- 312-— Die Rose. Von Hugo Sturm. (Schluß.) Doch es liegt uns zu fern, der Rosenkultur im grauen Alter- durch die Kreuzzügler die Damascener- oder Monatsrose thum weiter nachzuspilren. Im Mittelalter waren es, wie wir nach Deutschland gebracht und bald als die beliebteste Topf- schon oben zu bemerken Gelegenheit hatten, vorzüglich die Mönche blume allgemein anerkannt. Das niedrige Fenster des Hand- und Nonnen, die in ihrem stillen Klostergärtchen der Rosenzucht werkers und kleinen Bürgers zeigte bald diesen Schmuck, der huldigten und sich in der Erzielung neuer Spielarten zu über- auch vor dem hohen Bogenfenster der Kaufleute in den Städten, treffe» suchten. Aus dem Orient(Syrien ) wurde um 1100 sowie in der steilen Felsenburg der Ritter nicht fehlte. Aber
doch war die Rosenkultur nur vereinzelte Liebhaberei, sie war nicht in das ganze Volk übergegangen, und wohlgepflegte Rosen- gärten gehörten in dieser Zeit noch immer zu den Seltenheiten. Die Rose der Sage und des Volksliedes ist die einfache Hage- rose, das„Röslein auf der Haiden", das ohne gärtnerische Pflege am stillen Raine des Feldes und Waldes blüht und im Morgen- thau dem einsamen Wanderer seinen Gruß zunickt.— In England machte sich seit 1322 eine regere Kultur bemerkbar, die sich namentlich auf die um diese Zeit aus Italien erhaltene Ccnti- folie erstreckte; doch konnte es keineswegs mit Frankreich kon- kurriren, das grade im 14. Jahrhundert einen großen Rosenluxus trieb und die römischen Sitten und Gebräuche aufzufrischen sich bestrebte. Seitdem hat Frankreich auch den ersten Rang unter
allen Rosenkulturländern behauptet. Im vorigen Jahrhundert war die Umgegend von Montpellier der Rosengarten Frankreichs , und in neuerer Zeit ist es Paris mit seinen Vororten, das in der Rosenzucht den ersten Preis beansprucht. Auch in Brie-Compte- i Robert betreibt man vie Rosenzucht so großartig, wie kaum weiter in Europa . Die Rosenkultur ist für Frankreich ein höchst wich- tiger Handelszweig, indem für bedeutende Summen Rosenstöcke nach Deutschland , England, Rußland , ja selbst nach Nordamerika alljährlich ausgeführt werden. Wenigstens 100,000 Rosenstöcke � werden— wie Leunis in seiner„Synopsis" annimmt— alljährlich auf dem Pariser Blumenmarkte verkauft, nicht gepfropfte 150,000 und gepfropfte zur Ausfuhr durchschnittlich 800,000. „Man nimmt an, daß jährlich auf dem Pariser Blumenmarkte