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findet sich in Nr. 23 unter Felix T.- Felix L. erhielt direkte Antwort am 10. März.
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Köln . F. R. Das allerdings inhumane Verfahren jenes Arztes fönnen wir nicht zum Gegenstand einer öffentlichen Besprechung machen. Aerzte sind Menschen wie die anderen; sie unterliegen denselben Krankheitsstörungen, wie diejenigen es sind, welche zu Zeiten den Geist ganzer Völker trüben, das beweist die Geschichte der Medizin zur genüge. Es kann also garnicht anders sein, als daß der unsolide, lügnerische und schwindelhafte Geist, welcher seit mehreren Jahrzehnten das gesammte öffentliche Leben unsicher macht, nicht blos in der Medizin in ihrer Geſammtheit seinen Abklatsch findet, sondern daß auch bei einzelnen ihrer Vertreter, wenn sie den moralischen Halt verloren haben, jene frankhafte Störung in unangenehmer Weise zur Erscheinung gelangt, welche das jetzige Zeitalter leider ,, kaufmännisch flug" nennt.
Altona . 2. C. Ob das Trinken Ihres eigenen Urins ein Heilmittel gegen Auswurf, Brust- und Rückenschmerzen ist?- Nein! Ob Sie Sich den Magen damit verderben können? Ja!
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Wandsbek . D. H. Ohne persönliche Untersuchung läßt sich Ihr Leiden weder beurtheilen, noch behandeln.
Breslau . F. G. Die Folgen der Verstauchung des Fußgelenks werden neuerdings häufig sehr schnell durch die ,, Massage" geheilt. Da das legtgenannte Verfahren von allgemeinem Interesse ist und namentlich dem Arbeiterstande durch Veröffentlichung der dabei zur Anwendung gelangenden Manipulationen ein wesentlicher Dienst erwiesen wird, so wollen wir die Redaktion demnächst mit einem diesbezüglichen Artikel versehen. Inzwischen gedulden Sie Sich.
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Hagen . B. Ihre Augenschwäche" scheint durch einen mit Haarzwiebeldrüsenentzündung der Lider verbundenen Augenbindehautkatarrh bedingt zu sein, welchen Zustand jeder Arzt Ihres Wohnortes zu heilen im Stande ist. Das Nasenbluten ist in Ihrem Alter eine sehr häufige, aber wenn es nicht allzubedeutend wird- keine bedenkliche Erscheinung. Vermeiden Sie alles, was den Blutandrang nach dem Kopfe vermehrt, also übermäßige körperliche Anstrengungen, Wein, Bier, Spirituosen und Kaffee, und ziehen Sie jeden Morgen kaltes Wasser in die Nase, um die Nasenschleimhaut zu kräftigen. Nasenblutungen fann man übrigens in vielen Fällen sehr schnell stillen, wenn man den Daumen in seiner ganzen Länge fest gegen jene Seite der Nase( bis zum Auge hin) drückt, aus welcher die Blutung stattfindet. Zum Nußknacken verwendet man sein schadhaftes Gebiß nicht, denn die schlechten Zähne würden ja dadurch wegbrechen, und mit einem künstlichen Gebiß dem einzigen Ersatzmittel für ein natürliches! Sie erst recht keine Nüsse knacken. Feigen, Rosinen 2c. sind für solche, welche leicht an Magensäure leiden, von Nachtheil; jeder andere, der einen gesunden Magen hat, wird sie wohl vertragen, wenn sein Geldbeutel ihm bei den jezigen schlechten Zeiten den Genuß solcher Leckereien gestattet. Das war ja wohl alles! Oder haben Sie sonst noch Schmerzen? Dr. Resau.
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Redaktions- Korrespondenz.
können
Buenos Ayres . T. Die erwünschte brieft. Beantwortung Ihrer Anfrage ist erfolgt. Lassen Sie bald mehr von Sich hören!
Würzburg . W. G. Das Silbenräthsel ist geglückt, die Charade nicht. Die leidigen
Verse!
Chemnik. 2. G. V. Es freut uns, daß Sie Sich mit uns in Bezug auf die Teufelsfrage einverstanden fühlen. Wie fommen Sie aber auf den Gedanken, daß erst ein Geist die Stoffe gemacht haben muß, ehe er sie zu Körpern verbunden"? Können Sie Sich denn einen Geist ohne Körper denken, und stammt dieser gedankenlose Gedante nicht aus derselben Fabrik, in der die niedliche Teufelsidee gedrechselt worden ist? 2. N. Schön!
San Francisco . Frau A. J.-Pf. In diesen Tagen ist das gewünschte Schreiben abgegangen. Je mehr Sie die Antwort beschleunigen, desto besser wird es sein.
Crimmitschau . Schriftsezer K. Sehen Sie zu, ob Ihnen die Nöffelt'sche Literaturgeschichte genügt. Auch tönnten Sie Sich nach Höfers ,, Deutscher Literaturgeschichte für Frauen" trefflich bilden. Der Zusatz ,, für Frauen" braucht Sie nicht im mindesten zu geniren.
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Goldap . K. S. D. Ihr Aufsatz verräth ebenso entschieden Talent, als ungenügende Borbildung zu schriftstellerischer Thätigkeit. Da Sie über den letzteren Uebelstand selbst vollkommen im flaren sind, so wird er sich mit der Zeit heben lassen. Sie werden jahrelang unermüdlich fleißig sein müssen, um das nöthige Bildungsfundament zu legen. Die Wissensfelder, um welche Sie Sich zunächst fümmern wollen, werden trefflich be= leuchtet in dem Buche ,, Die Erde" von Reclus ( Bearbeitung von Ule), der ,, Populären Himmelskunde" von Diesterweg und der ,, Darwin'schen Theorie" von Dr. Ludwig Büchner . Wenn Sie etwas Tüchtiges lernen wollen, so dürfen Sie Sich jedoch nicht mit flüchtigem Durchlesen dieser und ähnlicher Werke genügen lassen, sondern studiren Sie dieselben solange sorgfältig bis in das scheinbar Unbedeutendste hinab durch, bis Sie Sich des ganzen darin gebotenen Stoffes völlig Herr fühlen. Ihre Arbeit wird remittirt; weitere Proben Ihres Talents und Ihrer Fortschritte werden wir gern zur Beurtheilung entgegennehmen.
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München . C. 2. Wenn der Herr Professor K.( oder R.?), welcher ,, mit Virchow den tecken Schwindel, der mit naturwissenschaftlichen Hypothesen getrieben wird, vom Standpunkte vorsichtigen(!) naturwissenschaftlichen Fortschritts aus offen verdammt," die ,, Wissenschaft der Neuen Welt" achfelzuckend für Zukunftsmusik" erklärt, so sagen Sie dem Herrn, daß die in der ,, N. M." zu vielfältigem Ausdrud gelangende neue Weltanschauung das Menschenleben in der Zukunft harmonisch gestaltet und auf eine unvergleichlich höhere Stufe geistiger und fittlicher Entwicklung erhoben wissen will, als es während der Jahrtausende unter der Herrschaft religiöser Anschauungen erreicht hat. Insofern, und das Wort in seiner weitesten und ebelsten Bedeutung gefaßt, ist es
Zukunfts musir, was aus den Zeilen unseres Blattes und zwischen ihnen hervor zu den Ohren des Herrn Professors flingt. Das Achselzucken schenken wir dem Manne, denn wir glauben gern, daß besagten Ohren, die an die grellen Dissonanzen der jahrhunderte alten christlich- monarchisch- kapitalistischen Kazenmusik gewöhnt sind, unsere Mufit befremdlich und ärgerlich erscheinen muß. Reichliche Genugthuung finden wir in der Ueberzeugung, daß das Stündlein jener vorsichtigen ,, Wissenschaft" bald geschlagen haben wird, die sich unter der ausdrücklichen Zustimmung ,, großer" Gelehrter, wie Birchow und Konsorten, mit religiöser Thorheit so gut verträgt, wie sich zwei alte Weiber mit einander zu ver tragen pflegen: in's Gesicht und öffentlich thun sie anmeist freundlich mit einander und hinter dem Rücken, insgeheim, räsonnirt jede auf die andere, was nur immer das Mundwerk hält. Wenn es dann an's Begraben geht, wollen wir Zukunftsmusikanten den beiden alten Damen die lezte Ehre nicht versagen: wir legen sie zusammen in ein Grab und singen die schöne Strophe des lutherschen Osterliedes: Es war ein wunderlicher Krieg, Da Tod und Leben rungen; Das Leben das behielt den Sieg, Es hat den Tod verschlungen.
Die Schrift hat verkündet das, Wie da ein Tod den andern fraß;" Ein Spott der Tod ist worden. Halleluja!
Mainz . Dr. M. 2. Ihren Wunsch hat die Expedition sofort erfüllt.
Friedberg . 2. H. Daß Sie Sich so lebhaft für die ,, N.." intereffiren, ist an erkennenswerth; aber den Rathschlägen, die Sie uns geben, ist kein ernſtes Nachdenken über die fragl. Gegenstände vorausgegangen! Wie könnten Sie sonst wünschen, daß anstatt alle vier Wochen ein Heft von drei Nummern, allwöchentlich eine Nummer der N. W. " erscheinen möchte. Erstens erscheint alle drei Wochen ein drei Nummern starkes Heft, und dann können Sie die N. W." gradeso gut allsönntäglich haben wie die ,, Gartenlaube". Auch darin find Sie im Irrthum, daß Sie meinen, wir könnten den Preis der ,, N. W. " ganz ruhig noch etwas erhöhen, um jede Nummer statt 112 Bogen etwa 2 Bogen stark erscheinen zu lassen. Der großen Mehrzahl unserer Leser ist bei den gegenwärtigen Beitläuften der Preis sicherlich grade hoch genug. Nur in einem Buntte haben Sie vielleicht recht: solche Notizen in unserer Korr., wie: Ihre Arbeit konnte wegen Mangel an Zeit noch nicht geprüft werden," mögen geeignet sein, manchen von dem Vorhaben abzuschrecken, uns eines seiner Geistesprodukte zuzusenden. Aber das schadet durchaus nichts: Alle verständigen Menschen können sich denken, daß die Redaktion eines über alle Kulturländer verbreiteten Blattes stets wenigstens zehnmal soviel literarischen Stoff eingesendet erhält, als sie verwenden kann, und daß daher die Prüfung des Eingesendeten ein ebenso zeitraubendes als schwieriges Geschäft ist, welches im Handnmdrehen nicht erledigt werden kann und darf; verständige Leute werden sich also durch solche in der Natur der Sache begründete Bemerkungen nicht abschrecken lassen. Und die leider ziemlich große Zahl Unverständiger, die nicht etwa nur um baldige Prüfung ihrer Arbeiten bittet, sondern sogar umgehende Erklärung, ob ihre fast ausnahmslos sehr fragwürdigen Geistestinder angenommen werden oder nicht, kategorisch zu verlangen im Stande ist, die soll abgeschreckt werden.
Honolulu ( Sandwichinseln). F. Rz. Artikel nebst Photographie erhalten. Wohl beides verwendbar. Besten Dank.
Jüterbog . E. F. Sehr verbunden für so gute Meinung!
Rostock . M. E. Wollen demnächst einen passenden Rebus unterzubringen suchen. Magdeburg . Ein Arbeiter. Sie wünschen den Schluß von Koßebue's ,, Ausbruch der Berzweiflung" zu kennen? Hier ist er:
Hast du, Schöpfer, mich befragt, Ob ich um die Hand voll Freuden Dulden wolle unverzagt
Eine ganze Welt von Leiden? Ob es auch der Mühe werth, Mich aus nichts hervorzurufen, Daß auf immer neuen Stufen Neues Unglück mich verzehrt? Wo die Menschen fühllos spötteln Bei dem nagendsten Verdruß Soll ich da um Gnade betteln, Wo das Recht mir bleiben muß? Nein, ich harre ungeduldig! Denn vergelten mußt du mir! Bist Unsterblichkeit mir schuldig, Sieh', ich fordre sie von dir!
Uebrigens rathen wir Ihnen dringend, Sich nicht von Kozebue'scher Weltverzweisung anstecken zu lassen. Ursache des menschlichen Elends find nicht die unergründlichen Lumen eines Schöpfers, sondern der Mangel an Verstand bei den Menschen selbst. Bum Seufel mit der Berzweiflung! Muthig und voll Selbstvertrauen vorwärts streben -dos ist die rechte Losung für die Generation des 19. Jahrhunderts. Was den Herrn Ghatsrath von Kozebue anlangt, so ist ihm die so barsch geforderte Unsterblichkeit geworden: die Unsterblichkeit der Infamie, wie sie der feile russische Spion und Vercäver des deutschen Volkes verdient hat.
Breslau . G. R. Zu gelegentlicher Verwendung reservirt. Deberan. D. D. Nicht übel!
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2. Th. Jank!
New York . Dr. G. C. St. Brief erhalten, Antwort bald. Frdl. G. Winipeg( Britisch- Nordamerika ). Fr. G. H. Es hat uns gefreut, aug aus Ihrem fernen Erdwinkel Zeichen der Sympathie zu erhalten. Wir hätten nur gewünscht, von Ihnen ausführlichere Mittheilung über die gegenwärtigen sozialen Verhältnisse Ihres Landes zu empfangen. Ihre auf eine Arbeit des Herrn Dr. Oidtmann bezügliche Mittheilung lassen wir diesem zunächst zugehen und werden sie dann veröffentlichen. Die Korrespondenz für den ,, B." haben wir der Redaktion desselben übergeben. Sie können uns übrigens Ihre genaue Adresse angeben; wir werden in Auswanderungsangelegenheiten häufig um Rath und Adressen in allen Welttheilen angegangen.
Berlin . Rudolf F. Eine wirklich gute und zur Aneignung einer korrekten Schreibweise ausreichende deutsche Sprachlehre gibt es nicht. Sie erreichen Ihren Zwed am besten, wenn Sie muftergiltige prosaische Schriften, bei Lessing , Schiller , Goethe an= fangend, studiren, einzelne Theile des Gelesenen aus dem Gedächtniß nachschreiben und sich durch sorgfältigen Vergleich des Nachgeschriebenen mit dem Original über die Fehler Ihrer Schreibweise klar zu werden suchen. Auf brieft. antwortung solcher Anfragen fönnen wir uns natürlich nicht einlassen. D. D. Ausjohren Zeilen spricht ein braves und trotz seiner revolutionären Anlage bescheidenes Gemü Halten Sie fest zur Partei! J. Ba. Ihr Roman ist für unsere Zwecke doch nicht so recht geeignet. Wir schreiben Ihnen Näheres. H. L. Auch die zweite der von Ihnen eingesendeten Schachpartien scheint zu unserem Bedauern zur Veröffentlichung nicht geeignet. Der 24. Bug des Weißen ist ein grober Fehler, dessen ganz richtige Beantwortung seitens des Schwarzen eigentlich das sofortige Aufgeben der weißen Partie hätte nach sich ziehen sollen. Zog Weiß dagegen 24) St. h1, so war gar keine Gefahr vorhanden. H. M. B. Wir werden unser Urtheil über Ihre Arbeit brieft. äußern. P. B. Ganz hübsch, aber doch wohl nicht bedeutend genug.
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Hof. J. T. Wollen jehen, ob wir in der nächsten Nummer zu genügender Ausfunft über den fraglichen Gegenstand Raum finden. ( Schluß der Redaktion: Sonntag, den 10. März.)
Beim Quartalsschlusse laden wir unsere Leser zu rechtzeitigem Neuabonnement ein und hoffen, daß alle sich die Weiterverbreitung unseres Blattes angelegen sein lassen werden. Redaktion und Expedition der ,, Neuen Welt".