,, Sie erhalten hierbei ein Bändchen Gedichte von meinem Freunde Stöber. Die Sagen sind schön, aber ich bin kein Ver­ehrer der Manier à la Schwab und Uhland und der Partei, die immer rückwärts ins Mittelalter greift, weil sie in der Gegenwart keinen Plag ausfüllen kann. Doch ist mir das Büchlein lieb; sollten Sie nichts Günstiges darüber zu sagen wissen, so bitte ich. Sie, lieber zu schweigen. Ich habe mich ganz hier in das Land hineingelebt; die Vogesen sind ein Ge­birg, das ia, liebe, wie eine Mutter, ich kenne jede Bergspitze und jedes Thal, und die alten Sagen sind so originell und heimlich, und die beiden Stöber sind alte Freunde, mit denen ich zum ersten Mal das Gebirg durchstrich. Adolph hat unstreitig Talent, auch wird Ihnen sein Name durch den Musenalmanach bekannt sein. August steht ihm nach, doch ist er gewandt in der Sprache.

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,, Die Sache ist nicht ohne Bedeutung für das Elsaß, sie ist einer von den seltenen Versuchen, die noch manche Elsässer machen, um die deutsche Nationalität Frankreich gegenüber zu wahren, und wenigstens das geistige Band zwischen ihnen und dem Vater­lande nicht reißen zu lassen. Es wäre traurig, wenn das Münster einmal ganz auf fremdem Boden stände. Die Absicht, welche zum Theil das Büchlein erstehen ließ, würde sehr gefördert werden, wenn das Unternehmen in Deutschland Anerkennung fände, und von der Seite empfehle ich es Ihnen besonders.

Ich werde ganz dumm in dem Studium der Philo­sophie; ich lerne die Armseligkeit des menschlichen Geistes wieder von einer neuen Seite kennen. Meinetwegen! Wenn man sich nur einbilden könnte, die Löcher in unseren Hosen seien Palast­fenster, so könnte man schon wie ein König leben! so aber friert man erbärmlich."

Der Mensch.

Bon J. Most.

Will man das Wesen des Menschen und seinen Zusammen hang mit der organischen Welt begreifen lernen, so muß man sich vor Allem die Mühe nehmen, ihn in seiner jetzigen Gestalt genauer zu betrachten und sodann die mit ihm am nächsten ver­wandten Thierarten daneben zu halten. Es versteht sich von selbst, daß man sich nicht damit begnügen darf, die Menschen unserer direktesten Nachbarschaft allein ins Auge zu fassen, ob­wohl auch hier schon ungemein viel Thierisches sich darbietet; vielmehr hat man nachzusehen, wie der Mensch in seinen ver­schiebenen, namentlich in den niedrigeren Abstufungen be­schaffen ist. Man gelangt da wenn man beim schönsten Kaukasier oder weißhäutigen Menschen anfängt und bis zum Australier abwärts schreitet von Stufe zu Stufe zu unschöneren Gestalten, so daß man am Ende bei einer Menschensorte anlangt, die von den vornehmsten Affen nur in ganz geringem Maße sich unterscheidet.

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Im folgenden Artikel( III.) wird nun aber gezeigt werden, daß es Zeiten gegeben hat, wo solche niedrig organisirte, ja noch viel niedriger organisirte Menschen als die einzigen Reprä­sentanten ihres Geschlechts die Erde bewohnten, während von solchen Wesen, wie man sie gegenwärtig in dem kultivirten Theile der Welt antrifft, noch nirgends eine Spur zu sehen war. Man fann daher füglich die civilisirte Menschheit vorläufig aus dem Spiele laffen und sich zunächst damit begnügen, die Ueberbleibsel unferer unmittelbaren Vorfahren einer Betrachtung zu unterziehen. ,, Es gibt," sagt Büchner ,,, Menschen und Menschenrassen, welche kaum mehr Verstand besitzen als gewisse Thiere... Die niedrigst stehenden Stämme unter den sog. Ozeaniern und Afri­fanern entbehren aller allgemeinen Ideen. oder abstrakten Gedanken. Vergangenheit und Zukunft bekümmern sie nicht, sie leben nur in der Gegenwart. Der Australier hat keine Worte für die Be­griffe Gott , Religion, Gerechtigkeit, Sünde: c.; er fennt fast feine andere Empfindung als die des Nahrungsbedürfnisses, dem er auf jede Weise zu genügen trachtet, und gibt dieses durch rohe Grimassen oder Geberden fund."

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Nach den übereinstimmenden Berichten vieler Reisenden sind die Ureinwohner Australiens völlig uncivilifirbar. Ohne alle Kleidung laufen sie umber und schlafen, wo sie gerade die Nacht ereilt; höchstens bauen sie sich eine Art Hundehütte aus Baum­rinde. Nach den Bildern, die der englische Bischof Nixon von verschiedenen Eremplaren dieser Menschen aufnahm, ist ihre Aehn­lichkeit mit den Affen ganz unverkennbar. Als Nahrungsmittel dient ihnen Alles, was ihnen von Pflanzen oder kleineren Thieren unter die Finger kommt; sie verzehren Beeren und Wurzeln nicht mehr zubereitet, als Insekten, Würmer, Schlangen 2c. Irgend­welche ,, allgemeine Grundsätze" sind ihnen absolut nicht beizu

II.

Der Boden, auf welchem der erste Mensch entstand, war ein Thier, jeine erste Mutter war ein Thier und die erste Nahrung seines Mundes die Milch eines Thieres. Reichenbach.

bringen, und die Missionäre haben längst die Hoffnung auf­gegeben, sie für die Seligkeit" zu gewinnen. Selbst Familie und Ehe sind durchaus unbekannt; die Mutter fümmert sich um ihr Kind nur in der ersten Zeit, wie sich auch die Thiere eine Zeitlang um ihre Jungen fümmern. Die Sprache" dieser Menschen besteht aus einigen Hunderten von Wörtern", d. h. aus allerlei Quicklauten, womit sie die nächstliegenden Gegen stände bezeichnen.

In jenen Theilen Afrika's, die man bis jetzt durchforscht hat - und in den tiefer im Innern gelegenen Gegenden dürfte es allen Anzeichen nach kaum besser stehen, traf man gleichfalls Menschenarten mit affenmäßiger Lebensweise. Burton sagt von den Negern Ostafrika's , sie seien Wesen ohne jeden Moralbegriff, sowie ohne jedes, über den nächsten Kreis des sinnlich Wahr­nehmbaren hinausreichendes Denken". Die Kytsch Neger nennt Baker die reinsten Affen, die sich in ihrer Nahrung lediglich auf das verlassen, was ihnen die Natur bietet". Die Sudan­Neger werden von dem Missionär Moorlang als, unter dem Vieh stehend" bezeichnet. Und einer Menge anderer afrikanischer Stämme stellen zahlreiche Reisende, wie Anderssohn, Living­stone, Leighton, Krapf u. s. w. die nämlichen schlechten Zeug­nisse aus; manche werden sogar als fast völlig behaart beschrieben.

Die Ureinwohner der philippinischen Inseln, gleichfalls Neger, stehen den oben erwähnten Afrikanern an Wildheit nicht nach. Dieser Neger," sagt Hügel, lebt wie ein wildes Thier in Bergen und Wäldern; er ist von unansehnlicher Gestalt, zwerg­haftem Wuchse, ausgezehrten Armen und Beinen, magerem Körper mit schwarzen und rothen Haaren bedeckt.... In Manila werden diese Neger um nichts besser als eine Art Affen angesehen...." Sie wohnen in Erblöchern oder auf Bäumen, wobei ihnen sehr zu statten kommt, daß ihre Zehen weit auseinander stehen und sehr beweglich sind, so daß sie sich damit in den Zweigen fest­halten können. Andere Inseln des indischen Archipels, wie Borneo , Sumatra u. s. w. bergen in ihren Wäldern fast durchgängig derartige Menschen. Ihre Sprachen werden als, thierisches Ge­schnatter" bezeichnet. Gibson hat mehrere solcher Stämme kennen gelernt und beschrieben. Er sagt, daß man diese Menschen nicht civilifiren könne, auch seien sie zu keinerlei Arbeit verwendbar, dagegen besäßen sie die größte Aehnlichkeit mit den Affen..

Selbst Indien mit seiner uralten Kultur hat noch ganz un­civilisirte Menschen aufzuweisen. Es sind dies vermuthlich die eigentlichen Ureinwohner, welche seinerzeit von den Hindus ver­drängt wurden und jetzt nur noch in unzugänglichsten Wildnissen hausen. Die unter dem Namen Paria bekannten und allgemein als äußerst tiefstehend bezeichneten Menschen scheinen noch die civilisirtesten zu sein, wahrscheinlich, weil sie mit anderen Leuten