fie mit einem solchen Rechte ausstattete? Man hat dies nicht behauptet, auch würde die Beweisführung sehr schwer werden. Was ist also der Grund? Es ist nichts weiter, als die finanzielle Bedrängniß der Privatbahnen, die dahinter steckt. Durch welche Umstände die Eisenbahnen in diese Lage gerathen find, das zu untersuchen, ist nicht meines Amtes; ob es eine Folge ist des allgemeinen Systems, auf dem sich die Entwickelung unseres Eisenbahnwesens aufgebaut hat, oder ob es eine Folge ist der gegenwärtigen Lage von Handel und Verkehr, oder eine Folge der Maßregeln, die die Eisenbahnen selbst ergriffen haben, und die vielleicht nicht so ausgeschlagen sind, wie von ihnen voraus­gesetzt wurde, das ist nicht meines Amtes zu untersuchen; doch Thatsache ist, daß sie sich in finanzieller Bedrängniß befinden, und daß nun vielleicht bei dieser Gelegenheit wieder das große Reichsfaß angezapft werden soll. Es ist ein merkwürdiges Schau spiel, daß die Eisenbahnen und die Post, zwei Anstalten, die be= rufen sind, gemeinsam ihre hohen Zwecke zu erfüllen, gewisser­maßen vor diesem Forum eine petitorische Klage führen. Klagen, die vorhin hier wiedergehallt haben, sind mir nicht neu. Als die Kunde von der Vorlage dieses Gesetzes in's Land ging, wurde in Blättern, die sich vorzugsweise mit Gerwerbe, Attien­und Privateisenbahnwesen beschäftigten, die Postverwaltung unter Aufstellung schiefer Behauptungen vielfach angegriffen. Die Post­verwaltung hat es verschmäht, auf diese Artikel zu antworten, sie hat den Zeitpunkt abgewartet, wo sie vor dem höchsten Drgan der öffentlichen Meinung ihre Sache führen konnte; dieser Zeit­punkt ist gekommen. Der Abgeordnete Richter hat des Herrn von Nagler erwähnt, und daß er sich seiner Zeit gegen die Eisen­bahnen erklärt hat. Dem einzelnen Menschen kann man es ge wiß nicht verargen, wenn er einer neuen Erscheinung gegenüber seine eigene Ansicht hat, zu bedauern ist nur, daß wir nicht da­mals schon zum Staatsbahnsystem gelangt sind.

Die

Man sagte, daß die Postverwaltung von den Eisenbahnen eigentlich alles gratis bezöge. Dies ist ein Irrthum. Ich werde die Zahlen angeben, die die Last der Post darstellen gegenüber den Eisenbahnen. Aus dem Etat für das Jahr 1876 ergiebt sich, daß für den Bau und Unterhaltung der ambulanten Bü­reau's auf den Eisenbahnen ausgesetzt sind: zwei einhalb Millio­nen Mark; an Vergütungen für Badete gegen Dreiviertel Mil­lionen Mark; und dabei muß die Postverwaltung für Packete von über 20 oder 40 Pfund Gewicht, am linken Rheinufer sogar über 2 Pfund, auch dann bezahlen, wenn sie in dem eigenen Post­wagen befördert werden. Ja, damit noch nicht genug Postverwaltung muß auch dann, wenn sie einen Beiwagen braucht, wie fast täglich der Fall ist, außer dem gewöhnlichen Satze für die Wagen auch für diese Pacete bezahlen; sie zahlt mehr als ein Privatmann, sie zahlt doppelt. Ich will zahlen vorführen. Außer jenen Dreiviertel Millionen figuriren noch zwei Millio­nen Mark an Fahrgeldern für die Personen, die den Dienst unterwegs verrichten. Die Gehälter dieser Beamten belaufen sich auf sechs Millionen jährlich.

die

Die Postverwaltung selber hat durch die Portofreiheit eine Last zu tragen, die ich bei der jetzigen Ausdehnung der Reichs­verwaltung auf etwa drei Millionen Mark jährlich veranschlage. Diese Last figurirt gar nicht im Etat, und ich wünsche, daß sich die Eisenbahnen daran ein Beispiel nehmen, und sich nicht gegen langjährige Leistungen wehren mögen.

Auch das Ausland bietet Beispiele. In sämmtlichen Staa­ten, mit Ausnahme von zweien, Großbritannien   und Nordame­ rika  , bestehen diese Vorrechte der Postverwaltung in Form von unentgeltlichen Leistungen seit langer Zeit. Sie sind in vielen Staaten umfassender als bei uns. Gerade in neuester Zeit haben die Schweiz   und Ungarn   diese Verhältnisse neu geregelt und sind dabei viel weiter gegangen, als es hier je der Fall gewesen ist. Erhalten Sie das Bestehende und sehen Sie das Postinstitut nach wie vor in den Stand, seine hohen Aufgaben für den Ver­fehr aller Nationen wahrnehmen zu können, und werfen Sie dieses alte Recht, dieses eigentliche Erstgeburtsrecht der Postver­waltung nicht weg, um dieser Kleinigkeit wegen.

Nachdem noch einmal Herr Richter seinen Schmerz darüber ausgelassen, daß es der gedeihlichen Entwickelung der Eisenbahn­gründungen nicht zufömmlich sei, die Post unentgeltlich zu über­nehmen, ward die Diskussion geschlossen und die Vorlage an eine besondere Kommission von 14 Mitgliedern zur Vorberathung überwiesen. D6 Eisenbahnbarone Herrn Richter einen goldenen Pokal überreichen werden, wissen wir noch nicht.

Ueber die Kost in öffentlichen Anstalten. ( Ein Vortrag, gehalten am 13. September 1875 in der ersten Sigung des Kongresses für öffentliche Gesundheitspflege zu München  , von Professor Voit.) ( Fortsetzung.)

Ebenso wenig ist das subjektive Wohlbefinden ein Maßstab für den Werth einer Kost als Nahrung, da wir darin großen Irrungen ausgesetzt sind; ein zehn Pfund Kartoffeln im Tag verzehrender Irländer wird sich dabei seiner Meinung nach gan­gut befinden, obwohl er schlecht genährt ist. Die übeln Einflüsse einer unrichtigen Ernährung, z. B. der zu geringen oder der übermäßigen Aufnahme des einen oder anderen Nahrungsstoffes, machen sich häufig erst nach längerer Zeit geltend.

Es giebt für den besagten Zweck keinen anderen Weg, als ben des direkten Versuches am Organismus und der Bilanz der " Einnahmen und Ausgaben; ein solcher Versuch am lebenden Menschen ist nur von einem Physiologen zu machen, ein Chemiker als solcher ist nicht im Stande, über den Werth eines Gemenges " als Nahrung zu urtheilen. Die Größe des Verbrauchs an den einzelnen Nahrungsstoffen beim Menschen ist auf solche Weise für eine Anzahl von Fällen festgestellt worden; es thut aber noth, sie für eine viel größere Bahl an verschiedenen Individuen und unter verschiedenen Umständen noch zu machen.

of Man sollte denken, es wäre, wenn einmal für allerlei Be­" bingungen der Bedarf an Nahrungsstoffen ermittelt sei, nichts einfacher, als diese Nahrungsstoffe in der gefundenen Menge dem Rörper zuzuführen, um die beste Nahrung zu haben. Wir neh­men aber nur wenige, einfache Nahrungsstoffe, wie z. B. Zucker, reines Stärkemehl, Fett 2c., zu uns und mischen niemals unsere Nahrung aus solchen allein, sondern wir seßen sie aus Nahrungs­Stoffen und allerlei Nahrungsmitteln, in welchen Nahrungsstoffe in verschiedensten Verhältnissen sich befinden, zusammen und dies macht die Sache komplizirter. Reines unserer Nahrungsmittel ist uns auf die Dauer, wie wir noch zeigen werden, eine richtige Nahrung

Nach diesen Betrachtungen find wir jetzt im Stande, die Anforderungen an die Kost des Menschen zu verstehen.

Das erste Erforderniß an unsere Rost, um sie zu einer Nah­rung zu machen, das heißt, um den betreffenden Menschen dauernd auf seinem Bestand an Eiweiß, Fett, Wasser und Aschebestand

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Politische Uebersicht.

Berlin  , 4. November.

Ehedem wurden die Volksschullehrer sogar aus den ver­abschiedeten Unteroffizieren genommen, und es ist eine eigene Fü­gung, daß in dem klassischen Lande der Schulen und Kasernen" es gegenwärtig an Unteroffizieren, aber in einem noch viel höhe­ren Grade an Volksschullehrern fehlt und wahrhaft erschreckende Dinge über den Lehrermangel berichtet werden. Klagen kommen Dinge über den Lehrermangel berichtet werden. Klagen fommen aus der Provinz Brandenburg  , wie aus der Provinz Sachsen  und den anderen Landestheilen, ja es werden Leute zum Unter­richte zugelassen, die vor allen Dingen desselben selbst bedürfen. Während jedoch über die Unteroffiziernoth ein großer Apparat von Erörterungen und Rathschlägen in Bewegung gesetzt wird, bleibt es über die Lehrernoth ziemlich still, und doch haben die Offiziösen von 1866 erklärt, daß die Schulmeister die Schlachten des damaligen Feldzuges haben gewinnen helfen. Ein Beweis also, daß sie doch auch vom specifisch- militärischen Standpunkte Wichtigkeit und Bedeutung haben.

* Ueber die Verhaftung Strousberg's   finden wir die verschiedensten Gerüchte verbreitet, von denen das nachfolgende vielleicht das glaubwürdigste zu sein scheint. Bekanntlich war die vor einigen Monaten verbreitete Nachricht, Strousberg   habe mit der russischen Regierung bedeutende Waggon- Lieferungen abge­schlossen und darauf bedeutende Vorschüsse erhalten, nur eine Vor­spiegelung, um den gesunkenen Kredit Strousberg's wieder zu heben. Strousberg   ließ zwar in seinen Fabriken flott arbeiten, kaufte auch die auf Attien gegründete Bubnaer Waggonfabrik verhältnißmäßig günstigen Bedingungen und fertigte eine große Anzahl Waggons an, die er dann nach Moskau   schickte, um sich von der Moskauer   Commercial- und Industrialbank darauf Vor­Er erhielt dieselben zum kleinen Theil schüsse geben zu laſſen.

in Baarem, zum größeren in Deckungswechseln, welche im Porte­feuille Strousberg's   zu verbleiben hatten. Strousberg begab die Wechsel in Rußland  . Die Moskauer Bank hat vor einigen Tagen die Zahlungen eingestellt, in Folge dessen die begebenen Wechsel werthlos erscheinen. Um nun auf Strousberg   eine Pref= sion ausüben zu können, wollte man ihn nach Moskau   locken. Man telegraphirte daher am 15. an ihn, daß man genöthigt sei, seine sämmtlichen Angelegenheiten zu ordnen und ihn mit seinen Gläubigern auszugleichen. Er möge zu diesem Zwecke nach Mos­fau fommen. Strousberg fuhr gleich am andern Tage über Berlin   nach Moskau   und langte dort am 20. an. Man machte ihn mit dem Stande der Moskauer   Commercialbank vertraut und forderte von ihm Sicherstellung. Da dieselbe nicht geboten wer­forderte von ihm Sicherstellung. den konnte, wurde der Konkurs der Bank angemeldet. Strous­ berg   begab sich auf den Rath der Moskauer   Verwaltungsräthe nach Petersburg  , um mit der Regierung wegen Uebernahme der in Rußland   befindlichen Waggons zu unterhandeln. Auf dem Bahnhofe harrten jedoch bereits seiner Vertreter der Polizei, nahmen die Verhaftung vor und führten ihn sammt seinem Se­fretär nach Moskau   zurück. In 3birow, wo seine Frau mit fünf Töchtern und sein verheiratheter Sohn wohnten, war man in großer Aufregung, weil während mehrerer Tage keine Depesche von Strousberg   anlam, während sonst täglich 10 bis 20 aus­führliche Depeschen einliefen. Man telegraphirte nach allen Rich­tungen, bis man endlich die Nachricht von der Verhaftung er­hielt. Dr. Cornelius Schäffner, der Rechtsanwalt Strousberg's  , erklärte, den Konkurs anmelden zu müssen, wollte jedoch noch einige Tage warten. Es kam endlich eine Depesche von Strousberg an seine Frau, in welcher er seine Verhaftung an­zeigte. Er erklärte, für dieselbe keinen Grund zu wissen, und gab den Auftrag, den Konkurs anzumelden. Dies geschah. Frau Strousberg   verließ sofort mit ihren fünf Töchtern das Schloß von Zbirow und begab sich nach Berlin  , um die nöthigen Schritte zur Befreiung ihres Gatten einzuleiten. In der Berliner   Ge­schäftskasse Strousberg's   haben sich im Ganzen 50 Thaler vor­gefunden.

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Bayern   hat zwar fein ganzes Bureau pon Soldschreibern, befißt auch keinen Reptilienfonds", dennoch verfügt es über ministerielle Federn. Wir nennen für heute zwei offiziöse Jour­nalisten: Prager und Albrecht. Prager ist Israelit   und In­haber einer Leihbibliothek, er ist nur Reporter. Er wird von den Ministern benußt, um Nachrichten in das Publikum zu brin­gen, wozu ihm die großen Blätter offen stehen. Er ist ein Korrespondent der Augsb. Allg. 3tg.", der Augsb. Abendztg." und des Nürnb. Correspondenten". Auch die größeren Wiener

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theilen zu erhalten, ist, daß die dies bewirkenden Nahrungsstoffe in genügender Quantität zugeführt werden.

Nach meinen einleitenden Bemerkungen über die Bedeutung der verschiedenen Nahrungsstoffe ist es klar, warum die einzelnen derselben in hinreichender Menge vorhanden sein müssen, und warum es nicht genügt, ein großes Volumen des einen oder anderen zu geben; wir können aus Mangel an Eiweiß, an Fett, an Waffer, an Asche- Bestandtheilen, bei reichlichster Zufuhr aller übrigen Nahrungsstoffe zu Gründe gehen.

Zur Erhaltung braucht der Mensch für gewöhnlich eine ganz erfleckliche Masse, und jeder muß so viel genießen, sonst nimmt er an seinem Körper ab und stirbt zuletzt Hungers.

Die Größe des Bedarfs ist aber nicht für alle die gleiche, sondern je nach der Beschaffenheit des Körpers, und je nach den Umständen, unter welchen er lebt, außerordentlich verschieden. Ein fräftiger Mann, der eine tüchtige Arbeit leistet, braucht z. B. ungleich mehr, als ein schwächlicher Körper, der sich keinen An­Es giebt einzelne, bis auf's strengungen unterziehen kann. Aeußerste herabgekommene Personen, welche bei möglichster Ruhe auffallend wenig Material zur Bestreitung ihrer geringen Be­dürfnisse nöthig haben; dies ist jedoch ein frankhafter Zustand ohne Leistungsfähigkeit, bei dem aber doch noch ein gewisser Be­darf an allen Nahrungsstoffen vorhanden ist.

Die Erzählungen von ganzen Völferschaften, welche nur sehr wenig Nahrung aufnehmen und doch thatkräftig bleiben sollen, haben sich sämmtlich bei näherer Untersuchung als Fabel heraus­gestellt. Der Araber der Wüste genießt nicht nur eine Handvoll Reis; die Arbeiter auf den Hochebenen Norwegens   vollenden ihr schweres Tagewerk nicht nur bei einem Stückchen Flachbrod und etwas trockenem Käse, so wenig wie die Holzarbeiter im bayeri­schen Gebirge mit etwas Mehl und Schmalz ausreichen. Es hat sich ergeben, daß der Hindu und der Chinese so viel an Nah­rungsstoffen brauchen, als wir, und ebenso der italienische Ar­beiter, von dem behauptet worden ist, daß er nur eine äußerst geringe Menge von Maismehl täglich verzehre.

Die genügende Quantität der Nahrungsstoffe überhaupt er­schöpft noch nicht die Anforderungen, die wir an eine richtige Nahrung stellen; 5 Pfund Fleisch können unter Umständen für einen Tag als Nahrung dienen, aber sie sind keine richtige Nah­rung. Es muß von jedem der Nahrungsstoffe gerade so viel ge­geben werden, als zur Erhaltung der Stoffe des Körpers eben

Blätter versieht Prager mit ministeriellen Notizen. Ein Offiziöser etwas höherer Gattung ist Albrecht. Derselbe schreibt eine gute Feder und wird benust, wenn es gilt, das Ministerium zu loben, den Gegnern etwas anzuhängen. In dieser Beziehung ist Al­brecht eine sehr tüchtige Straft". Seine Artikel bringt gewöhn­lich zuerst die Augsb. Abendztg.", aus welcher sie dann den Weg in alle liberalen Blätter und Blättchen finden. Derselbe unterhält auch Beziehungen mit österreichischen und norddeutschen Zeitungen. Für größere Arbeiten, zusammenhängende Leitartikel für die Augsb. Allg. 3tg." werden auch noch andere Kräfte benußt, so Karl Stieler  , ferner Prof. v. Sicherer, welcher im Auftrage des Kultusministers Lutz ein ganzes Buch zusammen­schrieb, um zu beweisen, daß das Concordat aufgehoben werden müsse. Jm ministeriellen Sinne schreibt auch Martin Schleich, welcher für die Augsb. Allg. 3tg." arbeitet. Db Schleich 1871 aus eigenem Drange oder aus anderen Gründen ministeriell wurde, wir wissen es nicht. Wir können nur so viel behaupten, daß er seit dieser Zeit für das Ministerium in's Zeug geht, wie ihn kaum ein befoldeter Lohnschreiber bethätigen kann.

Die große Färberei von Fierz in Zürich  , bei der die Ar­beiter in Tagelohn stehen, hat, ohne den Lohn zu verkürzen, den Arbeitern die Einführung der zehnstündigen Arbeitszeit angeboten und ihnen freigestestellt, sich für eine Mittagspause von einer oder anderthalb Stunden zu entscheiden. Es muß also gehen, ihr Herren Fabrikanten!

Die serbische Landesvertretung, die Skuptschina, hat einen Antrag eingebracht, welcher die Dienstzeit im stehenden Heere auf 1 Jahr herabgefeht wissen will, und wurde derselbe dem betref= fenden Ausschuß zugewiesen. Wenn wir in Deutschland   erst so weit wären!

* Gegenwärtig sucht ein Fabrikant den anderen an Lohn­abzügen zu überbieten. So ist den Arbeitern der Zeche Neu Duisburg  " angekündigt worden, daß sie sich vom Thaler 3 Sgr. Lohnabzug müßten gefallen lassen oder aus der Arbeit scheiden.

* Die ,, Kaiserglocke" klingt nicht, selbst wenn statt der Arbeiter Artilleristen verwendet werden, wie das vor einigen Tagen geschah. Mittlerweile wird an der Dese gefeilt und die drei eisernen Ringe vom Ballen des Klöppels abgenommen, aber der Klöppel schlägt noch schlechter oder gar nicht an. Nächstens soll das dritte und legte Probeläuten stattfinden.

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* Ein Wassereinbruch, der am 25. Oftober in dem Ma rien- Rohlenschachte bei Littig in Böhmen   stattgefunden, war von folgendem merkwürdigen Vorfalle begleitet, der leicht ein größe res Arbeiterunglück hätte herbeiführen können. Es befanden sich nämlich in dem Momente, als das Wasser in das Bergwerk einbrach früh um 4 Uhr ein Obersteiger, sieben Bergarbei ter und zwei Knaben darin. Die Knaben, die sich im Vororte befanden, vermochten sich noch zu dem Förderschachte zu retten. Die übrigen acht Personen eilten, als sie während der Arbeit ein starkes Wasserrauschen vernahmen, ebenfalls aus der Strecke dem Schachte zu, konnten denselben aber nicht mehr erreichen- er war durch das Wasser bereits zur Gänze abgesperrt. Als der Arbeiter Franz Byka das gewahrte, kommandirte er seine Rolle­gen sofort zurück in die Strecke, die, weil sie nach aufwärts ge­Er trieben ist, in ihrem oberen Theile vom Wasser frei mar. nahm den Arbeitern die in das Bergwerk mitgenommenen Brod­stücke ab und theilte diese in Rationen auf mehrere Tage ein. Mittlerweile waren oben in aller Schnelligkeit die Rettungsar beiten in Angriff genommen worden. Die Pumpen arbeiteten unaufhörlich Tag und Nacht, um das Wasser aus dem Bergwerke zu schöpfen. Am Dienstag früh gegen 3 Uhr bemerkten die im Bergwerke Eingeschlossenen zu ihrer namenlosen Freude, daß das Wasser abzunehmen beginne. Es war dies der erste Hoffnungs strahl der Rettung. Neuer Muth belebte die Armen. Die Pum pen setten ihre Thätigkeit fort, und am Mittwoch, den 27. früh um 8 Uhr, ergab die angestellte Messung, daß das Wasser im Bergwerte nur noch eine Höhe von fünf Fuß habe. Ohne Ver zug fuhren nun der Schichtmeister Schidet, der Obersteiger Rudrna und sechs Bergleute in den Schacht hinab, wo sie durch das Wasser wateten und zu den Unglücklichen vordrangen, die in höchster Aufregung ihrer Befreiung harrten. Das Zusammen treffen war höchst erregend, und von den eingeschlossenen Arbei tern waren mehrere so erschöpft, daß sie bis zum Schachte ge tragen werden mußten. Unbeschreiblich war der Jubel, als die

nöthig ist, nicht zu viel und nicht zu wenig, d. h. die einzelnen Nahrungsstoffe sollen in dem richtigen Verhältniß gemischt sein.

Um rasch zu zeigen, um was es sich hier handelt, und welche Mißgriffe man in dieser Richtung begehen kann, versuchen wir, die einem kräftigen Arbeiter bei mittlerer Arbeit täglich nöthige Eiweißmenge und die für ihn nöthige Quantität Kohlenstoff, um den Verlust an Kohlenstoff von seinem Körper zu verhüten, in einigen der wichtigsten Nahrungsmittel auszudrücken. Ein solcher Arbeiter braucht im Tag 118 Gramm trockenes Eiweiß und mindestens 328 Gr. Kohlenstoff, von denen, da in 118 Gramm Eiweiß schon 63 Gr. Kohlenstoff enthalten sind, 265 Gr. in stic stofffreien Nahrungsstoffen, Fett oder Rohlehydraten, darzurei chen sind. Er müßte danach, um 118 Gr. Eiweiß und 328 Gr. Roh lenstoff zuzuführen, von den folgenden Nahrungsmitteln in Gramm genießen:

Räse Erbsen

Fettarmes Fleisch Weizenmehl Eier( 18 Stück) Mais Schwarzbrod

Reis

Milch

für 328 Kohlenstoff Mais Weizenmehl

für 118 Eiweiß

272 520

801

824

538 Reis 796 Erbsen 905 Käse

896

919

1160

989

Schwarzbrod

1346

1430

Gier( 43 Stück)

2231

1868

Fettarmes Fleisch

2620

2905

Kartoffel

3124

4575

Milch

4625

7625

Weißkoh!

9318

8714

weiße Rüben

10650

0 Bier

Kartoffel

Weißkohl

weiße Rüben

Bier

13160

Aus dieser Tabelle ist, wie ich vorher schon hervorgehoben habe, leicht nachzuweisen, daß keines unserer Nahrungsmittel für sich allein für einen arbeitenden Mann in richtiger Zusammen segung alle Nahrungsstoffe enthält, und also keines für ihn eine richtige Nahrung ist. Es wäre freilich eine Erhaltung mit bei nahe jedem dieser Nahrungsmittel für sich allein möglich, aber die Ernährung wäre dabei eine höchst irrationelle, da die aufge zählten Substanzen von dem einen oder dem andern Nahrungs stoff zu viel oder zu wenig enthalten.

Ein Arbeiter fönnte sich wohl mit einem aus Waffer, den

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