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Allerlei Meisen.

Ein Frühlingsbild.

Der Frühling ist da! Also hat es gerauscht durch die Schöpfung, und der Winter beginnt sein Bündel zu schnüren, wie ein griesgrämiger Alter bei der Ankunft einer Gesellschaft fröhlicher Jünglinge.

Nur Freund Specht bringt es fertig, der Natur das ab­zulauschen, was so vielen andern Künstlern fehlt, die natürliche Ungezwungenheit in Auffassung der Situation eines Thierbildes. So haben wir sie ja oft gesehen die Meisen in ihren ver­

Allerlei Meisen.

schiedenen Arten, denn es gibt bekanntlich die Schwanzmeise| und Tulpen in voller Blüthe standen. Die Lauben sind dicht ( Mecistura caudata), die Kohlmeiſe( Parus major), die Blaumeise ( Parus coeruleus), die Tannenmeise( Parus ater) und die Hauben­meise( Parus cristatus); sie, diese niedlichen, munteren Thierchen, die uns den Frühling, das Wiederaufleben der Natur verkündigen sollen.

Es war einer der ersten warmen Frühlingstage, als ich mich entschloß, nach monatelangem Siechthum, in dem nahgelegenen Garten eines Freundes von mir, in dessen prächtig angelegten Lauben ein Stündchen Erholung zu suchen. Die Luft wehte bal samisch von den nahgelegenen Blumenbeeten, wo die Hyazinthen

mit Jasmin umzogen, der beinahe durch die Reihe der Jahre armstark" geworden, und die eine Seite derselben lehnt an eine dicht anstoßende Gartenmauer. Diese Ecklaube ist ein wirkliches Erholungsplätzchen; geschützt gegen Regen und Wind kann man es hier aushalten.

Diesen Gedanken, vielmehr dieser Ansicht schienen auch unsere kleinen Freunde, niedliche Kohlmeisen, zu sein, die hier in aller Stille sich unbeobachtet glaubend ihren häuslichen Heerd auf­schlagen wollten. Ein in der Mauer befindliches Loch war der ausgesuchte Ort hierzu. Eifrig trug das Weibchen Moos und