einen Hauptbestandtheil der Nahrung aus.- Die Sprache der Hawaiier ist im Grunde ein und dieselbe wie die der Bewohner aller anderen Südsee- Inseln, die Fidschigruppe ausgenommen. Sie ist sehr weich und besteht meist aus Silbenwiederholungen. Das hawaiische Alphabet besitzt nur 12 Buchstaben, nämlich: a, e, i, o, u, h, k, l, m, n, p, w. In dieser Sprache erscheinen in Honolulu   zwei Wochenzeitungen von großem Format, welche gegenwärtig lebhaft mit dem russisch  - türkischen Kriege beschäftigt find. Die eine nennt sich Hawaii ponoi"( der ächte Hawaiier), die andere Nupepa kuokoa"( die unabhängige Zeitung). Man findet in jetziger Zeit unter den Eingebornen Handwerker verschiedenster Art. Auch als Seeleute erweisen sie sich brauchbar. Zuweilen hört man von einer Anzahl junger Burschen einer Schönen ein Ständchen bringen. Die Weisen ihrer Minnelieder sind melodisch, der Text ein kurioses Gemisch von hawaiischer und englischer Sprache.

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Für Volksbildung wird in den öffentlichen konfessionslosen Schulen durch unentgeltlich ertheilten Unterricht gesorgt. Außer diesen existiren noch zahlreiche Privatschulen. Die Schüler werden in den größeren Ortschaften außer in ihrer Muttersprache auch im Englischen unterrichtet. Jedes Kind ist verpflichtet, solange die Schule zu besuchen, bis es mindestens die nothwendigsten Elementarkenntnisse besitzt. Die Zahl derjenigen Erwachsenen, welche nicht lesen, schreiben und rechnen können, ist auf den Sandwichinseln geringer als irgendwo, was allerdings unsern europäischen Kulturstaaten", welche die Intelligenz gepachtet zu haben meinen, etwas sonderbar vorkommen mag. Es ist diese erfreuliche Thatsache zum Theil der besseren Klasse von Weißen, die sich hier angesiedelt, zum Theil man muß es ihnen lassen- der Wirksamkeit der Missionäre zuzuschreiben.

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Im höchsten Grade auffallend ist die ungemein starke Ab­nahme der eingebornen Bevölkerung. Cook schäßte vor hundert Jahren die Zahl der Bewohner sämmtlicher Inseln auf 400,000. Zweifellos war diese Zahl bedeutend zu hoch gegriffen. Immer hin wies aber die erste im Jahre 1832 vorgenommene amtliche Volkszählung noch eine Einwohnerzahl von 130,000 auf. Die seit dieser Zeit vorgenommenen Volkszählungen zeigten eine rapide Abnahme der Bevölkerung. Die Zählung von 1836 ergab 108,000, von 1849: 84,000, von 1853: 73,000, von 1860: 69,000, von 1866; 62,000, und die letzte, 1872 vorgenommene Zählung wies nur noch 56,000 Einwohner auf, einschließlich der mehreren tausend Fremden. Gegenwärtig schäßt man die Zahl der Eingebornen auf höchstens 45,000. Dieje Zahlen zeigen deutlich, daß sich die Urbewohner der Inseln, gleich den amerikanischen   Indianerstämmen, auf dem Aussterbeetat befinden. Auf den Gesellschafts- und andern Südsee- Inseln beobachtet man dieselbe Erscheinung. Die muthmaßlichen Ursachen sind mannichfach. Es würde zu weit führen, dieselben hier zu erörtern. Erwähnt muß jedoch werden, daß die durch Ausländer eingeschleppten Krankheiten, besonders Syphilis und Lepra  , eine der Hauptursachen sind. Die an der von Chinesen eingeschleppten Lepra   Erkrankten bringt man, da man diese entseßliche Krankheit für unheilbar hält und dieselbe ansteckend ist, auf einen abgesperrten Theil der Insel Molakai, woselbst sie der Tod nach längerer oder kürzerer Zeit von ihren Leiden erlöst.

Da eine große Zahl der eingewanderten Fremden mit ein geborenen Frauen verheirathet ist, so wächst allmählich eine Mischlingsrasse heran. Die Zahl dieser Halbweißen" betrug bei der Volkszählung von 1872 bereits 2500 und es ist dieselbe im stetigen Wachsen begriffen.

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Die größere Hälfte der auf der Inseln lebenden Ausländer besteht aus Chinesen. Es mag deren Zahl gegenwärtig 4-5000 betragen. Sie gehören, mit sehr vereinzelten Ausnahmen, der arbeitenden Klasse an. Die Einwanderung richtiger Impor tation dieser Kulis ist gegenwärtig sehr stark. Als billige Arbeitskräfte sind dieselben den hiesigen Plantagenbesizern ebenso willkommen, als den Kapitalisten und Großgrundbesitzern Kali­ forniens  . Auf demselben Schiff, auf welchem Schreiber dieses von San Franzisko nach den Inseln reiste einer alten Barke, welche schon manchen Sturm erlebt", befanden sich 150 Chi­nesen, ausschließlich Männer zwischen 20 und 40 Jahren, welche sich kontraktlich verpflichtet hatten, drei Jahre für 10-12 Dollar pro Monat auf Zuckerfeldern zu arbeiten. Wie sehr die Chinesen dem Laster des Spiels ergeben sind, hatte ich auf's neue zu sehen Gelegenheit. In Gruppen auf dem Boden des Zwischendecks gekauert, waren dieselben unter lautem Geschnatter bis tief in die Nacht hinein ununterbrochen mit Spielen um Geld, einer Art

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Dominospiel, beschäftigt. Streit und Schlägerei, wobei zuweilen die Schiffsmannschaft interveniren mußte, bildeten die einzige Unterbrechung. Gleichzeitig mit diesem lief ein von Hongkong  kommendes, mit nahezu 400 Chinesen, darunter nur sechs Frauen, befrachtetes Schiff in den Hafen von Honolulu   ein. Die bezopften Passagiere waren ebenfalls ausschließlich als hände für Zucker­plantagen importirt.

Die bedeutendsten Ortschaften auf den Inseln sind: Honolulu  auf der Insel Dahu mit 15,000, Hilo   auf der Insel Hawaii   mit 4000 und Wailuku mit 4000 und Lahaina   mit 3000 Einwohnern auf der Insel Maui  . Den Verkehr zwischen den verschiedenen Inseln vermittelt außer zahlreichen kleinen Fahrzeugen ein elegant eingerichtetes, neuerbautes Dampfschiff.

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Honolulu  , die Haupt- und Residenzstadt  " des Königreichs und der Haupthafenplay, liegt an einer kleinen Ebene, am Fuße eines ausgebrannten Vulkans, welcher infolge seiner Form den Namen Punschbowle" trägt. Im Hintergrunde erheben sich bis zur Höhe von 3000 Fuß die vielen Spizen des das Rückgrat der Insel bildenden Gebirges, welches von zahlreichen, dicht­bewachsenen Thälern durchschnitten und dessen Beleuchtung je nach der. Tageszeit und Witterung von höchst malerischem Effekt ist. Der Geschäftstheil der Stadt macht mit seinen Logirhäusern und vielen Verkaufsläden ganz den Eindruck einer größeren ameri kanischen Hafenstadt. Die mit Trottoirs versehenen Straßen, welche theils englische, theils einheimische Namen führen, kreuzen Unter den öffentlichen Gebäuden fällt sich in rechten Winkeln. besonders das neue Regierungsgebäude, Jolani", in die Augen. Auf einem freien Plaze stehend, macht das aus künstlichem Stein aufgeführte Gebäude mit seinen doppelten Säulenhallen und vier­eckigem Glockenthurme einen imposanten Eindruck. Es enthält außer den Bureaus der Regierungsbeamten auch die öffentliche Bibliothek und den schönen, großen Sizungssaal, in welchem die aus allgemeinem, gleichen und direkten Wahlrecht hervorgegangene gesetzgebende Versammlung des Reiches aller zwei Jahre zu­sammentritt. Ueber dem Haupteingange erblickt man an hervor­ragender Stelle in erhabener Schrift:" Ua mau ke ea o ka aina i ka pono"( die Wohlfahrt des Landes ist im Rechtthun be­gründet), Worte, die König Kamehameha III. bei Gelegenheit einer Rede gebraucht und die seitdem Nationalmotto geworden sind. Diesem Gebäude gegenüber befindet sich, von einer Mauer umgeben, die sehr einfache Residenz des Königs, welcher jährlich eine Civilliste von 25,000 Dollar erhält und in der schweren Arbeit des Regierens durch ein Ministerium von vier Mitgliedern unterstützt wird. Seine Heeresmacht besteht aus 50 Mann nach europäischem Muster einegerzirter, hübsch uniformirter Soldaten. Unweit davon erblickt man das große, komfortabel eingerichtete Hotel, welches die Regierung mit einem Kostenaufwande von über 100,000 Dollar erbauen ließ. Unter den sechs Kirchen fällt die katholische Hauptkirche durch ihre Größe und geschmacklose Bauart auf. Auffallend ist die Menge der von Chinesen gehaltenen Verkaufsläden, Thee- und Kaffeehäusern, welche man in einem Theile der Hauptstraße der Stadt, der Nuuanustraße, erblickt. Ihre Inhaber sind meist schon lange im Lande"; ihre Lokalitäten werden jedoch fast nur von Eingebornen frequentirt. Schreiber dieses sprach mit einigen, welche schon vor 25 Jahren hierher­kamen und sowohl der englischen, als der Sprache der Eingebornen mächtig waren. Ein großer Theil dieser ansäßigen" Söhne des Reichs der Mitte ist mit Töchtern der Inseln verheirathet. In dem Theile der Nunanuſtraße, welcher in das gleichnamige Thal führt, befinden sich die meisten, zum Theil recht einladenden, von luftigen Verandas umgebenen Wohnungen der weißen Kaufleute und Regierungsbeamten. Die wohlgepflegten Gärten zeichnen sich durch üppige Vegetation aus. Zartbelaubte Tamarinden, Bananen, Fächer, Kokos-, Dattel- und Königspalmen in malerischen Grup pirungen, Wasserpalmen mit ihren seltsamen, einem ausgebreiteten Damenfächer gleichenden Kronen, Brotfruchtbäume mit breit fingerigen Blättern, schlanke Papaias mit ihren dichten Blätter­kronen und rund um den Stamm sitzenden, melonenähnlichen Früchten, dichtbelaubte Mangobäume, theils blühend, theils mit Früchten beladen 2c. entzücken nach allen Seiten hin das Auge des Fremden. Die Blumen, welche man in den Gärten erblickt, sind meist afklimatisirt. Die einheimischen Blumen sind wenig zahlreich, wenn auch zum Theil interessant. In anderen Stadt­theilen erblickt man vorzugsweise die Wohnungen der Eingebornen, meist leichtgebaute, hölzerne Cottages, hie und da in dichten Alles reitet hier; auch die Baumgruppen idyllisch versteckt. eingebornen Frauen und Mädchen, welche jedoch rittlings im