schritt, National Liberal, Centrum, deutsche Reichspartei, Frei-| tonservativ, Konservative dahin überein gekommen, die Per­sönlichkeit für alle Wahlen und alle sonst auf das öffentliche Leben im Reichstag bezughabenden Entschließungen durch ihre Vorstände, die zusammen den sogenannten Senioren- Convent bil­den, festsetzen zu lassen. Sonach entscheidet über alle Wahlen Sonach entscheidet über alle Wahlen nicht die Majoritát des Reichstages, sondern der aus wenigen Köpfen bestehende Seniorenkonvent, und die Reichstagsmitglieder find eigentlich nichts als Stimmvieh. Für diese Wahlen besteht nun die weitere, unter den maßgebenden Parteien vereinbarte Bestimmung, daß jede sich als parlamentarische Fraktion konstituirt habende Partei, nach dem Verhältniß ihrer Kopfzahl, Vertreter in die Kommissionen erhalten soll. Die Folge eines solchen Ver­fahrens ist, daß alle nicht zu einer Partei- Fraktion gehörigen Ab­geordneten von jedem Einfluß auf die Wahlen ausgeschlossen und rein dem Gutdünken, das heißt der Gnade der maßgebenden Fraktionen, die von ihren vielen Vertretern mal ausnahmsweise einen freiwillig aufgeben, preisgegeben ist. Jm vorliegenden Falle lag die Sache so, daß die nationalliberale Fraktion auf eines in die Kommission zu wählenden Mitgliedes verzichten und dafür Bebel acceptiren sollte, und das unterliegt keinem Zweifel, anfangs, d. h. am Freitag, auch wollte. Mittlerweile aber hatte man sich anders besonnen, man hatte überlegt, wie gefährlich es werden möchte, die in ihren Gründen gegen die Vorlage nicht zu widerlegende Social- Demokratie mit Sitz und Stimme in der Kommission zuzulassen; der Kompromißeifer, der in den nicht öffentlichen Sitzungen der Kommission sich am besten entwickeln und breit machen kann, durch starres Festhalten an dem vollen Recht der Arbeiter seitens des social- demokratischen Vertreters auf die engsten Kreise beschränkt zu sehen. Wahrscheinlich hat man auch vom Bundesrathstisch unter der Hand sein Mißfallen an einer eventuellen Wahl Bebel's zu erkennen gegeben.

Unzweifelhaft hat die liberale Partei des Reichstages durch diese Ausschließung der Arbeitervertreter von der Vorberathung eines die Arbeiterinteressen so tief berührenden Gesetzes, ihren wahren reaktionären Charakter enthüllt und sich schon vor der Schlacht geschlagen gegeben. Die Aufgabe aller Parteigenossen wird es sein, den Vorgang zur allgemeinen Kenntniß der deut­ schen   Arbeiterwelt zu bringen und gegen die Majorität des Reichs­tages auszubeuten.

Außerdem gelangte in der Sigung vom 9. November der Antrag des Abgeordneten Hasselmann und Genossen auf Auf­hebung des dei dem preußischen Obertribunal gegen den Abge­ordneten Hasenclever schwebenden Strafverfahrens wegen Ueber­tretung des Vereinsgefeßes für die Dauer der Session zur An­nahme.

Politische Uebersicht.

Berlin  , 11. November.

Die Festung Met soll durch Anlegung eines neuen Forts Das betreffende Fort noch ,, uneinnehmbarer" gemacht werden. wird zwischen dem Fort St. Julien und Plappeville oberhalb des Kirchhofs Woippy, etwa 5 Kilometer von Meh, angelegt. Der Bau hat bereits begonnen und ist die Ausführung für die­ses eine Fort auf eine Million Mark veranschlagt. Das Sprüch­wort: Frieden ernährt, Unfrieden verzehrt", scheint demnach doch nicht mehr stimmen zu wollen. Tagtäglich werden unsere Festun­gen durch neue Forts" befestigt", und wenn auch ein Fort ,, nur" die ,, Kleinigkeit" von einer Million Mark beträgt, so ge­nügt die Anlegung von einigen Hundert Forts pro Jahr doch schon, uns immens reich zu machen. Vielleicht braucht man in Folge dessen auch keine Steuern mehr.

In dem Bezirke Maurusmünster im Elsaß   sind sieben Schullehrerstellen unbesett. In ganz Elsaß   und Loth­ ringen   standen vor fünf Jahren, als noch die französischen ,, Bar­ baren  " am Ruder waren, nicht sieben Stellen leer. Bische Kultur" tämpft alle Kultur über die schwarz- weiß- rothen Grenzpfähle, und zwar nur aus ,, Kultur".

Die preu

Unsere deutschen   Musensöhne tragen, besonders Sorge, daß die ,, Kulturfitten" allüberall eingepflanzt werden. So hat besonders die Stadt Straßburg   in letzter Zeit die akademische ,, Bildung" kosten gelernt. Schon mehrere Nächte hindurch war

Ueber die Kost in öffentlichen Anstalten. ( Ein Vortrag, gehalten am 13. September 1875 in der ersten Sigung des Kongresses für öffentliche Gesundheitspflege zu München  , von Professor Voit.)

( Schluß der ersten Abtheilung.)

Diefe Genußmittel haben eine weittragende Bedeutung für die Vorgänge der Verdauung und Ernährung. Schon die Vor­stellung oder der Anblick eines uns angenehmen Gerichtes macht, daß uns, wie man sagt, das Wasser im Munde zusammenläuft, d. h., daß die Speicheldrüsen reichlich Saft absondern, welcher gewisse Nahrungsstoffe umwandelt und sie für die Aufnahme in die Säfte vorbereitet. Das gleiche läßt sich für die Magensaft­drüsen darthun; man kann an Hunden mit fünftlich angelegten Magenfisteln zeigen, wie plöglich an der Oberfläche Saft hervor­quillt, wenn man den nüchternen Thieren ein Stück Fleisch her hält, ohne es ihnen zu geben; vom Magen aus setzt sich die Wir­fung weiter zu den Drüsen und Blutgefäßen des Darms fort. Erscheint uns dagegen eine Speise nicht begehrenswerth und appetitlich, so treten jene Erscheinungen nicht mehr ein, und es erfolgen Störungen in der Verdauung.

daselbst in mehreren Straßen und Gassen ein Mordspektakel zu| hören. Am 25. Oktober wurden gegen Mitternacht die Bewohner einiger Viertel durch einen heillosen Lärm mit Geschrei aufge­schreckt. Zugleich erschütterten starte Steinwürfe die Fensterläden im Erdgeschoß einiger Häuser. In einem derselben wohnte eine Wöchnerin, die vor Schrecken Zufälle bekam, welche die Frau in große Gefahr bringen können. Einige Augenblicke später fand ein gleicher Auftritt in der Brandgasse statt, und zwar gerade vor der Polizei- Direktion. Die Polizei raffte sich auf und wurde eines der Ruhestörer habhaft. Derselbe erklärte: er sei Student und die Polizei habe ihm nichts zu sagen. Liebe holde Jugend!

Der Handel mit Menschenfleisch steht auch in Berlin  in hoher Blüthe. So wurde am 7. November ein schon mehr­fach bestraftes Ehepaar dem Moltenmarkte überliefert, welches ein Gewerbe daraus macht, junge Mädchen nach Hamburg   in dortige Bordelle zu verkuppeln. Den Mädchen wurde vorge­schwindelt, daß sie unter sehr günstigen Bedingungen als Kellne Bordellwirthschaften bestimmt waren. rinnen Stellung erhalten wärden, während sie thatsächlich für Die Vermittler erhielten

für das saubere Geschäft eine erhebliche Provision, die veraus­lagten Reisekosten und außerdem die Kleidungsstücke der unglück­lichen Opfer, da sie bei ihrem Eintritt in das Bordell elegante vollständige Bekleidung von den betreffenden Wirthen empfangen, die ihnen selbstverständlich für enorm hohe Preise in Rechnung gestellt wird.

Sonzogno zu gewinnen, um sich den Schutz der Kapitale" zu sichern. Er verräth ihn sodann, indem er die Nacht vor dem Duell in den Armen der Gattin Sonzogno's zubringt. Auf der Tribüne vertritt Luciani die Opposition, aber hinter den Kou­lissen setzte er sich in Beziehung mit der Rechten. Dann kom­men die Fälschungen der Wahlzettel im vierten Kollegium und Intriguen mit de Luca und der Bande von Turin  , bei denen Luciani 16,000 Fr. gewann, als Preis dafür, daß er die Oppo­fitionspartei verlassen. Das Urtheil in dem Prozesse wird erst in den nächsten Tagen gefällt werden.

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Aus Moskau   wird gemeldet, daß der Eisenbahn- König" Strousberg   trotz aller für ihn gethanen Schritte nicht in Frei­heit gesetzt worden ist, sondern unter der Anklage der Urkunden­fälschung vor die Geschworenen gestellt werden soll. In Preußen war schon früher eine ähnliche Untersuchung gegen Strousberg  eingeleitet, welche aber aus uns unbekannt gebliebenen Gründen nicht über das sogenannte ,, Ermittelungs- Verfahren" hinausge­kommen ist.

terzeichneter stand am 2. November, wie schon im Neuen Soc.- Demt." Berlin  , 4. Nov.( Prozesse und Verurtheilungen.) Un­gemeldet, vor den Schranken des Berliner   Stadtgerichts wegen Grün­dung einer Unterstüßungs- und Sterbekasse, welche von der Regierung der Genehmigung bedürfte. Trotzdem ich nachzuweisen versuchte, daß die Gewerkschaft der Schuhmacher schon im Jahre 1869 gegründet und zu­gleich statutenmäßig dort festgesetzt wurde, daß berechtigte Mitglieder Nette Zustände herrschen in Oesterreich  . Der große Reisegeld, und wenn selbige verheirathet sind, im Sterbefalle die Hin­Krach" hat nichts gebessert, und wenn auch durchweg nicht mehr terbliebenen Sterbegeld bekommen sollen und seit dem 14. Juni d. J. die alten Schwindler am Ruder sind, so finden wir sie doch mich diesem Vereine angeschlossen und zwar als einfaches Mitglied, durch andere, theilweise noch ,, würdigere" ersetzt. Daß es den trotzdem wurde ich für schuldig erklärt und zu 30 Mart Gerichten und Geschworenen nach den bestehenden Gesetzen und Geldbuße, event. 6 Tagen Haft verurtheilt. Die Gewerkschaft wurde bei der Mangelhaftigkeit der Beweisführung nahezu unmöglich nicht geschlossen. Am 3. November fand der zweite Termin wegen ist, an irgend einem von den Hauptschwindlern der Gründerzeit Beleidigung des königlichen Kammergerichts statt. Trotzdem meine vier Entlastungszeugen gerade das Gegentheil beschworen haben, als der ein Erempel zu statuiren, ist Thatsache. Daß alle die sauberen Belastungszeuge, der Polizeilieutenant von Kleist, und trotzdem der Gefellen wieder im Parlament sigen, ist ein neuer Beweis von Rechtsanwalt Munkel eine vortreffliche Bertheidigungsrede gehalten hat, der Fäulniß der heutigen Gesellschaft. Wahrhaft empörend ist die über eine Stunde in Anspruch nahm, in welcher jeder einzelne die Rolle, welche das Abgeordnetenhaus den ärgsten Krachern" Bunkt fargelegt wurde und worin er ausführte, daß nach seiner An­der Gründerzeit noch immer in seinem Schooße zu spielen ge- sicht durchaus keine Beleidigung vorhanden sei, ersuchte der Staats: stattet. So wird der Trinkgeld- Minister" Giskra   nach wie vor anwalt den Gerichtshof, auf meine Aussage sowohl, als auf die der von dem Hause in den Finanzausschuß und von seinen mähri- Entlastungszeugen, kein Gewicht zu legen und beantragte eine Gefäng­nisstrafe von 3 Monaten. Der Gerichtshof zog sich zu einer längeren schen Kollegen in die Delegation gewählt; und der, in der Kom­Berathung zurück und verurtheilte mich zu einem Monat Gefängniß. missions bant- Affaire immer noch einer Kriminaluntersuchung ge­Es lebe der Kulturkampf. Gegen beide Urtheile werde ich Rekurs er wärtige Sturm ist Mitglied und Berichterstatter des fonfessionellen heben. Szimmath. Ausschusses. Noch toller sieht es im Fortschritts- Club aus. So fielen unlängst bei der Konstituirung des Clubs für die Wahl genosse Forschner zur Polizei beordert und daselbst verhaftet. Altona  , 8. Nov.( Verhaftung.) Heute wurde unser Partei­des Obmanns 18 von 32 Stimmen auf Groß aus Wels   in Grund ist bis jetzt nicht bekannt. Oberösterreich  , der bei dem großen Krach der Linzer   Commercial­und Industrialbant im Juli 1873 eine erste Violine als Verwal­tungsrath gespielt und, obwohl ein reicher Mann, sich geweigert hat, den Aktionären und Kunden der Bank, die alle zusammen feinen Kreuzer weder für die Rassenscheine, noch für die Aktien erhielten, auch nur den geringsten Ersatz zu bieten. Trotzdem fungirte Groß während der Session von 1873 auf 1874 als Db­mann der Fortschrittspartei; auch heute fißen sie wieder so trau­lich beisammen und haben einander so lieb. Der Krug geht eben so lange zum Wasser, bis er bricht, sagt ein altes Sprüchwort und auch in Desterreich wird das Proletariat erwachen und die­sem schamlosen Treiben ein Ende bereiten. Alles geht eine Zeit lang und man kann Jahre ungestraft strousbergen, einmal kommt aber doch die Abrechnung.

Die socialistische Presse Italiens   ist wieder um ein Organ reicher geworden. Seit dem 1. Oktober erscheint in Palermo  unter dem Titel Il secolo XIX." ein neues Arbeiterblatt.

Ueber den Charakter des Angeklagten Luciani im Son­zogno- Prozesse gab in der Gerichtsverhandlung vom 3. No­vember einer der Richter ein ekelhaftes Bild. Schon der Ur­sprung von Luciani ist kein edler. Seine Mutter verbarg ge= stohlene Gegenstände bei sich und lebte von der Hehlerei, und sein Bruder wurde 17mal angeklagt und 8mal wegen gemeiner Vergehen bestraft. Luciani selbst wurde als unruhiger Vagabund nach Cagliari   relegirt und lebte in Turin   von den Diebstählen seines Bruders. In Florenz   stand er in genauer Beziehung mit dem Galeerensträfling Brunetti, in dessen Restauration sich die Uebelthäter unter der Maske römischer Flüchtlinge zusammenfan­den, die den Diebstahl bei Dupré verübten. Darauf suchte er felben Menge liefert, könnte die Stelle des Brodes nicht er­sezen.

Darin liegt das Geheimniß der lange nicht verstandenen, Bedeutung der Abwechselung in der Kost, die uns einen Wechsel in den Genußmitteln bringen soll, während man früher diese Ab­wechselung häufig für geboten hielt, um uns Alle die nöthigen Nahrungsstoffe zuzuführen.

Aus den gleichen Nahrungsstoffen und Nahrungsmitteln be­reiten wir uns deshalb auch verschiedene Gerichte. Es giebt z. B. Menschenklassen, welche vorwaltend vom Mehl der Ge­treidearten leben; aber sie genießen dieses Mehl nicht lediglich in der Form von Brod, sondern sie verwenden es außerdem zur Bereitung von Nudeln, Schmarrn, Späßeln 2c.

Bei der Herstellung der Nahrung für den Menschen ist also die Zuführung der Genußmittel und die gehörige Abwechselung in der Kost wohl zu beachten. Ich weiß von Personen, welche ihr einfaches Mahl in Gasthäusern zu sich nehmen, daß sie, wenn fie auch Anfangs ganz wohl zufrieden waren, doch genöthigt sind, von Zeit zu Zeit das Gasthaus zu wechseln, da in jedem die Speisen in allzu gleichförmiger Weise zubereitet werden.

Das Erforderniß des Wechsels in den Genußmitteln erstreckt fich sogar auf eine einzige Mahlzeit, namentlich auf die Haupt­mahlzeit zu Mittag. Wir genießen aus diesem Grunde gewöhn­lich mehrere Gerichte hintereinander: Suppe, Fleisch und Ge­

Stande so viel von einer einzigen Speise zu verzehren, als es für unser Bedürfniß an Nahrungsstoffen nöthig ist, da wir bald an dem gleichen Geschmack den Appetit verlieren.

Darum erhalten alle unsere Speisen Genußmittel, gewisse schmeckende Stoffe, die uns dieselben angenehm machen und uns den Appetit erregen. Jeder Mensch, und sei er auch der dürf- müse mit verschiedenem Geschmack. Wir wären wohl kaum im tigste, erfreut sich am Wohlgeschmack feines wenn auch einfachen oder kärglichen Mahles; ein Verlust des Geschmackfinnes soll einen unerträglichen Zustand hervorrufen. Man giebt für die Beschaffung dieser nothwendigen Genüsse häufig mehr aus als für die der Nahrungsstoffe. Schon der Geruch einer Speise ver­mag Dienste zu thun, sowie das Riechen mancher Stoffe einem der Ohnmacht Nahen wieder aushilft. Es ist allerdings richtig, daß die Ansprüche an die Genußmittel fehr verschieden sind, und daß hierin eine unnatürliche Verfeinerung angewöhnt wer­den kann.

Wenn man eine Anfangs recht wohlschmeckende Speise in zu großer Menge oder zu oft hintereinander vorgesetzt erhält, so stumpft sich die Empfindung darüber ab und sie schmeckt uns nicht mehr oder widert uns sogar an; sie hört auf, ein Genuß für uns zu sein. Je ausgesprochener und intensiver der Ge­schmack einer Speise ist, desto rascher widert sie uns an. Darum fönnen wir nur wenige Speisen täglich und in größerer Duan­tität genießen, wie z. B. unser täglich Brod, das uns neben anderen Nahrungsmitteln stets eine willkommene Buthat ist; ein füßer Kuchen, wenn er auch Eiweiß und Kohlenhydrate in der

So haben alle unsere seit Jahrtausenden eingebürgerten Ge­bräuche ihren guten Grund; nur gelingt es gewöhnlich erst spät, ihn zu erkennen.

Ich habe hiermit die Anforderungen an die Kost des Men­schen, soweit sich dies in Kürze nach unseren jezigen Kenntnissen thun läßt, auseinandergesetzt. Wir mischen uns nach diesen Prin­zipien unsere Nahrung aus den verschiedensten Nahrungsmitteln unter Zusatz von Genußmitteln zusammen. unter Zusatz von Genußmitteln zusammen. Diejenige wohl schmeckende Nahrung, welche den Anforderungen streng genügt, d. h., welche die für einen bestimmten Fall gerade erforderliche Quantität der einzelnen Nahrungsstoffe in richtiger Mischung zu­führt, und dabei den Körper so wenig als möglich belastet, ist für diesen Fall die richtige Nahrung oder das Ideal der Nah­

rung.

Der

D. Reimer.

Da

Halle a. d. S., 3. November.  ( Situationsbericht.) wir in letzter Zeit wenig von uns hören ließen, so glaubten gewiß viele auswärtige Parteifreunde, die Bewegung in Halle sei nicht weit vo dem Einschlafen. Dieses ist jedoch keineswegs der Fall. Mehr denn je sind wir in letzter Zeit am Plate gewesen, und haben wir in der Ausbreitung unserer Prinzipien einen tüchtigen Fortschritt zu ver­zeichnen. Am 4. September hielten wir im Rosenthal" eine gut be suchte Volksversammlung ab mit der Tagesordnung: Unsere heutigen Zustände". Referent war Hugo Nödiger. Am 5. September hielten

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wir im Schwan" bei Trotha eine Volksversammlung ab mit der Tagesordnung: Die Arbeiterbewegung". Referenten waren Schulz und Rödiger. Diese Versammlung war schwach besucht. Der Grund lag darin, daß man die Plakate gleich nach dem Ankleben herunter gerissen hatte. Mit gutem Erfolg wirkten wir in einer am 19. Sep tember in Brachstedt   abgehaltenen Volksversammlung, welche von circa 300 Personen besucht war, und in der Nödiger über die Bestrebungen Ser Social- Demokratie referirte. Wir gewannen dort am selben Tage eine Anzahl tüchtiger Parteifreunde, und rufen den Brachstedter Ge­noffen zu, tüchtig weiter zu arbeiten auf der betretenen Bahn. Den 2. Oktober hielten wir wieder im Rosenthal" hieselbst eine Volksver sammlung ab, die so stark besucht war, daß der ziemlich geräumige Saal bis auf das letzte Plätzchen gefüllt war. Die Tagesordnung war ein in der Saale- Zeitung" erschienener Artikel, überschrieben: ,, Arbeit, und Lohn". Der Redakteur war brieflich eingeladen, beliebte aber nicht, zu erscheinen, sondern druckte den Brief Rödiger's mit dem Bemerken ab, daß der Verfaffer besagten Artikels in Halle nicht an­wesend sei, aber sofort davon benachrichtigt worden wäre. Max Schulz referirte in dieser Versammlung. Nach Beendigung des Referats meldete sich ein Herr Gosche, Professor der Philosophie, zum Wort. Er lehnte gleich im Anfang seiner Rede( ich gebe nur das Wesentlichste davon wieder) jede Mitwissenschaft obigen Artikels ab und erklärte ferner, daß er früher auch nur gewöhnlicher Arbeiter gewesen sei, er

hydrate, oder durch Ansatz von Eiweiß und Fett. Aber dies darf nicht zu weit und nicht zu lange Zeit hindurch geschehen, wenn nicht eine Schädigung der Gesundheit eintreten soll.

Da die Zerseßungen im Körper je nach der Individualität und den Umständen verschieden sind, und eigentlich jeder Mensch für einen gewiffen Tag einen speziellen Fall mit anderen Bedin gungen darstellt, so muß auch demgemäß die Nahrung eine ver­schiedene fein.

Es fragt sich daher jetzt, wenn wir von der allgemeinen Betrachtung zu den einzelnen Fällen übergehen, wie sich unter diesen speziellen Umständen die Vorgänge im Körper gestalten und welche Mengen der einzelnen Nahrungsstoffe man zuzu führen hat.

Es ist nach Erlangung solcher Kenntnisse nicht mehr schwierig, die richtige Kost aus den uns zu Gebote stehenden Materialien zusammenzusetzen; ich habe dies für Arbeiter, Soldaten, Volks­küchen und Waisenhäuser schon gethan. Es würde zu weit führen, das Verfahren dabei hier näher zu erörtern; ich verweise in dieser Beziehung auf die Auseinandersetzungen, die ich anderweit schon gemacht habe und demnächst noch machen werde. Ebensowenig fann ich auf alle die Einzelheiten in jedem Fall eingehen; ich verweise in dieser Beziehung auf die Auseinandersetzungen, die ich anderweit schon gemacht habe und demnächst noch machen werde. Ebensowenig fann ich auf alle die Einzelheiten in jedem Fall eingehen; ich hebe nur die hauptsächlichsten Punkte, auf welche es vor Allem ankommt, hervor; ich möchte namentlich auf einige sich bitter rächende Fehler, welche bei Festsetzung der Kost­fäße häufig gemacht werden und sich leicht beseitigen lassen, auf­merksam machen.

Wir sehen bei den folgenden Betrachtungen, der Einfachheit halber, von der Zufuhr des Wassers ganz ab, da dieser Nah­rungsstoff in den meisten Fällen frei zur Verfügung steht. Ebenso sehen wir ab von der Zufuhr der Aschebestandtheile, weil diese in unseren gewöhnlichen Nahrungsmitteln in genügender Menge vorhanden sind und man nur in ganz besonderen Fällen eigens für sie zu sorgen braucht. Diejenige wohl für sie zu sorgen braucht. Wir vernachlässigen auch die stickstoff­freien Stoffe, außer den Fetten und Kohlehydraten, da dieselben in unserer Nahrung in zu geringer Menge vorkommen, und end­lich auch die übrigen stickstoffhaltigen Nahrungsstoffe, außer dem Eiweiß, wie z. B. den Leim, da auch diese gewöhnlich nur einen kleinen Bruchtheil der Bestandtheile unserer Nahrung ausmachen. Wir beschränken uns daher darauf, anzugeben, wie viel an Ei­weiß, an Fett und an Kohlehydraten in jedem einzelnen Falle nöthig ist.

Wir weichen häufig von diesem strengen Jbeal in etwas ab; unser Körper besigt glücklicherweise Ausgleichungen dafür durch Zerstörung des überschüssigen Eiweißes, der Fette, ver Rohle=

( Fortsetzung folgt.)