Tage auf. Ganz zufällig hörte ich später, er habe kurz nachher gesagt, daß er diesen Herrn Davidsohn unmöglich noch patronifiren" könne, derselbe sei in seinen Ansichten strafbar radikal und überhaupt ein frecher Gefelle.
Aber Andeutungen drangen zu uns Beiden, daß Lady X. die ganze Vorgeschichte Mary's ausgekundschaftet und ihre Entrüstung darüber ausgesprochen habe, daß Josua ihr die Schmach angethan, sie in ein Haus gehen zu lassen, dem ein solches„ Geschöpf" vorstehe. So scheiterte der erste und letzte Versuch aristokratischer Mitwirkung, und die christliche Gesellschaft verweigerte es hartnäckig, einen Mann anzuerkennen, der sich vorgenommen hatte, zu leben, wie Christus gelebt hatte.
Wenn Josua den Verlust, welchen er so geheimnißvoll erlitten, bedauerte,-die arme Mary that es nicht. So lange die Besuche der Lady gedauert, hatte sie sich abgehärmt und war niedergeschlagen, so daß ich schon fürchtete, sie sei ernstlich erkrankt und ihr Zustand drohe hoffnungslos zu werden. Ach, das war eine bittere, traurige Zeit für mich, denn ich liebte sie wie mich selbst, und liebte Josua , seine Thätigkeit und sein Leben mehr benn mein eignes Leben, und war verwirrt, durch die Gefühle verschiedenster Art gewissermaßen zerrissen. Allein Mary erholte sich wieder nach dem Tage, an welchem Lady X. mit traurigem, stolzem, verstörtem Gesichte durch den Laden gegangen und Josua von ihrer Begleitung zurückgekommen war gleich einem Mann, der einen heftigen Schlag erhalten und davon noch betäubt ist. Von da an sorgte sie noch emfiger und aufmerksamer für ihn, als je zuSie hatte nur ein Streben: ihm gefällig zu sein. Unsere Wohnung war ein Muster von Sauberkeit. Selbst der Palast der Lady X. konnte nicht reiner und gesunder sein. Den Schmutz der äußern Schale, um mich so auszudrücken, und die Aermlich keit des Innern suchte sie durch die außerordentliche Sauberkeit und Nettigkeit, die überall herrschte, zu verbergen und vergessen zu machen. Und als nach einiger Zeit in Josua's Gesicht der frühere Ausdruck von sanfter Heiterkeit zurückkehrte, wurde auch Mary ruhig, und die Wolke, die ihren Schatten auf sie geworfen, verschwand.
vor.
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,, Es geht nicht, John," sagte er eines Tages zu mir ,,, es ist ein Irrthum, zu glauben, daß die Aristokratie zu uns Armen heruntersteigen werde. Es sind doch Menschen anderer Art als wir, mit andern Gesetzen von Ehre und Moral, als wir haben. Der Abgrund ist zu weit, um durch einzelne Wenige überbrückt zu werden, die wie die alten israelitischen Spione unter uns kommen, um die Kahlheit und Nacktheit des Landes zu sehen. Sie thun ein Bischen Gutes für den Augenblick, aber das Gute bringt keinen Segen und ist nicht von Dauer. Wir müssen und selbst, durch unsere eigene Kraft empor arbeiten und", fügte er hinzu, als sei ihm ein Gedanke noch nachher gekommen, wir dürfen kein Jota von unsern Prinzipien aufgeben. Daß die Reichen so sind, entspringt nur dem Müssiggang, und wenn die vornehmen Leute zwingende Pflichten hätten und die eiserne Nothwendigkeit der Arbeit, würden wir von weniger Ehebruch- Standalen, weniger Rennwett*)- Katastrophen u. dgl. hören, als jetzt. *) Das Wetten anläßlich der Wettrennen wird in England wie
Doch das kümmert uns nicht. Wir sind hier, nur um für uns zu arbeiten und nicht um über Andere zu urtheilen."
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,, Es ist ein altes, aber wahres Sprichwort, Josua ,,,,, die Extreme berühren sich"", sagte ich;„ die Armen haben keinen Sinn für verfeinertes Vergnügen, und nicht die Fähigkeit, es sich zu verschaffen, und die Reichen, übersättigt von Allem, was ihre Stellung ihnen bietet, erfinden neue Aufregungen gemeinster Art." ,, Du hast Recht," antwortete Josua . Jedenfalls aber dürfen die Reichen nicht in den Sumpf der Armuth gerissen werden. Was noth thut, ist, die Massen zu erheben und den höheren Klassen bestimmte Pflichten aufzuerlegen; das ist der einzige Weg, den Unterschied zwischen hoch und niedrig zu vermindern bis wir in der Lage sind, ihn vollständig zu beseitigen. Und wenn dies geschehen kann ohne Revolution und Blutvergießen, wäre es ein erhabenes Werk und die herrlichste Lösung der größten Schwierigkeit, welche die Welt jemals gekannt hat. Es läßt sich nicht rechtfertigen, daß einige Menschen sich stumpfsinnig zu arbeiten haben, um Leib und Seele zusammenzuhalten, während Andere im Müssiggang so schwelgen, daß ihre Geisteskraft verträumt, versimpelt oder zum Schaden ihrer Mitmenschen mißbraucht wird, weil es an nüßlicher Verwendung fehlt. Wie auch die Welt sich entwickeln mag, die gleiche Vertheilung der Güter dieses Lebens muß kommen. Ich meine damit nicht, daß die Herzogin ihr Sammetkissen mit der Näherin theilen soll, aber entweder durch Erziehung oder durch verbesserte Maschinerie, oder beides zusammen, muß ein Zustand herbeigeführt werden, welcher den ungeheuren und ungeheuerlichen Unterschied, der jetzt zwischen der Herzogin und der Näherin besteht, verschwinden läßt. Wir haben neulich viel Wesens von unserer Sympathie für die amerikanischen Nordstaaten*) gemacht und unsere Begeisterung für die Sklaven- Emanzipation an die große Glocke gehängt, aber die Gesellschaft" in unserem„ freien" England behandelt ihre Sklaven ebenso grausam und willkürlich, wie es nur jemals die südlichen Pflanzer gethan haben. Ich werde nie mehr ein brüderliches Verhältniß mit einem Aristokraten oder Bourgeois anzuknüpfen suchen. Wenn die Arbeiter ihre politischen und gesellschaftlichen Rechte erkämpft haben, wenn vollständige Gleichheit herrscht, dann, und erst dann, können die Menschen ächt menschlich als Brüder mit einander verkehren. Wie wir jetzt leben, sind wir für die Vornehmen entweder Versuchsgegenstände oder Spielzeuge, in allen Fällen untergeordnete Wesen; und wir stützen uns auf einen Strohhalm, hängen unsere Hoffnungen an ein Spinnengewebe, wenn wir ernstliche Hülfe von ihnen erwarten."
Ich wußte, daß Josua ihr bald hinter die Schliche kommen würde," bemerkte Mary.„ Ich durchschaute sie gleich das erste Mal und sah, daß sie nichts Gutes im Schild führte."
ein Hazardspiel betrieben und richtet jährlich Unzählige zu Grunde. Unsere gebildeten Klassen" geben sich große Mühe, diese Schandwirthschaft in Deutschland einzuführen.
*) Gelegentlich des Krieges gegen die rebellischen SklavenhalterStaaten des Südens. Beiläufig waren nur die englischen Arbeiter aufrichtig für die Nordstaaten, die besigenden Klassen schwärmten mehr oder weniger offen für die Stlavenhalter. ( Fortsetzung folgt.)
Sozialdemokratie und Arbeiterleben in der Thierwelt.
Moggridge fah oft gräßliche Kämpfe, welche von Kolonie zu Kolonie behufs gegenseitiger Plünderung der angelegten Vorrathskammern geführt wurden. Also Raubsucht und Plünderungswuth schon in der kleinen Ameisen- Seele!
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Ja, es gibt eine Ameisenart, welche so unglaublich dieses so unglaublich dieses flingen magnicht blos Körner einsammelt, sondern auch solche anpflanzt. Es ist die Atta malefaciens oder ackerbautreibende Ameise in Teras, eine große, braune Ameise, welche
in, wie man es nennen könnte, gepflasterten Städten lebt und eine vollständige Landwirthschaft betreibt, wobei sie, ähnlich einem umsichtigen Landwirth, passende und zeitgemäße Anordnungen für die verschiedenen Jahreszeiten trifft. Dr. Lincecum in Teras und seine Tochter haben außer andern Beobachtern das merkwürdige Thier zehn Jahre lang in der Umgebung ihrer Wohnung beobachtet; und die Londoner Zeitschrift der Linné- Gesellschaft vom Jahre 1862 enthält einen Aufsatz von Charles Darwin ,