die Zwischenlinien wahrzunehmen vermag. Granitblöcke und anbere sehr harte Steine von verschiedenster Größe und Form sind auf das Genaueste zusammengestoßen und ähnlich wie die Tischlerarbeiten verzinkt. Auf solche Weise wurden nicht blos die zahlreichen öffentlichen Prachtbauten hergestellt, sondern auch große Festungswerke, deren Anlage in der späteren Zeit, wo das Inkareich sich immer mehr ausdehnte und in Folge dessen häufigen Angriffen seitens fremder Völkerschaften ausgesetzt war, für noth" wendig erachtet wurde. Und dabei kannten die Peruaner kein Eisen. Ihre Werkzeuge waren aus Kupfer, welches sie zu härten verstanden!-
Der Bergbau wurde stark betrieben, jedoch kannte man nur wenige Hülfsmittel. Außer dem für die Peruaner wichtigsten
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Metalle, dem Kupfer, förderte man Silber. Auch Edelsteine und Gold gewann man in Menge. Eigenthümlicher Weise kannte man aber kein Geld und verwandte die edlen Metalle nur zur Anfertigung von Schmuckgegenständen, Luxusgeschirren und allerlei Zierrathen, besonders für die Inkas oder die Tempel, wo Sonne und Mond verehrt wurden. Die Pracht der letzteren wird als fabelhaft geschildert; sogar die Thore sollen bei einigen davon mit getriebenem Goldblech überzogen gewesen sein. Alle Gegenstände aus Edelmetall waren meisterhaft gearbeitet; leider ist nur Weniges davon erhalten geblieben. Theils hat sie spanische Goldgier vernichtet, theils sind sie von den besorgten Peruanern an unentdeckbaren Orten verborgen worden.
( Schluß folgt.)
Aus der alten und der neuen Welt.
Der Auswanderer Abschied.( Dazu das Bild S. 12.) Jnmitten der Trümmer des einst so traulichen Heim sizt die Alte die mit Sohn und Schwiegertochter, mit Enfel und Enkelin das Vaterland verlassen und in einer unbekannten Welt eine neue Heimat suchen will. Unwillkürlich gedenken wir der schönen Strophen Freiligraths, in denen er die wehmuthsvolle Frage nach dem Warum? des Aufgebens langgewohnter Verhältnisse und einer troß alles Leids doch wohl liebgewordenen Umgebung mit einer kurzen, eindrucksvollen Hindeutung auf die Schönheit der heimischen Fluren verbindet.
sprecht! Warum zieht ihr von dannen? Das Neckarthal hat Wein und Korn, Der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen, Jm Spessart flingt des Aelplers Horn.
Wie wird es in den fremden Wäldern Euch nach der Heimatberge Grün,
Nach Deutschlands gelben Weizenfeldern, Nach seinen Rebenhügeln zieh'n!
Wie wird das Bild der alten Tage Durch Eure Träume glänzend weh'n; Gleich einer stillen, frommen Sage, Wird es Euch vor der Seele steh'n.
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Gewiß! Das Vaterland, die heimische Scholle wird immer wieder auftauchen vor den Blicken der Ausgewanderten vielleicht auch das Heimweh einziehen in ihre Herzen! Aber ist es denn nicht sicherlich auch ein Weh' und ein vielleicht nicht mehr länger zu ertragendes, welches die Armen in die weite Welt hinaustreibt? Verläßt Der auf Nimmerwiedersehen die Heimat, dem sie Glück und Zufriedenheit ge= gönnt hat? Und hat nicht jeder Mensch vollberechtigten Anspruch auf Glück und ist dabei nicht das Glücksbedürfniß grade des armen Volkes ein so überaus bescheidenes? Wie wenig genügt, um die Familie des Arbeiters in der Stadt, wie viel weniger noch, um die des besiglosen Landbewohners glücklich zu machen! Wer kann es denen, die trog härtester Arbeit und bitterster Plage es nicht dahin bringen konnten, einen Fuß breit Erde ihr Eigen zu nennen, deren Dasein von einem Tage zum andern nur ein immer neues Darben, ein ewig unerfülltes Hoffen blieb wer kann es ihnen verdenken, wenn sie ihre Arbeitskraft und den Rest ihres Lebensmuthes hinübertragen in die neue Welt, um nicht die Hoffnung auf das einzig wirkliche das Erdenglück- im Elend der alten Welt untergehen und an ihrer Stelle dumpfe, trostlose Verzweiflung erstehen zu lassen! Wohl dem, der das Bewußtsein hat, daß auch dem Vaterlande ein naher Freiheits- und Glücksmorgen winft
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Achtung
und Anerkennug Jedem, der auf dem Boden seiner Kindheit den harten Kampf gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit auszufechten entschlossen ist jedoch Theilnahme und Mitleid Allen, die eine für sie ungewisse, aber doch nicht ganz hoffnungslose Zukunft dem gewissen Elend im Lande der Väter vorzuziehen sich gedrungen fühlen. Glück auf, Ihr Scheidenden Glück auf!
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B. G.
Wer ist der Erfinder des elektrischen Telegraphen? Wheatstone oder Morse?„ Keiner von Beiden!" antwortet Mr. Samuel Carter von Kenilworth und weist aktenmäßig nach, daß ein Heir Francis Ronalds schon im Jahr 1816 einen elektrischen Telegraphen- Apparat konstruirt und denselben der Admiralität angeboten
hatte.
Von dieser ward aber die Erfindung abgelehnt, weil Telegraphen jezt( nach dem Krieg!) ganz unnüz seien, und die vorhandenen ( Windmühlflügel- Telegraphen) vollkommen ausreichten." Wie lange wird's dauern, bis irgend ein Forscher Herrn Ronalds zu Gunsten eines früheren„ Erfinders" entthront? Erfindungen werden eben nie von einzelnen Personen gemacht, sie sind das Werk gesellschaftlicher Collektiv
arbeit, und die großen Erfinder" sind darum, gleich anderen, großen" Männern durchgängig mehr oder weniger mythische Personen.
Nachschrift. Herr Ronalds ist rascher entthront worden, als wir erwartet hatten. Aus einer Zuschrift an den Beehive" ersehen wir, daß Thomas Wedgewood, ein Vetter Josiah Wedgewood's, des Begründers der nach ihm benannten Steingut- Industrie, bereits im vorigen Jahrhundert das Prinzip des elektrischen Telegraphen entdeckt hatte. Ein Sohn des Thomas Wedgewood, Ralph Wedgewood, arbeitete die Idee seines Vaters aus, und es gelang ihm, einen vollständigen Apparat ,,, der mit dem heut im Gebrauch befindlichen wesentlich übereinstimmt", herzustellen. Der Apparat wurde 1814, also zwei Jahre vor dem Ronalds'schen, der englischen Admiralität angeboten, jedoch von ihr zurückgewiesen, ebenfalls mit dem Bemerken, daß jegt, da der Krieg zu Ende sei, das alte System genüge." All' diese Notizen sind der bekannten Biographie Josiah Wedgewood's von Lewellyn Jewett( Life and times of Josiah Wedgewood) entnommen.
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Ein achtzehnhundert Jahre alter Denkzettel für Höchstgeborene. Man möchte über den Stumpfsinn Derjenigen lachen, die, weil sie augenblicklich die Gewalt in Händen haben, nun auch glauben, das Gedächtniß der Nachwelt ausmerzen zu können. Aber im Gegentheil, bestraft nur die Geister, und es wächst ihre Geltung. Könige und Alle, welche Zwingherren gewesen, haben doch nichts anderes Dauerndes zu Stande gebracht, als ihre eigne Unehre und die Verherrlichung Jener.
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Zeitrechnung).
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Jns Stammbuch des Reichsgewaltigsten. Warum denn wäre Cäsar ein Tyrann?
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Der arme Mann! Ich weiß, er wär' fein Wolf, Wenn er nicht säh', die Römer sind nur Schafe Er wär' kein Leu, wenn sie nicht Rehe wären. Shakespeare's Julius Cäsar ".
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Für ,, Staatsmänner" und Alle, die es werden wollen. Durch der Politiker schiefe Brille Ist Moralität ein Bossenspiel Und Gerechtigkeit nur eine Grille, Die in Philosophenschädel fiel.
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Deutschlands ,, Culturkämpfern" gewidmet.
Hörte von Vaterland, von Freiheit, hörte von Schlachten, Hörte von Tugend und Muth, welche die Mannen geziert. Aber ich sah doch blos ein Gezücht von englischen Doggen, Das zu des Brodherrn Lust wüthend einander zerriß. Adalbert v. Chamisso, 1806( in seinem Gedicht Völker und Staaten").
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An unsere Genossen die Proletarier. Die Ueberzeugung ist des Mannes Ehre Ein golden Vlies, das keines Fürsten Hand Und kein Kapitel um die Brust ihm hängt. Die Ueberzeugung ist des Kriegers Fahne, Mit der er fallend nie unrühmlich fällt. Der Aermste selbst, verloren in der Masse, Erwirbt durch Ueberzeugung sich den Adel, Ein Wappen, das er selbst zerbricht und schändet, Wenn er zum Lügner seiner Meinung wird. Carl Guzkow.