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Bei der soylengruventatastrophe in Swatthe warne ( Süd- Yorkshire) find etwa 160 Arbeiter getödtet. Bourgeois­blätter schreiben dazu wie gewöhnlich: Die Ursache der Kata­strophe ist noch nicht ermittelt, aber es unterliegt feinem 3weifel, daß das Unglück, wie gewöhnlich, großer Unvorsich­feit mit dem Licht zuzuschreiben ist, denn in den Taschen einiger der Verunglückten fand man Zündhölzchen  , und gewiß( natür lich?!) hat Einer verstohlen seine Pfeife anzünden wollen und so die Explosion veranlaßt." Selbstredend, denn wie sollten die Herren Besitzer Schuld haben, die ja Alles dafür thun, daß solche Unglücksfälle vermieden werden, deren liebende Sorgfalt für das Leben ihrer Arbeiter ja unverkennbar ist! Und wie Unrecht haben die bösen Socialdemokraten in der Annahme, daß solche große Unvorsichtigkeiten" seitens der Arbeiter durchaus zum geringsten Theil die Ursachen bilden, und daß man sie nur immer wieder auftischt, um die Besitzer zu salviren! Wie nun gar, wenn man weiß, daß den verunglückten Arbeitern noch vor der Todtenschau von ,, vorsichtigen" Bestern Stahl und Zunder in die Taschen praktizirt worden ist? Aber der empörte Bourgeois ruft: das ist eine infame Lüge!" Ja, denn ihm ist Alles Lüge, wer es nicht glauben will; aber es bleibt trotz alledem wahr! Ein anderes Blatt fügt hinzu: Der Identificationsproceß der Leichen gab Anlaß zu vielen ergreifenden Scenen, da Witt­wen, Väter, Mütter, Geschwister und entfernte Verwandte sich an dem traurigen Geschäft betheiligten. Viele der Leichen sind bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt und verunstaltet." Diese schielende Humanität ist um so widerlicher, wenn man bedenkt, wie wenig von den Besitzern gethan wird, nicht nur um solche furchtbaren Vorgänge zu verhindern, sondern um in ausreichender Weise für die Hinterbliebenen zu sorgen.

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* Die Unglücksfälle werden epidemisch! Wir haben schon wieder von einem neuen zu berichten. In Bremerhafen  explodirte eine Rifte Dynamit, die in das für den Dampfer Mosel" bestimmte Gepäck eingeschmuggelt war, und etwa 60 Menschen verloren dabei ihr Leben, abgesehen von dem sonst an­gerichteten Schaden. Eine genauere Revision des Gepäcks mußte den Unglücksfall entschieden unmöglich machen. Soeben geht uns darüber von einem Parteigenossen folgende Korrespondenz zu: Heute war der hiesige Bremerhafen  , 11. Dezember. Hafen der Schauplag einer schrecklichen Katastrophe. Um 10% Uhr hörte man einen gewaltigen Knall, der die Häuser beben machte, so daß die Fenster aufsprangen. Ursache hiervon war Folgendes: Der Passagier- Dampfer des Norddeutschen Lloyd  , Mosel  ", hatte bereits den Hafen verlassen, um seine Reise nach Amerika   anzu­treten, als er noch einige Frachtstücke oder wie es heißt, Passagier­gut aufnehmen sollte. Der Dampfer legt also an, damit die Sachen verladen werden können, wobei sich das schreckliche Un­glück ereignete; denn auf einmal hörte man den entsetzlichen Knall, und zu gleicher Zeit sah man auch verstümmelte Menschen in der Luft umhergeschleudert. Veranlassung dieser Explosion soll gewesen sein, daß eine Riste bei der Verladung gefallen ist, welche mit Dynamit gefüllt, deren Inhalt aber nicht deklarirt war. Wer das verschuldet hat, muß die Untersuchung erst ergeben. Um von dieser Schreckenstatastrophe einen Begriff zu bekommen, ftelle man sich vor: Alle Passagiere sind fast auf Deck, am Lande steht Alles gedrängt voll von Zuschauern, infolge des schönen Wetters, um zuzusehen, wie der Dampfer den Hafen verläßt, und dazwischen wird an der Seite des Dampfers die verhängniß­volle Kiste verladen. Daß die Explosion eine gewaltige war, beweist der Umstand, daß in der Umgebung, bis weit in die Stadt hinein feine Fensterscheibe ganz geblieben ist; es sind sogar einige Häufer geborsten, die dadurch ganz baufällig geworden. Das Entsetzliche des Schauplages näher zu beschreiben, dagegen sträubt sich die Feder, denn hier liegt ein abgerissener Fuß, dort ein abgerissener Arm, kurzum: Alles auf das Graufigste ver stümmelt. Es wird angenommen, daß über 150 Personen dabei verunglückt sind. Den ganzen Nachmittag sind die Wagen ge­fahren, um die Verstümmelten von dem Schauplage zu entfernen; zudem liegen noch Viele im Wasser, die wegen des Eisganges schlecht aufzufinden sind.

Einen weiteren Bericht bringt die ,, Wes. 3tg.", dem wir noch folgende Stellen entnehmen:

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Der Lloyddampfer Mosel" fuhr heute Morgen gegen 11 Uhr aus dem neuen Hafen in den Vorhafen, um dort die noch fehlenden Passagiere und Passagiergüter an Bord zu nehmen. Vor dem Buge der Mosel  " lag der Schleppdampfer, Simson", der den Vorhafen aufeisen und die Mosel  " auf den Strom schleppen sollte. Auf dem Deck des Simson" befanden sich außer dem Kapitän Biesewig der Hafenmeister Mifegaes und Kapitän Ladewigs. Schon waren fast sämmtliche Arbeiten vollen­det und bereits den Passagieren das Zeichen mit der Glocke gegeben, an Bord zurückzukehren, als im legten Augenblicke zwei Waggons vor der Lloydhalle ankamen, von denen der eine Eilgut,

zeugen. Die Menge des Brodes soll 80 Gramm nicht über­steigen, und die der Kartoffeln in der Regel nicht 280 Gramm.

Die Genußmittel dürfen in der Kost der Volksküchen nicht fehlen; die Speisen müssen daher schmackhaft gekocht sein und in der gehörigen Abwechselung gebracht werden. In den meisten Volksküchen, z. B. in der zu Berlin  , wird in einer einzigen Speise, die in einer diden Suppe besteht, die ganze Portion aufgetragen. In anderen Städten, z. B. in Hamburg  , war man damit nicht zufrieden, und es verschafften sich anfangs die Volks­tüchen dort einen Eingang; man verlangte die Suppe, das Fleisch und das Gemüse getrennt. Nach dem, was ich früher über die Bedeutung der Abwechselung in der Roft gesagt habe, ist ein solches Verlangen wohl begründet; wir sind für gewöhn­lich nicht im Stande, die große Quantität unserer Mittagsmahl­zeit in einer gleichmäßig schmeckenden Masse zu verzehren.

Ich möchte auch noch auf den eigenthümlichen Werth des leimgebenden Gewebes, nämlich der Knochen, Knorpel, Sehnen 2c., für die Zubereitung der Kost in öffentlichen Anstalten aufmerksam machen. Man hat schon vielfach in Dampftöpfen diese für unsere Rost sonst unbrauchbaren Theile ausgekocht und Leim daraus ge= wonnen, welchen man lange als das eigentlich Nährende in unseren Speisen hielt. Es knüpfte sich an die Frage nach dem Nährwerth des Leims eine lange für die Ernährungslehre höchst interessante Geschichte. Wir wissen jetzt, daß der Leim einen Theil des werthvollen Eiweißes erspart und vor der Zersetzung schüßt. Man braucht daher, um den Körper auf seinem Eiweiß bestand zu erhalten, bei Gegenwart von Leim weniger Eiweiß in der Kost zu geben. Der Leim ist in der That ein schäzbarer Nahrungsstoff, und man thut gut, ihn aus den abfallenden Anochen, Sehnen und Knorpeln auszuziehen und in der Nah rung zu verwerthen.

Ich bin hiemit am Ende meiner Darlegungen angekommen. Es war, wie ich am Eingang hervorgehoben habe, meine Haupt­aufgabe, auf die enorme Wichtigkeit des Gegenstandes für die Bestrebungen in der öffentlichen Gesundheitspflege hinzuweisen, und ferner darauf, daß man im Stande ist, die in der Ernäh­rungslehre in den letzten Zeiten gewonnenen Kenntnisse für die Verbesserung des menschlichen Daseins zu verwerthen.

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Der andere saagtergut enthielt, das noch mit verladen werden sollte. Die Sachen wurden mit Wagen nach dem Schiffe ge­fchafft und als der letzte derselben, auf dem sich vier Kisten und ein Faß befanden, vor der Mosel  " abgeladen wurde, erfolgte um 11 Uhr 20 Minuten plöglich eine furchtbare Explosion. Die Wirkung war eine entsetzliche. Die Kaimauer stand gedrängt voll von Menschen, die theilweise zur Mannschaft des Dampfers gehörten und mit dem Einnehmen der Kollis beschäftigt, oder gehörten und mit dem Einnehmen der Kollis beschäftigt, oder Schauerleute waren, die theils zu den Passagieren gehörten, welche von ihren Freunden einen letzten Abschied nehmen wollten. Wie ein Augenzeuge, der sich zur Zeit auf der Mosel  " unter der Kommandobrücke befand, erzählt, sah er fast gleichzeitig mit dem furchtbaren Knall eine große Anzahl schwarzer Klumpen in dem furchtbaren Knall eine große Anzahl schwarzer Klumpen in der Luft umherfliegen, während von dem am Lande befindlich Im ersten gewesenen Personen wenig mehr zu sehen war. Augenblick eine Kessel- Explosion fürchtend, warf er sich auf das Ded, wo er von einem Hagel von Sand, Glas, Fleischstücken 2c. überschüttet wurde. Die Verheerung am Bord des Dampfers spottet jeder Beschreibung. In den Skylights auf dem Deck war fein Fenster ganz geblieben, die Backbordskammern im Vorder­theil der., Mosel  " waren eingedrückt und zerschmettert, Schoffe und Kojen zertrümmert, selbst auf der Steuerbordseite waren die Kabinen durch den gewaltigen Luftdruck auseinander gepreßt, in der hinten im Schiffe belegenen ersten Cajüte waren Flaschen, Gläser, Lampen zerbrochen. Die Seitenplatten des Schiffes sind. geborsten, die Seitengläser nebst den Rahmen und Nieten in das Schiff hineingeworfen; dabei war Alles durch Blut und Fleisch klumpen beschmutzt. Im Raum und in allen Theilen des Schiffes fanden sich Arme, Beine und sonstige Theile menschlicher Leiber, so lagen z. B. im Unterraum mehrere menschliche Gliedmaßen, die durch die offenen Lucken gefallen waren. Die Seitenthüren der Lucken waren durch den Luftdruck zersprengt und aus den Riegeln gerissen, die Vorderwand des auf dem Deck stehenden Navigationszimmers eingedrückt. Das ganze Schiff war mit Glassplittern angefüllt, selbst die Speisen, welche den Zwischen deckspassagieren bei der Dampfküche eben ausgetheilt werden soll­ten. Kapitän Leist hatte mit einem andern Herrn kurz vor der Katastrophe auf der Kommandobrüde gestanden, war aber, einen Befehl gebend, die Treppe hinab und in den Schutz eines Boo­tes getreten, als ihm plöglich die Kleider auf dem Leibe zerrissen wurden; er erhielt nur eine Entschädigung am Trommelfell, dem anderen Herrn wurde nur das Pinzenez zerbrochen. Schlimmer erging es den Offizieren und der Mannschaft. Von ersteren ist der erste Offizier, G. Freitag, sehr schwer, der dritte, Christoffers, und der vierte, Reimkasten, kaum weniger schwer verwundet. Zwei Quartermeister sind todt, von der Mannschaft werden viele vermißt. Auf dem Lande war an der Stelle, wo die Kiste abge­laden worden war, ein 6-7 Fuß tiefes Loch entstanden, welches den Eindruck macht, als sei das Erdreich nach unten gedrängt; der ganze Platz war mit Gliedmaßen, zerrissenen Kleidern wie überfäet. In großen Blutlachen lag hier ein Arm, dort ein In großen Blutlachen lag hier ein Arm, dort ein Bein, Eingeweide, verstümmelte Körper. Wie Augenzeugen er­zählen, sollen die Menschen 40-50 Fuß in die Höhe geschleu­dert worden sein, einige wollen auch eine starke, einem Spring­brunnen gleichende Säule haben aufsteigen sehen. Schließlich wollen wir noch eines Gerüchtes erwähnen, das allerdings der weiteren Bestätigung bedarf. Wie man sich erzählt, soll ein Passagier der 1. Kajüte Eigenthümer der fürchterlichen Kiste ge­Passagier der 1. Kajüte Eigenthümer der fürchterlichen Rifte ge= wesen sein; derselbe habe sich nach der Explosion in seine Kabine zurückgezogen und mit einem Revolver, der theilweise noch ge­laden bei ihm vorgefunden sei, sich eine Kugel durch den Kopf gejagt. Thatsache ist, daß der Mann sich in seine Kammer ein­geschlosseu hat, wo er nach gewaltsamer Deffnung der Thür mit einer argen Wunde vor der Stirn aufgefunden wurde.

* Im ,, Berliner Tageblatt" lesen wir: Höchst   auffällig ist die ansehnliche Vermehrung der socialdemokratischen Preffe in Deutschland   während der letzten Monate. So er­scheint beispielsweise seit Kurzen in Dortmund   die ,, Westfälische Freie Presse", in Altona   seit dem 18. September das ,, Ham­ burg  - Altonaer   Volksblatt", in Berlin   seit dem 1. Oktober ,, Der Grundstein", in Mainz   das Wigblatt ,, Der Eulen= spiegel". Für den 1. Januar sind neu angekündigt in Leipzig  ein illustrirtes Unterhaltungsblatt: Die Neue Welt", und für Berlin   eine große täglich erscheinende socialdemokratische Zeitung. Das Gründen von Zeitungen aber kostet Geld, und es follte uns kaum wundern, wenn die Ultrnmontanen der social­demokratischen Hülfsmacht in ihrem Kampfe gegen die Regierung mit ihrer Finanzkraft unter die Arme griffen, um dafür äußer­lich umsomehr die Gemeinsamkeit der Interessen ableugnen zu

fönnen."

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Die Vermehrung der socialdemokratischen Presse in Deutsch­ land  " ist, das könnte die Redaktion des Berliner Tageblatt

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Es war bekanntlich hauptsächlich Liebig, welcher, durch die chemische Erforschung der Stoffe der Nahrung, des Körpers und der Erfretionsprodukte vorbereitet, mit fühnem Griff seine Ideen über die Vorgänge bei der Ernährung entwickelte und dadurch den Grund zur Bearbeitung dieses Theiles der Physiologie legte. Er hatte dadurch den Physiologen die Aufgabe gestellt, eine An­zahl wichtiger Gesichtspunkte durch Untersuchungen am Thierkör­zahl wichtiger Gesichtspunkte durch Untersuchungen am Thierkör­per zu prüfen, und dann, gestüßt auf die dadurch errungenen Kenntnisse, die Lehre von der Ernährung immer weiter auszu­bauen. Ich sollte denken, die Münchener physiologische Schule habe sich der ihr gewordenen Aufgabe würdig gezeigt.

Die Wissenschaft hat sich schon öfters auf anderen Gebieten in ähnlicher Weise nüßlich gemacht. Man hat z. B. den ausge­breitetsten Handel getrieben lang' ehe die Wissenschaft der Na­tionalökonomie sich entwickelt hatte; durch lettere erkannte man jedoch erst die Gesetze des Handels und lernte, was gethan wer­den müsse, um einen bestimmten Zweck am besten zu erreichen; ebenso haben die Menschen seit Jahrtausenden gegessen und sich ernährt, aber die Wissenschaft giebt erst die Mittel an die Hand, zu beurtheilen, welche Nahrung in einem gegebenen Falle die beste ist.

Die Ernährung ganzer Bevölkerungskassen ist häufig eine ungenügende und unrichtige, nur veranlaßt durch falsche Vorstel lungen über die Anforderungen, welche an eine ideale Nahrung gestellt werden müssen. Nur, wenn man des Uebel flar erkennt, wird man auch Hülfe bringen können.

Noch viel mehr bleibt aber zu thun übrig in der Erforschung der Ernährung des Menschen. Man muß noch weiter den gan­zen Stoffverbrauch an verschiedenen Menschen( Männern, Wei­bern, Greisen, Kindern verschiedenen Alters) unter den mannich­fachsten Umständen( zu verschiedener Jahreszeit, bei verschiedener Arbeit, bei Gesunden und Kranken) untersuchen, als es bis jetzt Arbeit, bei Gesunden uud Kranken) untersuchen, als es bis jetzt geschehen ist. Es ist dies eine große Aufgabe, die aber jetzt da­durch erleichtert wird, daß die Ziele genau bekannt, die Metho durch erleichtert wird, daß die Ziele genau bekannt, die Metho­den scharf ausgearbeitet sind und schon Beispiele vorliegen.

Es kann sich allerdings nicht Jeder direkt an diesen Bestre­bungen betheiligen; dies ist Sache der dafür eingerichteten phy­fiologischen Laboratorien. Aber es ist schon von Vortheil, wenn

wohl wiffen, nicht bloß während der letzten Monate, sondern in den letzten Jahren überhaupt eine starke gewesen. Ueber 30 Zeitungen socialdemokratischer Tendenz erscheinen bereits gegen­wärtig im Deutschen ,, Reiche". Daß die Herausgabe von Zeitungen Geldkosten verursacht, wissen außer den Redakteuren des Herrn Moffe auch noch andere Leute. Daß aber mit Pius- Pfennigen lich. Was den socialdemokratischen Zeitungen von den anderen Organen der Presse zu Gute kommt, ist, daß sie erstens echte Volksblätter sind und aus diesem Grunde eine Massenverbreitung finden, zweitens aber, daß die Herausgeber socialistischer Zeitungen nicht wie die Bourgeois- Organe fette Gehälter beziehen, sondern sich mit dem begnügen, was gerade zu ihrem Lebensunterhalt nöthig ist. Bezüglich der Vermehrung der socialdemokratischen Presse" können wir den Herren auch noch mittheilen, daß mit dem künftigen Jahre auch in Apolda   und Augsburg   neue Arbeiterblätter erscheinen werden, und der ,, Nürnberg- Fürther Social Demokrat" vom 1. Januar ab in einem bedeutend größeren Format als bisher zur Ausgabe gelangen wird und dies Alles ohne Pius- Pfennige.

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* Zur Volkszählung in Hamburg  . Nach der jetzt be= endigten vorläufigen Feststellung der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember dieses Jahres hat der hamburgische Staat eine Gesammtbevölkerung von 385,859 Seelen, es ist demnach seit der Zählung von 1871, welche als Bevölkerungszahl 338,974 Röpfe ergab, eine Vermehrung von 46,885 Köpfen oder von 13, pet. eingetreten( oder eine durchschnittliche Vermehrung von 3, pбt. für jedes der vier Jahre). Da sich bei der definitiven Aufzäh­lung, welche mit Sicherheit erst nach abermaliger Revision und nach Vollendung der ersten statistischen Bearbeitung gegeben wer= den kann, für einzelne Gebietstheile noch Wenderungen ergeben können, so wird nachstehend der Vergleich mit den Ergebnissen von 1871 nur für die Hauptgruppen gegeben. Es wurden ge= zählt:

In der innern Stadt und St. Georg St. Pauli

In den Vororten

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In dem übrigen Gebiet: der Geestlande

der Marschlande. Bergedorf

Rigebüttel( mit dem Hafen) Militär

1871

1875

pбt.

8,22

Zu= nahme. 185,295 211,266 16,071 40,948 48,739 7,755 18,90 60,242 82,261 22,019

36,55

4,799 5,253

455 9,48

338 2,44

13,849 14,187 13,265

423 3,19

6,449

13,688 6,920

480

- 1,433

7,4

1,041-392-27,36

In den hamburger Häfen 338,974 385,829 46,885 13,93 Für das Militär sind 1875 nur die in der Kaserne befind­lichen Soldaten gezählt, da das Militär in den übrigen Gebiets­theilen noch nicht ausgesondert ist.

Innere Parteiangelegenheiten.

Zu Agenten des Vorstandes wurden ernannt für Baden i. B.: G. Kaufmann, F. Rohlfing; Bremerhaven  : F. Fellermann, R. Kaht. Freiburg   i. B.: F. Buttmann; Geesthacht  : 2. Blum, H. Giese; Hohenfelde- Burgfelde: Petersen; Kirchbach i. S.: E. Pezold; Mühlheim a. Rh.: G. Billstein, J. Roderburg; Oldenburg   i. D.: A. Herre, H. Munderloh; Vlotho  : H. Bräuer, H. Nolting. Bei ferneren Anmeldungen bitten wir die genauen Adressen beider Agenten beim Sekretariat angeben zu wollen. Hamburg  , 11. Dezember 1875.

Mit social- demokratischem Gruß J. A.:

C. Derosst. J. Auer.

Zur Beachtung

für Altonaer   Parteigenossen.

Zum Agenten des Vorstandes wurde für Altona   ernannt: R. Carlson, Bürgerstr. 80. Hamburg  , 10. Dezember 1875.

Mit social- demokratischem Gruß: J. A.:

C. Derossi. J. Auer.

* Am 13. d. hatte unser Parteifreund Paul Grottkau  einen Termin vor der 2. Deputation des Berliner   Stadtgerichts, wegen Uebertretung der SS 5, 11, 15 und 42 des Preßgesetzes vom 12. Mai 1851, der§§ 1, 2 und 6 des Gesetzes vom 29. Juni 1861 und wegen Verstoß gegen§ 29 des Gesetzes vom 5. März 1822, der§§ 1 und 3 des Regulativs der der Stempelsteuer vom 7. November 1861, sowie des§ 74 des Reichsstrafgesetzbuches. Gegenstand der Anklage bilden die von

man in weiteren Kreisen weiß, welche Tragweite für unser Wohl­ergehen die Arbeiten in diesen Anstalten haben; denn sollte es einmal nicht mehr möglich sein, mit den Mitteln derselben den betretenen Weg weiter zu verfolgen, so wird der Druck der öffent­lichen Meinung Hülfe schaffen.

Bei einer anderen Aufgabe vermögen aber noch Andere An­theil zu nehmen. Es ist nämlich, um tiefere Einblicke in die Verschiedenheiten der menschlichen Ernährung zu gewinnen und um jetzt schon erkennbare Fehler gut zu machen, nothwendig, die Kost in den öffentlichen Anstalten einer Untersuchung unterziehen zu lassen, und dies ist zunächst Sache der städtischen oder staat­lichen Verwaltungen. Ich werde die Methode einer solchen Prü­fung, wie sie bei meinen Arbeiten dieser Art und bei denen von Dr. Forster, Dr. Schuster und Dr. Renk geübt worden ist, be­schreiben, damit darnach in einheitlicher Weise verfahren werden tann. The folche Erhebungen nicht in größerer Anzahl vorliegen, fönnen weitere Schritte nicht geschehen; liegen dieselben jedoch vor, so läßt sich darauf weiter bauen, was für die Zukunft sicher­lich ein ausgiebiges Gebiet segensreicher Wirksamkeit werden wird.

Ich habe daher vorläufig der Versammlung, welche mich zu meinem Vortrage veranlaßt hat, die Resolution unterbreitet: die­felbe wolle erstens die geeigneten Schritte thun, daß nach den von mir dargelegten Methoden von zuverlässigen und sachverstän bigen Männern die in staatlichen und städtischen Anstalten ge­reichte Koſt einer genauen Untersuchung unterzogen werde, und sie wolle dann zweitens Sorge tragen, daß die erlangten Resul­tate dem Kongreß zur weiteren Verwerthung zukommen.

Zur Ermunterung, den bezeichneten Weg zu betreten und auf ihm auszuharren, erwähne ich schließlich noch einen Aus­spruch, welchen der hervorragende holländische Gelehrte Donders  in einem im Jahre 1853 erschienenen kleinen Buch über die Nahrungsstoffe" gethan hat, in welchem es heißt: Wer mit aller ihm innewohnenden Kraft an der Entwickelung dieser Kennt­nisse arbeitet und mit Ausdauer den Resultaten seiner Unter­der arbeitet auf suchung Eingang zu verschaffen bestrebt ist breiter Basis an der Entwicklung der Menschheit.

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