Von Annoncen, welche geheime Entbindungs- Anstalten an­preisen, wollen wir nur ebenfalls auf dieser einen Seite noch folgende herausgreifen:

Privat- Entbindungs- Institut unter strengster Diskretion bei Frau Maeding. Privatwohnung: Yorfftr. 12. III."

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,, Damen  , welche ihre Niederkunft in strengster Verschwiegen­heit abwarten wollen, finden unter solider Bedienung freundliche Aufnahme bei der Hebamme Ww. Rose, Linienstr. 123, vorn II." Die Begriffe, welche unsere Bourgeoisie von der Heiligkeit der Che hat, werden am besten durch die beiden Annoncen illu­strirt, welche wir gleichfalls derselben Nummer der Vossischen Zeitung entnehmen:

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Für einen verwandten jungen Mann von 25 Jahren ( Ifraelit), welcher 1 Stunde von Berlin   ein sehr lebhaftes Ge­schäft hat, wünsche ich eine passende Partie. Beansprucht wird eine Mitgift von ca. 5000 Thlrn. Gef. Adr. erbeten unter J, 187 in der Exp. dieser Zeitung. Discretion selbstverständlich."

Isreal  . Dam. a. höh. St. verm. Heirathspart. ein achtb. geb. Herr. Gef. Adr. unter J. F. 8082 befördert Rudolf Mosse  , Berlin   S.-W."

Anderer, aber ebenfalls nicht schwer zu errathender Art sind die 5 letzten Annoncen, die wir noch aus dem Wust von Scan­dal- Inseraten einer einzigen Nummer der ,, Vossischen Zeitung" mittheilen wollen:

,, Schönsten Sonntagsgruß m. g. H. K. Letzte drei Tage zwar sehr glücklich, nun aber wieder lange ohne Hoffnung! Ich muß Dich bald sehen. Innigste Küsse m. g. W.!"

Gretchen S.

Bitte unter früherer Chiffre um Angabe, auf welche Weise ich Ihnen einen Brief zustellen kann. Konnte Freitags um 6 Uhr nicht kommen. Das Notenheft."

,, Ein gut eingeführtes Herrenartikel- und Waschgeschäft, billige Miethe, gute Lage, soll anderweitiger Unternehmungen halber verkauft werden. Adressen unter E. 189 in der Erped. dieser 3tg. abzugeben."

jedem, der in seiner Gesellschaft ihr Lokal besuche, auf's Ener­gischste die Thür weisen würde. Herr Ronge nahm eine andere Wohnung. Als die Zeit des Vortrags( 8 Uhr Abends) nahe rückte, sammelte sich der Janhagel in hellen Haufen vor dersel­ben. Die drohende Haltung des Pöbels ließ es für Herrn Ronge gerathen erscheinen, die kurze Strede bis zum Versammlungs­lokal zu Wagen zurückzulegen, den er und ein Begleiter indessen auch nur mit polizeilicher Hülfe besteigen konnten. Kaum hatte sich der Wagen in Bewegung gesetzt, als wildes wüstes Gebrüll und Toben sich erhob und Steine den Fahrenden nachgeschleudert wurden. Vor dem Rathhause, in dem Ronge seinen Vortrag hielt, blieb während der ganzen Zeit, die der Vortrag in An­spruch nahm, der Pöbel versammelt und kennzeichnete durch Brüllen, Zischen und Pfeifen, wodurch er den Vortrag zu stören fuchte, seine Gesinnung. Nach dem Vortrage war Herrn Ronge der Rückweg in seine Wohnung auch nur in Begleitung zahlreicher Freunde möglich, doch ließ es auch jetzt der Pöbel(!), der war gegen 10 Uhr Abends sich schon etwas verlaufen hatte, an wüstem Gebrüll, rohem Lachen und Steinwerfen nicht fehlen. " Diese drastischen Aeußerungen der Volksstimme" sind zwar zu mißbilligen, aber ebenso ist der darin liegende thatsächliche Beweis anzuerkennen, daß das Volf in weiten Schichten diese ganze freireligiöse Propaganda als ein Aergerniß für sein reli­giöses Bewußtsein empfindet, gegen das es energisch zu protesti­ren sich gedrungen fühlt."

Ein Schadchen für anständige Partien wird verlangt. Adressen unter F. 189 in der Erped. dieser Ztg. abzugeben." " Frau B., Neue Hochstraße 25, II. Sympathie." Wenn man nun bedenkt, daß es nicht allein diese eine ein­zige liberale Zeitung Berlins   ist, die in solcher Weise die Moral und Sittlichkeit untergraben hilft, sondern daß die gesammte libe­rale Presse von Berlin   in ähnlicher Weise ihre Annoncenspalten füllt, so kann sich Jeder, der überhaupt nur sehen will, einen Begriff machen, in welch ungestrafter Weise von den Leuten, welche ein volles Portemonnaie haben, öffentlich die Sittlichkeit in den Schmug getreten wird. Hier müßte ein Tessendorf ein­greifen und wenn er es thäte, würde er unsere Achtung sich bald verschaffen können. Man möchte aber jene Männer mit klein­lichen Chikanen verfolgen, die es sich zur Aufgabe gesetzt haben, die Unsittlichkeit und Korruption aus der Welt zu schaffen. Nun, Eins fönnen auch wir hier wieder lernen: Eine Gesellschaft, die dergestalt entsittlicht und verkommen ist, wird sich nicht mehr lange halten lassen. Eine Zeit lang fönnen äußerliche Mittel ihren Sturz aufhalten und ihre Fäulniß verhüllen, auf die Dauer aber fann nur ein moralisches Staats- und Gemeinwesen Be­stand haben.

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Soweit die ,, Kreuzzeitung  ."

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Was den Pöbel" anbetrifft, so wollen wir diesmal mit der ,, Kreuzzeitung  " nicht darüber rechten. Ist doch der Pöbel in Glacéhandschuhen und Lackstiefeln ein noch weit gefährlicherer als der im schmußigen Kittel.

Mannheim  , 15. Dft.( Bereinigungsfest.)*) Bei dem ant 19. Sept. bahier gefeierten Bereinigungsfeste hielt Parteigenoffe Dr. Dulf die Festrede. Er sagte ungefähr:

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,, Hohe Gefühle, Arbeiter! Freunde! und ihr, die ihr als liebe Gäste zu dem Vereinigungsfeste der Socialdemokraten erschienen seid, hohe Gefühle durchdringen unsere Brust, da wir ein Fest feiern, das der Sache der Menschheit gilt, das des Volkslebens echter, wahrhafter Trieb ist! Was fümmern uns die Verleumdungen die Welt sieht Sittlichkeit und Fleiß, Kraft und Begeisterung aufstehen, wo aus den gährenden, verkümmerten und verkommenden Massen der Arbeiterwelt die Socialdemokratie ordnend, denkend, wegweisend ersteht! Was fümmern uns Verfolgungen, Konfiskation unserer Gedanken, Gefängniß unserer Leiber die Welt muß dennoch erleben, daß der triumphirend verkündete Rückgang" allerorten zum Gespötte geworden ist! Freilich versteht diese Welt" noch unsere Sprache nicht sie wird sie lernen .. lernen müssen! Noch sind wir ihr unheimlich, ja verrufen und verhaßt, wie es vor Zeiten die ersten Christen waren, die auch in solch einzelnen gesonderten Häuslein und Gemeinden mitten unter den Hei den des großen Römerstaates auftauchten, wie wir mitten unter der Bourgeoisie der großen europäischen   Klassen Gesellschaft. Wie das Innere jener Christen damals den Heiden, so bleibt unser Inneres, unsere Jdeenwelt noch dem Bürgerthum fremd, unheimlich und schreckend finden, daß es ihre eigene aber wenn sie unsere Sprache gelernt haben werden, so werden sie ihre beste, reinste, menschenwürdigste Sprache ist! Denn wir, die Proletarier der Welt, wollen das Recht, das Wohlsein für alle Menschen! Wer Vorrechte will durch List, Ge­walt, Unterdrückung, der fällt uns als Feind an. Aber die Zeit des Vorrechts ist um! Einſt in den Kindesstaaten, in der Kasten- Zucht, hatte das Vorrecht Fleisch und Blut der Leib erzog gleichsam erst den Geist, durch Vererbung und Uebung; aber heut springt der Geist auf, wo er will, in allen Ständen, in allen Lebenslagen heut ist es der Geist, der sich den Leib erzieht! Darum ist die Zeit um des Staates der Vorrechte, der Schranken des Klassenstaates! Neu und fremd frei lich ist unser Inneres diesem Klassenstaat; denn eine neue Weltord­nung sicherlich wollen wir! Aber es ist nur die, an welcher die Schranken uns hindern, die Weltordnung allmenschlicher Gerechtigkeit,

Wir sind keine Freunde des Herrn Ronge und seiner Prin­zipien und haben stets auf das Entschiedenste gegen seine Halb­heit und Inkonsequenz auf politischem, religiösem und socialem Gebiete protestirt, ebenso, wie wir uns für einen protestantenfreund­lichen Hanswurst à la Baumgarten nicht begeistern können. Wenn aber ein christlich- konservatives Blatt, wie die ,, Kreuzzeitung  ," fich nicht entblödet, ihre offene Freude darüber zu dokumentiren, daß einige irregeleitete Haufen ihem religiösen Bewußtsein" durch Steinhagel, Pfeifen u. s. m. Ausdruck geben, so bedarf dies in der That des härtesten Tadels. Wir wissen wohl, daß ein gro= ßer Theil rechtgläubiger Christen mit einer ,, Widerlegung" des freigemeindlichen Prinzips, wie es in Grottkau geschehen, nicht einverstanden ist, aber wir dürfen es nicht verschweigen, daß in dieser Frage das erste Organ des evangelischen Konservatismus sich auf einen Standpunkt stellt, der wohl bei Kannibalen und Hottentotten feinen Anstoß erregen würde, bei civilisirten Men­schen aber die höchste Verachtung verdient. Der Knüppel ist wohl der Knüppel, aber noch nicht das Recht.

* Eine gerechte Strafe. Am 5. August d. J., Nach­mittags zwischen 3 und 4 Uhr, erfolgte in dem Neubau eines in der Mittenwalderstraße in Berlin   belegenen, dem Bauunter­nehmer Nicolaus gehörigen Hauses der Einsturz der linken Trep­penwand und der drei Treppenläufe. Während es den übrigen bei dem Bau beschäftigten Arbeitern gelang, sich noch zu retten, fiel ein Maurergeselle, welcher im vierten Stock beschäftigt war, Der den so unglücklich, daß sein Tod auf der Stelle erfolgte. Bau leitende Maurer- und Zimmermeister Adolf Wilhelm Karl Meyer stand deshalb vor der vierten Deputation unter der An­flage der fahrlässigen Tödtung. In der Anklage wurde Meyer zum Vorwurf gemacht, daß zum Bau der Treppenmauer, nament lich in der unteren Partie, zu schlechtes und leichtes Material verwendet worden sei; trozdem habe Angeklagter eine Thür unten durch die Treppenmauer brechen lassen und hierdurch sei der Ein­Daß Steine sturz um so mehr herbeigeführt worden. von leichter Qualität mit verarbeitet worden seien, giebt der. Angeklagte zu; er habe der schlechten Arbeit wegen seinen Polir entlassen, doch habe er weder hierdurch, noch durch den Durchbruch der Thür gegen die Regeln der Baukunst sich einen Verstoß zu Schulden kommen lassen. Das Urtheil der Sachverständigen geht in sofern auseinander, als sie in Betreff der Maßregeln, welche beim Durchbruch der Thür hätten beobachtet werden müssen, nicht ganz übereinstimmen. Nach einer mehr als vierstündigen Verhandlung gewinnt aber der Gerichtshof die Ueberzeugung von der Schuld des Angeklagten und spricht gegen denselben eine Strafe von 6 Monaten Gefängniß aus.

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Innere Parteiangelegenheiten.

Zu Agenten des Vorstandes wurden ferner ernannt für Arnstadt  : C. Hägerich, R. Gläser; Bernau  : E. Hermann, F. Krüger; Braun­ schweig  : Richter; Chemniz: E. Thomas; Duisburg  : P. Thiesen; Edde­riz: G. Hobusch; Freiburg   i. B.: H. Hinrichs; Frielinghausen: F. Groß; Geyer: A. Stopp; Groß- Denkte  : C. Bock; Halle   a. S.: C. Worthmann; Jyehoe: J. Ackermann; Limbach   i. S.: C. Schumann, Th. Horn; Luckenwalde  : W. Ehrhardt, F. Haase; Offenbach  : W. Kölsch, B. Kam­pert; Schedewig: Chr. Pommer, A. Nätzold; Schleswig  : J. Baustein, F. Meier; Segeberg  : H. Sorgenfrei, C. Boß; Stuttgart  : D. Sievers; Sühlen: J. Müller, C. H. Rücken; Treuenbrießen: E. Conrad; Uerdin­ gen  : C. Ullrich, H. Springer; Wandsbeck: J. Feddern.

* Ein nobler Offizier. Am 13. Oktober wurde in München   der königlich preußische Seconde- Lieutenant Graf von Der Schweinig im Hotel zum Bayerischen Hof  " verhaftet. sehr ehrenwerthe Herr, dessen Familie Gott   weiß wie viel Ahnen zählt, hat es als seiner Standesehre nicht unpassend gehalten, gelegentlich eines Abschiedsbesuches bei dem russischen Legations­rath von Savigny   in München  , diesem ein Portemonnaie mit 600 Gulden Inhalt zu entwenden. Möglich, daß der Graf das Portemonnaie blos aus Berstreuung" haben mitgehen heißen.

Wir bitten, bei neuen Anmeldungen die genauen Adressen bei­der Agenten( beim Sekretariat) angeben zu wollen. Hamburg  , 23. Oftober 1875.

Die ,, Kreuzzeitung  " legt in ihrer letzten Nummer wieder ein Pröbchen ,, christlicher Liebe" ab, das für den Geist des evangelischen Muckerthums bezeichnend ist. Der Vorfall, daß der bekannte deutsch  - katholische, bezüglich freigemeindliche Predi­ger Johannes Ronge   unlängst in Grottkau   in Oberschlesien  , wo er einen freireligiösen Vortrag hielt, auf dem Wege zum Ver­fammlungslokale von einer künstlich aufgestachelten Bevölkerung in brutater Weise insultirt worden, giebt dem frommen Blatte unter der Ueberschrift Freigemeindliche Mißerfolge" zu folgenden Betrachtungen Anlaß:

Mit social- demokratischem Gruß

Zur Beachtung.

J. A.:

C. Derossi. J. Auer.

Die Adresse des Sekretariats ist vom 1. November an: Pferdemarkt 37, III.

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Brüderlichkeit und Liebe die kein Stand will, obwohl in jedem Stand einzelne, ungezählte Herzen ihr schon entgegenschlagen! Nicht das Eigenthum wollen wir abschaffen sondern das Vorrecht des Eigenthums! Eines jeden Menschen redlich erworbenes Gut soll es sein, die Frucht seiner Arbeit, und nur diese! Nicht die Frucht einer ungesunden Ansammlung von Kapitalien durch Vorrechte und zumal durch die Erbschaft, einer Säftestockung gleichsam, die ein Wucherleben erzeugt, ungesund, giftig für den ganzen Organismus. Was hier ge meinschädlich vergeudet wird an Säften, das erschöpft ebenso gemein schädlich die Säfte anderer Theile des Organismus zu Armuth und Glend; und was hier zu gemeinschaftlichem Machtwucher wird, so daß ein Rothschild über die höchsten Kulturunternehmungen eines Volkes und vielleicht über Krieg und Frieden nach seinem Vortheil zu ent scheiden vermag, das hält nicht minder Tausende von Bürgern, macht los, rechtlos, stumm darnieder. Darum: das Vorrecht, und zumal das Erbrecht, das Schenkungsrecht von Kapitalien, muß eine Grenze finden in dem höheren Recht des Gemeinwohles wie wir ja auch Nieman dem erlauben, seine Krankheiten frei zu verschenken, sondern solche Schenkung zu umgrenzen, einzuschränken suchen. Aber nicht ab schaffen wollen wir Eigenthum, Grundbesitz, Kapital nein, im Ge gentheil, Alle wollen wir Eigenthümer, Grundbesizer, Kapitalisten wer den! Die Grundform des menschlichen Eigenthums, womit uns Gott**), die Natur ausstattete, ist die gemeinschaftliche; das Privat Eigenthum ist nur eine Abart davon, aber sie darf nicht übergreifen, sonst vernichtet sie die Art, zerstört sie das Eigenthum! Und alle die höchsten, nothwendigsten Güter unseres Lebens sind solches Eigenthum! Nichts hat der Mensch nöthiger, als den Grund und Boden geboren zu werden, und selbst um zu sterben, wenn er nicht leben kann. Aber versuchet einmal, Grund und Boden zum Privateigenthum zu machen, lasset den gemeinsamen Besit ganz untergehen- so wer den lauter Schranken die Welt durchschneiden, hier eine Hecke, dort ein Graben, dort eine Mauer wo bleibt der Verkehr? Die Freiheit, die Sicherheit, ja die Möglichkeit der Existenz würde aufhören; die Mensch heit erdrosselte sich selbst in den Schlingen des Privateigenthums! Ein unentbehrliches Gemeingut ist der Boden! Und versuche es nur, nimm ihn heraus aus dem großen Ganzen, das der Menschheit Eigen thum ist die Quellen der Erde werden ihn und die Folger? nicht speisen, er verdorret dir! Aus dem Allgemeinen nur wird er wirst du ernährt. Oder die Luft nimm ein Stück heraus und schließe es ab als dein Privatgut: es verfault dir und statt ein Gut zu sein, verpestet es dich! Oder trage das Licht stückweise in deinen Keller, um es ganz allein für dich zu haben, und befieh deinen Schat er ist Finsterniß. Aber die unentbehrlichsten und die höchsten Güter nicht nur der physischen Welt müssen Gemeingut sein: auch in den höchsten Regionen, in denen der geistigen Welt herrscht dasselbe Geset Oder versuche es Einer, geistige Bildung für sich allein zu haben er wird ewig nur ein Thier bleiben. Aus dem Ganzen muß er fi schöpfen, nur die Gegenseitigkeit gebärt sie, nur das Gemeinwesen, das fie aufnimmt, macht und hält sie lebendig. Je allgemeiner aber si ist, jo mächtiger, reicher und tiefer wird ihr Leben! Was ist eine Wahrheit als Privateigenthum? Eine fire Jdee! Was ist Gerechtig feit für Einen allein? Die Ungerechtigkeit! Für Alle muß sie gelten wenn sie unsere Wehr, unser Schutz, unser Gut sein soll. Auf di Herrschaft des Gesetzes ist das Leben der Staaten gegründet. Wo aber Jeder seiu eigenes Gesetz hat, ist weder Staat noch Gesez vorhanden Gemeindegut muß es sein, damit es des Einzelnen Gut sei. Und ga die Liebe kannst du sie für dich allein haben? Ja, als Selbstliebe die das Thier hat, die dich entstellt und erniedrigt! Theilen abe mußt du sie, ein gemeinsames Gut muß sie sein! Und so ist es aller geistigen Welt. Wir haben keine Wahl: unsere höchsten, unent behrlichsten Güter sind gemeinsam; und je mehr sie gemeinsames Giger thum werden, so mächtiger, höher wird ihr Werth für jeden Einzelnen Wenn wir Socialdemokraten Communisten sind, so sind wir e weil der Mensch zur Gemeinschaft geboren ist, weil das höchste Gese der Natur und das höchste Gesez des Geistes, beide gemeinsam un die Wege des Communismus weisen! Das wußte auch' ener Jesus  wußten seine Schüler und die ersten Christengemeinden wohl, dere Lehre und Leben communistisch war! Wir wollen also Boden, Eiger  thum, Kapital als Gemeinbesit in der neuen Weltordnung gelten haben, über den kein Privatbesitz herrschend hervorragen könne dan erst werden sie ihren vollen Segen für jeden Einzelnen enthalter Das Kapital ist der mächtigste, nothwendigste Kulturhebel in dem Stad der Neuzeit, welcher nur noch mit gewaltigen Mitteln und mit Nat kräften, d. i. Maschinen, die Arbeit des Menschen, Ackerbau, Gewerb Industrie zweckentsprechend betreiben kann. Die Ausstattung zu dies Arbeit ruht aber nicht in des einzelnen Menschen Hand und Mad nur das Kapital vermag sie zu schaffen. Die Natur hatte de Menschen ausgestattet mit den Instrumenten der Arbeit, seine Gliebern, und mit den Gütern der Arbeit, d. i. mit dem Bode mit der Pflanzenwelt, der Thierwelt, die sie in überreich Fülle jedem Einzelnen im Naturleben, im Naturstaate darb Im heutigen Kulturstaate aber bedarf der Mensch, 11 jeine Arbeit zu thun, einer anderen Ausstattung noch: der Ausstattu des Geistes, der Bildung sowohl, wie der Ausstattung mit den bändigten Naturkräften, den Maschinen! Die Naturausstattung rei nicht mehr hin, um Menschen zu machen im heutigen Sinne der Men heit; sie gab uns auch kein Hemde, kein Kleid mit, und doch ist heu der Mensch ohne Kleid nicht fähig, seine Arbeit zu thun in unser Gesellschaft; nur im Naturstaat vermochte er das. Verlangen wir al von dem Arbeiter heute, daß er die Arbeit der Gesellschaft thue, u statten ihn nicht aus mit den Instrumenten, mit der Vorbedingu

Liegnių, 13. Oktober.  ( Die Maßregelungen,) von denen wir seit der polizeilichen Schließung der hiesigen Mitgliedschaft des Allgem. deutsch. Arb.- Vereins verschont blieben, scheinen wieder ihren Anfang zu nehmen. Am 12. dss. wurde der Vorsigende des hiesigen Arbeiter­Wahl- Vereins, Herr Tschirpe, auf das Polizeibureau geladen und ihm von dem Polizei- Inspektor die Mittheilung gemacht, daß gegen ihn wegen zu spät angemeldeter Versammlung Strafverfahren eingeleitet fei. Troydem Herr Tschirpe die schriftliche Anmeldung 36 Stunden vorher in den Polizei- Briefkasten befördert hatte und trotzdem es der Herr Polizei- Inspektor für nöthig befand, zur Ueberwachung derselben Versammlung zwei Polizei- Beamte zu beordern, welche ohne jede Wider­rede die Versammlung tagen ließen, stellt er Strafantrag wegen zu später Inkenntnißsegung. Bei einer vor einigen Wochen stattgefundenen Anmeldung einer Versammlung, fand sich der Polizei- Inspektor, sein Name ist Rautenberg, gar nicht veranlaßt, eine Bescheinigung zu schrei­ben resp. zuzuschicken und konnte in Folge dessen die Versammlung gar nicht abgehalten werden. Den folgenden Tag wurden Erkundigungen polizeilicherseits bei dem Wirth des Lokals eingezogen, ob die Ver­sammlung stattgefunden habe oder nicht. Mit Gruß Paul Strempel.

,, Grottkau  , 15. Dctober. Ein eigenthümliches Zusammen­treffen hat es gefügt, daß Professor Baumgarten mit seiner jüngst gemeldeten Niederlage in Hannover   fast gleichzeitig einen ihm wahrscheinlich sehr unermünschten Schicksalsgenossen hier gefunden hat. Johannes Ronge   war auf Wunsch mehrerer Einwohner hierhergekommen und hatte für den gestrigen Abend einen Vor­trag über die Nothwendigkeit einer freien deutschen   National­Kirche" angesagt. Schon als das Gerücht seiner Ankunft laut wurde, konnte man eine dumpfe Gährung in gewissen hiesigen Kreisen wahrnehmen. Herr Ronge sollte nach dem Willen seiner hiesigen Freunde in dem hier renommirten Hotel zum Ritter" wohnen. Als aber die Frau des Hotelbesitzers hiervon Kunde bekan, erklärte sie in ungemeiner Erregung, daß sie Ronge und

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Hannover  , 24. Dktober.( Termin.) Freitag, den 29. Dktober Vormittags 10 Uhr, findet gegen Parteifreund Glebe wegen Majestäts­Beleidigung vor dem hiesigen Obergericht ein Termin statt. Der Staatsanwalt will dieselbe in einer Volksversammlung am 1. Sept., betreffs der Sedanfeier gehalten, gefunden haben.

Altona  , 25. Oktober.  ( Haftantritt.) Heute hat Parteifreund H. Walther eine längere Haft im hiesigen Kreisgerichts- Gefängniß an­getreten. Näherer Bericht folgt.

t. Flensburg  , 4. Oftbr.( Volksversammlung.) Donnerstag, den 30. Sept., hielten wir im Reichardt'schen Lokale eine Volksver­sammlung ab. Herr Walther aus Altona   referirte zur größten Zu­friedenheit der Anwesenden über die Socialistische Arbeiterpartei Deutsch­ lands  . Auch sprach Herr Walther noch über den hiesigen Schiffs= zimmerer- Strike. Redner wies nach, daß derselbe allgemeine Arbeiter­sache geworden ist, und wurde daher folgende Resolution, von Herrn Walther eingebracht, einstimmig angenommen: Die heutige Boltsver­sammlung erfennt den Strike der Schiffszimmerer als einen berechtig= ten an und spricht aus, bestrebt zu sein, die Schiffszimmerer zu unter­stützen." Arbeiter Flensburgs, unterstützen wir die Schiffszimmerer schleunigst und thatkräftig, damit sie ihren Strike siegreich beendigen. Außerdem wird jeder Flensburger   Arbeiter, der für die Menschenrechte eintreten will, aufgefordert, sich dem hiesigen Social- demokratischen Ar­beiterverein anzuschließen. Wer sich mit dem Namen Social- Demokrat schmücken will, muß auch seine Schuldigkeit thun.

Senftenberg  , 20. Oktober.

Den ( Allgemeiner Bericht.) 17. Oktober fand hierselbst die erste Volksversammlung statt, in welcher Freund Bommel   als erster, Freund Hamester als zweiter Vorsitzen der und Unterzeichneter als Schriftführer gewählt wurden. Der Refe rent, Herr Köhler aus Berlin  , sprach über die Lage der Arbeiter zur größten Zufriedenheit der Versammlung. Von den Gegnern versuchte ein Herr Dahme   der Social- Demokratie ein Schnippchen zu schlagen, was ihm jedoch gänzlich mißlang. Mit social- demokratischem Gruß H. Lilie.

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*) Der obige Bericht ist uns nicht im Driginal zugegangen, dern es wurde uns der Wunsch ausgesprochen, ihn dem Volksstad zu entnehmen. Da uns die den Schluß des Berichts enthalten Nummer des Letteren vom 15. Okt. durch Zufall etwas verspätet ging, so konnten wir den Bericht erst in dieser Nummer abdrucken. Die Red. d. ,, N. S.-D."

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**) Unser Parteifreund Dulk versteht selbstredend unter Gott   wed und F ein persönliches, noch unpersönliches, übernatürliches Wesen, sonder wie Sallet im Laien- Evangelium, die Summe der natürlichen, schaffe erwählt den Kräfte, des Erhabenen   und Guten.

Die Ned.