belangt, so verhielten sich die Emaillen der verschiedenen Töpfe, nach Reihenfolge ihrer Güte, wie folgt:
1) Eisenhüttenwerk Thale in Thale a/ H. 2) B. G. Weißmüller in Düsseldorf . 3) Haardt& Co. in Wien 4 ) Blechwaarenfabrik in F..
5) A. in N..
6) Gebr. G. in P.( neues Fabrikat)
7) Gebr. G. in P.( altes Fabrikat) 8) Wilh. A. in E.
9. Gebr. B. in A..
10) G.& Co. in L.
11) T., Eisenwerk in L. 12) U., Eisenwerk in P. 13) P.& C. in St.
⋅
in d. Classen
1. 0
10. 0
b)
C)
an Effigsäure
Gr. Bleioxyd
an Salzsäure Gr. Bleioxyd
an Essigsäure
Gr. Zinkoryd
0
0
0,10 0,08
4. 0,0015 0,0375 0,005 8. 0,0025 0,017 0,007 12. 0,003 0,0645 0,073 7. 0,004 0,035 0,005 6. 0,0065 0,026 0,010 9. 0,023 0,081 0,009 2. 0,034 0,172 0,008 3. 0,0524 0,444
11. 0,0045 0,028 0,649
0,175
5. 0,0765 0,434 0,123 13. 0,446 2,683 0,141 Diese Aufstellung findet ihre Ergänzung in der obigen quantitativen Bestimmung der Emaillebestandtheile( Classen'sche Tabelle B.). Während die Emaille des Thale 'schen Eisenhüttenwerkes kein Blei, fein Zinn und kem Zink enthält, hat die von Ph.& C. in Str.( 13) 6,88 pet. Bleioryd und 2,88 Zinkoryd, die von Gn. in L.( 10) 5,60 pCt. Zinkoryd und die von A. in N. 4,84 pt. Zinkoryd.
Hier sind die Mengen des in der Essigsäure und des in der Salzsäure gelösten Bleies zwar nicht erheblich, bei Gn.& C. 11 3. B. nur 0,0054 bezw. 0,048 Gramm; dafür gingen aber so große Mengen Zinkoryd( 0,6490 Gramm in der Essigsäure) und Thonerde( 0,2569 Gramm) in Lösung und wurden überhaupt so bedeutende Mengen Mineralbestandtheile durch( 4,506 Gramm) Essigsäure aus der Emaille ausgelaugt, daß ich hier, was die möglichen Gesundheitsschädigungen anbetrifft, auf die schleichenden Erkrankungen durch Zink( vgl. S. 114 u. ff. der zweiten Lieferung des dritten Bandes meiner Gesundheitswacht) und durch Thonerde zu verweisen, alle Ursache habe.
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Ich bin übrigens weit entfernt, vom Standpunkte des Hygie nikers all die Fabrikate, in welchen Zinn , Zink und Blei nach gewiesen sind, und welche an saure Speisen Spuren dieser Metalle abgeben, ohne weiteres als unbrauchbar oder gesundheitsgefährlich zu verwerfen. Da ich selbst Keramiker bin, so weiß ich aus Erfahrung, daß fleine Verschiedenheiten der Emaillegemenge und des Schmelzpunktes der Ofenglut entsprechende Verschiedenheiten der chemischen Härte bewirken, so daß aus einer und derselben Fabrik je nach den Bränden bald mehr bald weniger gute Töpfe hervorgehen, wenn nur das chemische Bindemittel, die Kieselsäure, in genügendem Mengenverhältniß vorhanden und nicht zu viel mit Borsäure versetzt ist. Auch sind die Fabrikanten meistens bemüht ihre Emaillen möglichst rationell zu verbessern und so find die mir vorliegenden verbesserungsbedürftigen Erzeugnisse einer Fabrik nicht immer maßgebend für alle ihre Fabrikate. Wir haben ein Beispiel von Fortschritt zum Besseren an dem neuen Fabrikat 6 und 7 der Firma Gebr. G. in P. Es liegt sogar in der Natur der Sache, daß auch auf anderen Gebieten gerade die ältesten Firmen aus ihren ersten Perioden, als die Technik noch unvollkommen war, Erstlingserzeugnisse auf den Markt brachten, welche später von ihnen selbst, aber auch gleichzeitig von jüngeren Firmen überholt werden. So hat man, wenn man nicht unbillig im Urtheil sein will, immer zwischen altem und neuem Fabrikat einer Fabrik wohl zu unterscheiden.
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Die Geschichte der Blechemaillen- Rezepte ist wie die der Glasund Porzellanfarben- Rezepte bis auf die neueste Zeit für den Hygieniker sehr lehrreich, indem sie nur eine staatlich nicht überwachte Empirie in der Fabrikation zeigen. Die Emaillerezepte der Kochgeschirrfabrikation sind mit 2 bis 3 Ausnahmen, wo ein reeller Abkauf vorliegt, durch eine Art Schmuggel aus den Händen älterer Firmen in den Besitz der jüngeren gelangt. Wesentliche, die Gesundheitsfragen berücksichtigende Veränderungen sind bisher sehr selten und dann wohl nur durch polizeilichen Druck veranlaßt worden.
( Schluß folgt.)
Das ganze Erdenleben mahnt in jedem Stadium der Entwicklung an früher durchlaufene Zustände. Unwillkürlich kam mir dieser Ausspruch Humboldt's in den Sinn als mich nach vieljähriger Abwesenheit das Schicksal aus den Armen der trauernden Wittwe Venetia an den Moldaustrand geworfen und ich gewahr wurde, mit welcher Emsigkeit die Deutschfresser der hundertthürmigen Königstadt Prag , diese Handlanger des Absolutismus, das Deutschthum zu übertünchen versucht haben und wie wenig es ihnen gelungen. Da es aber der verlotterten Journalistenklique, die im Namen des gesammten Tschechenvoltes für Rußland die Ruhmespauke schlägt, auch ferner nicht gelingen wird, das Territorium der Wenzelskrone einige Längengrade nach Osten zu schieben, so ergeht es ihr wie den fanatischen Bilderstürmern des Mittelalters, auf deren puritanisch nüchternen Kirchenwänden immer wieder die Farbenpracht der Freskomalereien des alten" Glaubens dnrchschimmerte.
Man kann eben mit dem besten Willen in einem Vierteljahr hundert nicht verwischen, was ein Jahrtausend eingegraben.
Die Tschechenführer Jungmann, Zeithammer und Rieger, welche die Fronie des Schicksals mit ferndeutschen Namen bedachte, sind sonst um historische Citate nicht verlegen, wenn sie in ihren Kalkul passen; sie scheinen aber doch vergessen zu haben, daß die slavischen Erben der feltischen Bojer und der germanischen Markomannen seit ihrer Unterwerfung im Jahre 890 stets von Deutschland abhängig waren. Das Gedächtniß ist nicht die starke Seite der Tschechen, denn ihr Historiograph Palacky," der Vater der Nation", erklärte am Slavenkongreß 1848 die Russen für das Unglück der Slaven und pilgerte 1863 nach Moskau . Böhmens Wappenvieh, der silberne Löwe im rothen Feld, scheint nur deshalb doppelt geschwänzt zu sein, um stets nach zwei Seiten wedeln zu können.
Es ist eine bemerkenswerthe Erscheinung, daß bei sämmtlichen slavischen Völkern nur durch die direkte Einflußnahme nicht slavischer Faktoren die losen Geschlechter und Stammesverbände zu geschlossenen Staatswesen umgestaltet werden. So gelangten
die Russen, die slavische Führernation", durch normännische Abenteurer unter Anführung der Waräger Rurik , Sincus und Truwor im Jahre 862 zur Gründung ihres Staates. In dem vorwiegend slavischen Ungarn bildet der Magyarismus das politische Ferment, und daß acht Neuntel Slaven 400 Jahre lang das Joch von einem Neuntel Osmanlis trugen, ist doch ihre eigene Schuld, denn wo es keine Sklaven gibt, gibt es auch keine Tyrannen. Dem Slavenpatriarchen Tschech gelang die Aufrichtung von Bojerheim( Böheim, Böhmen ) auch nur auf dem keltogermanischen Völkerschutt.
Schon Boleslav's Bruder Wenzel führte mit dem Christenthum zugleich deutsche Gesittung in Böhmen ein. Die Przemisliden leisteten in gerechter Würdigung damaliger Sachlage den eingewanderten Deutschen jeglichen Vorschub, weil sie einsahen, daß in dem freien Bürgerthum, welches den Slaven etwas fremdes war und noch heute weder in dem siegreichen Rußland noch in dem zertretenen Polen zur vollen Blüthe gelangt ist, die einzige Garantie des Wohlstandes und kräftige Abwehr der Anmaßungen des Adels und Klerus geboten war. Vom dreizehnten Jahrhundert ab wurde das Recht, die Geschäfts- und Hofsprache deutsch . Der Königshof in Prag erblühte zu einer Stätte deutscher Dichtung. König Wenzel der Zweite selbst war Minnesänger und reiht sich nach der pariser Minnesängerhandschrift an den Staufen Heinrich den Sechsten. Trotz den romanisirenden Bestrebungen der Luxemburger Johann, Karl und Siegismund und des Trunkenboldes Wenzel bürgerte sich das deutsche Element zwischen dem Böhmerwald und dem Riesengebirge immer mehr ein. Einzelne Erwerbszweige, wie das Bergknappenthum und Fuhrmannswesen, waren seit jeher ausschließlich in deutschen Händen. Die religiösen Sozialisten, Hussiten genannt, verscheuchten die deutsche Einwanderung; destomehr beförderte sie ihr utraquistischer König Georg Podiebrad . Auch die Habsburger begünstigten die deutsche Einwanderung, obzwar sie auf den Rath der Jesuiten das System der geistigen Absperrung gegen Deutschland inaugurirten und als nothwendige Folge davon die Amalgamirung der Nationalitäten