kommt nur mit euren schönen Phrasen her! Es legt der Mensch dem Menschen in die Hände Sein Heiligstes, als des Vertrau'ns Gewähr, Daß er, mit ihm zugleich, sich selbst verpfände." Ihr spottet wohl! Seht nicht bei: Ja! und Nein! Auch ohne breiter Floskeln Brunfverbrämung, Der sittlich freie Mensch sich selber ein? Braucht er den Eid, den 3aum, zur Selbstbezähmung? Noch mehr! Lebendig for frei und bewußt des Menschen. Wille sein, der gottgeweihte.
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Schwört er stellt er heraus ihn aus der Brust. Der Schwur da drüben, er auf dieser Seite. Thut er, weil also er's geschworen, recht, Weil ihm sein eigen Wort von draußen dräute Dann macht er zur Maschine sich, zum Knecht. Das freie Will wird todtem Muß zur Beute. Der Christ trägt in sich, seiner selbst gewiß, Auch formellos die Summe heil'ger Pflichten, Er braucht nicht eines Schlagbaums Hinderniß, Um seinen Zoll der Menschheit zu entrichten. Wie schnöde gar entweiht ihr zur Tortur Den Eid, daß sie die Wahrheit euch nicht hehlen. Eh' einem Dieb ihr kamet auf die Spur, Habt ihr verführt zum Meineid viele Seelen. Nicht heuchelt mir: Ja, wären wir so weit! Jest ist der Eid noch nöthig für die Massen."
Das ist die Lügenausflucht jederzeit,
Wenn ihr ein Unrecht nicht wollt fallen lassen.
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So wollt ihr, was verstumpft, verderbt, entweiht, So lange noch, vorläufig, lassen walten, Bis daß( begreift den Unsinn!) mit der Zeit Jm Volf ein rein'rer Sinn sich wird entfalten. Ihr wollt nur nicht, sonst wagtet ihr es schon. Nicht jetzt, wo Ja und Nein den Schwur verbannten, Sofort sich Trug und Unrecht auf den Thron. Die Quäfer feht, des wahren Wort's Pedanten! Soll ich euch nennen eures Räthsels Wort? Um Menschenwürde nicht ist's euch zu thuen; Ihr wollt nur, daß des freien Willens Hort Versiegelt rosten soll in euren Truhen.
Ihr führt die Menschen nicht am Gängelband, Daß sie nicht straucheln auf dem Pfad des Rechten; Ihr wollt sie machen nur in eurer Hand
Bu feigen, blindlings hingegeb'nen Knechten.
Daß ihr sie bringet unter euren Hut, Drahtpuppen gleich sie nach Belieben stuget, Dazu ist euch jedweder Popanz gut, Jedweder Hokuspokus, der verdubet.
Sofort legt ihr, als Maulforb, an den Schwur Dem Mann, wenn er zu freiem Wirken reifet, Auf daß der Bär nach eurer Pfeife nur Tanze fortan, wie falsch ihr immer pfeifet.
So ihr nur fordertet, was recht und rein Nicht also brauchtet ihr euch zu verschanzen. Doch hütet euch! Pfeift ihr auch noch so fein- Schon murrt der Bär; er wird nicht ewig tanzen. ( Fortsetzung folgt.)
Sprechsaal.
Kampf zwischen einem Bürgermeister und einem Social: Demokraten.
Altona , den 6. Oktober. Segeberg ist ein kleines Städtchen im östlichen Holstein, wo noch die Philistersitten und der gestrenge Herr Bürgermeister die oberste Herrschaft haben. Diese beiden Gewalten würden die Herrschaft auch auf einige Zeit behaupten, wenn die bösen Social- Demokraten nicht wären; aber diese drängen sich überall ein und selbst in das friedliche Städtchen Segeberg , trotzdem der Herr Bürgermeister alle Anstrengun gen machte, das böse Uebel fern zu halten.
Jm Oktober vorigen Jahres, als die Social- Demokraten einige Versammlungen abgehalten hatten, wirkte der gestrenge Herr Bürgermeister auf die Wirthin, Frau Voch, durch allerlei Bemerkungen über Tanzmusik- Erlaubniß, Ronzeffions- Entziehung 2c. 2c. dermaßen ein, daß sie den Social- Demokraten ihr Lokal nicht mehr zur Verfügung stellte; von neun anderen Wirthen erlangte der Bürgermeister das Versprechen, ebenfalls ihre Lokale nicht für Arbeiter- Versammlungen herzugeben. Nur eine Wirthin, die Frau Hader, ermannte sich und kümmerte sich nicht um die Wünsche des Herrn Bürgermeisters; derselbe aber erklärte das Lokal für zu klein und verbot die betreffende Versammlung. Ein Privatmann Repschläger wollte nun seine geräumige Scheune darleihen, doch auch diesem nahte das Verhängniß in Gestalt eines Polizeidieners mit einem bürgerschaftlichen Erlaß, daß er Repschläger nicht be: rechtigt sei, Lokale zu vermiethen. Die Standhaftigkeit des Bürgermeisters, die Gesetze zum Wohle seiner Gemeinde" auszulegen, hatte gefiegt und die bösen Social- Demokraten waren ferngehalten von dem glücklichen Segeberg . Doch, das Verhängniß nahte auch für unsern Bürgermeister:
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Der Vorstand der Socialistischen Arbeiter- Partei Deutschlands " beschloß vor Kurzem, noch einen Sturm zu wagen auf das harte Herz des Bürgermeisters und entsandte mich, den Unterzeichneten, nach dem östlichen Holstein. In Segeberg miethete ich von dem Schuhmacher Möller eine Scheune: ich erhalte die polizeiliche Bescheinigung der Versammlungs- Anmeldung, dem Schuhmacher Möller aber ergings, wie vor Jahresfrist dem Herrn Repschläger, ihm wurde verboten, die Scheune herzugeben. Jch telegraphirte nach Schleswig an die dortige Regierung und beschwerte mich wegen Mißbrauchs der Amtsgewalt; die Antwort lautete, daß man sich vor der Entscheidung zunächst Bericht von der Polizeibehörde zu Segeberg erstatten lassen wolle. Ich erklärte nunmehr dem Bürgermeister, daß ich denselben Abend noch in der Scheune Versammlung abhalten und gegen Jeden, der mich darin störé, auch gegen ihn, von meinem Hausrecht, da ich das Lokal gemiethet habe, Gebrauch machen würde damit verabschiedete ich mich.
Nach einigen Stunden wurde ich bei einem Bekannten plöglich verhaftet und in's Belizeigefängniß abgeführt. Vernommen wurde ich in Bezug auf meine Aeußerung, betreffend die Wahrung meines Haus rechtes. Jch telegraphirte nun an die Staatsanwaltschaft zu Kiel und wurde nach 26 Stunden auf Befehl derselben meiner Haft entlaffen. Nun besuchte ich sofort den gestrengen Herrn" wieder, der aber merklich höflicher mich jetzt empfing; nochmalige bürgermeisterliche Weigerung - nochmaliges Telegramm an die Schleswiger Regierung. Endlich, endlich Antwort der Regierung mit dem Versprechen um Abhülfe. Mit diesem Telegramm ging ich nun zum Bürgermeister, der jegt allerdings die Gnade hatte, dem Scheunenbesitzer die Vermiethung sei ner Scheune freizugeben; zu vergangenem Sonntag Abend erhielt ich demgemäß auch die Bescheinigung zur Versammlung.
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Zu dem Landrath des Kreises hatte ich mich auch begeben, um mich zu beschweren, doch verwies mich derselbe auf die Schleswiger Regierung und ersuchte mich in recht zuvorkommender Weise, doch für Ruhe und Ordnung in Segeberg zu sorgen, da jeden Abend seit einigen Tagen( seit meiner Verhaftung) Voltsauflauf sei. Ich versprach dem Herrn Landrath für Ruhe und Ordnung sorgen zu wollen, wenn ich dazu das Mandat des ehrenwerthen Bürgermeisters von Segeberg erhielte. Dies bürgermeisterliche Mandat erhielt ich auch und ersuchte Sonnabend Abends in einer Ansprache zuerst die Volksmenge, sich zu zerstreuen, die meiner Aufforderung auch sofort Folge gab; darauf ging ich zu neun mit einander patroullirenden Polizisten und Gensd'armen und forderte auch diese auf, auseinander zu gehen, da ja durch ihr Patrouilliren das Volk leicht wieder erregt werden könne; auch diese Herren tamen sofort meiner Aufforderung nach. Ich fühlte mich in jenem Augenblicke mächtiger, als selbst der großmüthige Herr Bürgermeister von Segeberg .
Sonntag Abends fand nun die Versammlung statt, in welcher außer mir, der ich das Benehmen der Polizeibehörde einer scharfen Kritik unterwarf, noch Herr Heuer aus Altona einen Vortrag hielt. Die Versammiung war äußerst zahlreich besucht und die Begeisterung eine große, das Endresultat ist, daß in Segeberg der Herr Bürgermeister von der Social- Demokratie besiegt wurde. Nunmehr geht es flott mit der Agitation im neunten Schleswig- Holsteinischen ReichstagsWahlkreise vorwärts. H. Gundelach.
Vermischtes.
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*( Ueber die originelle Verhaftung) des Redakteurs der , Germania ", die wir in unserer legten Nummer schon kurz erwähn ten, entnehmen wir der Germania ", die diesen Fall in einem Artikel unter der Ueberschrift Der Kriminalkommissar" oder„ Brautonkel" behandelt, das Nachstehende:
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Am Dienstag oder Mittwoch der vorigen Woche erschien im Hinterhause der Kommandantenstraße Nr. 6 bei einer dort wohnenden Schuhmacherwittwe, die mit ihrer ebenfalls verwittweten Tochter aus dem Vermiethen von möblirten Zimmern ihren Lebensunterhalt zu ziehen sucht, ein Mann in den mittleren Jahren, um nach Diesem und Jenem zu fragen und sich auch nach einem gewissen Gustav Taube zu erkundigen. Nicht bloße Neugierde treibe ihn, sagte er, sondern er ſei da, um einmal zu hören, ob Herr Taube wohl ein ordentlicher Mensch sei, der zur rechten Zeit nach Hause komme, nicht zu viel Bier trinke,