Beitung Eichelbe weibt n
Aus der Graf Serspricht der Ultramontane zu befriedigen,| scens er gegen den Socialismus mit aller Kraft an die spießbürgerliche Feigheit appellirt und den Aengstlichen mit Revolution, Barrikadentampf, Petroleumt u. s. w. einschüch tert, als wenn die Versailler Truppen und die Horden des Don Carlos nicht gerade katholische Bauernburschen wären. Gegen Lassalle spielt er die hämische und eſelhafte Bemerhung hinein, daß derselbe der„ Nationalität" nach ein Jude gewesen und deshalb nur kritisirend nicht schöpferisch wirken fönne und was derlei findische und auf baarer Unwissenheit beruhende Phrasen mehr sind.
Hierauf näher einzugehen, halten wir tief unter unserer Würde; wir wollen vielmehr lediglich zeigen, wie leer das Phrasengeklingel der Ultramontanen betreffend die Beseiti gung des ehernen Lohngefeßes ist. Der Artikelschreiber kennt das Lettere augenscheinlich gar nicht oder er steckt gleich dem Vogel Strauß absichtlich vor Angst, das Thema gründlich zu behandeln, den Kopf in den Sand. Das eherne Bohngefeß wie wir hier kurz andeuten wollen- beruht bekanntlich darauf, daß die Arbeitskraft dem Kapital zum Kauf angeboten wird und zwar dergestalt, daß die Arbeiter bei diesem Angebot mit einander konkurriren, also die Arbeitskraft zu einem Preise losschlagen müssen, welcher nur der Lebensnothdurft im Durchschnitt gleichkommt; so daß ferner die Kapitalisten den ganzen Ueberschuß als Kapitalgewinn einstreichen, welcher bleibt, wenn von dem wirklichen Arbeitsertrag der Arbeitslohn in Abzug kommt. Es iſt also offenbar, daß das eherne Lohngefeß nur dann zu wirfen aufhört, wenn ein Verkauf der Arbeitskraft an das Kapital überhaupt nicht mehr stattfindet, sondern die Arbeiter selbst im Gemeinbesiz der Arbeitsmittel sind und den Arbeitsertrag also nicht mit Anderen zu theilen brauchen. Das Mittel, dies zu erreichen, ist die socialistische Agitation.
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nicht der Beachtung würdig feitens dieser Herren gehalten, ja ale halbtodt schon hingestellt wurde.
Auf den Artikel aus der„ Magdeburgischen Zeitung", den unsere Leser bereits kennen, antwortet die Norddeutsche folgendermaßen:
Die Selbsterkenntniß ist so der erste Schritt zur Besserung genannt worden. Die liberalen Blätter haben wirklich den Muth gehabt, in dem vorstehenden Artikel einen Spiegel unserer Berhältnisse vor das Gesicht zu nehmen und sich die Früchte der Gesetzgebung der letzten Jahre, die unvermeidlichen Resultate der unvermittelten Uebergänge", einmal in der Nähe zu betrachten.
In der That, ja, die Organisation, welche die Social- Demokratie
sich geschaffen, ist eine erstaunliche, selbst wenn man die. Vergrößerung in Abzug bringt, in welger fie vielleicht dem bösen Gewissen sich dar stellt. Auch finden wir es ganz in der Ordnung, wenn die liberalen Blätter ihre Partei ermahnen, diese Thatsachen bei Zeiten und mit ganzem von ihr gebotenem Ernst zu beachten". Will die Partei dies in ersprießlicher Weise thun, so wird sie sich vor Allem die Frage zu beantworten haben: Wer hat für das Gift der socialistischen Theorien" die Kanäle gegraben, wer die verführerischen Formen" geschaffen, in denen daffelbe unserem Bolte zugeführt wird? Wer war es, der den Staat immer und immer wieder nicht nach dem praktischen Bedürfniß lediglich nach Doftrinen und Theorien modelte, aus Gründen der„ Wisund mit Rücksicht auf seine altüberkommenen Traditionen, sondern
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senschaftlichkeit" den Arm des Gesetzes lähmte und nur allzurasch die Dämme niederriß und einebnete, welche zum Schuh gegen die hereinbrechenden Fluthen der Umfturz- Tendenzen errichtet waren?
dürfen
Diejenigen, welche diese Arbeit am eifrigsten betrieben sich nicht wundern, wenn fie ihr Wert vollbracht sehen, und wenn die Social- Demokratie drohend über die tabula rasa hinweg in das Lager Derer blickt, welche sie abzulösen sich anschickt.
Daß auch die Social Demokraten, wie aus der oben citirten Korrespondenz hervorgeht, die Sache wissenschaftlich" betrieben, mag vielleicht gereichen. vertraut
Bringt unser Ultramontaner nun eine solche wirkliche Abhülfe des socialen Elendes in Vorschlag? Ei behüte, er verherrlicht zunächst in langen Tiraden das Mittelalter und schließt die Augen vor dem Gräuel der Leibeigenschaft und Hörigkeit; er kommt nach endloser Kritik schließlich auf praltische Vorschläge und was finden wir: Berge haben getreißt und ein Mäuslein ist geboren! Vom Staate wird Staatshülfe verlangt, aber für wen? Für die Industriellen, Für die Industriellen, das heißt auf gut deutsch , für den Fabrikanten, für bas große Kapital, und als jämmerlicher Brocken, der zu Gunsten der Arbeiter abfallen soll, wird von den Fa= brikanten dann für ihre Hülfsarbeiter oder besser Lohneine Mannesnahrung gefordert. Jedes Kind Sclaven muß einsehen, daß ein solcher Zustand nur dazu führen fann, daß die Kapitalisten die Staatskuh noch ärger ausmelfen wie bisher, da aber die Lohnarbeit fortbesteht und ebenso die Konkurrenz zwischen arbeitenden und arbeitslosen Arbeitern, so ist es sonnenklar, daß die vielgerühmte„ Mannesnahrung", wie einst, nicht mehr und nicht weniger betragen kann, als die nach dem ehernen Lohngeset sich regelnde Lebensnothdurft. Der Arbeitsertrag wird dann, wie bisher, in Lohn- und Kapitalgewinn getheilt und das sociale Elend bleibt.
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Noch lächerlicher ist die folgende Phrase, daß die be= lebende Konkurrenz bleiben, die tumultuarische Konfurrenz aber fortfallen sollte, als wenn die Konkurrenz, das heißt der industrielle Krieg, wenn sie überhaupt besteht, sich Fesseln anlegen läßt. Konkurrenz oder Organisation der Arbeit und Produktion ist vielmehr die einzige Losung, ein Drittes giebt es nicht.
Bei solcher Logik ist denn auch der Schlußsaß nicht wunderbar:„ Arme wird es immer unter uns geben"; denn wo das Kapital ausbeuten kann, da wird es solche gewiß geben. Aber wir denken, daß troß der schönsten Phrasen im Eingang des Artikels hier, wo der Fuchs zum Loch herauskommt, die Arbeiter den ultramontanen Pferdeuß erfennen werden. Nein, christliche Bettelsuppen für Arme braucht.es nicht zu geben und soll es nicht geben. Der Arbeitsertrag für den Arbeiter, das ist die Losung, und mit ihr bezwingt auch das arbeitende Volk einst die
Armuth.
Also in Wahrheit, Ihr Ultramontanen seid nichts als in Rutten verkappte Vertheidiger der kapitalistischen Ausbeutung, ebenso gut, wie die liberalen Freimaurer. Und Christen seid Ihr so wenig, daß die beste Waffe, die wir Socialisten gegen Euch haben, das urchristliche Socialgeset aus der Apostelgeschichte ist:„ Und sie hatten Alles ge= meinsam."
Die Reptile und die Socialdemokratie.
Nachdem die liberalen Organe die Klagelieder über die Fortschritte der Socialdemokratie begonnen, kann sich auch die„ Norddeutsche Allgemeine Zeitung" nicht enthalten, einige Thränen über die bösen„ Rothen" in ihren Spalten zu vergießen. Sonst war die social- demokratische Bewegung in der Redaktion der Norddeutschen in den lezten Jahren so gut wie unbekannt; jezt auf einmal scheint man aber auch da aus dem Schlafe erwacht zu sein und zu sehen, daß die Socialisten stets auf dem Posten gewesen sind und im deutschen Volke ihre Ideen bereits Wurzel gefaßt haben.
Eigenthümlich ist es nun, daß die Norddeutsche plöpdie liberalen Parteien für die Verbreitung des Socia= Hahuis verantwortlich macht, ihnen drobend zuruft: ihr wer
es schon sehen, daß, wenn ihr euch nicht binnen Kur3 vom Liberalismus zum Konservatismus bekehrt, eines fajonen Tages euch die Socialdemokratie mit Haut und Haaren auffrißt.
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Was dieses sogenannte zum Konservatismus sich bekehren bedeutet, sieht Jeder leicht ein. Die gegenwärtigen Gesetze sind der Nordd. Allg. 3tg." noch viel zu liberal, die krasseste Neaktion und das tollste Säbel- Regiment wären allein nach ihrem Geschmack, und um diesen herrlichen zu fland zu erreichen und zwar möglichst bald, heißt es jetzt bei ihr, dem deutschen Philister das rothe Gespenst" wieder vorzuführen, das, wie gesagt, vor noch wenig Monaten
ihrerseits zu beschleunigen. Das Camphausen'sche Rezept, politische und wirthschaftliche Krise, machten wirksamere Propaganda für die Social Demokratie, als es der ganzen Parteiagitation möglich sei. Redner wurde nochmals zur Sache und nachträglich auch noch zur Ordnung gerufen, Wir werden diese Rebe später nach dem stenographischen Bericht wiedergeben.
Bei Berathung des Postetats, wurde Liebknecht , der über die Verlegung des Briefgeheimnisses sprechen und weitere Einzelheiten vorbringen wollte, durch St. Valentin mundtodt gemacht. Er wird nun nach Wiederzusammentritt des Reichstages den Antrag auf Anordnung einer Enquete stellen.
Abg. Reimer brachte eine Beschwerde wegen Arbeitsüberbürdung der Briefträger in Alto a vor, und äußerte sich, wie folgt:
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Meine Herren, ich will bei diesem Posten nicht hauptsächlich die nach meiner Ansicht zu niedrigen Gehälter der unteren Postbeamten besprechen, sondern vielmehr auf die denselben aufgebürdete, meistentheils zu große Arbeit hinweisen. Denn in Folge der neuen Verordnungen des Herrn General- Postdirektors, welche den Dienst so sehr erschweren, dem steten Wachsen unserer größe ren Städte und der anempfohlenen Sparsamkeit gegen die Unterbeamten, sind die einzelnen Postverwaltungen oftmals berart übertrieben sparsam, daß sie nicht rechtzeitig für eine genügende Vermehrung des Betriebspersonals sorgen. So habe ich beispielsweise aus Altona eine Beschwerde gehört, die ich hier dem Herrn General Postdirektor unterbreiten möchte. Die Altonaer Briefträger haben von Morgens früh 6 Úhr bis Abends 10 Uhr Dienst; dabei nur am neunten Wochentag einen halben Tag frei und was wohl sonst nirgends meines Wissens vorkommt, ist auch den vollen Sonntag hindurch Dienst. Sonntagsarbeit ist für Postbeamte, so viel mir erinnerlich, nicht gesetzlich festgestellt,
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man der Polizei, daß sie zu verhüten wiffen werde, erigen vet sondern es ist in den Poſtbestimmungen, die im Norddeutschen nicht eines Tages zur Praxis werden.
Aber mit der Polizei ist es unseres Erachtens nicht gethan, abgeſehen davon, daß es derselben von Tag zu Tag schwerer wird, mit den schügenden Schild vorzuhalten. Hülfsmitteln der heutigen Gesetzgebung der bedrohten Gesellschaft den Die Wirksamkeit derartiger Mittel hängt mehr oder weniger immer von Zufällen ab, denen ein großes Gemeinwesen nicht ausgesetzt bleiben darf.
Als wesentliches Hülfsmittel gegen die Organisation der Social
Demokratie vermögen wir nur eine starke konservative Gegenorganisation zu betrachten, eine Organisation, welche der Organisation des Umsturzes gegenüber alle wirklich erhaltenden Elemente in Staat und Gesellschaft umfaßt; die für berechtigte Forderungen ein unparteiisches Dhr hat, frechem Uebermuth aber nicht aus Humanitätsgründen die Thür öffnet. Wir werden vielleicht Gelegenheit haben, und mit diesem Gegenstande näher zu beschäftigen.
Wenn man diese Jeremiaden in einen Satz übersetzt, so lautet er einfach:„ Es ist unumgänglich nothwendig, daß die neue Strafgeset- Novelle angenommen wird, und zwar ohne nur ein Titelchen daran zu ändern, denn sonst ist die Ordnung gefährdet."
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nun,
Eine starke konservative Gegen- Organisation" es sollte uns in der That freuen, wenn unsere Herren Socialdemokratie auszusehen haben, und uns in fachgemäßer Gegner endlich einmal sagten, was sie eigentlich an der Diskussion entgegentreten, nicht aber, wie es jetzt bei ihnen Mode, mit Verläumdungen, gegen die Arbeiter um sich zu werfen. Es scheint aber, als fürchten sie selbst, einen der artigen Kampf zu führen, und sind sich schon von vornherein ihrer Ohnmacht bewußt.
Die sogenannten Widerlegungen der Socialdemokratie, die wir in den Organen unserer Gegner finden, haben weder Hand noch Fuß und bewegen sich fast nur in schmugigen oder lächerlichen Redensarten, sachliche Einwendungen fommen fast gar nicht vor.
Lassen wir also der gesammten Reaktion das Vergnügen, den Philister vor dem rothen Gespenst" graulich zu selbst wissen am besten, daß dieses Treiben am längsten machen oder den Arbeiter mit Schmuß zu bewerfen, wir
gewährt hat.
Sigung des Reichstags vom 18. Dezember. Beginn der Situng 11% Uhr Vormittags. Gleich nach vorschriftsmäßiger Erledigung der zwei ersten Punkte der Tagesordnung( Abstimmung über das Musterschutzgesetz und dritte Berathung des Gesetzentivurfs betreffend die Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Telegraphen- Verwaltung) tritt St. Valentin in Funktion und verhindert, daß der Bericht der Budgetkommission über einige recht interessante Petitionen zu einer Debatte führt. Dank dem energischen Eingreifen des rothbärtigen Schutzheiligen, kann der Reichstag schon um 12 Uhr in die dritte Berathung des Reichshaushalts- Etats eintreten.
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Freiherr von Minnigerode eröffnet die General- Debatte mit einer Rede, in der er seine bekannten junkerlichen Ansichten ausspricht und an der das Beste ist, daß Niemand sie verstehen kann. Die Herren Reichsboten tauschen ihre Photographien aus und unterhalten sich von der bevorstehenden Heimfahrt, den Feiertagen und sonstigen schönen Dingen so ungenirt, daß eine fräftigere Stimme, als die des Abg. Minnigerode, in dem wirren Gesumme verloren gehen würde. Indeß dringen doch einige Bruchstücke seiner Rede in die Ohren der Herren Richter, Rickert und Lasker , die von ihm genannt, beziehentlich angegriffen werden, und hat dies die unangenehme Folge, daß er sich streiche gefallen laffen muß. Seitens der genannten Herren eine Anzahl rhetorischer Ruthen
Herr Delbrück erklärt sich im Namen des Bundeskanzlers mit den bei der zweiten Berathung gefaßten Beschlüssen des Reichstages einverstanden eine Erklärung, die unter anderen Verhältnissen ein loyales Bravo für solch' löblichen Konstitutionalismus hervorgerufen hätte, jetzt aber eindruckslos verhallt und damit ist die General Debatte zu Ende.
tanzleramt. De eine ultramontane Attake ausbleibt, so wird Die Spezialdebatte beschäftigt sich zunächst mit dem Reichsnichts Erwähnenswerthes zu Tage gefördert. Abg. Sonnemann rügt die Mängel des deutschen Consularwesens, wobei er speziell auf gewisse Vorgänge in Nizza hinweist.
Beim Militäretat kommt Liebknecht nochmals auf die Motive zu den für die Stadtkommandanturen in Hamburg- Altona und Frankfurt am Main ausgesetzten Summen. Er fritisirte scharf den Charakter der Motive und erzählte hierauf, wie die Behörden zu Offenbach , also im Machtrayon der Frankfurter Stadtkommandantur, im September dieses Jahres, bei Gelegenheit eines Arbeiterfestes vorgegangen seien.
Gespenstes von Oben, veranlaßt einen Ruf zur Sache. Er führt dann Eine Bemerkung des Redners über die Beschwörung des rothen aus, daß die Social- Demokratie wesentlich die Partei der Ordnung ist und es ihren Gegnern und den Verhältnissen überläßt, den Auflösungsprozeß des heutigen Staats- und Gesellschaftssystems
Reichstag festgestellt wurden, enthalten, daß die Sonntagsgänge der Briefträger nicht geseglich stattfinden müssen. Dieselben sind nur ausnahmsweise Sonntags Morgens üblich. In Altona. werden aber den ganzen Sonntag hindurch fortwährend Gänge gemacht. Es haben die Briefträger in Folge dessen alle 14 Tage nur einen halben freien Sonntag, und Diejenigen von ihnen, welche nicht dispensirt sind, sondern am Sonntag Nachmittag Dienst haben, müssen den Dienst für die Dispenjirten mit übernehmen, so daß ihnen thatsächlich Sonntags eine doppelte Qual auferlegt wird. Ich glaube, dies ist eine Verordnung, welche nicht vom General- Postdirektorium ausgeht, und ich möchte deshalb ersuchen, daß dieselbe geprüft, die Sache genau untersucht und alsdann Abhülfe geschafft wird. Es ist allgemein anerkannt, wie sehr aufreibend der Postdienst ist, jener der Briefträger insbesondere, und daß von ihnen eine größere Anzahl an der Schwindsucht stirbt. Es ist ebenfalls gar nicht bestritten worden, wie unendlich schlecht die Leute hinsichtlich ihres Gehalts gestellt sind. Wenn alles das zutrifft, dann muß man wenigstens dafür sorgen, daß auch diese Leute, wie alle anderen Arbeiter, ihren freien Sonntag haben und daß nicht die eine Hälfte sich für die andere Hälfte quälen und schinden muß. Ich behaupte, dies ist eine übermäßige Ausbeutung der Arbeitskraft der unteren Beverantwortlich. amten, und zur die Postbehörde am betreffenden Ort ist dafür
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Wenn diese Beschwerde hier vorgetragen wird, so glaube ich, fann der Uebelstand am besten abgeholfen werden. Denn, meine Herren, diese unteren Beamten sind nicht in der Lage, ihre Beschwerden selbst vorzubringen, weil sie zu viel Furcht davor haben, daß fie aus ihrer Stellung entlassen werden, und was das in jeziger Zeit zu bedeuten hat, werden Sie Alle ermessen können. Uebelstande abzuhelfen, so daß in Zukunft die Briefträger in Ich ersuche somit den Herrn General Postdirektor, diesem Altona nicht blos an jedem neunten Wochentag einen halben Tag frei haben und nicht mehr Sonntags den ganzen Tag Briefe austragen müssen, wobei die eine Hälfte für die andere den Dienst übernehmen muß, um so mehr, als Derartiges meiner Ansicht nach sonst nirgends üblich ist."
ordnete, wenn es ihm um Abhülfe dessen zu thun sei, an die Der General Postdirektor Stephan erwiderte hierauf, daß er solche Uebelstände nicht alle wissen könnte, und sich der AbgeProvinzial- Regierung wenden möge.
Neu sei es ihm aber, daß der Dienst der Briefträger ein so schwerer und mehr wie bei anderen Beamten die Schwindsucht eine Folge desselben sein sollte, denn gerade zu diesem Dienste böten sich stets Tausende von Leuten an. Bostbeamtengehälter, gevalentint. Hasselmann wurde, wie Liebknecht zuvor, betreffend die
Die Reichsboten, welche bereits wiederum mit einent Fuße
im Eisenbahncoupé standen, nahmen alle ferneren Punkte des
Etats ohne Debatte an.
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Zum Schluß wurde in 5 Minuten fage und schreibe fünf Minuten zügliches Braugesetz in dreimaliger Berathung angenommen. fünf Minuten ein auf die kleinen thüringischen Staaten beSchluß der Sigung 2½ Uhr. Nächste Sizung: Mittwoch, den 19. Januar.
Politische Uebersicht.
In der Eisenbahnfrage verlautet jetzt wieder lebhafter das bekannte Projekt des Ankaufes sämmtlicher Bahnen durch das Reich. Nach Mittheilungen der gesammten RegierungsBresse ist der Reichskanzler sehr dafür eingenommen und es läßt sich wohl annehmen, daß ihm eine straffe Centralisation auch in dieser Beziehung sehr erwünscht wäre. Aber der bayerische Partikularismus stemmt sich der reichskanzlerischen Intention wiederum entgegen, indem Bayern keineswegs gesonnen sein soll, das ihm vertragsmäßig zustehende Reservatrecht bezüglich der Artifel 42 bis 46 der Reichsverfassung durch den Verkauf seiner Bahnen an das Reich zu vernichten. Daß doch Bayern immer noch nicht Lust hat, voll und ganz sich dem Segen der preußischen Bickelhaube in die Arme zu werfen!
werden.
Unsere Franzosenfresser beschweren sich fortwährend über Maßregelungen, welche gegen Deutsche in Frankreich vollführt Selbstredend verurtheilen wir solche Quälereien harmloser Leute auf das Schärfste. Wenn nun aber im Gegensat hierzu Deutschland als das großmüthige Land dargestellt wird, in welchem feinem Franzosen etwas in den Weg geicgt würde, so ist das gänzlich unwahr. Jetzt wieder berichtet die Zeitung Decentralisation " in Lyon , daß ihr deutscher Korrespondent fen hat wenden müssen. Was sagen unsere Liberalen zu der aus Berlin polizeilich ausgewiesen ist und sich nach Sach
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Maßregel?