ftimmen, so werden alle Wähler aufgefordert, bei den nächsten Wahlen denselben ihre Stimmen vorzuenthalten. Die Versammlung beschließt ferner, dem Reichstag diese Beschlüsse mitzutheilen und alle Arbeiter Deutschlands   aufzufordern, sich dieser Resolution anzuschließen." Diese Resolution wurde mit großem Enthusiasmus einstimmig angenommen. Als Referent zu diesen vorbenannten Versammlungen war Herr W. Frid aus Bremen   anwesend. Sämmtliche Versammlungen waren sehr gut besucht, und in jeder dieser Bersammlungen fanden Einzeichnungen in die Mitgliederlisten der Partei statt, und somit fordere ich Euch nochmals auf, Arbeiter Bremerhavens   und Umgegend, legt Euch nicht auf die Bärenhaut, beseitigt Euren Indifferentismus, tretet ein in die Reihen der Socialistischen Arbeiterpartei Deutschlands  . Helft mit­wirken für unser gutes Recht, welches uns bis jetzt vorenthalten wor den ist, denn unsere Bedürfnisse sind gleich, wir leiden alle an ein und demselben Krebsschaben, in Folge deffen müssen wir auch alle solidarisch mitkämpfen, denn vereint find wir Alles, Einzeln nichts. Mit social- demokratischem Gruß Johs Sälz. Am 30.

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Flensburg  , 2. November.  ( Bolksversammlung.) Ottober hielten wir im Saale des Herrn Harboe eine gut besuchte Boltsversammlung ab. Auf der Tagesordnung ftand: 1) die projek tirte Bier und Betroleumsfteuer. 2) Die Flensburger Nachrichten". Herr Brückmann referirte zur größten Zufriedenheit aller Anwesenden. Folgende Resolution, von Herrn Brückmann eingebracht, wurde mit allen gegen 1 Stimme angenommen: Die heutige Boltsversammlung ersucht den hohen Reichstag, da es als feststehend zu erachten ist, daß die indirekten Steuern dem allgemeinen Boltswohl nachtheilig sind, nicht neue Steuern hinzuzufügen, sondern Mittel und Wege aufzusuchen, die indirekten Steuern zu vermindern." Beim zweiten Punkt der Tagesordnung meldete sich Lehrer Johannsen zur Interpellation. Der felbe versuchte auszuführen, daß die Social- Demokratie die Religion und Nationalität gänzlich verwerfen. Herr Brückmann widerlegte den Interpellanten zur vollsten Zufriedenheit aller Anwesenden. Eine Tellersammlung ergab Rm. 14.94.

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A. Fechner. H. Tüchsen. Osnabrück  , 28. Dftober.( Was gemacht werben tann, wird gemacht!) benten unsere Reichstreuen". Bei der diesjährigen Herbstkontrol- Versammlung hat der dienstthuende Primierlieutenant eine warme" Ansprache an die Landwehrmänner und Reservisten gehalten, die Landwehrleute und Reservisten möchten sich doch nicht an reichs­feindlichen" Vereinen und Bersammlungen betheiligen, auch nicht berartige Beitungen lesen, das gezieme ihnen nicht, vielmehr in den Krieger­verein eintreten und fest und treu" für's Wohl" des Reiches" wirken! Es soll dies einer höheren Drdre zu Folge geschehen sein, ob dem so ist oder ob der vom Patriotismus" Erfüllte deshalb seinem gepreßten Herzen Luft machte an besagter Stelle, um in der, Gunst" jeiner Borgesezten zu steigen, oder ob ihm die Social- Demokraten sehr verhaßt sind und er deshalb zu dieser Initiative gegriffen, vermag ich nicht zu bestimmen. Klar ist aber, daß wir eine Macht bilden, sonst würden wir nicht so beachtet. Ein Preßkosak hierselbst lobhudelt diese Rede" und sieht schon im Geifte alle von der erwähnten Ansprache Beglückten" im Kriegerverein einziehen. Abwarten, Freund 2., denn man hat sich in den Kreisen der Landwehrleute und Reservisten gar nicht günftig über die Rede" ausgesprochen. Dieselben kennen schon den Dank des Vaterlandes" und wissen, was es für eine Bewandtniß mit der Reichsfreundschaft" hat. Auch das Kalendermännchen von Osnabrück   spricht wieder in wissenschaftlicher Weise" zum Volk", hat aber dies Jahr nicht mehr so viel Furcht vor den Socialisten, wie im vorigen Jahre. Bekanntlich beschrieb derselbe voriges Jahr unsere ,, ver­wilderten Bärte" und unser grimmiges Aussehen", dies Jahr aber ist er nicht so graulich. Ich lasse zur Erheiterung einen Satz folgen: Zum Schluß möchte der Kalendermacher noch den freundlichen Leser über das Meer nach Amerika   führen nach den Vereinigten Staaten  , ba das übrige Amerika   für die Deutschen   weniger Bedeutung hat. Da ist nun Zweierlei geschehen, was unsere Aufmerksamkeit verdient Zum Ersten haben die Wahlen zum Rongreß der Vereinigten Staaten   ein entschiedenes Uebergewicht der demokratischen Partei ergeben. Es sind also Männer am Ruder, die mit den Social- Demokraten viel(?) Aehn­lichkeit haben und was sich von einem solchen Regiment zum Heile des Landes erwarten läßt, kann sich Jeder selbst an den fünf Fingern ab­zählen. Wenn der Mensch, ein Urenkel des Affen, die Religion eine Einbildung, die Moral eine Thorheit oder für das Volk ein guter Bopanz ist, wozu braucht man da noch saure Arbeit und Selbstver läugnung, um das Narrenschiff eines Staates vorwärts zu treiben." Diese politische und ökonomische Unkenntniß und Dummbreiftigkeit zu tritisiren, halte ich für unnük, denn solcher Blödsinn kann nur aus dem Gehirn eines Menschen entspringen, welcher sehr nöthig hat, in's Korrektionshaus geschickt zu werden. Der Arbeiter- Bildungs-(?) Verein follettirt jest, um ein eigenes Bildungshaus" zu bekommen, was. wie ich höre, vom Magistrat, den Pfaffen und der Bourgeoisie, sowie von einigen Preßkosaken sehr unterstügt wird. Ist dies doch leicht erklär­lich, da man die Arbeiter, welche man im Schlepptau hat, auch gerne behalten möchte, um sie bei der nächsten Wahl benußen zu können, denn dann ist das ohne dem schon so sehr zusammen geschmolzene Häuflein vollständig aufgelöst und die Hanswursterei hat auch hier ihr Ende erreicht, trotzdem Personen, wie Schulinspektor Backhaus, zu rungsstoffe für manche Zwecke nur aus Substanzen vegetabilischen Ursprungs zu mischen, z. B. aus dem Mehl der Getreidearten, aus welchem man die verschiedensten Speisen( Nudeln, Knödel, Schmarrn, Spätzeln) bereitet, mit Zusatz der eiweißreichen Legu­minosen und von Fett; aber eine solche rein vegetabilische Stoft egt immer einen gefunden Darm voraus und macht manche Schwierigkeiten, so daß selbst die sogenannten Vegetarianer sich den Genuß von Milch, Käse, Butter, Honig 2c., welche doch aus dem Thierreiche stammen, nicht versagen. Die Bestrebungen der Vegetarianer find aber trotz ihrer Einseitigkeit ein ganz heilsamer Rückschlag gegen die früheren Irrlehren, nach denen das Eiweiß allein nahrhaft sein und das eiweißreiche Fleisch uns vor Allem Kraft geben soll.

werden kann.

Größere Leistungen lassen sich jedoch mit Vegetabilien allein, ohne Zusatz von Fleisch und Fett, kaum ausführen, oder wenig stens nicht so, daß die Kost in diesem Fall eine richtige Nahrung genannt werden kann. Ein starker Arbeiter braucht viel Eiweiß zur Erhaltung seiner bedeutenden Muskelmasse und eine gewaltige Menge stickstofffreier Substanz zur Verhütung des Fettverlustes. Er kommt nun dabei an die Grenze, wo an Mehl und anderen Begetabilien nicht mehr Eiweiß und Stärkemehl aufgenommen Man fügt deshalb Substanzen zu, wie z. B. Fleisch, aus welchen weiteres Eiweiß noch leicht ausgelaugt wird, und Fett, um nicht so viel Stärkemehl zuführen zu müssen. Da­her bemerkt man im Allgemeinen, daß die Kost um so reicher an Fleisch und an Fett wird, je größer die Arbeitsleistung ist. Es giebt allerdings Beispiele, wo auch ohne Fleischgenuß eine tüchtige Arbeit ausgeführt wird. Die Knechte auf dem Gute Laufzorn von Professor H. Ranke erhalten seit hundert Jahren täglich etwa 143 Eiweiß, 108 Fett und 788 Kohlehydrate, vorzüglich in der Form von Mehl und Schmalz: sie müssen die ganz enorme Menge von 788 Stärkemehl verzehren, um das nöthige Eiweiß zu erlangen, was nur einem sehr kräftigen Darm zugemuthet werden darf und gewiß keine ganz richtige Ernährungsweise im Allgemeinen ist. Aehnlich ist es mit der Kost der Holzknechte in Reichenhall   und Oberaudorf  , welche Fleisch nicht mit in die Berge führen können und sich daher mit Mehl, Brod und Schmalz be=

gnügen müssen.

Man foll daher nur so viel Eiweiß und Stärkemehl in Ve­getabilien aufnehmen, als ohne Beschwerden für den Körper möglich ist; bei reichlicherem Bedarf wird durch einen mäßigen Zusatz von Fleisch der Zweck besser erreicht, und ebenso durch Er­segung der größeren Menge Stärkemehl durch Fett. Fett ist namentlich bis jetzt viel zu wenig Rücksicht genommen worden, indem man einfach das Stärkemehl als Aequivalent des=

Auf das

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unserer Erheiterung noch immer das komische Schauspiel weiter zu füh­ren fich bemühen und noch immer mit dem Worte Bildung" Mißbrauch treiben, denkend, sie arbeiteten für das Wohl" der Nation", und dabei der bornirte Dünkel der Gelehrtheit, so daß man unwillkürlich Leffing's gedenkt, welcher sagt: Der Topf von Eisen will mit einer filbernen Bange gern aus der Gluth geholt sein, um selbst ein Topf von Silber sich zu dünken." Die bekannte Klapp'sche Angelegenheit mit dem Landeskonfiftorium zu Hannover   hat die Liberalen" bewogen, Klapp als Wanderlehrer anzustellen. Derselbe soll auch gleichzeitig wo es angebracht ist den Würgengel" der Social- Demokratie repräsentiren. Jegt möge uns der Himmel gnädig sein. So viel für heute. Also Offiziere, Schulinspektoren, Bourgeois, Pfaffen 2c. arbeiten hier flott" gegen uns und es nüßt ihnen Nichts.

waren.

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F. H. Klute.

Frankfurt   a. M., 24. Oktober.  ( Gewerkschafts- Versamm­lung.) Den 5. d. Mts. fand hier eine Versammlung mit der Tages­ordnung: Die Gewerkschafts- Bereinigung Deutschlands   und der bevor­stehende Rongreß" statt. Das Bureau bestand aus Hrn. Prinz als erstem, Hrn. Fillgraber als zweitem Vorsitzenden und Unterzeichnetem als Schriftführer. Wenn auch in der vorhergehenden Allgemeinen Ge werkschafts- Versammlung derselbe Punkt auf der Tagesordnung war, so konnte er doch nicht erledigt werden, da die Meinungen zu verschieden Obschon sich sämmtliche Redner für eine Vereinigung aus­sprachen, so handelte es sich hauptsächlich nur um die Zeit, wann der Kongreß einberufen werden soll. Ein Theil der Genossen war dafür, den Kongreß so bald als möglich einzuberufen; dagegen wurde aber geltend gemacht, daß dieses erst in den Gewerkschaften selbst berathen werden müsse und die verschiedenen Gewerksgenossen sich selbst erst flar werden müssen, um dann eine fefte Drganisation zu bilden. Ferner wurde hauptsächlich darauf hingewiesen, daß sich die gleichen Branchen erft unter sich vereinigen sollen; daher wurde folgender Antrag von Freund Hahn( Schuhmacher) einstimmig angenommen: Die heute hier tagende Bersammlung beauftragt das Bureau, der Gewerkschafts- Rom­mission in Berlin   mitzutheilen, daß der in Aussicht stehende Gewerk schafts- Kongreß Ende März oder Anfang April nächsten Jahres abge halten werden soll. Ferner schickte uns Freund Fleischmann aus dem Hotel Klapperfeld folgende Resolution ein, welche mit großer Majorität angenommen wurde:" In Erwägung: Seit Beftehen der gewerkschafts lichen Organisation hat die Erfahrung gelehrt, daß dieselbe nicht nur nüglich, sondern, so lange die kapitalistische Produktionsweise besteht, durchaus nothwendig ist. Die Erfahrung hat ferner gelehrt, daß Ar beitseinstellungen, Arbeitsausschlüsse nur stets bei isolirten( allein­stehenden) Gewerkschaften zu Ungunsten der Arbeiter ausgefallen sind; planlose Strikes sind überhaupt nur ein Produkt der isolirten Gewerk­schaftsbewegung. Die heutige Versammlung erklärt, daß eine neue Centralleitung der Gewerkschaften durchaus nothwendig ist und be= schließt, den bevorstehenden Kongreß durch Delegirte zu beschicken." Zum Schluß wurde noch der Wunsch ausgesprochen, daß alle Gewerk­schaften in anderen Drten gemeinsam über die Vereinigung berathen möchten, um sich gegenseitig flat zu werden. Mit parteigenössischem Gruß J. Frankl, Buchbinder.

NB. Es werden sämmtliche Gewerkschaftsblätter dringend ersucht, von Obigem Notiz zu nehmen.

Hamburg  , 29. Oktober.  ( Deutscher Bau- und Erdarbeiter Verein.) Hiermit bringe ich den Mitgliedern des deutschen   Bau-, Land-, Erd- und Fabrikarbeiter- Vereins zur Kenntniß, daß sämmtliche Beschwerden, wenn solche gegen den Vorstand vorliegen, an das vom Ausschuß ernannte Ausschußmitglied H. Aue, Katrepel 46 in Hamburg  zu richten sind. Ferner, Kollegen allerorts, fordere ich Euch auf, mit aller Euch zu Gebote stehenden Kraft die Agitation für den Verein zu fördern. Sollten Arbeiter dieser Branche in anderen, noch nicht orga nisirten Ortschaften gewillt sein, auch ihre Lage zu verbessern, so ersuche ich sie, sich so bald wie möglich zu vereinigen, und sich dann unserer Centralisation anzuschließen. Ich glaube, Kollegen, daß es die höchste Zeit für uns ist, denn eine jede Gewerkschaft, mag sie einen Namen führen, wie sie will, sie blickt mit Verachtung auf uns herab, und auch die Herren Arbeitgeber haben mit uns ein so freies Spiel, daß sie nach ihrem Belieben unsere Löhne reduziren können. Stellen wir uns jetzt einmal die Frage, warum wir so sehr hinter allen anderen Ge­werkschaften zurückstehen, so müssen wir uns antworten, daß wir stets wie Schafe ohne Hirten umhergeirrt sind. Darum waren wir auch niemals im Stande, uns über unsere Lage aufzuklären. Da wir nun jedoch unsere Lage erkannt und einen deutschen   Bau-, Land-, Erd­und Fabrikarbeiter- Verein in's Leben gerufen haben, ist es Pflicht eines jeden Arbeiters dieser Branche sich dem Verein anzuschließen, damit wir auch einmal eine Macht bilden, mit welcher der Kapitalismus zu rechnen hat. Darum, Kollegen, säumet nicht, denn je größer die Ver­einigung, desto eher können wir zum Siege gelangen. In oben ge nanntem Fall wolle man sich gefälligst wenden an den ersten Vorsigen­den F. Heins, Brook 13, 3. Etage, Hamburg  . G. Hamann, Schriftführer.

Wiesbaden  , 3. Novbr.( Allgemeiner deutscher   Töpfer­Verein.) Der Töpfergehülfe Gustav Oskar Müller, gebürtig aus Spremberg  , früher in Chemnitz  , wird ersucht, in seinem eigenen In­

selben betrachtet hat, ohne zu bedenken, daß dies nur in gewissen selben betrachtet hat, ohne zu bedenken, daß dies nur in gewissen Grenzen der Fall. Die bessere Kost des Menschen( die geschmal­zene) enthält daher stets reichlich Fett, und zwar um so mehr, je intensiver gearbeitet wird; die Aermeren sind allerdings häufig genöthigt, auch in dieser Beziehung ihrem Körper größere Zu muthungen zu machen. Diejenigen, welche an die meist größeren Maffen der Vegetabilien gewöhnt sind, täuschen sich leicht über den Nährwerth einer weniger voluminösen Kost; sie beurtheilen nach der Anfüllung ihres Magens und dem trügerischen Gefühl der Sättigung den Werth einer Nahrung, und sie verspüren ein Hungergefühl sobald ihr Magen bei einer besseren und kompen­diösern Kost nicht mehr so stark angefüllt wird. Dieser Umstand hindert häufig die Einführung einer besseren Ernährungsweise. Ein Irländer klagt über Hunger, wenn er sich statt mit zehn Pfund Kartoffeln mit einem geringen Volumen gemischter Nah­Pfund Kartoffeln mit einem geringen Volumen gemischter Nah­rung erhalten soll; die gefangenen russischen Soldaten in der Krim  , welche an die großen Mengen des russischen schwarzen Soldatenbrodes gewohnt waren, vermochten sich an der gemischten Kost der Franzosen nicht zu sättigen. Die gleiche Erfahrung macht man an den für den Militärdienst ausgehobenen. Bauern­pferden, welche sich ebenfalls an die Ersetzung einer Portion Heu durch weniger Raum einnehmenden Haber erst gewöhnen müssen.

Nach dem Gesagten erhellt auch die große Bedeutung der öfteren Mahlzeiten im Tag. Ein fleischfressendes Thier ist im Stande, seine volle Nahrung für einen ganzen Tag in wenigen Minuten zu verschlingen, der Pflanzenfresser taut eigentlich fort­während an seinem Futter herum. Der Mensch vermag nicht feine tägliche Nahrung auf einmal einzunehmen, da dem Darm dadurch zu viel Last zugemuthet würde. Bei vorwiegend anima­lischer Kost könnten zwar weniger Mahlzeiten gehalten werden, aber wir suchen auch durch die öftere Aufnahme der Speisen die Zersegungen mehr gleichmäßig und je nach Bedarf zu vertheilen. Die Eintheilung der Mahlzeiten und die Vertheilung der Nah­rungsstoffe auf dieselben darf nicht eine beliebige und willkürliche sein, sondern muß sich nach der Kost, nach der Art und Größe der Arbeit und andern Umständen richten. Eine falsche Verthei­Eine falsche Verthei­lung rächt sich sicherlich an der Gesundheit des Menschen.

Wir sagen also jeßt: dasjenige Gemisch aus Nahrungsstoffen und Nahrungsmitteln, welches den Körper mit der geringsten Menge der einzelnen Nahrungsstoffe auf seinem Bestand erhält und dabei denselben so wenig als möglich schädigt und abnüßt, das ist für einen bestimmten Fall die richtige Nahrung.

Wir haben noch eine weitere und legte Anforderung an die Roft des Menschen zu machen, deren große Bedeutung bis jetzt kaum gewürdigt worden ist. Man hat gemeint: wenn genügend

tereffe seinen jezigen Aufenthalt dem Unterzeichneten oder dem Bevoll­mächtigten Hermann Grundfe, Sonnenstraße 52 in Chemnis, mitzu­theilen. Ebenso ersuche ich alle Kollegen, welche über denselben Aus­funft geben können, solche an uns gelangen zu laffen. Alle Arbei terblätter werden um Abdrud gebeten.

Joseph Schweiß, Borsitzender, Karlfir. 28.4

Mülheim   a. d. Nuhr, 1. Nov.( Gewerkschaft der Schuh­macher.) Bei der Abrechnung der eingegangenen Gelber unseres fran­ten Mitgliedes ist irrthümlicher Weise eine Verwechselung vorgekom­men, und zwar find uns, anstatt von Mülheim   a. Rhein  , von Apolda  6 M. 5 Pf. durch H. Laeser zugegangen; ferner von Arnstadt burch C. Penzel 3 M., von St. Pauli burch Cniz 2 M. 40 Pf., von Nürn berg durch Globus 6 M., von Freiburg   i. B. durch Hauy 4 M. 45 Pf. Das franke Mitglied, so wie wir Alle, sagen Euch, werthe Kollegen und Freunde, unseren wärmsten Dank für die zahlreichen Unterstübungen. Mit Brudergruß Die Kommission.

Laien Evangelium.

( Bon Friedrich Sallet.) ( Schluß.)

Vergeben und Richten.

So ihr den Menschen nicht vergebt die Schuld, Wird euer Vater auch euch nicht vergeben." Wollt ihr theilhaftig sein der Liebeshuld Des Gwigen, muß in euch selbst sie leben. Des Baters fündentilgendes Verzeih'n

Ist nicht von außen her ein Aft der Schenkung. Die Liebe müßt ihr in euch selbst befrei'n In eures Wesens innigster Versenkung. Wenn sie allwirkend euch und ganz durchwebt, Schafft sie, in einer That, zu einer Stunde, Daß ihr dem Bruder seine Schuld vergebt, Und daß von Gott   euch kommt Versöhnungskunde. Das Liebesfeuer, das mit heil'gen Loh'n Des Bruders Fehl in eurem Geist verzehret, Hat in demselben Augenblid ja schon, Die Schlacken tilgend, euch vor Gott   verkläret. Doch des Verdammens wild unheil'ge Glut Brennt Gottes Ebenbild in euch zusammen. Thuend an euch, was sie am Bruder that, Tilgt sie, was in euch göttlich ist, mit Flammen. Drum richtet nicht, auf daß ihr selber nicht Gerichtet seid, wo, richtend, ihr geseffen; Denn wie ihr richtet, trifft euch das Gericht, Mit welchem Maß ihr meßt, wird euch gemessen." Denn an dem Maaß, das ihr handhabt im Geist, Steht eurer eignen Messung Werth geschrieben; Des Grades Zeichen, das ihr zoget, weift, Ob Haffen euch die Hand geführt, ob Lieben. Das ist die Schäßung, die da gilt vor Gott  . Was in euch dem Erbarmen widerstehet, Jst leer, der Liebe, wie sich selbst, zum Spott, Und werth, daß es verdammt wird und vergehet. " Was aber siehst den Splitter du, geübt, Der deinem Bruder stört des Auges Schimmer, Den Balken aber, der das deine trübt,

Es ganz verdüsternd, den gewahrst du nimmer? Wie darfst du zu ihm sagen: ,,,, Halte Ruh'! Daß ich den Splitter aus dem Aug' dir ziehe""? Du Heuchler! erst den Balken ziehe du Aus deinem, dann zum Ang' des Bruders fiehe!" So treibt, wer zum Verdammen her sich giebt, Ein schlechtes Krämerhandwerk nur mit Splittern. Den ganzen Menschen faßt nur, wer da liebt. Wer selber klein, kann Kleines nur erwittern. Wer, statt der Seele Mark, des Geistes Licht, Nur einen Balken hat aus dunklem Holze Was Wunder, wenn er flug von Splittern spricht Und aburtheilt mit lächerlichem Stolze? Weil der Gesinnung Augenlicht euch nahm Der dumpfig dunkle Balken der Gemeinheit, Ist euer Richteramt nur Einzelfram Und trifft den Menschen nie in seiner Einheit. Mit scharfen Messern habt ihr ihn zerlegt In ein Geflecht von Tugenden und Fehlen,

für Nahrungsstoffe gesorgt sei, dann habe der Körper auch eine Nahrung. Dies ist aber nicht der Fall; es müssen noch andere Stoffe, welche nichts zu thun haben mit der Erhaltung des stoff­lichen Bestandes unseres Leibes, die sogenannten Genußmittel, hinzukommen. Würde man uns ein Gemisch von Eiweiß, Fett, Stärkemehl, Wasser und Aschebestandtheilen vorseßen, alle Nah­rungsstoffe in gehöriger Quantität darbietend, wir würden es nur im Falle der äußersten Noth verzehren und für gewöhnlich ver­weigern, es zu essen, weil es geschmacklos ist. Man hat in einem Gleichniß die Wirkung der Genußmittel mit der der Schmiere an den Maschinen verglichen, aus der weder die Maschinentheile hergestellt sind, noch die Kraft für die Bewegung derselben ab­stammt, die aber den Gang leichter vor sich gehen macht. Auf eine solche Weise leisten auch die Genußmittel für die Prozesse der Ernährung und andere Vorgänge im Körper unentbehrliche Dienste, obwohl sie nicht im Stande sind, den Verlust eines Stoffes vom Körper zu verhüten.

Um Mißverständnisse zu vermeiden, will ich gleich angeben, daß ich zu den Genußmitteln nicht nur die meist ausschließlich darunter verstandenen, den Kaffee, den Thee, die alkoholischen Getränke, den Tabak 2c., zähle, sondern auch, und zwar vorzüg lich, alle diejenigen Stoffe, welche unseren Speisen den ihnen eigenthümlichen Geschmack und Geruch verleihen. In diesem Sinne giebt es feine Speise ohne Genußmittel, und hat die vege­tabilische Kost ebenso ihre Genußmittel wie die animalische. Häufig entstehen gewisse Genußmittel erst durch die Art der Zu­bereitung der Speisen, wie z. B. die schmeckenden Substanzen beim Braten des Fleisches.

Man hält für gewöhnlich, im Gegensaße zu den Nahrungs­mitteln, die Genußmittel nicht für nothwendig, sondern für ent­behrlich, da sie uns nur gewisse Annehmlichkeiten bereiteten. Diese Auffassung ist nur dann richtig, wenn man zu den Ge­nußmitteln ausschließlich die eben genannten Pflanzenaufgüsse oder die alkoholischen Getränke rechnet. Darum hat man bis jetzt die wahre Bedeutung der Genußmittel ganz übersehen, welche eben so groß für die Ernährung ist, als die der Nahrungsstoffe. Denn eine Speise ohne Genußmittel, ein geschmackloses oder uns nicht schmeckendes Gemische von Nahrungsstoffen, wird nicht er­tragen, es bringt Erbrechen und Diarrhöen hervor. Die Genuß­mittel machen die Nahrungsstoffe erst zu einer Nahrung; nur ein gewaltiger Hunger macht die Begierde so groß, daß die Genuß­mittel übersehen werden, ja daß sonst Ekelhaftes uns angenehm erscheint.

( Fortsetzung folgt.)