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auf, und tritt so der Beschlußfaffung der Generalversammlung zu Ham­ burg bei; die Mitglieder, welche Maurer sind, treten in den deutschen Maurer- und Steinhauerbund, die, welche Zimmerer sind, in den deute schen Zimmererverein als vollberechtigte Mitglieder, ohne Einschreibegeld zu zahlen. Die Bestände der Centralkasse der Geverfsgenossenschaft­nicht der Kranken- und Unterstüßungskasse sowie die Lokaltassen­bestände dieser Gewerkschaft an den einzelnen Orten, werden nach der Kopfzahl der dabei betheiligten Maurer und Zimmerer getheilt, und ad 1 der Centraltasse des deutschen Maurer- und Steinhauerbundes, resp. der des deutschen Zimmerervereins, ad 1 den an den einzelnen Orten bestehenden Lokaltassen Beständen beider Drganisationen zu­geführt.

Die Kranken- und Sterbe- Unterstügungskasse der Gewerksgenossen­schaft bleibt hingegen mit ihren ganzen, jetzt geltenden Satzungen be­stehen, und zwar unter den Namen: Kranken- und Sterbe- Unterstügungs­taffe für Mitglieder des deutschen Maurer und Steinhauerbundes und des deutschen Zimmerervereins. Die Verwaltung der Kranken- und Sterbe- Unterstüßungs- Centralkasse wird von einem früheren Mitgliede der Gewerksgenossenschaft übernommen, und muß der Vorort dieser Centralfasse in einer Stadt sein, in welcher die Gewerksgenossenschaft früher Mitglieder hatte. Die Bestimmung, resp. Wahl des Vorortes, in welchem die Centraltasse ihren Sit haben soll, sowie die Wahl des Centralfassirers, welcher diese kasse verwaltet, wird einer Urabstimmung der früheren Mitglieder der Gewerksgenossenschaft überlassen. Mitglieder des deutschen Maurer- und Steinhauerbundes, sowie die des Zimmerervereins, betheiligten sich an dieser Wahl und Abstimmung nicht, erklären aber hiermit, die Resultate dieser Wahl in Betreff des Centralkassirers der Kranken- und Sterbe- Unterstügungskasse, sowie die des Vorortes in jeder Beziehung anzuerkennen.

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Die

Die Beiträge zur Kranken- und Sterbe- Unterstützungstaffe werden an den einzelnen Orten durch einen besonderen Beitragsammler einge: zogen, und werden getrennt von den Lokalkassenbeständen der Mitglie­der des Deutschen Maurer- und Steinhauerbundes, sowie des Deut­schen Zimmerervereins verwaltet. Die Wahl dieser Beitragsammler geſchieht in einer gemeinschaftlich von Mitgliedern beider Organisationen abzuhaltenden Versammlung. Da, wo die Mitgliederzahl beider Orga­nisationen eine starke ist, und jede Organisation ihre Versammlungen selbstständig abhält, kann zur Aushülfe des Beitragsammlers ein Bei fiber gewählt werden, welcher dann gemeinschaftlich mit ersterem die Beiträge einzieht. Da, wo die Mitgliederzahl eine nicht so große ist, und die Lokalverhältnisse es ermöglichen, find nach Vereinbarung beider Bevollmächtigten gemeinschaftliche Versammlungen abzuhalten. Der Beitragsammler hat für die richtige Buchung der Gelder, sowie für die allvierteljährliche Absendung des laut Statut bestimmten Thei les der Beiträge, mit aller Pünktlichkeit einzutreten. Revidirt wird dieser Beitragsammler von drei, von Mitgliedern dieser Kranken- und Sterbe- Unterſtüßungstaffe zu wählenden Revisoren. Die Abreffe des Lokal- Beitragsammlers, sowie die der drei Revisoren, ist dem Central­kaffirer genau anzuzeigen. Wenn an einem Drt sich nur Mitglieder einer Organisation befinden, so haben auch diese für die Einziehung und Verwaltung der Beiträge der Kranken- und Sterbe- Unterstüßungs­kaffe einen besonderen Beitragsammler zu wählen; in keinem Falle dürfen die Beitragsammler des Deutschen Maurer und Steinhauer­bundes, resp. die des Deutschen Zimmerervereins, mit der Einziehung, resp. Verwaltung dieser Gelder etwas zu thun haben. An dem Borort der Kranken- und Sterbe Unterstügungskasse treten die Mitglieder beider Organisationen zusammen und wählen für diese Kaffe einen Borstand, bestehend aus fünf Personen. Diese fünf Personen wählen sich selbst ihren Vorsitzenden. Die Funktionen dieses Borstandes erstrecken sich auf die Bewilligung von Unterſtüßungsgelbert, Tanie auf die Revision der Central- Kranken- und Sterbe- Unterstügungs kasse, wobei genau nach dem Statut zu verfahren ist.

Alljährlich findet eine Generalversammlung der Mitglieder dieser Kranken- und Sterbe- Unterst.- Rasse gemeinschaftlich mit den Mitgliedern bes beutschen Maurer und Steinhauerbundes und denen des deutschen Zimmerervereins statt, in welcher der Centralkassirer genaue Ab­rechnung über Einnahme und Ausgabe des verflossenen Geschäftsjahres

zu leisten hat.

nur wirklichen Mitgliedern beider Organisationen gestattet. Alle diese Bestimmungen werden enthalten sind soweit sie darin noch nicht bem Statut der Kranken- und Sterbe- Unterstützungs­taffe angepaßt, und zwar nach geschehener Ürabstimmung, durch eine Kommission von drei Personen, bestehend aus dem gewählten Kassirer der Central- Kranken- und Sterbe- Unterstügungstaffe, einem Vertreter des deutschen Maurer- und Steinhauerbundes und einem Vertreter des deutschen Zimmerervereins. Diese Kommission hat nach der Annahme

Der Eintritt in die Kranken- und Sterbe- Unterstützungskasse ist

dieser Reorganisations- Vorschläge so schleunig wie möglich die Revision

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Statuten vorzunehmeu.

Die want des Morortes, sowie des Central- Kassirers, welche augen­blicklich durch Urabstimmung sollzogen wird, ist nur bis zur nächsten Generalversammlung gültig, alsdann bestimmt die Generalversammlung selbst den Vorort und wählt auch den Kassirer."

Mitglieder der Gewerksgenossenschaft der Maurer und Zimmerer!

Kopenhagen , 24. Oktober.

Die Bourgeoisie ist unerschöflich im Auffinden von Mitteln, die Social- Demokratie im Wachsthum zu hindern; das Aus­rotten" derselben hat man sich jetzt aus den Gedanken geschlagen und die Herren von der Regierung, der Polizei und der gesamm­ten Bourgeoisie hängen traurig den Kopf, indem sie gewiß mur­meln: Ils sont passés, les jours des fêtes;*) o ja, die schönen Tage, wo man den Arbeitern alles Mögliche und Unmögliche bieten konnte, sie sind vorüber. Unser Hauptbestreben geht

Dies find die Vereinigungs und Reorganisations- Vorschläge, melche Euch die Konferenz burch mich, den Unterzeichneten, zur Ürabftimmung unterbreiten läßt, während andererseits dem Ausschuß des deutschen Maurer- und Steinhauerbundes, sowie dem des deutschen Zimmerer­vereins diese Vorschläge ebenfalls unterbreitet werden. Wollen wir im gesammten Deutschland endlich als vereinigte Kraft für die Berbefferung unserer Lage eintreten, so ist es nothwendig, diese Vorschläge anzuneh men, dann wird aller Wirrwarr verschwinden und ein einiges Vor­gehen zum Besten Aller erfolgen können. Bedenkt daher, worüber Ihr biesmal entscheiden sollt, die Abstimmung bedeutet: Frieden, Einigkeit und Aufblühen der Bewegung, oder aber: noch längeres Getheiltjein, noch längere Zersplitterung und Berzichten auf ein kräftiges Vorwärts­tommen! Stimmt daher, wie es Euch Euer Herz eingiebt, und das gute Prinzip wird stegen.

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aber darauf aus, die Kapitalmacht gänzlich zu beseitigen und die Macht der Arbeit an ihre Stelle zu sehen. Um nun auf die Mittelchen" zurückzukommen, so hat man vor etlichen Monaten einen halbverhungerten und halbstudirten Literaten bewogen, ein sogenanntes Tendenz- Schauspiel zu schreiben, welches gegen den Socialismus und Atheismus gerichtet war. Lange scheute man sich, dieses elende Machwerk aufzuführen, doch Etwas mußte gethan werden und so sah dieses enfant perdu"**) das Licht der Welt auf dem sogenannten ,, königlichen oder National- Theater. Man denke sich einen solchen Unsinn, Irrlichter" genannt, auf­geführt zu sehen auf der früher berühmten dänischen Schaubühne, wo nur die besten Dichtungen dänischer und fremder Dichter dem Bublifum vorgeführt wurden. Wie tief muß die Regierung eines Landes gesunken sein, welche erlaubt, daß neun Zehntel des Volkes verspottet werden auf einem Theater, wozu das Volk selbst das Geld bewilligt hat. Ja, mehr als dieses, denn man

Werden diese Vorschläge durch die Abstimmung angenommen, dann haben die Mitglieder sofort die Wahl der Person, welche als Central­Kassirer der Kranken- und Sterbe- Unterstützungstaffe fungiren soll, vor­zunehmen und ebenso die des Vorortes dieser Rasse zu bestimmen.

Das Resultat dieser Urabstimmung ist mir dann bis spätestens den 15. November d. 3. zu übersenden, und wird dasselbe allen Mit­gliedern bekannt gegeben werden.

schließt mit Brudergruß In der Hoffnung, daß die Vereinigung zu Stande kommen wird,

Hermann Knof, Chemnih, Brühl Nr. 62.

Altona, 26. Oktober. ( An die geehrten Abonnenten des Reuen Social- Demokrat" und Boltsstaat") Parteigenoffen, wir stehen in einem neuen Duartal." Darum ersuche ich einen Jeden von Euch, nicht zu unterlassen, recht tüchtig einzutreten für die Partei­die Blätter nicht abbestellt haben, dies so viel wie möglich zu unter: laffen, denn die Blätter, die jetzt noch abbestellt werden, liegen der

Partei zur Laft.

die

J. A.: Aug. Brauer.

hat die Bewilligung des Reichstages zu diesem Gebäude mit ders, als das gutmüthige Bolt muß die Koste bezahlen? Doch ohngefähr 160,000 dänischen Thalern überschritten und wer An­man hatte dieses Mal die Rechnung ohne den Wirth gemacht. Das elende Stück wurde in drei auf einander folgenden Abenden so gründlich von den Anhängern des Atheismus und Socialismus ausgepfiffen, daß man noch lange daran denken wird, obschon die Polizei und die Bourgeoisie alle Hebel in Bewegung feßte, um ihren Zweck zu erreichen. Das zweite Mittelchen hat unsere scher jogenannter Doctor philosophiae, Lindmann ist sein Name, Bourgeoisie in einem verunglückten Subjekt gefunden. Ein schwedi­

NB. Wir ersuchen alle Diejenigen, die ihre Wohnung verändern, genaue Adresse bei den Kolporteuren anzugeben, damit keine Störung eintreten kann.

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D. D.

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ein Geistesfind wie Euer Dr. Lindwurm, der lächerliche Wander­lehrer a. D. Diester, ein verschriebener Doktor, der sogar einmal das Unglück gehabt hat, wegen Bettelei bestraft zu werden, hat fürz­lich hier zwei Vorträge gegen den Socialismus gehalten und da­bei so viel Blödsinn entwickelt, daß es selbst unserer Bourgeois­presse des Guten zu viel schien, indem sie bemerkte, daß die fördern als schädigen würde. Unsere Arbeiter- Kommission, die ich Dummheit und Unwissenheit des Mannes den Socialismus eher in meinen früheren Korrespondenzen berührt habe, hat schon ihre erfte Sigung gehalten, etwas Unerhörtes bei unseren Behörden, deren Langsamkeit zum Sprichwort geworden ist, ob aber Etwas verhandelt wurde, weiß man nicht. Der Strife der hiesigen Schiffszimmerer dauert hartnäckig fort und zwar schon im sechsten Monate, obwohl kürzlich Einige, die zur alten Hauszimmerzunft gehören auf den Werften arbeiten, und sich nicht schämen, ihren Kameraden zu schaden. Es wäre wünschenswerth, wenn die deutschen Schiffs= zimmerer ihre hiesigen Kameraden unterstützen wollten, denn wir haben jest nicht weniger als drei große Strikes zu unterhalten; außer den Schiffszimmerern die Klempner und Cigarrenarbeiter in der schwedischen Stadt Malmö , einer Filiale des dänischen Tabak- Arbeiterbundes. Doch trotz alledem schreitet unsere Partei rüstig vorwärts. Im nächsten Briefe werde ich die Uebersetzung französische Regierung geschickt hat, wegen der schändlichen Be­des Aftenstückes senden, welches die hiesige Arbeiterpartei an die handlung der gefangenen Communards in Neu- Caledonien. Mit

Da jezt noch für November und Dezember abonnirt werden kann, so Caffel, 25. Dkt.( An die Abonnenten der Parteipresse.) ersuche ich die Parteigenossen, dafür Sorge zu tragen, daß die Partei­blätter, Neuer Social- Demokrat" und Volksstaat", die weiteste Ver­breitung finden. Bei folgenden Wirthen liegt der Neue Social- Demo frat" aus: Schwem, Wesethor 10, Miem auf der Ahne, Merbach, Dru felgaffe 27( auch zugleich Bersammlungslokal), Buhle, obere Siegen­gaffe 4( außerdem der Boltsstaat", der Botschafter", der Borbote", Wecker", der Bote", Drgan der Klempner, und Hamb.- Altonaer Boltsblatt"). Ich ersuche die Parteigenoffen, im Interesse der großen Sache, nur da zu verkehren, wo die Parteiblätter aufliegen, denn da­durch werden sich noch andere Wirthe veranlaßt sehen, auf die Partei­blätter zu abonniren. Mit social- demokratischem Gruß

ber

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J. Meise, Agent.

Brudergruß an alle deutschen Parteigenossen

Laien Evangelium.

( Von Friedrich Sallet .) ( Fortsetzung.)

Bom rechten Almosen.

C. W. Klein.

Habt aber Acht und gebt nicht Almosen, Auf daß es nur die Leute sollen seh'n! Laßt vor euch her nicht mit Posaunen tosen: Daß Alle- rings, verwundert, um sich dreh'n! Die Heuchler machen's so in Schul ' und Gaffen, Die nur, daß man sie preise, thun, was gut, Du aber, giebst du, sollst nicht wissen lassen Die linke Hand, was deine rechte thut! Sie haben ihren Lohn dahin in Worten. Laß vu verborgen deine Gabe sein! Dein Vater, der Berborg'nes aller Orten Erschaut, wird öffentlich dir Lohn verleih'n."- Auch jezt noch fehlt's uns nicht am Ausposaunen. Dft ist der Dürftige, wird er beschenkt, Ein Werkzeug nur hochmüth'ger Prahlerlaunen, Vor aller Welt erniedrigt und gekränkt. Doch schlimmer ist die feine Heuchlersorte, Die, im Bertrau'n, nur, was sie that, erzählt, Bon Bartgefühl" macht viele schöne Worte, Und, heimlich grausam, den Beschenkten quält. Mit ernsthaft feierlichen Schüßermienen, Mit halb verbissenem Verdruß wohl gar, Reicht man dem Lump, der demuthvoll erschienen, In abgemess'nem Aft die Gabe dar.

Um vor sich selbst als Redner auch zu glänzen, Beschenkt man obendrein den armen Wicht, Ermahnend, mit moralischen Sentenzen. Er nimmt sie hin mit traurigem Gesicht. Ich möchte so vor keinem Menschen stehen: Ihn sich bedanken lassen feierlich,

Und, vornehm nickend, dann ihn heißen gehen- In jenes Armen Seele schämt' ich mich.

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Der Meister, den ihr schmäh't, weil er im Leben Ein Handwerk aus der Tugend nie gemacht, Er sagt im Faust: Legt Anmuth in das Geben!" Ein ächter Christ, der solch ein Wort gedacht! Doch freilich, Anmuth in das Geben legen Rann nur ein tiefanmuthiges Gemüth, Drin, Blüthenregen rings und Früchtesegen Verstreuend frei, der Baum der Liebe blüht. Dem ist ein freudig Seelenfest das Geben, Das er den Bruder mitzufeiern fleht, Ein süß Geheimniß, das er nur mit Beben, Es zu entheiligen, sich selbst gesteht.

Wer so thut, läßt die linke Hand nicht wissen, Auf wem er läßt die rechte segnend ruh'n. Nicht der, der sich des Wohlthuns nur beslissen, Um vor sich selbst im Stillen groß zu thun. Das dümmste Heucheln ist es, weil das feinste, Wenn man sich selbst und Gott will hintergeh'n,

*) Die Festtage sind vorbei. **) Der verlorene Sohn.

Und sich berechnet, was man gab, das Kleinste, Und denkt: bei Gott wird's angetreidet steh'n.

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Und im Bewußtsein schleppt man's, wohlbedächtig, Wahrend und mehrend mit sich, Zahl an Zahl, Und lächelt: deine Rechnung steht ja prächtig! Du könntest targ und hart sein auch einmal. Dann läßt man sich auch nicht die Freude nehmen, ( Damit sich doch das Schutzrecht nicht verwischt) Den armen Schüßling liebreich zu beschämen, Indem man ihm Genoss'nes neu auftischt.

Her an den Fingern zählen's rohe Seelen, Doch wer des Bartgefühles Werth erkennt, Weiß unter Blumen halb es zu verhehlen, Nur hie und da leis schärfend den Accent. Pfui! schämt euch! Wer den Bruder so erniedert Vor sich, der hat, in ihm, sich selbst entehrt. Wenn's ihm zuletzt vor eurer Wohlthat widert, So habt ihr ihm den Undank selbst gelehrt. Ihr habet euren Lohn dahingenommen In eurer eig'nen Aufgeblasenheit.

Den reinen, ew'gen Lohn wird der bekommen, Des Gaben reine, em'ge Liebe weiht.

Wenn du aber betest, so geh' in dein Kämmerlein. Und beteft du, thu's nicht den Heuchlern nach! In Schulen, an den Ecken, auf den Gaffen Stehn sie beim Beten gern, sich selbst zur Schmach, Daß fie sich vor den Leuten sehen lassen.

Sie haben ihren Lohn dahin. Doch du Geh' in dein Kämmerlein, so du willst beten! Und im Verborg'nen dort, die Thüren zu, Bor deinen Gott und Vater hinzutreten.

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,, Und er, dem das Verborg'ne offenbar, Der Vater wird dir's öffentlich vergelten." Nicht deut' ich euch, was jedem Kinde klar. Auch ward des Heuchelns plumpe Nohheit selten. Gebrandmarkt vom gesunden Sinn der Zeit, Trägt sie das Maal des widrig Lächerlichen. Doch seid ihr von dem Gifte nicht befreit; Die fein're Art nur hat sich eingeschlichen. Man macht's, weil keinen Glauben mehr gewinnt Das Aushängschild verfertigter Geberben, Gleich dem Schauspieler, der damit beginnt, Zu täuschen Andre, selbst getäuscht zu werden. Man lügt sich in der Rührung Rausch hinein, Um sich, die Welt, Gott . ehrlich zu betrügen; Ja! man vergißt, daß Alles Trug und Schein, Und glaubt am Ende selbst den eignen Lügen. Wohl euch, ihr Reinen, die ihr mich nicht faßt; Doch traut nicht denen, die auf Kanzeln weinen, Noch denen, die, oft wo's am schlecht'sten paßt, Ein Wort der Salbung dem Gespräch vereinen. In eure Bruft greift Alle! daß ihr fühlt, Db nicht mein Wort den faulen Fleck getroffen. Der ist in Lügentoth ganz eingewühlt, Der vor sich selbst nicht ehrlich ist und offen. Weh ihm! verlor er Beides, Muth und Macht, Hinabzusteigen zu des Herzens Kerne, Zum Born des Lebens, d'rin, in heil'ger Nacht Sich spiegeln treu der Wahrheit ew'ge Sterne. Dort ist das Heiligthum, das Kämmerlein, Wo du dich betend deinem Gott sollst einen. Laß die Kleinodien aus diesem Schrein Nicht in des Lebensmarktes Lichte scheinen!

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machte sich der Mensch, nur halbbewußt, Sein Jnnres flar in äußrem Thun und Zeichen. Jeht machte Christus heimisch deine Brust Dir selbst. In dich mußt du der Welt entweichen.

Den Tempel laß von Holz und Steinen dort! In des Gemüthes Tempel sollst du wallen, Drin Orgelflänge brausen fort und fort, Drin Gottes Lebensworte nie verhallen.

Doch nicht in prahl'rischer Prozession Darfst du die heil'gen Bilder schauen lassen, Marktschreien nicht im Litaneienton

An allen Ecken und auf allen Gassen.

Dem Vater sei geheiligt und geweiht

All dein Gefühl, d'rum halt' es hinter Gittern! Denn Tempelraub ist's und Schamlosigkeit, Machst du's zu deiner Narrenjacke Flittern. Gleich einer Jungfrau, keusch und still entkeimt, Jft das Gefühl gesunder, schlichter Chriften. Gleich einer Hure, frech und abgefeimt, Das der Empfindler und der Pietisten.

( Fortsetzung folgt.)

Eine Illustration christlicher Liebe.

Auf den Konferenzen und Versammlungen, welche unsere evangelischen Pastörchen alljährlich zum Heile" der Menschheit abhalten, kann man fortwährend große Deklamationen hören, welche fich in Lobeserhebungen über den Humanismus der Pfaffen gegen die arbeitenden Klassen ergehen. Zu allen Zeiten, wird da verkündet, hat der arme und gedrückte Mann an der christlichen Kirche eine sichere Stüße gefunden und wenn heute die Arbeiter fich nur wieder von den Herren Predigern lenken lassen wollten, die sociale Frage würde sehr bald gelöst sein. Wie sehr aber die Wirklichkeit diesen schönen Worten entgegentritt, ersehen wir schon aus der Stellung, welche der Protestantismus gleich bei seiner Entstehung gegenüber dem Elende des Volkes einnahm. Aus einem Werke, das ein evangelischer Geistlicher in Württem­ berg über die Geschichte des ersten Viertels des 16. Jahrhunderts veröffentlicht hat, entnehmen wir zur Charakteristik der christlichen Liebe zum sog. gemeinen Manne, speziell des Benchmens, welches Luther gegenüber den Bauern einschlug, das Nachstehende:

Man hat Luthern es zu großem Ruhm gerechnet, den Waf­fensturm des Volkes durch sein Wort zum Theil beschworen zu haben. So gewiß es ist, daß, wäre Luther an die Spiße der bürgerlichen Bewegung getreten, er ein unermeßliches Gewicht in die Schale geworfen hätte: so gewiß ist, daß in demselben Augen­blicke, als er der Sache des Volkes entgegen und auf die Seite der Fürsten trat, sein Ansehen und sein Wort beim größten Theile des Volfes unermeßlich verlor. Das beweist der Auftritt zu Drlamünde; das beweist der Erfolg seiner Rundreise in den sächsischen Landen. Luther heuchle jezt den Fürsten ," so hieß es in Thüringen , so in Oberschwaben . Nach dem Erscheinen der zwölf Artikel der Oberschwaben wollte er in seiner Antwort dar­auf Herren und Volk zu gütlicher, friedlicher Uebereinkunft be­Stimmen, und während er den Regierenden über ihre Gewalt­thaten in's Gewissen redete, während er sagte, es feien nicht Bauern, die sich wider sie setzen, Gott selber sei's, der sich wider

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