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Nr. 127.

Diese Zeitung erscheint

breimal wöchentlich,

und zwar:

Dienstags, Donnerstags und

Sonnabends Abends.

Bestellungen

werden bei allen Postämtern, in Berlin   bei der Expedition, sowie bei jedem Spediteur entgegengenommmen.

Mittwoch, den 27. Oktober 1875.

Neuer

Social- Demokrat.

Organ der Socialistischen Arbeiter- Partei Deutschlands  .

5. Jahrgang.

Redaction n. Expedition: Berlin  , SO.,

Kaiser Franz- Grenadier- Pl. 8a. 23

Inserate

( nur in der Expedition aufzus geben) werden pro fünfgespaltene Petit­zeile mit 50 Pf. berechnet. Ver­sammlungs- Annoncen die fünf­gespaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pf. Sogenannte Re­flame- Anzeigen werden nicht aufgenommen.

Abonnements- Preis: Für Berlin   incl. Bringerlohn vierteljährlich praenumerando 1 stm. 95 Pf., monatlich 65 Pf., einzelne Nummern 10 Pf.; bei den Bostämtern in Deutschland   incl. Berlin   1 Rm. 60 Pf., frei in's Haus 1 Rm. 95 Pf.- Kreuzband- Abonnements pro Quartal und Exemplar: für Deutschland   und Desterreich 3 Rm., für Niederlande   und Belgien   3 stm. 60 Pf., für Frankreich   4 Rm. 50 Pf., für England und Amerika 3 Rm. 55 Pf. Bestellungen auf Kreuzband- Abonnements find nur bei der Expedition aufzugeben und müssen praenumerando gezahlt werden.

Abonnements Einladung.

Wir machen darauf aufmerksam, daß man auf unser Blatt für die Monate November und Dezember bei allen Postanstalten für 1,07 Mark, so wie in Berlin   bei unseren Spediteuren für 1,30 Mark frei in's Haus abonniren kann.

Im Post- Zeitungs- Katalog ist unser Blatt unter Nr. 2554

eingetragen, worauf wir hiermit besonders aufmerk­

sam machen.

Wir hoffen, daß unsere Freunde und Partei­genossen diese Gelegenheit zu einem zahlreichen Abonnement benuken werden, um so mehr, da Ende dieses Monats die Reichstagsverhandlungen wieder beginnen.

Die Expedition des ,, Neuen Social- Demokrat".

Inhalt.

-

Stein und Napoleon  ? Politische Uebersicht: Allerhand friedliche Aussichten. Was uns die Militärbauten toften? Politik. Die Krieger- Vereine" treiben keine Aus dem Elsaß  . Affaire Sonzogno- Luccani. Ein neuer Gründer- Prozeß. Die Aus der Türkei  . Unsere Zeit. Eine Die Kreuzzeitung  ".

gerechte Strafe.

Ein nobler" Offizier.

Junere Parteiangelegenheiten. Korrespondenzen: Liegnig.

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Flensburg  .

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Senftenberg.

Hannover  .

Mannheim  .

Berlin  .

Gießen. Braunschweig  . Esens  .

Ein intereffantes Attenstück.

Laien- Evangelium von Sallet.( Fortsetzung.) Vermischtes.

Stein oder Napoleon  ?

-

Altona  . Hamburg  .

In Berlin   begeht man heute eine Festlichkeit, die Ent­hüllung des Denkmals jenes preußischen Ministers Stein, welcher in dem Zeitraum nach dem Jahre 1806 die politi­schen Reformen vollzog, durch welche an die Stelle des feudalen Staatswesens, innerhalb welches der Adel herrschte, der moderne von der Bourgeoifie beherrschte Staat ge= treten ist. Was in Frankreich   die große französische   Revo­lution durchführte, das hat die Stein'sche Reform langsam angebahnt; während in Frankreich   daher in wenigen Jahren die ganze alte Gesellschaft umgewälzt wurde und die Macht an die Bourgeoisie überging, dauerte der Prozeß in Preußen und Deutschland   volle zwei Menschenalter, bis die feudale Aristokratie in der Bourgeoisie jest thatsächlich aufgegangen

ist.

Daher laffen sich die Vorgänge in Preußen jenen in Frankreich   zwar nicht an Großartigkeit vergleichen, wohl aber datirt mit Recht die deutſche   Bourgeoise heren burtstag als politische Macht von dem Ministerium Stein­Hardenberg her.

jene sociale Umgestaltung hervorgerufen sei, als habe auf deutschem Boden aus deutscher   Kraft das Bürgerthum",

die heutige Bourgeoisie, sich emanzipirt, als habe ihr Vor­fämpfer, Stein, selbst die große sociale Schlacht gegen den Feudalismus gewonnen. Nein, ebensowenig wie Victor österreichischen Kaiser Venetien abgerungen zu haben­Emanuel sich rühmen kann mit italienischen Soldaten dem denn bei Königgräß fiel die Entscheidung, ebensowenig hat Stein, hat das preußische Bürgerthum sich den Sieges­Lorbeer zu flechten; mit diplomatischen Künsten, mit Ent­würfen und Berathungen wird keine sociale Macht, wie die Würfel, die bei Jena   und Auerstädt rollten, brachten die Entscheidung, Napoleon   zerschmetterte dort die Kraft des preußischen Adels, er zwang ihn, Blaz zu machen dem bür­gerlichen Stande, und die Stein'sche Reform war nur das geoisie als Erben einſezte. Testament, durch welches der sterbende Adel die Bour­

auf Untersuchung und auf Bestrafung der Schuldigen gestellt

Industrie- Gesellschaft ist nämlich von einem Aktionär bei der Staatsanwaltschaft des Berliner   Stadtgerichts ein Antrag worden. Nach einem dem Antragsteller soeben zugegangenen Be­scheide hat der Staatsanwalt sich bewogen gesehen, die Angelegen­heit zu weiterem Verfahren an den Oberprofurator zu Köln   ab­zugeben. Hoffen wir, daß man uns hier keine Ofenheimiade zum Besten giebt.

Der Prozeß Sonzogno hat am 19. Oktober in Rom   be= gonnen. Es wird sich bei diesem Prozeß allem Anscheine nach nicht blos um eine gewöhnliche Mordgeschichte handeln. Wohl

Macht des Feudalabels es mar, gebrochen; die eisernen weiß man, daß der Hauptangeklagte Luciani Sonzogno, dessen

Wer also die Steinfeier begeht, indem er Stein als Urheber der liberalen Zeit hinstellt, der täuscht sich selbst und feiert in Wahrheit ein Napoleonfest, denn dieser war der sociale Revolutionär, welcher im Westen Deutsch  lands man denke nur an den Code Napoleon   im Often Deutschlands   indirekt durch Jena   und Auerstädt die Bourgeois Gesellschaft begründet hat. Für einen Franzosen­freffer, für einen Nationalliberalen mag das eine recht bittere Wahrheit sein, er wird sich glücklich schäßen, wenn er den gewaltigen Corsen über den preußischen Minister vergessen kann, aber geschichtliche Wahrheit ist und bleibt Wahrheit.

Und somit gratuliren wir denn der deutschen   Bour­geoisie gelegentlich der Steinfeier zu ihrem Geburts­tage und zu dem Schöpfer des deutschen   Liberalismus Napoleon Bonaparte  .

Politische Uebersicht.

Berlin  , 26. Dktober.

Wir leben bekanntlich in der Zeit des ,, garantirten Welt­friedens". Seit einiger Zeit ist der große Generalstab beschäf tigt, die Höhen der unteren Lahn   und des linken Rheinufers bei tigt, die Höhen der unteren Lahn   und des linken Rheinufers bei Coblenz zu vermessen. Außerdem will man wissen, daß auch um Coblenz   neue Befestigungen in weiterer Umkreisung angelegt werden sollen.

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fort und fort von derartigen Vereinen und liberalen Blättern Die Krieger- Vereine treiben keine Politik!" wird uns vordemonstrirt. Daß das Gegentheil jedoch wahr ist, weiß Jeder, der diese Vereine näher kennt, und ist auch der Bonner   Lokal­Berichterstatter der Kölnischen Zeitung  " so gütig, in der Nummer vom 18. Oktober dies zu melden. Er schreibt nämlich, daß außer andern Vereinen auch der Deutsche   Krieger Berein" eine besondere Aufforderung an seine Mitglieder zur Theilnahme an einer am 20. dss. stattgefundenen liberalen Ver­

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fammlung zur Besprechung der Stadtrathswahlen erlassen habe. Der Herr ist vielleicht so gütig, nachzuweisen, daß dies blos ein ,, kameradschaftlicher und patriotischer Zweck" war.

Wenn man sich einen flaren Begriff davon machen will, was uns der Frieden" kostet, so braucht man nur einen Blick verschlingen, zu werfen.

auf die Militärbauten, die alljährlich die enormſten Summen

So werden beispielsweise die Militär­bauten in der Dresdener Haide folgende nette Sümmchen Rafernen 1,250,000 Thlr., die mit dem Bauprojekt im Zusammen­kosten: Das neue Arsenal 1,065,000 Thlr., zwei Infanterie­hang stehenden Straßenzüge, Brücken, Schleusen, Waſſer-, Gas­

Es wird daher heute nicht an liberalen Lobrednern helfen, welche Stein in den Himmel erheben und sein Werk als ein für alle Zeiten unvergleichliches hinstellen Loben solche doch nur ihre eigene Bartei, die Bourgeoisie und die heutige Gesellschaft damit. Wir aber find nüchterne Beobachter des Ganges   der Weltgeschichte, und indem wir Stein Recht darin geben, daß er dem Drange der Zeit sich nicht verschloß und der Bourgeoisie die politische Macht überantwortete, welche sie kraft ihres thatsächlichen Ein­flusses beanspruchte und deren Vorenthaltung seitens der und Telegraphen- Anlagen 800,000 Thlr., Artillerie, Train- und Kavalerie- Kasernen 1,000,000 Thlr., Lazareth 300,000 Thlr., Feudal- Aristokratie zur Unmöglichkeit geworden war; so Rabettenhaus 300,000 Thlr., Pionier- Raferne 200,000 Thlr., wollen wir dennoch nicht vergessen, daß die Bourgeoisie sich Militär- Reitanſtalt 100,000 Thlr., Militär- Strafanstalt 80,000 jezt ebensoſehr überlebt hat, wie in Stein's Zeiten der Thaler, Garnisons- Anstalten verschiedener Art 600,000 Thir., Feudaladel, daß der freie" Arbeiter der Gegenwart ebenso für den Grunderwerb an den Landes- Domainenfonds 400,000 ausgebeutet wird, wie dereinst der Hörige, daß mit einem Thaler. Die Gesammtsumme dieser Bauten beträgt demnach 5,795,000 Thlr. Wie paßt dies zu dem alten Sprüchwort:

Sort die Bourgeois- Herrschaft jetzt einen ebenso unerträg- Grieben ernährt, Unfrieben verzehrt?" lichen Druck ausübt, wie ihre Vorgänger, und ebenso ent schieden fallen muß, wie jene gefallen sind. Freilich wird

Gesellschaft treten, denn der triumphirende Socialismus bedeutet die thatsächliche und rechtliche Herrschaft des ge=

jammten Volfes.

Für uns sind also die Ereignisse, welche mit dem Na­men des Ministers Stein verknüpft sind, keineswegs Gegen­stände der Bewunderung und Berehrung, sondern wir be­trachten sie einfach als die lehrreichen geschichtlichen Vor­gänge, welche den politischen Sieg der Bourgeoisie über den

Revolution.

deutschen   Reiches Alsatia( Elſaß  ), an der Brust der Mutter Ger­

Daß die verlorene und jest wieder gewonnene Tochter des mania nicht sonderlich zu ruhen scheint, beweisen die fortwähren­den Klagen über den Steuerdruck, welche aus dem Reichslande zu uns gelangen. Eine große Anzahl Einwohner des Reichslan­bes ist nämlich ausgewandert. Das Reichsland aber muß noch Die Anwesenden müssen zahlen für die Abwesenden, die im Lande immer dieselbe Summe an Steuergeldern aufbringen wie früher. Die Anwesenden müssen zahlen für die Abwesenden, die im Lande Verbliebenen für die Optirenden, die deutschen   Unterthanen für die französischen  . Man denke sich z. B. die beiden Städte Met von Einwohnern verloren

und immer noch zahlen müſſen, als wären ciele. Tartenbahn

Da muß sich allerdings das Elsaß nach den Fleischtöpfen Frank­Und hier ist es nnn zweifellos nothwendig, die Him reichs zurückfehnen und kann keine sonderliche Zuneigung zu be gespinnste zu zerstören und den Weihrauchqualm zu zer­Reiche der Gottesfurcht" und frommen Sitte" empfinden. streuen, wodurch die Lobredner Stein's seine Reformen als In nächster Zeit dürfte sich wieder ein großartiger Gründer­Gegen die Gründer der Rheinischen

die gewichtige Ursache hinstellen, wodurch in Deutschland   Prozeß abfpielen.

Frau er verführt hatte, persönlich haßte, aber daß außer diesem persönlichen Haß noch politische Mächte im Dunkeln mitwirften, das ist es, was die öffentliche Meinung stark vermuthet und nun auch von der Justiz erhellt sehen möchte. Ja, es sind Viele, die da glauben, den Mord Sonzogno mit den Verbrechen des Pro­zeffes Lobbia in Verbindung bringen zu können.

Der kranke Mann". in Konstantinopel   hat jetzt arge Kopfschmerzen. Nicht blos, daß die Herzegowina der Pforte gegenüber das" unartige Kind" spielt, auch ein großer Krach ist noch in den letzten Wochen dazugetreten, um das Unglück voll zu machen. Die türkische Regierung hat nämlich einen vollstän­digen Staatsbankerott zu Stande gebracht und ist in einer gar argen Klemme drin. verschwenderische Wirthschaft am Hofe, sowie die Korruption unter War es doch auch vorauszusehen, daß die den türkischen Beamten einen Zustand, wie er jetzt eingetreten ist, herbeiführen mußte.

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Zur Charakteristik unserer Zeit liefern die Annoncen der Tages- Zeitungen in den großen Städten einen interessanten Beitrag. Besonders ist es die Presse in der Stadt der Got­tesfurcht und frommen Sitte", die in ihrem Inseratentheile uns ein Bild von der Korruption, welche in der heutigen Gesellschaft eristirt, enthüllt. So finden wir in der Sonntagsnummer " Vossischen Zeitung" auf einer Seite folgende Annon­cen, die in der Deutlichkeit gewiß nichts zu wünschen übrig lassen. Die offene Prostitution verkünden nachstehende von uns mitgetheilte Annoncen:

,, Von e. 29jähr. Dame wird gesellsch. Verkehr mit ein. geb. Herrn, am liebsten Arzt, gesucht. Derfelbe muß v. gr. Figur, evang. u. blond sein. Korrespondenz erwünscht. Die Voss. 3tgs.­Erp. nimmt Adr. unter M. 187 entgegen."

,, Eine j. Frau höh. Standes bewirbt sich um die Freund­schaft e. disting. Herrn, der im Stande ist, ihr nach Ausweis der Sicherheit 300 Thlr. zu solid. Zinsen auf 1 Jahr zu leihen.

Adressen unter L. 187 werden in der Voss. 3tgs.- Erped. erbeten."

Eine junge 20jährige Frau bittet edel denkende rechtliche

Herren oder Damen, ihr auf 6 Wochen 150 Thlr. gegen gute Zinsen zu Kaution zu leihen, und würde auf Verlangen, obgleich

ungern, ein ihr sehr theures Andenken als Unterpfand gewähren. Rechtliche Leute werd. geb., sich direkt an dieselbe, Kl. Kurstr. 8, part. links, zu wenden.

,, Eine Wittwe aus dem Kaufmannsstande bittet einen Herrn um ein Darlehen, um ihrem Sohne, der Lehrling in einem Waa­rengeschäft ist, einen Winteranzug faufen zu können. Nicht ano­nyme Adr. unter G. 188 in der Voss. 3tgs.- Exp. erb."

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Eine junge Wittwe bittet ältliche Herren um ein Darlehen von 10 Thlr. Adressen bittet man unter B. 188 in der Voss. Zeitungs- Erp., Breitestr. 8, niederzulegen."

, E. gebild. j. Dame heit. Temperam. w. gern gen. s., ein. ält. fein. Herrn fennen zu lernen, durch welch. fie behufs angen.. anemir. Verkehrs in ihr. Mußest. e. Zerstr. h. Gefäll. Adr. werden unter L. 186 in der Voff. 3tgs.- Exp. erbeten."

,, Ein ehrenwerther, gut fituirter ältl. Herr v. St., der An­schluß wünscht, u. einer höchft achtb. Wittwe v. St. und deren wohlerz. erwachsener Tochter ein braver und väterl. Freund und Beschüßer sein will, würde dankb. Herzen finden. Vorerst briefl. Gef. Adr. unter R. 183 in der Erp. dieser Zeitung."

,, Eine j. geb. Dame w. Stellung als Repräsentantin bei e. einz. Herrn. Briefe erb. auf A. R. Louisenstr. 22, part. I."

, Eine alleinst. achtb. Dame s. 3. 1. Dez. ein leeres Zimmer, fep. Eing., mit etw. Rebengel. bei höchst achtb. Leuten in e. ruh feinen Hause od. eine kl. Wohn., Stube, K. K., direkt v. Wirth. Gegend Friedrichstr  ., vorm Potsdamer   od. Brandenburger Thore. Adr. erb. unter A. B. poste rest. Postamt Kronenstr. 41."

fucht bie Bekanntschaft eines reichen Herrn oder Dame don air­genehmem Aeußern, um Concert und Theater zu besuchen. Gef. Adr. unter E. 188 in der Erped. dieser Ztg."

,, Eine junge Wittwe, die ohne ihr Verschulden in Noth ge= rathen, bittet edel denkende Herren um ein Darlehen von 20 Thlr. Adressen unter H. 191 in der Erped. dieser Stg."