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Am 16. Df
habe die Kühe gehütet, Holz gespalten, Karten geschnitten und Heu aufgeladen; als einfaches Dorfkind habe er sich zu seiner jezigen Stellung heraufgearbeitet, in Folge dessen sei er stets ein Freund der Arbeiter gewesen und sei es auch jetzt noch. Der Herr Professor erklärte ferner, daß er ein Kollege von Schiller sei(?) und ein spezieller Freund von Ferdinand Lassalle und Schwabe. Wir spitten die Dhren und dachten, jetzt bekommen wir auch von dieser Seite einen tüchtigen Kämpfer, der für unsere Prinzipien mit eintritt; vor unserem Geiste schwebte schon ein zweiter Ludwig Feuerbach . Aber, o web! wir wurden bitter getäuscht. Der Herr Professor tannte noch nicht einmal das eherne ökonomische Lohngesetz, und als er über verschiedene Punkte seiner Rede von Rödiger und Schulz interpellirt wurde, erklärte uns der Herr Professor, daß wir, die Social Demokraten, niemals mit unseren Forderungen durchkommen würden, die Maschinen wollten wir abschaffen und chinesische Zustände herbeiführen. Der Herr Professor zeigte sich nun in seiner wahren Gestalt und wurde demgemäß von den nachfolgenden Rednern behandelt. Es wurde ihm von Rödiger der schlagende Beweis geliefert, daß er unsere Prinzipien nicht kenne und auch kein Freund der Arbeiterfache sei. Am 12. Oktober hielten wir eine Socialistenversammlung im Rosenthal" ab, behufs Gründung eines Arbeiter= Wahlvereins, welcher sich auch noch denselben Abend tonftituirte. Es ließen sich sofort 34 Mitglieder einzeichnen. In den Vorstand wurden gewählt: Hugo Rödiger als erster und E. Maaß als zweiter Borsigender, Julius Beyer als erster und H. Bürger als zweiter Schriftführer, ferner H. Neumann als Kassirer. Auch konstituirte sich auf's Neue die Zeitungs- Kommission, und besteht diese jetzt aus 11 Parteigenossen, welche es sich zur Aufgabe gemacht haben, für die weiteste Verbreitung unserer Parteiblätter zu sorgen. tober hielten wir wieder eine Volksversammlung ab mit der Tagesordnung: Die Noth im arbeitenden Volk und wie kann dieselbe beseitigt werden". Zu dieser Versammlung war der Herr Professor Gosche brieflich eingeladen. Er sollte uns den Beweis bringen, warum wir mit unseren Forderungen nicht durchkämen, er erschien nicht und theilte uns brieflich mit, daß er an diesem Abend auswärts einen Vortrag über daselbe Thema halten müßte.( Der Herr Professor ist im hiefigen Ver in für Volkswohl thätig.) Zu obiger Tagesordnung referirte Freund Rödiger. Als zweiter Redner meldete sich ein Herr Dr. Richter und trat als Opponent gegen uns auf, weil wir den Halleschen Verein für Boltswohl in seiner wahren Gestalt flar gelegt hatten.( Dr. Richter ist auch im obigen Verein mit thätig.) Seine Ausführungen waren sehr fade, und wäre es schade um den Raum des Blattes, näher darauf einzugehen. Trotzdem laden wir den Herrn Professor und den Herrn Doktor ein, in unseren nächsten Versammlungen zu erscheinen, indem sie viel zur Kräftigung und Aufklärung unserer Sache beigetragen. Auf Antrag wurde eine Tellersammlung vorgenommen und der Ueberschuß, 8 Rm. 35 Pf., dem Unterstützungsfonds überwiesen. Am 30. Oftober hielten wir wieder eine Volksversammlung ab mit der Tagesordnung: Die Lösung der socialen Frage". Herr Zwiebler aus Altenburg sollte referiren, erschien aber nicht, in Folge dessen übernahm Herr May Schulz das Referat. Die Versammlung war so stark besucht, daß Viele wieder umkehren mußten. Nach dem Vortrag forderte der Vorsigende auf, ob Jemand gegen das Referat etwas einzuwenden habe. Da dieses nicht der Fall war, so sprachen noch unterzeichneter, sowie Wortmann und Maaß zur Tagesordnung. Auch diese Versammlung hat zur Kräftigung unserer Partei beigetragen. Der Ueberschuß der Tellersammlung, 9 Rm., wurde ebenfalls dem Unterstützungsfonds überwiesen. Mit Gruß Julius Beyer.
Dietesheim, 31. Oft.( Boltsversammlung.). Die heute hier stattgefundene Volksversammlung protestirt auf das Entschiedenste gegen die Erhöhung der Biersteuer, sowie gegen die Einführung einer Petroleumsteuer, überhaupt gegen jede Steuer, welche auf die Lebensbedürfnisse des Volkes gewälzt wird, und erklärt es für die Pflicht aller Reichstagsabgeordneten, jedes dieser Steuerprojekte zurückzuweisen. Sollte ein Abgeordneter trotzdem für eine solche Belastung des Volkes stimmen, so werden alle Wähler aufgefordert, bei den nächsten Wahlen demselben ihre Stimme vorzuenthalten.
Im Auftrage der Versammlung: Der Vorsitzende G. Hainz.
Der
Fürth , 1. Nov.( Volksversammlung.) Heute, den 1. Nov., tagte im großen Garten des„ Wiesengarten" eine gut besuchte Volksversammlung, in der Freund Winner referirte. Die Tagesordnung war: 1) Die gedrückte Lage des Kleinbürger- und Arbeiterstandes. Ref.: Winner. 2) Preßfreiheit und Censur und die Friedensbürgschaft. Ref.: Grillenberger. 3) Die bevorstehenden Gemeindewahlen. In das Bureau wurden gewählt als Vorsitzender Zit und Unterzeichneter als Schriftführer. Parteifreund Winner erledigte in einem 1½stündigen Vortrage sich seiner Aufgabe in bekannt vortrefflicher und objektiver Weise, ebenso Freund Grillenberger in höchst satyrischer Form. oft von Beifall unterbrochene Vortrag wird wohl manchen Indifferenten zum Denten veranlaßt haben. Parteigenosse Löwenstein entwickelte in längerer Rede die Thätigkeit der bisherigen Gemeindevertretung, besonders betonend, daß, wenn auch vielen gerechten Anforderungen Genüge geleistet werde, doch noch Vieles übrig bliebe, und wir besonders bei den nächsten Wahlen dafür zu sorgen haben, daß wir, wenn auch nicht ausschließlich, so doch in genügender Anzahl vertreten sein müssen.( Bis jetzt sind im Magistrat und Kollegium 5 eingeschriebene Mitglieder unserer Partei, welche noch nicht für staatsgefährlich befunden worden und trotz Reihold und Stromer, in deren gefährlicher Mitte unsere Mutterstadt liegt, noch nicht aufgelöst. Geschieht den Fürthern auch recht, warum haben sie keinen Stromer, Reihold, Tessendorf oder Stieber?) Da wir es unternommen haben durch Kollektiv- Eingabe möglichst vielen die Gelegenheit zu geben, ziemlich unentgeltlich das Bürgerrecht zu erwerben. so lagen Vollmachtslisten zum unterzeichnen einer Kollektiv- Eingabe, in welcher der Vorsitzende Zit aufforderte, sich einzuzeichnen, vor, welchem auch vielfach Folge gegeben wurde. einem Schlußwort seitens des Vorsitzenden, welches zur Kostendeckung des Saales aufforderte, schloß derselbe die Versammlung, welche einen guten Eindruck auf die Arbeiter machte. Zum Schluß kann ich nicht umhin, einen kleinen Rückblick auf den letzten Punkt der Tagesord nung: Die bevorstehenden Gemeindewahlen", zu werfen, in welchem Freund Löwenstein seinen Antrag in der Magistratssigung im vorigen Monat behufs Erbauung von Arbeiterwohnungen aus kommunalen Mitteln betreffend, welcher fast einstimmig verworfen wurde, nicht erwähnte. Derselbe ist unter Anderem so recht charakteristisch für den guten Willen, den die im Magistrat wie im Kollegium fizende Majorität der Volksparteiler hat; wenn sie einmal von den Arbeitern unter allen möglichen Versprechungen gewählt sind, so sind sie eben demto: kratische Bourgeois, die ihren Geldsack so sehr an's Herz drücken, als die Nationalmiserablen; obgleich der Gemeinde hierdurch durchaus keine Kosten erwachsen wären, aber es war ein Antrag von einem SocialDemokraten gestellt und man darf doch nicht so kommunistisch sein, das wäre ja nicht opportun. daß er bedauere, daß nichts von Seiten der Gemeinde geschähe, um das Mordspatriotenfest, genannt ,, Sedansfeft", zu verherrlichen. Probatum est! Merkt es Euch, Ihr Kleinbürger und Arbeiter, Bourgeois bleibt Bourgeois, ob demokratisch oder liberal, wenn es an den Geld:
Nach
Sagte doch einer dieser Herren öffentlich,
C. Model, Schriftführer.
" 1
So oft es nun schon früher vorgekommen, daß Unvorsichtige den Ladestock der alten Gewehre fortschossen und es nur dem reinen Zufall zu danken ist, daß dabei nicht Menschenleben geopfert wurden, so hat es die Polizei bei alledem doch noch nicht für nöthig gefunden, diesem Spielen mit Schießgewehren" Einhalt zu gebieten, bis endlich eine Familie unglücklich gemacht worden. Es wurde nämlich dem Arbeiter Ludwig Peter aus Trebnis, Vater von vier Kindern, das eine Auge ausgeschossen und das andere. derartig verbrannt, daß die Sehkraft ebenfalls verloren; er ist nach der Klinik in Halle geschafft worden, wo sein Zustand sich derart verschlechtert hat, daß man an seinem Auftommen zweifelt." Wie sehr wir nun auch den Betroffenen bemitlei den, so sollte es uns doch freuen, wenn durch solche Vorkommnisse den Leuten der Verstand erhalten werden könnte, der in ziemlich reger Abnahme begriffen. Was thut's auch, ein Menschenleben mehr oder weniger, das verändert die Zahl der Tausende nur unwesentlich! werden uns solche Vorkommnisse registriren, um die Polizei auf die Unterschiede aufmerksam zu machen, wenn sie wieder mal harmlosen Arbeitervergnügungen den Charakter der Verkehrsstörungen" oder sonst gruselige Eigenschaften beilegen sollte.
beutel geht. Alsleben , 5. Nov.( Immer neue Opfer des fröhlichen" Krieges.) Die bekannten Kazbalgereien des 2. September werden von den Bauern der Provinz den Großstädtern in würdigster Weise Die auf jedem Dorfe zur Vernichtung der Social- Demo
nachgeäfft.
tratie in's Leben gerufenen Kriegervereine, welche, um den bewußten Zwecken zu dienen, jeden Krüppel in ihre Reihen aufnehmen, ob Sol: dat oder nicht, müssen selbstredend an solchen Tagen Verherrlichungen Der letzten ,, Heidenthaten" veranstalten, um
denen Patriotismus wieder aufzuwärmen.
Jede Rücksicht auf den
öffentlichen Verkehr, sowie auf Gefahr für Leib und Leben der Bethei:
ligten
die zuerst Ordnung zu halten verpflichtet sind, die Unternehmer der:
wird dabei außer Acht gelassen; sind doch gewöhnlich die Leute,
ſelben.
So
"
Wir
Minden, 4. Dft.( Allgemeiner Bericht.) Wenn wir seit einiger Zeit nichts von uns haben hören lassen, so geschah dies nur deshalb, weil wir den Naum des Parteiorgans nicht zu sehr in Anspruch nehmen wollten. Um aber zu zeigen, daß wir keineswegs in Lethargie verfallen sind, so will ich hier eine kleine Zusammenstellung der im Laufe dieses Sommers hierselbst stattgefundenen Volksversamm lungen geben. Außer den Versammlungen, welche im April und Juni hierselbst stattgefunden, worüber die Parteigenossen F. W. Frick und F. H. Klute 1. 3. berichtet haben, hielten wir am 24. August eine Voltsversammlung ab, worin Parteigenosse A. Glebe aus Hannover über die heutigen Preßzustände" unter allgemeinem Beifall referirte. Parteigenoffe A. Dreesbach aus Crefeld hielt am 14. September einen gediegenen Vortrag über die verschiedenen politischen Parteien und ihre Stellung der Arbeiterfrage gegenüber". Am 1. November sprach abermals Freund Glebe aus Hannover bei uns in einer eben so zahlreich besuchten Versammlung wie die früheren. Diesmal war die Tagesordnung die projektirte Verdoppelung der Biersteuer, die Einführung einer Petroleumsteuer, und wie ist derselben entgegen zu treten?" In einem gediegenen Vortrage legte Redner die Beweggründe dieses Steuerprojektes dar und wies nach, daß das arbeitende Volt immer und stets am schlechtesten dabei wegkomme. Redner zeigte, daß immer nur diejenigen Artikel, welche das arbeitende Volk konsumirt, das höchste Einkommen des Staates ergeben, wogegen der Champagner und dergleichen Artikel, welche der Bourgeois konsumirt, niemals eine Steuererhöhung zu erfahren hätten. Folgende Resolution wurde einstimmig angenommen und beschlossen, selbige dem deutschen Reichstage zu übermitteln:„ In Erwägung, daß das indirekte Steuersystem ein solches ist, unter welchem niemals eine gleichmäßige Besteuerung der bemittelten und unbemittelten Klassen stattfinden kann, erklärt sich die heutige Volksversammlung in Minden entschieden gegen die Erhöhung der Biersteuer und Einführung der Steuer auf Petroleum ." Eine Tellersammlung ergab die Summe von 6,21 Rm. Mit social- demokr. Gruß 6. Siepert, Schriftführer.
geschrieben:„ Am Sonntag, den 5. Septbr., wurde von den Kriegervereinen Belleben , Naundorf, Alsleben , Pesen und den umliegenden Ortschaften zur Erinnerung des 2. Sept. 1870 ein Manöver veran staltet. An dieser Feier kann nun Jeder Theil nehmen; ob er mit er nur eine gute Kehle zu den Hochs auf Kaiser und Reich" hat.
Osnabrück , 5. Oktober. ( Boltsversammlung.) Heute hielten wir eine Volksversammlung ab mit der Tagesordnung: Die Erhöhung der Biersteuer und Einführung der Petroleumsteuer." Nachdem die Bureauwahl vollzogen, wobei Herr Schwarz als Vorsitzender und Unterzeichneter als Schriftführer gewählt wurden, erhielt Freund Klute das Wort. Derselbe erläuterte in kurzen aber trefflichen Worten, daß nur das arbeitende Volk durch die Erhöhung der Biersteuer und Einführung der Petroleumsteuer leiden würde. Warum besteuert man nicht den Champagner, Austern u. j. w. Referent geißelte vorzüglich mit scharfen Worten die. Einführung der Petroleumsteuer, die nur auf das arbeitende Volf gebürdet wird, indem doch das meiste Petroleum von den weniger bemittelten und ärmeren Klassen konsumirt wird. Referent betonte außerdem noch scharf, daß Preußen, welches sich doch den kultivirtesten Staat nennt, im Schulwesen so schlecht stehe. Wir wollen nicht so viel indirekte Steuern und wollen fein so großartiges Militär- Budget, wir wollen aber unbedingt ein höheres Schul- Budget, weshalb wir verpflichtet sind, entschieden gegen die heutigen Verhältnisse Front zu machen, was am besten dadurch möglich ist, wenn wir unsere Stimmen bei der nächsten Reichstagswahl nur solchen Männern geben, welche für eine Befferung der Lage der Arbeiter wirken. Es wurde nun folgende Resolution eingebracht und angenommen: Die heutige Versammlung protestirt entschieden gegen die Erhöhung der Bier- und Einführung einer Petroleumsteuer. Gründe: Das arbeitende Volt, auf deffen Schultern schon fast sämmtliche Steuern gebürdet sind, würde auch hiervon vorzugsweise betroffen werden. Ferner ist es auch ein ökonomischer Fehler, Konsumtions- Artikel mit Steuern zu belegen. Das arbeitende Volt, welches in den letzteren Jahren durch die Ge schäftskrisis schwer gelitten, isi faktisch nicht im Stande, neue Steuern zu Gunsten des Militär- Etats zu zahlen." Mit social- demokras tischem Gruß: A. Remtsch. Hann. Münden , 7. Novbr.( Allgemeiner Bericht.) Am 18. Oktober hielten wir hierorts eine Volksversammlung ab, worin Herr E. Strecker aus Cassel zur Zufriedenheit aller Anwesenden referirte. Einzeichnungen in die Mitgliederlisten der Socialistischen Arbeiterpartei Deutschlands fanden statt. Am 6. d. M. fand ebenfalls eine ziemlich gut besuchte Volksversammlung mit der Tagesordnung: ,, Die projeftirte Erhöhung der Bier- und Einführung der Petroleumund Börsensteuer", statt. Als Referent war anwesend: Herr J. Henneberg aus Caffel, welcher ebenfalls die Tagesordnung zur Zufriedenheit erledigte. Nachdem Unterzeichneter noch Einiges hierzu bemerkt, wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: In Erwägung, daß die Bier- und Börsensteuer, sowie alle indirekten Steuern nur eine wirthschaftliche Schädigung der arbeitenden Klasse mit sich bringt, erflärt die heute hier tagende Volksversammlung, den Reichstags Abgeordneten des Kreises Göttingen , Herrn von Adelebsen , aufzufordern, gegen diese projeftirte Steuer zu stimmen." Ebenfalls sollte die Resolution durch den Vorsitzenden der obigen Versammlung an die socialistischen Abgeordneten übermittelt werden. In beiden Versammlungen fungirte Unterzeichneter als Vorsitzender, G. Heinel als Beisitzer und J. Bode als Schriftführer. G. Gieß.
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Wir
durch doppelte Kosten, welche nur der Post zu Gute kommen. ersuchen, fünftig darauf zu achten. Bei Geldsendungen ist der Zweck 32 auf dem Koupon zu bemerken und der Ort der Absendung anzugeben. Duittungen werden den Vereinen nicht eingesendet, sondern haben die Kassirer die Postscheine als Beläge aufzubewahren, sowie auf die Veröffentlichung der eingegangenen Gelder in unseren Verbands- Drganen zu achten. In unser Kongreß- Protokoll hat sich aus Versehen ein Fehler eingeschlichen, indem der Delegirte für Stuttgart und Augsburg , Herr Ettmüller, bei Aufzählung der Delegirten nicht verzeichnet steht; wir ersuchen daher, dasselbe in den Versammlungen zu berichtigen. Ferner ersuchen wir die Vorsteher, die Mitgliederlisten, sowie Eintrittsund Protokollgelder recht bald einzusenden. Kollegen! Durch Genehmigung des Ausschusses ist die Konstituirung unseres Verbandes nunmehr vollständig vollzogen, und gilt es nunmehr, denselben nach allen Richtungen auszubauen. Thue also Jeder von uns seine Schuldigkeit; suchen wir, immer mehr neue Mitglieder zu gewinnen, sowie in näch fter Umgebung neue Mitgliedschaften zu begründen; besonders Kollegen Süddeutschlands , seid thätig; Ihr habt noch ein größeres Feld vor Euch. Der Ausschuß wird Euch darin thatkräftig unterstützen. Vor Allem erwarten wir aber von Euch ein feftes Zusammenhalten in der bevorstehenden schlechten Geschäftsperiode. Suchen wir allseitig unsere Kräfte anzuspannen, um unsere hülfsbedürftigen Verbandsgenossen möglichst zu unterstützen; besonders sorgen wir in unseren ArbeitsNachweisebureaus in erster Linie für unsere Mitglieder. Genossen! Unsere Verbands- Organe Boltsstaat" und Neuer Social- Demokrat" find uns eine gute Stüße in unserer Sache, indem dieselben uns unentgeltlich zur Besprechung unserer Angelegenheiten ihre Spalten öffnen, da sind wir wohl auch verpflichtet, denselben einen größeren Leserkreis aus unserer Mitte zuzuführen. Es ist auch in sofern nothwen
Berlin, 4. Nov.( Aufruf an die Schuhmacher Deutsch lands .) Kollegen! In Nummer 125 haben wir unsere Petition in Betreff der Einführung eines gesetzlichen Normalarbeitstages sowohl als Regelung resp. Aufhebung der Zuchthaus und Gefängnißarbeit veröffentlicht und wenige Städte sind es nur, die sich mit den Ausführungen wie mit dem Inhalt dieser Petition einverstanden erklärten. Ich fordere nochmals die Schuhmacher Deutschlands auf, sich mit dieser Petition ernsthaft zu befassen, die Nothwendigkeit brauche ich wohl nicht zu erörtern, aber an die Ehre der Schuhmacher Deutschlands fühle ich mich gezwungen, zu appelliren, damit Ihr nicht durch Euren Indiffe rentismus dem Feinde noch mehr Muth einflößt. Zeigt, daß Ihr Männer und im. Stande seid für Eure eigenen Interessen einzutreten. Ruft allerorts Versammlungen ein und diskutirt über die Petition, denn erst dann werden wir beim Reichstage Gehör finden. Sollten die umliegenden Städte von Berlin , wie z. B. Brandenburg, Potsdam , Cottbus , Finsterwalde , Forste, Kalau , Jüterbogk, Luckau , Wriezen , Cüstrin , Landsberg , Stettin und andere Städte, eine Agitation in dieser Agelegenheit wünschen, so mögen selbige sich an Unterzeichneten wenden. Also, Schuhmacher Deutschlands , wacht auf aus dem tiefen Schlaf und geht nicht Eurem Ruin muthwillig entgegen. Organisirt Euch, rafft Euch zusammen! Rettet Euch, Eure Ehre, Eure Familie, Eure Freiheit und Eure Existenz. Schickt so schnell wie möglich Unterschriften ein in Betreff der Petition. Mit follegialischem Brudergruß
C. H. Szimmath, Bergstr. 80 bei Dolz. NB. Ich bemerke noch, daß es nicht genügend ist, wenn Jemand schreibt, daß 150 Schuhmacher u. s. w. für die Petition gestimmt haben, sondern ein Jeder soll seinen Namen selbst unterschreiben.
Berlin , 5. November. ( Berband der Tapezierer und ver wandten Fachgenossen.) Da auf unsere Aufforderung bis dato noch keine Beschwerde gegen den proflamirten Ausschuß eingegangen, so betrachten wir denselben für allseitig genehmigt. Bon verschiedenen Orten sind ungenügend frankirte Briefe eingegangen; es entstehen da
dig, damit wir auch die gesammte Arbeiterbewegung, insbesondere die der anderen Korporationen, welche schon Erfahrung gesammelt haben kennen lernen und das für uns Nüßliche daraus entnehmen; zwar wird es Vielen allein zu schwer; nun, da mögen Mehrere zusammentreten, besonders in Werkstätten, wo mehrere Kollegen arbeiten, die können wohl noch eins von unseren Organen halten. Genossen, sorget also für die weiteste Verbreitung unserer Verbands- Organe. Mit kollegialem Gruß
Der Ausschuß.
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Berlin , 5. November. ( Verband der Tapezierer und ver wandten Berufsgenossen.) Jm Monat Oktober sind folgende Gelder eingegangen: Stettin , in 2 Raten, Mt. 11,75, Hannover 30,00, Augsburg 16,00, Karlsruhe 9,25, Leipzig 24,00, Glogau 4,50, Frei burg i. B. 13,35, Stuttgart 9,50, Frankfurt a. M. 42,40, Lübheck bei Stadthagen 1 Mr. Mit kollegialischem Gruß H. Nicolas, Kassirer, Berlin SO., Brizerstr. 31, III. Gießen, 8. November. ( Allg. deutscher Schneiderverein.) Wegen vielfacher Meinungs- Differenzen bezüglich der an die Hauptkasse einzuschickenden Gelder verweise ich auf die Kongreß- Verhandlungen ( Protokoll Seite 34). Es heißt dort( die§§ 3 und 4 wurden in einen verschmolzen) folgendermaßen:§ 3. Die Hälfte des jedesmaligen, nach monatlichem Rechnungs- Abschluß sich ergebenden Kaffenbestandes u. s. w. ist an die Hauptkasse, und zwar bis zum 15. eines jeden Monats, einzusenden. Das Statut, sowie die Abrechnungs- Formulare, find genau danach eingerichtet. Auf den Abrechnungs- Formularen heißt es an einer Stelle: Bücher ersezte." Darunter sind die Bücher zu verstehen, welche sich Jemand zum zweiten Male geben läßt, weil die ersten zum Eintritt gegeben werden, und kostet alsdann ein Statut Exemplar 0,10 M., ein Quittungsbuch 0,15 M. Man wolle hierauf genau achten, weil anders aufgestellte Abrechnungen von uns nicht angenommen werden dürfen. Bezüglich der monatlichen Abrechnung mögen diejenigen Mitgliedschaften, welche bis 25 Mitglieder zählen, wohl monatlich abrechnen, die Abrechnungen sammt Geld aber alle 3 Monate einschicken. Es hat dieses keinen Bezug auf die Abrechnungen des Kr.- Unterst.- Bundes; derselbe wird quartaliter abgerechnet und das 1/4 des Bestandes an die Hauptkasse geschickt, wie früher. In lezter Zeit ist es öfter vorgekommen, daß Zureisende ihre Bücher nicht in Ordnung hatten, beziehentlich die Unterstüßungs- Legitimationen unrichtig ausge stellt waren. So einfach die Sache ist, wolle man doch auf Folgendes achten: Sobald ein Kollege von einem Orte abreift, muß der Bevollmächtigte zuerst nachsehen, ob der Betreffende noch Steuern restirt; diese sind zuerst zu entrichten und vom Kassirer zu stempeln. Alsdann schreibt der Bevollmächtigte auf die für die Unterſtüßungs- Legitimation bestimmte Seite: Inhaber dieses ist bis heute seinen Verpflichtungen nachgekommen, fügt seine( des Bevollmächtigten) Unterschrift, sowie Ort und Datum bei, drückt den Ortsstempel darunter, und die ganze Sache ist in Ordnung. Der Abreisende, welcher sein Duittungsbuch nicht in Ordnung bringt, kann keine Unterstüßungs- Legitimation ausgestellt bekommen. Hoffentlich wird dies genügen, um fernere Unregelmäßigkeiten zu verhindern. Mit brüderlichem Gruß
J. A.: B. Klerg.
P. S. Herr Lohrey wohnt nicht Mühlop, sondern Mühlgasse D. 72. Bremerhaven, 5. Nov.( Allg. deutscher Schneiderverein.) Allen Kollegen zur Nachricht, daß wir am hiesigen Drte ein unentgeltliches Arbeitsnachweise- Bureau errichtet und dessen Führung unserem strebsamen Herbergswirth, Herrn Plesse, übertragen haben. Wir machen daher alle zureisenden Kollegen aufmerksam, nur auf unserer Herberge, bei Herrn Plesse, Geeststraße 37, zu verkehren. Jeden Dienstag halten wir auch unsere Versammlungen dort ab; ebenfalls ist dort auch das Nähere über die Reiseunterstüßung zu erfahren. Mit brüderlichem Gruß W. Grahl. Alle Arbeiterblätter werden um Aufnahme dieses gebeten.
Hamburg , 9. November. ( Allgemeiner deutscher Schiffs= zimmerer- Verein.) Alle Bevollmächtigte mache ich darauf aufmerk sam, daß alle Gelder für die Genossenschaft immer an einem bestimm ten Tage, und zwar am 15. jedes Monats, an Schuck für bestimmt eintreffen müssen, indem er sich an diesem Tage zu Hause halten und die Gelder in Empfang nehmen wird. Die jetzigen, eingelaufenen Gelder müssen also am 15. dieses Monats bestimmt eintreffen. Der Strike in Lübeck dauert, nach wie vor, ernsthaft fort.„ Neues" seit in den letzten von mir ausgegebenen gedruckten Briefen ist bis jetzt nicht vorgefallen. Mit social- demokratischem Gruß H. Groß.
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Duisburg , 4. Nov.( Zur Beachtung.) Unterzeichneter macht hierdurch den Mitgliedern der Socialistischen Arbeiterpartei, sowie den Abonnenten des Volksstaat" und Neuen Social- Demokrat" bekannt, daß unser Verkehrslokal bei Auguft Krupps in der Wilhelmstraße ist. Auch mache ich hiermit den Parteigenoffen, sowie allen Arbeitern Duis burgs und Umgegend diejenigen Wirthe bekannt, wo unsere ParteiOrgane ausliegen und ist es Pflicht der Arbeiter, hur da zu verkehren. Wenn Jemand durch irgend einen Umstand anderswo verkehren muß, so ist es eben seine Pflicht dafür zu sorgen, daß der Wirth unsere Parteiblätter halten muß. Es halten unsere Parteiorgane folgende Wirthe: August Krupps, Wilhelmstr.; Adolph Fry, Weinhausmarkt; Otto Werth, Beekstr.; Deutschmann, Breitestr.; J. Dominikus, Breitestr.; Georg Pieps, Wilh. Muntenbruch und Albes, Crefelderstr.; Hohenschuh, Eickershof, Dammsir.; August Koppenburg, Peter Bois, Peter Giles , Hochfeld. Auch können bei folgenden Zeitungs- Kommissions- Mitgliedern die Parteiorgane, der Kalender für 1876 und sämmtliche socialistische Broschüren bestellt werden: Heinrich Fennmann, Peter Thiesen, Wilh. Bach, Brings jr. am Bahnhof und Michael Schäfer.
Im Auftrage der Kommission: Michael Schäfer.
Forst, 5. November. ( An die Parteigenossen in Triebel.) Da ich Sonntag, den 14. d. M. in Triebel verweilen werde, so ersuche ich die Parteifreunde daselbst, alle Freunde und Gesinnungsgenossen darauf aufmerksam zu machen und ein Beisammensein zu veranstalten, indem ich mit Parteikarten und Kalendern versehen bin. Parteigenossen, thut Eure Schuldigkeit, damit mein Bemühen mit dem besten Erfolge gekrönt wird, denn nicht lange mehr, 10 schreiten wir zur Wahl. Also muthig an's Werk, damit wir bei der nächsten Reichstagswahl Sieger find. Mein Aufenthalt daselbst ist bei Wilhelm Buder, Schuhmachermeister. Mit social- demokratischem Gruß: Gustav Hohlfeld,
in Berge bei Forst.