282
Die niederen Pilze als Vermittler ansteckender Krankheiten.
-
-
( Schluß.)
( Vergl. die Illustrationen auf Seite 268 und 280.)
-
werden. Das Milzbrandkontagium pflanzt sich auf längere Zeiten wohl nur durch jene Sporen fort.
Da die Milzbrandkrankheit, welche kleineren Säugethieren, z. B. Mäusen, schon 17 Stunden nach der Ansteckung den Tod bringen kann, während sie bei größeren Thieren schon etliche Tage in Anspruch nimmt, auch auf den Menschen übertragbar ist, so muß sofort einleuchten, daß die kleinste Wunde an der Hand jeden vorsichtigen Thierarzt und Naturforscher davon abhalten wird, die Zergliederung einer Milzbrandleiche vorzunehmen oder mit Milzbrandpilzen Experimente anzustellen.
Eine der gemeinsten Stäbchenpilzformen ist Bacterium Termo, von welcher die Bewegungsart folgendermaßen charakterisirt wird: Die Zellen drängen sich um ihre Längsare und schwimmen vorwärts, dann wieder ohne sich umzuwenden zurück; oder sie fahren auch in Bogenlinien durch's Wasser, in der Regel nicht sehr schnell, gleichsam zitternd oder wackelnd, doch auch mit plötz lichem Sprunge raketenartig dahinschießend, bald um die Quer are gedreht, wie der Griff eines Bohrers, oft blitzschnell wie ein Kreisel, dann wieder längere Zeit ruhend, um plötzlich auf und davon zu fahren. Bacterium Termo tritt zu millionen und milliarden in allen faulenden Substanzen, namentlich in Wasser auf, in welchem organische Substanzen faulen, und ist ein Haupterreger der gemeinen Fäulnißprozesse. Durch genaue wissenschaft liche Versuche ist nachgewiesen worden, daß das lebende Blut im menschlichen und thierischen Körper die Fähigkeit besißt, solche gemeine Bakterienkeime der gewöhnlichen Fäulniß unwirksam zu machen. Es ist dies, wie sofort einleuchten muß, eine sehr nüßliche Fähigkeit des lebenden warmblütigen Thierkörpers; denn es kann die Gefahr kaum vermieden werden, daß fortwährend Keime von gewöhnlichen Fäulnisbakterien in unser Blut gelangen. Würden sich die gemeinen Fäulnißpilze ebenso leicht und ebenso rasch im warmen Menschen- und Thierblut vermehren, wie es die Kontagienund Miasmenpilze thun, so müßten in furzer Zeit das ganze Menschengeschlecht und sämmtliche warmblütigen Thiere infolge von Blutzersetzung vom Erdboden verschwinden. Gewiß hat es zu allen Zeiten warmblütige Thiere und Menschen gegeben, denen die Fähigkeit abging, auf die Dauer den gemeinen Spaltpilzen zu widerstehen; sie gingen daher zugrunde, während die besser gewappneten Individuen am Leben blieben und ihre Widerstandsfähigkeit den Nachkommen vererbten. Wir kommen also zu dem Schluß, daß unsere Widerstandsfähigkeit gegen die gemeinen Bakterien durch natürliche Zuchtwahl erworben wurde, weil die Natur fortwährend jene schwächeren Individuen ausjätete, wie dies heute noch in Gegenden stattfindet, wo die Miasmen pilze einen großen Bruchtheil der Bewohner vorweg vernichten, während die widerstandsfähigen Bewohner am Leben bleiben, sich vermehren und folglich das Erdreich besitzen".
Auch unter den Kontagienpilzen begegnen wir stäbchenförmigen Gebilden. Hierher gehört z. B. Bacillus Anthraci, der Spalt pilz des Milzbrandes( Taf. II, Fig. 1 und 2).
Stäbchenförmige Spaltpilze nicht ansteckender Natur finden sich unzählbar auch in stinkendem Käse. Das Garwerden oder Reifen der Käse beruht auf der Thätigkeit von Spaltpilzen, die wir zu millionen verschlingen oder zu tausenden einathmen können, ohne Schaden zu nehmen.
Ebenso sind es stäbchenförmige Spaltpilze, welche die Buttersäuregährung, das Ranzigwerden der süßen Butter, vermitteln.
Der Milzbrand ist eine der gefürchtetsten Epidemien, sie hauptsächlich unter den Schafherden immense Verheerungen anrichtet; verliert doch ein einziger preußischer Kreis( Mannsfelder Seekreis) nach glaubwürdiger Statistik jährlich für circa 180 000 Mark Schafe allein durch Milzbrand. Im Gouvernement Nowgorod gingen in den Jahren 1867 bis 1870 über 56 000 Pferde, Kühe und Schafe und außerdem 528 Menschen am Milzbrand zugrunde.
Nicht minder als in faulendem Blut von Leichen( Taf. II, Fig. 4) sind auch stäbchenförmige Spaltpilze im„ grünen" Eiter nachgewiesen worden. Sehr auffallende Formen stellen diejenigen Spaltpilze dar, welche als spiralig gekrümmte Fäden erscheinen, die unter den Namen Spirillum und Spirochaete beschrieben worden sind.
Der unheilbringende Spaltpilz dieser Epidemie wurde von Pollender im Jahre 1849 im Blute milzbrandiger Rinder entdeckt. Seither ist durch die verschiedenartigsten Versuche unum stößlich erwiesen worden, daß es die stäbchenförmigen Spaltpilze und die von ihnen erzeugten Sporen( Samen) allein sind, welche den Milzbrand verursachen.
Bei der Gattung Spirillum sind die Fäden kurz, starr, unbiegsam; sie besigen auch nur wenige Spiralwindungen, bewegen sich aber wie ein Korfzieher um ihre Achse( Taf. I, Fig. 3) und rücken vor und rückwärts. An jedem Ende des spiraligen Stäbchens findet sich ein langes Flimmerhaar, das als Bewegungsorgan dient. Diese zierlichen Spaltpilzchen finden sich häufig an der Oberfläche von Flüssigkeiten, in denen organische Substanzen in Zersehung übergehen. Während sie harmloser Natur zu sein scheinen, sind andere verwandte Formen mit zahlreicheren Windungen und biegsamer Spirale zum Theil sehr verdächtige Gäste.
Wenn frisches milzbrandiges Blut einem gefunden Thier auch nur in kleinster Menge eingeimpft wird, so erfolgt durch die un geheuer rasche Vermehrung der stäbchenförmigen Bilze regelmäßig Milzbrand - Erkrankung und Tod. Werden dagegen die stäbchenförmigen Pilze vor der Impfung wegfiltrirt, so erfolgt feine Ansteckung.
Hierher gehört in erster Linie der Spaltpilz des RückfallTyphus. Es sind jezt zehn Jahre her, seit( 1868) Otto Obermeier im Blute von Patienten des refurrirenden Fiebers feinste Fäden mit einer eigenthümlichen Bewegung entdeckte.
In Tafel II, Fig. 1 sehen wir frische Milzbrandpilze nebst Blutkörperchen aus der Milzsubstanz einer durch Impfung angesteckten und an Milzbrand gestorbenen Maus. Die Stäbchen sind kurz und undeutlich gegliedert, während sie in Fig. 2, Taf. II. ausgewachsen sind in lange Fäden, welche eirunde Körperchen, Sporen( Samen, Fortpflanzungszellen) enthalten. Diese Milz brandsporen können austrocknen, ohne ihre Entwicklungsfähigkeit oder Keimkraft einzubüßen. Dr. Koch in Wollstein hat fonstatirt, daß die trockenen Milzbrandsporen noch nach fünf Jahren Ansteckung vermitteln können, während die Milzbrandbacillen selbst in kurzer Zeit ihre Vermehrungskraft einbüßen, also unwirksam
Er verfolgte seine Entdeckung, die auch von späteren Beobachtern wiederholt bestätigt wurde, bis zum Jahre 1873 und ver öffentlichte dann seine Untersuchung im„ Medizin. Centralblatt" ( XI. 10. 1873). ( XI. 10. 1873). Als im gleichen Jahr in mehreren Städten Europas ( München , Wien 2c.) die Cholera ausbrach, versuchte Obermeier auch bei dieser Epidemie verwandte Organismen zu entdecken; er ward aber selbst von der Cholera ergriffen und dahingerafft, ein Opfer der Wissenschaft.
Ferdinand Cohn , Professor der Botanik in Breslau , einer der namhaftesten Forscher der Spaltpilze, erkannte die von Obermeier entdeckten beweglichen Fäden im Blute von RefurrensKranken als eine besondere Art von Spaltpilzen, die er zu Ehren des braven Obermeier Spirochaete Obermeierii nannte.
un
B
au
tro
Kr
de
au Ri
Ko
Das rekurrirende Fieber( eine Art Hungertyphus) ist mit Recht auch Rückfalltyphus genannt worden. Es ist eine epidemische Krankheit, von welcher in der Regel alle Bewohner einer Stube nach einander befallen werden. Die Ansteckung geschieht ohne Zweifel durch persönlichen Verkehr, wird also durch ein Konta gium vermittelt und verbreitet. Die Krankheit zeichnet sich durch eine 6 bis 7 Tage dauernde Fieberzeit aus, auf welche eine fieberfreie Pause von circa 8 Tagen folgt; dann tritt ein zweiter, 5 Tage andauernder Fieberanfall ein; in selteneren Fällen erfolgt nach abermaliger Pause ein dritter Anfall, wohl auch ein vierter und fünfter Rückfall. Nun ist es gewiß eine vielbedeutende That jache, daß der Spaltpilz des Rückfalltyphus im Blute der Patienten nur während der Fieber, nicht aber während der fieberfreien Pausen angetroffen wird. Allerdings werden sie mitunter erst 24 Stunden und selbst zwei bis drei Tage nach dem Anfang der Temperatursteigerung wahrgenommen.
Der Spaltpilz des Rückfalltyphus besteht aus undeutlich gegliederten, sehr langen, spiraligen, äußerst biegsamen und mit schraubenartiger Bewegung ausgestatteten Fäden, die aber so zart
eb
we
Fi
du
die
sch
D al
spi
So
3ä
S
m
be
de
tro
Er Pi
M
sta
mi
un hal
fei
bei
Dr Dr
tag
die
die
an'
fie
der we
mie
Sp
jer
Die
ein
обе
Gefa
Mit
COCCI
oben
Ehre
pilze
einer
mit felte
Cocce
beija Bab
höhl
Org
ber
beru
lang
widi
typh
bei r
28 C
fie g