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dem er von Metta nach Jerusalem vor seiner Himmelfahrt geritten war, verlor, die gelbe." Der persische Poet Firdusi läßt sie aus einem Schweißtropfen hervorgehen: Bevor Muhamed vom Himmel zur Erde herabstieg, durchschritt er einst die Gärten des Paradieses und stand plötzlich vor dem Ewigen, der ihn mit seinem wetterleuchtenden Auge dergestalt firirte, daß der Prophet vor Staunen und Schrecken in Schweiß gerieth, den er sich mit der Hand von der Stirn wischte. Zwei Tropfen dieses Schweißes fielen auf die Erde herab, und einer davon erzeugte den Reis, der andre die Rose. Ganz wie in der christlichen Mythe fanden auch Muhamed's Anhänger Inschriften auf den Blättern der Rose. Soyuti erzählt, er habe in Indien in einer Stadt eine großblätterige, füßriechende Rose gesehen, auf deren Blättern in weißer Schrift folgende Worte standen: Es ist kein andrer Gott als Allah , und Muhamed ist sein Apostel, Abu Bekr ist sehr wahrheitsliebend, Omar aber ein Verleumder. Er habe sich dann einige Knospen von diesem Stocke abgebrochen, und als er sie geöffnet, habe er dasselbe darin geschrieben gefunden, das Volk jener Stadt aber sei ungläubig gewesen, denn es habe den alleinwahren Gott nicht erkannt, sondern Steine angebetet.
Ueberhaupt gibt es wohl kein Volk auf Erden, daß der Rose in so überschwänglichem Maße huldigt, als der Orientale. Alle ihm zu Gebote stehenden Mittel scheinen ihm noch zu gering, ihre wunderbare Schönheit zu preisen. Alles Schöne, Erhabene und Reine hat er auf die Rose übertragen, ohne die er sich kein Bild wahrer Schönheit denken kann. Besonders der persische Dichter Hafis , der begeistertſte Priester des göttlich heitern Genusses, wird nicht müde, sie zu preisen. Alle seine Gesänge und Lieder sind der Rose, der Nachtigall und dem Frühling, diesen so unzertrennlichen Bildern wahrer Schönheit geweiht. Ihr Duft ist ihm Gefühl Sprache:
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„ Hört das Geheimniß der Rosen,
Wie statt Worte durch Düfte sie fosen."
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Auf die Rose hat der Orientale mehr noch wie alle anderen Völker übertragen, was sein Herz von der Macht und Süße der Liebe wußte. Die ausgezeichnete Schönheit, der Wohlgeruch, sowie überhaupt der Totaleindruck hat die Rose zum Sinnbilde der erheiternden und beglückenden Sphäre des Lebens gemacht." Will der Orientale die größte Schönheit bezeichnen, so bedient er sich des Vergleichs mit der Rose. So sagt der osmanische Dichter Ahmed beg, daß die Rose sich nicht traue, ihr Angesicht zu zeigen, wenn man von der Geliebten Wangen singe, und Aehnliches findet man bei Kjewseri, der die eben aus der Knospenhülle hervorbrechende Rose beim Anblick des schönen Mädchens verstummen läßt. Bodenstedt hat in seinen Liedern der Rose eine hervorragende Stellung eingeräumt und so die orientalische Anschauungsweise auch uns zu vermitteln gesucht.
,, Was ist der Rosen Blüthenkelch, dran Nachtigallen nippen, Wohl gegen deinen Rosenmund und deine Rosenlippen?' Die Lieder des Mirza- Schaffy werden von Rosenduft durchweht, so daß er mit Recht fingen kann:
,, Es hat die Rose sich beklagt,
Daß gar zu schnell ihr Duft vergehe,
Den ihr der Lenz gegeben habe
Da hab' ich ihr zum Trost gesagt, Daß er durch meine Lieder wehe Und dort ein ew'ges Leben habe.
Die Rose ist vor allen Blumen mit Anmuth, Duft und Schönheit begabt, und es ist deshalb ein nicht zu fern liegender Gebanke, sie mit der Sangestönigin Nachtigall in Verbindung zu setzen. Auch unseren Dichtern ist dies naheliegende poetische Bild nicht entgangen, aber nicht zu vergleichen ist ihre Auffassung mit der der osmanischen Dichter. Die sinnige Mythe von der Liebe der Nachtigall, der melodischen Bülbül, zu der Blumenkönigin Rose hat dem Dichter Attar den Stoff zu seinem Bülbülnameh gegeben, und diese Auffassung findet man mehr oder weniger in allen orientalischen Dichtungen. Ein anderer Dichter, Dschami , erzählt ein niedliches Märchen von jener alten Sitte eines König reichs im Morgenlande, nach welcher ein Gesetz bestand, daß, wer einer Prinzessin eine Rose darbrachte, dann von ihr ver
langen konnte, was er wollte. Noch besser zeigt folgende Erzählung die Achtung, in welcher die Rose im Orient steht. Einst saß Rouh Ibn Hatim, der Statthalter der Provinz Nordafrika , mit einer feiner Kebsfrauen in einem Zimmer feines prächtigen Palastes, als ein Eunuch ihm ein Gefäß voll weißer und rother Rosen, die ihm Jemand zum Geschenk überreichen ließ, brachte. Er befahl dem Sklaven, das Gefäß mit Silber anzufüllen und jenem sodann zurückzugeben; allein seine Geliebte sprach: Herr, du hast gegen den Mann nicht billig gehandelt, denn sein Geschenk hat zwei Farben, Roth und Weiß. Da antwortete der Emir : Du hast Recht, und gab Befehl, es mit Gold- und Silberstücken( Dirhams und Dinars) auf gleiche Weise gemischt, zu füllen. In Persien feiert man auch heute noch Rosenfeste, die in dem Bewerfen mit Rosen bestehen und uns an ähnliche Erscheinungen bei anderen Völkern erinnern. Es fällt in den Herbst zur Zeit der Tag- und Nachtgleiche und wird das„, AbrizanFest" genannt. Bei den Fest- und Gastmälern werden statt der Stöpsel rothe Rosen in die Flaschen gesteckt. Mit Rosenwasser wird auch der in ein persisches Haus eintretende Fremde zum Zeichen des„ Willkommens" besprengt. Aehnliches findet man zu St. Jago in Chili, wo jeder Fremde, der zum ersten Male als Gast in ein Haus eingeführt wird, zum Zeichen, daß sein Besuch ein angenehmer, von der Dame des Hauses eine Rose erhält.
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Doch nicht blos in der Sage, auch in der Geschichte hat diese allverehrte Blume eine nicht unbedeutende Rolle gespielt. Namentlich reich ist die Vergangenheit Englands an solchen Beispielen, obwohl wir sie auch in anderen Ländern nicht vergeblich suchen. So brauchte nach den alten Gewohnheiten in Frankreich ein Adliger seinen Töchtern keine andre Mitgift zu geben, als ein Rosenhütchen oder ein Rosenbaret. Auch der im vorigen Jahrhundert in Paris entstandene Dichterverein, dessen Mitglieder sich Rosati und den Ort ihrer Versammlungen das Rosenbosket nannten, verdient Erwähnung. Jeder, der in diesen Verein aufgenommen zu werden wünschte, mußte, wie ehedem Horaz , ein Lied zu Ehren der Rose singen. In dem 1453 beginnenden fünfunddreißigjährigen Kriege zwischen Heinrich VI. aus dem Hause Lancaster und zwischen dem Herzog von York war die rothe und weiße Rose ein furchtbares Wahrzeichen. Erst mit der Schlacht von Bolworth endigte dieser Kampf, der England den Frieden wiedergab. Für die Verpflichtung, alljährlich dem Könige eine rothe Rose zu liefern, wurde Sir Walter Scott von Jakob II. von Schottland zu einem Baron von Branksome erhoben.
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Auch auf Münzen und in Wappen ritterlicher Geschlechter finden wir die Rose als Symbol. König Eduard III. von England ließ diese Blume auf seine Goldmünzen( Rosenobles) prägen, und im Schilde derer von Aufseß prangte eine rothe Rose. Auch der Ritter von Eberstein führte eine rothe Rose im Schilde, wie Uhland in seinem Gedichte:„ Der Ueberfall in Wildbad " berichtet. Luther's Petschaft zeigte eine Rose, in
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welcher ein Herz ruht.
Als besondere Rosenliebhaber aus älterer Zeit müssen der Chalif El Mutawekfil, ein Herr von Malesherbes und die unglückliche Königin Maria Antoinette genannt werden. Ersterer beschäftigte sich viel mit dem Bau der Rose und ihrer Verviel fältigung und pflegte zu sagen:„ Ich bin der König der Sultane und die Rose ist die Königin der wohlriechenden Blumen, darum gebührt es sich, daß wir zwei immer Kameradschaft halten. Auch Herr von Malesherbes hatte ein ähnliches Sprüchlein im Munde: Das Schönste auf Erden sind Frauen und Rosen."
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Obwohl die Mehrzahl aller Menschen der Blumenkönigin huldigt, so gibt es aber auch einige, die sie weder sehen noch riechen mögen. Von den vielen Rosenfeinden, die der alte Balzac im zweiten Kapitel seiner„ Entretiens" nennt, seien hier nur der Kardinal von Cardonne, Herzog Heinrich von Guise und Maria von Medicis genannt. Letztere, bekanntlich die zweite Gemahlin Heinrich's IV. von Frankreich , war eine Freundin aller Blumen, fiel aber in Ohnmacht, so oft sie eine Rose erblickte.
So sehen wir die Rose in ihrer vielseitigen Bedeutung im Leben der Völker auftreten. Leben der Völker auftreten. Ueberall finden wir ihre Verehrung,