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Nr. 129.
Diese Zeitung erscheint
breimal wöchentlich,
und zwar:
Dienstags, Donnerstags und Sonnabends Abends.
Bestellungen
werden bei allen Postämtern, in Berlin bei der Expedition, sowie bei jedem Spediteur entgegengenommmen.
Sonntag, den 31. Oktober 1875.
Neuer
5. Jahrgang.
Inserate
( nur in der Expedition aufzu geben) werden pro fünfgespaltene Petitzeile mit 50 Pf. berechnet. Versammlungs- Annoncen die fünfgespaltene Petitzeile oder deren Raum 20 Pf. Sogenannte Res flame- Anzeigen werden nicht aufgenommen.
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Abonnements- Einladung.
Wir machen darauf aufmerksam, daß man auf unser Blatt für die Monate November und Dezember bei allen Postanstalten für 1,07 Mark, so wie in Berlin bei unseren Spediteuren für 1,30 Mark frei in's Haus abonniren kann.
Im Post- Zeitungs- Katalog ist unser Blatt unter Nr. 2554
eingetragen, worauf wir hiermit besonders aufmerksam machen.
Wir hoffen, daß unsere Freunde und Parteigenossen diese Gelegenheit zu einem zahlreichen Abonnement benutzen werden, um so mehr, da Ende dieses Monats die Reichstagsverhandlungen wieder
beginnen.
Die Expedition des ,, Neuen Social- Demokrat".
Inhalt.
teren Postbeamten.
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Politische Uebersicht: Nur Frieden". Die Lage der unDer Magdeburger Gründerprozeß. Aus Griechenland . Aus der Herzegowina. Socialistenhege Der Prozeß Sonzogno. Zum Lehrermangel. Glückliches Altona !- Die Bildung unserer Gebildeten.- Herr Dr.
in Desterreich.
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Laien- Evangelium von Sallet.( Fortsetzung.)
Sprechfaal. Vermischtes.
Bichopau.
Der deutsche Reichstag und die politische Lage.
Die Milliardenpolitik und der Milliardentrubel haben sich gerächt. Zum ersten Mal seit langer Zeit hat die Logik der Thatsachen sich Durchbruch verschafft; der rosige Schleier, welcher so lange die Schäden der Gesellschaft nnd die politische Reaktion bedeckte, ist zerrissen worden, und wir brauchen jetzt wenigstens nicht mehr mit den Männern am Steuerruder des Staatsschiffes, befracten Ministern und bebrillten. Abgeordneten, Verstecken zu spielen. Daß jetzt ein anderer Wind weht, als bisher, hat uns die ThronDaß jest rede bei Eröffnung des Reichstages gezeigt.
Der wichtigste Saß derselben befindet sich am Schluß, und durch ihn wird Alles, was bisher von der Ministerbank und von den Abgeordnetenplägen der liberalen Majorität aus über sociale Zustände und politische Freiheit gesprochen wurde, widerlegt. Kurz zusammengefaßt, bedeu
tet es:
Auf socialem Gebiet eriftirt in allen Ländern eine
Handelsstockung, ein Rothstand, und zwar ein solcher, wie er auf Grund der heutigen Produktionsweise in regel: mäßigen Fristen die Völker heimsucht. Wörtlich lautet die etwas weniger klar ausgedrückte Stelle der Thronrede: Wenn in Handel und Verkehr gegenwärtig eine der Stagnationen stattfindet, wie sie im Laufe der Zeit periodisch wiederkehren, so liegt es leider nicht in der Macht der Regierungen, diesem Uebelstande abzuhelfen, der sich
aller Länder darthun, daß die Rettung von dem Rothstand nur darin liegt, daß das eherne Lohngefez gebrochen und eine Organisation der Arbeit geschaffen wird.
Wenn wir ferner nur ein halbes Jahr zurückblicken,
so treffen wir auf die Aussprüche der Minister Achenbach
und Camphausen, dahin gehend, daß, weil die deutschen Arbeiter zu wenig arbeiteten und zu viel Lohn verdienten, die deutsche Industrie konkurrenzunfähig gegen die ausländische sei und dies die Stockung verschulde. Jetzt besagt die Thronrede aber, daß die Stockung international und damit ist die Ueberproduktion zugegeben, damit ist ist und regelmäßig von Zeit zu Zeit stattzufinden pflegt, erwiesen, daß Arbeit und Löhne der deutschen Arbeiter Ein recht
unmöglich Ursache der Weltkrisis sein können. lehrreicher Umſchwung.
Wenn wir so auf socialem Gebiet die Erkenntniß der
heutigen Lage sich durchbrechen sehen, so bringt auf dem politischen die Thronrede eine nicht weniger intereſſante politischen die Thronrede eine nicht weniger interessante Aufklärung.
"
Wie haben nicht unsere Parlamentsredner den angeblichen politischen Liberalismus" des deutschen Reichs hervorgekehrt und behauptet, daß die deutsche Reichspolitik nur eine Fortsetzung der antireaktionären Tendenzen des Jahres 1848 sei. Diese Illusion wird durch einige Worte der Thronrede schlagend widerlegt. Es heißt daselbst:
" 1
Die Mächte, deren Einigkeit in einer früheren Periode unseres Jahrhunderts Europa die Wohlthat eines langjährigen Friedens gewährte, stügen denselben auch heut, getragen von der Zustimmung ihrer Völker."
11
Die in Rede stehenden Mächte sind Rußland und Desterreich; und die„ langjährige Stüße des Friedens", von der hier gehandelt wird, ist die heilige Alliance" der Mächte Rußland , Desterreich und Preußen in der vormärz lichen Zeit gegen das revolutionär gesinnte Westeuropa . Dem Liberalen kommt ein Grauen an, wenn er von der ,, heiligen Alliance" hört; er schreibt ihr alle erdenklichen
Die ver
heblich höher, als für das laufende Jahr veranschlagt werden fönnen. Dieses Mehr wird indessen überwogen durch die Mindereinnahmen, welche in dem natürlichen Rückgang der Zinseinnahmen von belegten Reichsgeldern, ganz besonders aber in dem Vorgriff beruhen, der im diesjährigen Etat auf die Ueberschüsse des Vorjahres stattgefunden hat. Zur Deckung dieser Minder- Einnahme und zur Bestreitung der bei sorgfältiger Rücksicht auf die Finanzlage nicht abzuweisenden Steigerung der Verwaltungs- Ausgaben wird Ihnen eine Erhöhung der Matrikularbeiträge nicht vorgeschlagen. bündeten Regierungen theilen die Ueberzeugung, welche Sie, ge= ehrte Herren, bei der Berathung des diesjährigen Etats geleitet hat, daß eine Steigerung jener Beiträge vermieden werden muß. Sie sind der Meinung, daß das Gleichgewicht des Etats nicht herzustellen sei durch eine Auflage, welche die Steuerkraft der einzelnen Staaten außer Betracht läßt, sondern durch Abgaben, welche sich an den Verbrauch und Verkehr anschließen. Es werden Ihnen deshalb Entwürfe von Gesetzen über ErAbgabe von Börsengeschäften und Werthpapieren vorgelegt werden." Der Reichshaushalts- Etat bringt eine Veränderung in der Einrichtung der Post- und der Telegraphen- Verwaltung zum Ausdruck. Die Erfahrung hat überzeugend dargethan, daß die Verbindung dieser beiden, bisher getrennten, aber in ihren letzten Zwecken zusammenfallenden Verwaltungen dem Verkehrsinteresse entspreche und einen einfacheren und wohlfeileren Betrieb gestatte. Das Verhältniß der Post zu den Eisenbahnen soll durch ein Ihnen vorzulegendes Gesetz übereinstimmend geregelt werden; für die Vervollständigung der Telegraphen- Anlagen wird eine Kredit- Bewilligung von Ihnen begehrt werden."
höhung der Brausteuer und über Einführung einer Stempel
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Die Gewerbe- Ordnung hat für die gewerblichen Hülfskassen einen nur provisorischen Zustand geschaffen, dessen Uebelstände von Ihnen wiederholt beklagt und von den verbündeten Regierungen lebhaft empfunden sind. Zwei Gefeße, das eine über Abänderung des Titels VIII. der Gewerbe- Ordnung, das andere machen. über gegenseitige Hülfskassen, sollen diesen Uebelständen ein Ende fällen, weil die nicht minder wichtige Regelung des AltersversorSie beschränken sich auf die Fürsorge in Krankheitsgungswesens gegenwärtig noch nicht ausreichend vorbereitet ist." Die vor fünf Jahren erfolgte gesegliche Regelung des Kunstwerken nicht erstreckt. Es werden Ihnen Gesez- Entwürfe vorgelegt werden, welche sowohl die Lücke in der Gesetzgebung über das geistige Eigenthum ausfüllen, als auch für zwei verwandte Materien, das Urheberrecht an Mustern und Modellen feststellen sollen." und den Schutz der Photographien, übereinstimmende Normen
berzu, et läugnet, baß jest ein Bund der Ditmächte Urheberrechts an Schriftwerken hat sich auf das Urheberrecht an Sünden er
Europa's auf dieser Tradition fuße und jetzt muß er offiziell vernehmen, daß dieses allerdings der Fall ist.
daher die Thronrede als„ kalter Wasserstrahl" eine gute Für die gewöhnlichen liberalen Dugendpolitiker wird Wirkung haben und sie über den Unterschied von Ideal politik und Realpolitik gründlich belehren.
Thronrede, das Uebrige Diese zwei Punkte sind jedenfalls die wichtigsten der und Strafgeseßentwurf Thronrede, das Uebrige speziell Biersteuererhöhungsund Strafgesetentwurf betrifft nur Folgen und mandem schwerfallen, sich ein vollkommen klares Bild der Ausflüsse des allgemeinen Zustandes. Es kann daher Nieheutigen politischen Lage im deutschen Reich zu machen.
Den Reichstag hat der Kaiser nicht persönlich eröffnet, Bismard befindet sich ebenfalls noch auf Varzin und bei Ver
lesung der Thronrebe durch Delbrück glänzten die meiſten ,, Volksvertreter" durch ihre Abwesenheit.
Wir bringen diesesmal die Thronrede in ihrem Wortlaute Regierungspolitik gegenüber der Handelskrisis ist und wie die zum Abdruck, weil aus derselben deutlich erhellt, wie rathlos die Frage eines Defizits, neuer Steuern und neuer politischer Strafgefeße ale drohende Gewitterwolfe heraufzieht.
Die Thronrede lautet:
,, Geehrte Herren! Der Wunsch Seiner Majestät des Kai
„ Die praktische Handhabung des Straf- Gefeß= buches hat Lücken und Mängel dieses Geseßes erkennen lassen, deren Ausfüllung und Beseitigung im Interesse der Rechtspflege erforderlich ist. Der Bundesrath hat deshalb eine Bundes- Regierungen gemachten Vorschläge eingeleitet. Ein aus Revision des Gesetzes auf Grundlage der von den einzelnen diesen Vorschlägen hervorgegangener Gesetzentwurf unterliegt der Berathung des Bundesraths und wird nach Abschluß derselben Ihnen vorgelegt werden."
,, Ein mit dem Freistaate Costa Rica abgeschlossener Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsvertrag wird Ihnen zur Genehmigung vorgelegt werden. Dem Vertrage zwischen Deutsch land und San Salvador nachgebildet, wird er, wie zu hoffen, dazu beitragen, unsere Handelsbeziehungen zu jenem, durch seine Lage an zwei Weltmeeren und durch den Reichthum seiner Erzeugnisse hervorragenden Staate zu fördern."
,, Die Vorlagen, welche ihnen im verflossenen Jahre gemacht waren, um die verfassungsmäßige Rechnungslegung über die Einnahmen des Reiches endgültig zu regeln, find in ihrer letzten Session vorberathen worden, haben aber nicht zum Abschluß ge= bracht werden können. Es werden ihnen darüber neue Vorlagen
" Sie bei dem Wieberbeginn Ihrer verfassungsmäßigen Thätig- zugehen."
land fühlbar macht. Jedenfalls aber hat diese Erscheinung feit persönlich zu begrüßen, hat zum lebhaften Bedauern meines feine Unsicherheit der politischen Verhältnisse, und na mentlich des äußeren Friedens zum Grunde."
Allergnädigsten Herrn nicht in Erfüllung gehen können. Seine Majestät haben mich deshalb zu ermächtigen geruhet, in Seinem und der verbündeten Regierungen Namen Sie heute willkommen zu heißen."
Die bevorstehende Session wird Ihre Thätigkeit mehr für die Ausbildung und Ergänzung bestehender Gesetze, als für die
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Seit Ihrer legten Session ist die am Schlusse des Jahres 1871 begonnene, im Beginn dieses Jahres zum Abschluß ge
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In Elsaß Lothringen ist der berathende Landesausschuß, dessen Einrichtung der Erlaß vom 29. Oktober d. J. geordnet hat, im Sommer d. J. zum ersten Mal in Thätigkeit getreten. Er hat den Landeshaushalt und andere, zu ihrer Beschlußfassung gelangende Gefeßentwürfe, welche zur Ausführung von Reichs= gefeßen und zur Ergänzung von Lücken der Landesgesetzgebung bestimmt sind, gutachtlich berathen. Auf seinen Vorschlägen be= ruht ein Gefeßentwurf, durch welchen die auch von ihnen er= örterte Frage wegen Entschädigung der Inhaber verkäuflich geDie
brachte Gesetzgebung über das Geld- und Bankwesen Deutsch gefaßten Beſchlüſſe werden mit den über die Berathungen aufge
In diesen Worten ist anerkannt, was der Socialismus schon immer gelehrt hat: die heutige Gesellschaft und über jenen Krisen, welche das Mark der Völker ausdorren Begründung neuer Institutionen in Anspruch nehmen." die Ausbildung und als für die und durch das eherne Lohngesetz, durch Hunger und Noth das arbeitende Bolk dezimiren. Und wenn dies in so her wird, wenn noch ausdrücklich beigefügt wird, aus nicht lands der vollſtändigen Durchführung nahe gebracht. irgend ein politischer Fehler oder eine Kriegsdrohung Schuld Erwartung gesteigerte Herstellung unserer neuen Münzen hat es am Rothstande ist, dann ist um so klarer das Verdammungsurtheil über den ganzen heutigen Zustand der Gesellschaft gefällt.
Seiner Majestät gestattet, im Einverständniß mit dem Bundesrath, den 1. Januar fünftigen Jahres als Zeitpunkt für den Eintritt der Reichswährung zu bestimmen. Die Einziehung des Landespapiergeldes und dessen Ersatz durch Reichs- Kassenscheine schreitet rasch und regelmäßig vor. Die Banknoten geringeren
nommenen Protokollen vollständig zu ihrer Kenntniß gebracht werden. Sie berechtigen zu der Erwartung, daß in dem Landesausschuß ein günstiger Boden für die Mitwirkung der Bevölkerung an der Verwaltung der Reichslande gewonnen sein wird."
" In Elsaß- Lothringen , wie im ganzen Reiche, berechtigt uns der Rückblick auf die wenigen Jahre, welche seit dem Frankfurter Frieden verflossen sind, zu dem Ausdruck der Befriedigung über
noch eine österreichische, noch eine englische, noch eine ame= Gewiß, an dem Nothstande hat weder eine preußische, rikanische Regierung schuld, und der social- demokratische Ar- fehr getreten und werden bis zum Jahresschluß in der Haupt- richtungen im Innern und der Befestigung unserer guten Bezie=
Die Privatbanken sind damit beschäftigt, Reichsbank, zu deren Begründung alle des wird fünftigen Thätigkeit über den gesammten Umfang des Reichs erstrecken. Sie wird gleichzeitig mit der Uebernahme der Central- Kaffen
noch sonst einer einzelnen Person die Handelskrisis zur ihre Einrichtungen auch im Uebrigen der neuen Gesetzgebung anhaſt, ſondern vielmehr den gesammten Geſellſchaftsver- upale beigetragen haben, ob im Anfang Fundigen Jahres ihre hältnissen, dem Klassenunterschiede von Kapitalisten und Arbeitern und der planlosen Produktion. Während derart die Regierungen machtlos gegenüber dem Wüthen geschäfte des Reichs beginnen." der Krisis sind, können und werden die Socialisten um
" In dem Ihnen vorzulegenden Reichshaushalts- Etat für
so lauter die Stimme erheben und dem arbeitenden Volfe 1876 haben die regelmäßigen Einnahmen des Reichs nicht uner
hungen zum Auslande."
Wenn in Handel und Verkehr dennoch gegenwärtig eine
3eit periodisch wiederkehren, jo liegt es leider nicht in der Macht der Regierungen, diesem Uebelstande abzuhelfen, der sich in andern Ländern in gleicher Weise wie in Deutschland fühlbar macht. Jedenfalls aber hat diese Erscheinung keine Unsicherheit der politischen Verhältnisse und namentlich des äußeren Friedens zum Grunde. Wie Sie im vorigen Jahre mit dem Aus